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Von Tatjana Sterneberg und Carl-Wolfgang Holzapfel

Berlin, 6.04.2013 – Über diesen möglichen Zuwachs dürfte auch der Dachverband der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) wenig amüsiert sein, der sich ansonsten über (fast) jeden neuen Aufnahmeantrag freut. Denn was da in den letzten sieben Monaten aus der Taufe gehoben wurde, beunruhigt die SED-DDR-Verfolgten zunehmend. Einige befürchten bereits eine Strategie der Aneignung berechtigter Forderungen durch die neuen Vereine und deren mögliche Neutralisierung. Andere sehen in diesen Gründungen den Versuch, über das Instrument der „Gemeinnützigkeit“ an ersehnte Fördergelder zu gelangen und damit längerfristig die Reputation bisheriger Vereinsarbeit in Misskredit zu bringen. Schaut man sich die Matadoren der Vereinsgründungen an, so scheint eher letzteres als Begründung tauglich.

DDR-Opfer-Hilfe

Der im Oktober 2011 von allen Verbandsfunktionen zurückgetretene einstige Stellvertreter der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), Ronald Lässig (45), gründete im September vergangenen Jahres den Verein „DDR-Opfer-Hilfe“, Vorsitzender: Ronald Lässig. Vorausgegangen war die Rücknahme seiner Klage gegen die VOS auf Weiterzahlung seiner gut dotierten „Berater-Honorare“ bis 2014. Interessant ist, dass sich unter den Gründungsmitgliedern jene Genossen (laut eingereichter Unterlagen zur Eintragung in das Vereinsregister) wiederfanden, die zuvor ihrem Genossen durch ungeklärte Aussagen in der „Rathaus-Schöneberg-Affaire“ vom Sommer 2010 lässig beigesprungen waren. Dem seinerzeitigen VOS-Vize war vorgeworfen worden, zwei einstige politisch Verfolgte aus einer Veranstaltung der SPD entfernt lassen zu haben, wogegen sich Lässig mit Hilfe der Aussagen seiner Genossen erfolgreich zur Wehr setzte. Pikant ist aber etwas anderes: Dem neuen Verein sitzt nicht ein Verfolgter der Diktatur vor sondern – bestenfalls – ein Mitläufer.

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Aufgrund einer rechtlichen Auseinandersetzung haben wir an dieser Stelle vorsorglich einige Sätze aus dem Artikel herausgenommen, obwohl dieser Artikel  nicht Gegenstand des Antrages auf Unterlassung vom 29.08.2013 war. Wir haben gegen  die vom Landgericht Berlin erwirkte einstweilige Unterlassung (Az.: 27 0 481/13) Rechtsmittel eingelegt. Die Redaktion, 8.10.2013

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Mittlerweile verbreitet sich der nach Fälschungen von Mails einer Nachrichtenagentur als MDR-Sprecher 2004 entlassene „Journalist“ in zahlreichen, von ihm eigens eingerichteten Blogs im Internet (mdrlife, mdrtv, RonaldLässig-abendschau, stalinismus.wordpress.com, web-korrespondent-newsroom etc.) über die großartige Arbeit des neuen Vereins und die Vorträge und Erklärungen des Vorsitzenden Lässig. Als Autoren für die zitierten oder übernommenen, in sogen. „Bürgerzeitungen“ erscheinenden Beiträge zeichnen „Bürgerreporter“, deren Namen unter verschiedenen Adressen auftauchen oder auch als Mitglieder z.B. in der VOS verzeichnet sind. Sporadische Überprüfungen ergaben, daß es unter den angegebenen Anschriften keinen der angegeben Autoren gibt.

Eine Ausnahme bildet nun ausgerechnet ein Name, der mit dem Urheber Lässig streckenweise eine gemeinsame Vergangenheit hat: Tobias W. (46)*. Doch der Reihe nach.

BSV Landesverband Sachsen

Am 1.November 2012 wurde durch den ehemaligen VOS-Vize und einstigen sächsischen SPD-Landtagskandidaten (2004) ein weiterer Verein gegründet und in das Vereinsregister beim Amtsgericht Dresden eingetragen: Bund der stalinistisch Verfolgten, Landesverband Sachsen (BSV). Vorsitzender Ronald Lässig, Vorstand Tobias W.*

Der BSV hatte als Bundesverband 2011 die Insolvenz beantragt, letzter Bundesvorsitzender war der seinerzeitige VOS-Vize Hugo Diederich, der seit April 2012 Bundesvorsitzender der VOS ist. Auch das nur als Randnotiz.

Bemerkenswerter erscheint der nunmehrige BSV-Vize Tobias W.* Der wurde nämlich ebenfalls vor Jahren vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) wegen Fälschungen von Dokumenten gefeuert und dieserhalb rechtskräftig verurteilt. Spätestens 2011 kreuzten sich wieder die Wege der einstigen MDR-Mitarbeiter.

W. stellte seinem ehemaligen Kollegen im November 2009 ein sogen. Gefälligkeitspapier aus, in dem er als „Chefredakteur“ des Privat-Radios „MAIN-FM“ dem Freund lässig bestätigte, er hätte als vorgesehener „Programmberater für pauschal 12.000 Euro zzgl. MwSt.“ beim Sender beschäftigt werden sollen, aber: „Divergierende Veröffentlichungen über ihren Lebenslauf verwundern uns nunmehr in erheblichem Umfang“, dadurch „sehen wir uns nicht mehr in der Lage, unsere … Vereinbarung mit Ihnen aufrecht zu erhalten.“ Und: „Für die Beratertätigkeit benötigen wir eine Persönlichkeit, deren öffentliche Darstellungen keinen Anlass für Irritationen bieten.“

Der Chefredakteur bezog sich dabei besonders auf Veröffentlichungen der Vereinigung 17. Juni in Berlin (http://www.17juni1953.de). Ronald Lässig nahm dieses Schreiben zum Anlass, im Januar 2010 vom Vorsitzenden des angesprochenen Vereins ultimativ 12.000 Euro Schadenersatz zu verlangen; die Forderung wurde durch eine renommierte Anwaltskanzlei in Leipzig übermittelt. Lässig ließ der verhinderte Sender-Berater mitteilen, er sei auch mit einer Summe von 6.000 Euro einverstanden, wenn der Zahlungspflichtige auf Rechtsmittel verzichte. Der sofort kontaktierte Geschäftsführer von MAIN-FM stellte die Rechtslage unverzüglich klar: Der Chefredakteur hätte keinerlei Befugnisse, Einstellungen vorzunehmen oder derartige Erklärungen abzugeben. In einer vom Geschäftsführer übermittelten Stellungnahme von W. beteuerte dieser, sein Schreiben auf Bitten von Ronald Lässig verfasst zu haben. Nach dieser der beauftragten Kanzlei übermittelten Klarstellung meldete sich diese nicht mehr.

Was also zunächst wie eine Gefälligkeit unter Berufskollegen aussah, bekommt nun zumindest den Anschein wohlüberlegten Zusammenwirkens, um entsprechende Mittel (immerhin 12.000 Euro) zu akquirieren. Ronald Lässig, der laut Schreiben von MAIN-FR seinerzeit „für ARD-Aktuell bei der Tagesschau in Hamburg“ tätig war, hat nun den Berater-Abweiser von einst für seinen neuen Verein gewinnen können. Ob das Duo bei diesem weiteren Versuch der Zusammenarbeit erfolgreich tätig wird, steht in den Sternen.

W. einstiger Student an der Journalistenschule der Uni Leipzig, schreibt ja nicht nur als „Bürgerreporter“ entsprechende Hymnen (oder stellt seinen Namen dafür zur Verfügung), sondern befindet sich wie sein Vereins-Kompagnon auf Stellensuche. Dabei hatte es für ihn im Dezember 2011 noch nach einer glänzenden Karriere ausgesehen. Mit einigem Tamtam war er als Pressesprecher der Stadt Bad Vilbel eingeführt und wenige Stunden später wieder entlassen worden. Grund: Er hatte laut Frankfurter Rundschau vom 3.12.2011 eine Verurteilung in dritter Instanz (2010) wegen der Veröffentlichung von zwei Falschmeldungen (MDR) verschwiegen.

Der andere Bewerber um diverse Positionen als Pressesprecher oder als Landesbeauftragter für Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt kann sich nun mit der Einrichtung von immer neuen Blogs und der Verbreitung aufgefrischter, weil aktuell erscheinender Meldungen („Klaus Wowereit trifft sich in Dresden mit MDR-Reporter Ronald Lässig“) weiterhin auf höhere Weihen vorbereiten.

Die Opfer und Verfolgten der SED-DDR-Diktatur hoffen hingegen, dass ihnen nicht nur ein Aufnahmeantrag im Dachverband durch Lässig & Co. erspart bleiben wird sondern sich auch potentielle Geldgeber nicht erneut missbrauchen lassen, ausgebliebene Einkommens-Positionen durch üppige Beratungshonorare für offenbar obskure Vereine zu ersetzen, …

Aufgrund einer rechtlichen Auseinandersetzung um die Zugehörigkeit eines Außenhandelsbetriebes (AHB) der DDR zum behaupteten Bereich der Kommerziellen Koordinierung (KoKo) des Stasi-Obersten Alexander Schalck-Golodkowski und der damit einhergehenden Folge von Unterlassungserklärungen sieht sich die Redaktion veranlasst, einen Teil des Textes vom vorstehenden Artikel bis zur rechtlichen Klärung vorgenannter Auseinandersetzung aus dem Netz zu nehmen. Wir bitten um Verständnis.
Berlin, 7.02.2014
Die Redaktion
*Name geändert.

V.i.S.d.P.: Redaktion „Hohenecker Bote“, Berlin, Tel.: 030-30207785

Berlin/Potsdam, 6.04.2013/cw – Die Tageszeitung „Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ)“ mit Sitz in Potsdam sucht Zeitzeugen, die den Volksaufstand vom 17. Juni in Brandenburg erlebt haben. Unsere Vereinigung begrüßt diese Aktion und bittet um entsprechende Teilnahme.

Der Aufruf hat folgenden Wortlaut:

Erinnerungen an dramatische Tage

In den Tagen um den 17. Juni 1953 beteiligten sich viele Brandenburger an Streiks und Demonstrationen. Anlässlich des 60. Jahrestages des Volksaufstandes sucht die MAZ nun Zeit- und Augenzeugen.

Schreiben Sie uns! Wer ging wann und wo auf die Straße? Wie reagierten Polizei und Besatzungsmacht? Was geschah mit den Verhafteten? Wie beeinflusste das Geschehen den Alltag nicht unmittelbar Beteiligter?

Die Beiträge werden in der MAZ veröffentlicht. Fotografien, sofern vorhanden, sind natürlich besonders erwünscht. Die Texte können per Post oder E-Mail geschickt werden.

Die Adresse: Märkische Allgemeine, Ressort Kultur, Kennwort „1953“, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam oder kultur@MAZonline.de. Weitere Informationen unter

0331/2840351. Einsendeschluss ist der 3. Juni 2013.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12497355/63369/Erinnerungen-an-dramatische-Tage.html#

V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin (Für den wiedergegebenen Inhalt des Aufrufes „Erinnerungen an dramatische Tage“ ist die MAZ verantwortlich (siehe vorstehenden LINK).

Berlin/Schwerin, 5.04.2013/cw – Die von der Heinrich-Böll-Stiftung geförderte Austellung „Die Frauen von Hoheneck“ (Fotos: Dirk von Nayhauss, Texte: Maggie Riepl) nach dem Buch „Der dunkle Ort“ wird nach Berlin, Wiesbaden und Rostock (u.a.) nun auch in Schwerin zu sehen sein.

Die Eröffnung findet am kommenden Dienstag, 9.o4.2013 um 19:30 Uhr statt; der Eintritt ist frei.

Ort:

Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, 19055 Schwerin.

Zur Eröffnung moderiert die Pressesprecherin der BStU Dagmar Hovestädt ein Zeitzeugengespräch mit den ehemaligen  Hoheneckerinnen Regina Labahn und Tatjana Sterneberg. Weitere Frauen von Hoheneck haben ihre Teilnahme zugesagt.

Auch Hoheneck wurde  zum Synonym für die Schrecken und das menschliche Leid, das durch die politisch motivierte Verfolgung von Bürgern in der einstigen SED-DDR-Diktatur ausgelöst wurde. Während der Existenz der DDR war Hoheneck das zentrale und größte Frauengefängnis. Die Strafen für unbotmäßiges Verhalten waren drakonisch, Arrest in der Dunkelzelle mit Wasser und Brot oder in der dort befindlichen Wasserzelle waren keine Ausnahme; ebenso die gezielte Verabreichung von Psychopharmaka an Gefangene ohne deren Wissen.

Die Frauen mußten in drei Schichten Zwangsarbeit für DDR-Firmen leisten, die die Produktion vornehmlich an westdeutsche Kaufhauskonzerne zum Verkauf auf deren Wühltischen lieferten. Die Haft in Hoheneck forderte auch diverse Tote. Aktuell wurde zu diesem Thema das Buch von Ellen Thiemann „Wo sind die Toten von Hoheneck“ (Verlagsgruppe Langen-Müller-Herbig, München) auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt. Die Autorin war in den siebziger Jahren selbst in Hoheneck inhaftiert und hat über das Frauenzuchthaus in den vergangenen Jahrzehnten ausführlich publiziert.

Tatjana Sterneberg  war von 1974-76, Regina Labahn von 1984-86 in Hoheneck als politische Gefangene inhaftiert. Sie werden über den Horror, den Sie dort erlebt haben, berichten.

Interessierte Teilnehmer an einer organisierten Fahrt nach Schwerin melden sich bitte unter der Ruf-Nr.: 030-30207778 (Tatjana Sterneberg) bis Sonntag, 7. April, an. Die Abfahrt nach Schwerin erfolgt ca. 11:00 Uhr, die Rückreise nach dem Ende der Veranstaltung.

V.i.S.d.P.: Verein Begegnungs- und Gedenkstätte (BuG) Hoheneck, Tel.:030-30207778
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