You are currently browsing the monthly archive for Mai 2013.
Beachten Sie bitte unsere aktuellen Infos zum 60. Jahrestag des
17. Juni 1953:
https://17juni1953.wordpress.com/2013/05/19/17-juni-ausstellung-veranstaltungen-filme/
Diese werden ständig aktualisiert
_____________________________________________________________________
Alexander Latotzky neuer Vorsitzender des Bautzen-Komitees
Bautzen, 29.05.2013/cw – Harald Möller, seit zehn Jahren Vorsitzender des renommierten Bautzen-Komitees, kandierte nicht mehr für den Vorsitz des bekannten Vereins ehemaliger politisch Verfolgter aus dem einstigen Zuchthaus in der alten Sorben-Hochburg.
Der 1928 in Untermaßfeld (Thüringen) geborene Harald Möller geriet nach dem Besuch des Gymnasiums als Wehrmachtssoldat 1945 in Kriegsgefangenschaft der US-Armee. Nach seiner Entlassung nahm er 1947 ein Lehrer-Studium auf, wurde aber bereits 1948 durch den seinerzeitigen Vorläufer der späteren Staatssicherheit, der Abt. K5 der Kriminalpolizei verhaftet und an die Sowjets ausgeliefert. Diese verbrachten den junge Mann in die NKWD-Untersuchungshaftanstalt in Weimar. Möller wurde 1948 zu zwei mal 25 Jahren Haft wegen antisowjetischer Propaganda und Spionage verurteilt und verbüßte den Entzug seiner Freiheit von 1948 – 1956 im Zuchthaus Bautzen.
Nach dem Besuch der Höheren Handelsschule in Düsseldorf wurde Möller 1961 Regierungsinspektor in Düsseldorf und war von 1968 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1990 Prüfungsbeamter am Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf). Möller engagierte sich im Bautzen-Komitee, war aber auch im nichtpolitischen Vereinsleben stark engagiert. Unvergessen vor Ort ist seine siebzehnjährige Tätigkeit als Vorsitzender des „Musikvereins Stadtkapelle“ in Ostheim, seinem seitherigen Wohnsitz. Nach seinem Rücktritt im September 2006 wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Langjährige Mitglieder des Bautzen-Komitees sehen den Abschied des Bundesverdienstkreuzträgers nach zehn Jahren Vorstandschaft als Zeitenwende in der Geschichte des Vereins. Mit Harald Möller ginge der letzte Grandseigneur der alten Kameraden, die mit Namen wie Benno von Heynitz, Hans Corbat, Horst Schirmer und Günther Mühle dem Verein Ansehen und Akzeptanz verliehen hätten. Zwar bleibe Harald Möller als einer der Stellvertreter Mitglied des Vorstandes, die Geschicke werden aber zukünftig durch den einstigen stv. Bundesvorsitzenden der VOS, Alexander Latotzky, bestimmt. Latotzky stand als einziger Kandidat für den Vorsitz zur Verfügung, sodass seine Wahl quasi automatisch erfolgte.
Der umstrittene Latotzky fiel besonders durch seine kontroversen Vorgehensweisen in diversen Vereinen auf, in denen er bereits in den vergangenen Jahren unverblümt Machtpositionen ansteuerte, wie z.B. im Verein Sachsenhausen 1945-1950, als er gegen die seinerzeitige Vorsitzende putschte, was in letzter Minute scheiterte. Schließlich wurde Latotzky im Herbst 2008 mit deutlicher Mehrheit aus dem Vorstand der VOS abgewählt. Alexander Latotzky war 1948 im Zuchthaus Bautzen geboren worden, sein leiblicher Vater war in der sowjetischen Wachmannschaft und hatte sich in seine Mutter verliebt. Seine Mutter, wegen angeblicher Spionage für die Amerikaner verurteilt, heiratete nach ihrer Entlassung den späteren Adoptiv-Vater in West-Berlin und war bis kurz vor ihrem Tod nach Latotzkys eigenen Angaben Mitarbeiterin des KGB und des Ministeriums für Staatssicherheit.
Latotzkys Umtriebigkeiten führten schließlich auch zu juristischen Auseinandersetzungen mit dem Direktor der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin, Hubertus Knabe.
( Siehe LINK: http://www.berlin-aid.de/html/hohenschonhausen.html).
Latotzky hatte später auch dem Geschäftsführer Siegfried Reiprich u.a. Unfähigkeit vorgeworfen und sich selbst als dessen Nachfolger ins Gespräch gebracht.
Neu in den Vorstand gewählt wurde als weiterer stellvertretender Vorsitzender Rocco Schettler. Schettler ist in Personalunion auch Vorsitzender des Opfer-, Förder- und Dokumentationsvereins Bautzen II, der seinen Sitz in der Gedenkstätte hat. Die bisherige Stellvertreterin Gudrun Sauer wurde in ihrem bisherigen Amt bestätigt.
Spende über 300.000 Euro für das Gräberfeld
Der Abschied von Harald Möller von dessen Vorstandsfunktion wurde durch die freudige Mitteilung aufgehellt, das ein großzügiger Spender und Sohn eines der Toten von Bautzen ganze 300.000 Euro gespendet hat, um dem Verein die würdige Herstellung des Gräberfeldes auf dem Karnickelberg zu ermöglichen. Möller zeigte sich beglückt über dieses Geschenk, welches seinesgleichen in der trostlosen Landschaft der fehlenden Unterstützung berechtigter Anliegen der Verfolgten der Diktatur suche. Harald Möller kündigte die Grundsteinlegung für den 20. Juni an. Bereits imNovember soll die Anlage „für Jahrzehnte präpariert“ (Möller) der Öffentlichkeit übergeben werden.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Tel.: 030-30207778
Erneut Kritik an Siegfried Reiprich
Dresden, 30.05.2013/cw – Der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, musste diese Woche erneut eine Niederlage hinnehmen. Das Arbeitsgericht Dresden (Arbeitsgerichtsdirektor Busch) hatte der Klage einer Mitarbeiterin der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain gegen die Stiftung stattgegeben und die Stiftung zur Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses verurteilt.
Dem Urteil war eine langwierige Auseinandersetzung des Geschäftsführers auch mit dieser Gedenkstätte vorausgegangen, in deren Gefolge sich Reiprich weigerte, mit dem Förderverein einen neuen Kooperationsvertrag abzuschließen. Er wolle nicht, so Reiprich, einen Vertrag mit einem Verein schließen oder mit diesem verhandeln, der gegen ihn vor Gericht ziehe. Ende 2012 hatte Reiprich deshalb seitens der Stiftung die Verträge mit dem Förderverein gekündigt. Der Klägerin, die bei dem Förderverein angestellt und in der Gedenkstätte tätig war, war ebenfalls von der Stiftung gekündigt, aber ein neuer Arbeitsvertrag angeboten worden, allerdings mit weniger Stunden und in einer geringeren Lohngruppe. Die Argumentation der Stiftung: Man sei im öffentlichen Dienst an den Stellenplan gebunden, und der sehe für Zeithain eben nur zwei 20-Stunden-Stellen vor, so die vertretende Rechtsanwältin vor dem Arbeitsgericht. Ein Kompromissvorschlag der Klägerin, die Arbeitszeit von bisher 28 auf 25 Stunden in der niedrigeren Lohngruppe zu verkürzen, wurde von der Stiftung abgelehnt. Das Angebot einer Abfindung, die laut der Stiftungsanwältin die Zeit bis zum Abschluss eines neuen Arbeitsverhältnisses hätte überbrücken sollen, lehnte hingegen die Klägerin ab. Nun wurde die Stiftung verurteilt, das bisherige Arbeitsverhältnis unverändert im bisherigen Rahmen fortzusetzen.
Beobachter sahen und sehen allgemein im Vorgehen Reiprichs den unzulässigen Versuch, sich „vor Ort einzumischen und die zahlreichen Fördervereine an die Leine“ zu legen, so ein Verbandsvertreter aus Sachsen, der nicht genannt werden will. Man müsse sonst, wie früher, „Repressionen befürchten,“ darin sei der Geschäftsführer geübt.
In den letzten beiden Jahren waren auch aus anderen Förder- und Gedenkstättenvereinen schwere Vorwürfe erhoben worden. So hätte sich Reiprich massiv in die Gründung von Fördervereinen in Stollberg/Erzgebirge eingemischt, um einen ihm genehmen Verein vor Ort zu installieren, der eher seine Intentionen für eine Gedenkstätte im ehemaligen Frauenzuchthaus Hoheneck übernehmen würde, als durch eigene Vorstellungen und Konzeptionen „mehr als Arbeit“ zu machen.
Nachdem Siegfried Reiprich wegen seines unsensiblen Vorgehens in Stollberg nach einer Dienstaufsichtsbeschwerde durch das aufsichtsführende Ministerium ermahnt worden war, wird nunmehr in politischen Kreisen in Sachsen die Verlängerung des Dienstverhältnisses mit dem Geschäftsführer infrage gestellt. „Die Fettnäpfchen des Geschäftsführers werden immer zahlreicher,“ kritisierte eine Landtagsabgeordnete gegenüber unserer Redaktion. Danach sei es nicht förderlich, in einer derartig sensiblen Position, die viel Fingerspitzengefühl erfordere, jemanden zu beschäftigen, der sich „gegenüber engagierten Bürgern als DDR-Rambo“ aufführe. Der Landtag müsse sich eine anstehende Vertragsverlängerung „sehr sorgfältig überlegen.“
Bereits bei seiner Berufung war Reiprich auf den massiven Widerstand der seinerzeit für die Stiftung zuständigen Ministerin Eva-Maria Stange (SPD) gestoßen, wurde aber schließlich durch die Zustimmung der Mehrheit der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag in seine Position berufen. Zuvor war Reiprich Geschäftsführer in der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hohenecker Bote, Tel.: 030-30207778
Potsdam/Berlin, 29.05.2013/cw – Die Schlagzeilen waren martialisch, der Vorgang wohl eher weniger. Jedenfalls titelte u.a. die Märkische Allgemeine am 27. März 2012: „Todesdrohung gegen Ines Reich – Mitglied des Vereins der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße greift Gedenkstättenleiterin an.“ Todesangst habe sie gehabt, wurde später die Gedenkstättenleiterin zitiert. Hintergrund: Ein über achtzigjähriger ehemaliger Lagerinsasse vonWorkuta/Sibirien soll die Gedenkstättenleiterin des einstigen KGB-Gefängnisses in der Potsdamer Leistikowstraße, Ines Reich, tätlich angegriffen und, wie es in der späteren Strafanzeige hieß, sogar „gewürgt“ haben.
Der Workutaner Lothar Sch. bestreitet diese Version vehement. Er sei, wie viele ehemalige Insassen des KGB-Gefängnisses, empört über die eigenwillige Geschichtstransformation der Historikerin und habe sich zudem darüber erregt, das ihm die Gedenkstättenleiterin Führungen durch das Haus, die ihm vom Ministerpräsidenten Brandenburgs zugesagt worden seien, verweigert wurden. Darüber sei es zu einem verbalen Streit gekommen. Lothar Sch. räumt ein, Ines Reich dabei an den Schultern kurz geschüttelt zu haben. Er bedauere dies, bitte aber um Verständnis für die emotionale Erregung von Betroffenen, die sich durch eine „abstrakte Geschichtsbetrachtung und willkürlich wirkende Führung der Gedenkstätte durch nicht betroffene Historiker“ bis ins Mark getroffen fühlten. Es entstände dadurch der fatale Eindruck der „Verwertung von Schicksalen unter merkantilen Gesichtspunkten, wobei eine Würdigung und der Respekt vor dem Leben der einstigen KGB-Gefangenen außen vor bleiben,“ so der kämpferische Ruheständler aus Berlin.
Nun wehrt sich der einstige Workutaner gegen einen Strafbefehl über 900,00 Euro. Über den Widerspruch soll am Donnerstag, 30.05. um 10:30 Uhr im Justizgebäude in der Potsdamer Jägerallee 10-12 verhandelt werden. Lothar Sch. erwartet eine deutliche Reduzierung oder gar Rücknahme des Strafbefehls, weil er sich unschuldig im Sinne der „abstrusen Vorwürfe“ fühle.
V.i.S.d.P.:Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785
Berlin, 25.05.2013/cw – Die Vermutungen, Verdächtigungen und schillernden Informationen um die Beteiligung des letzten SED-Vorsitzenden und maßgeblichen Begründers der späteren SED/PDS, die über die Zwischenstation von der PDS zur Partei DIE LINKE mutierte, an der Unterbringung des einstigen SED-Vermögens im „kapitalistischen Ausland“ dauern seit fast zwei Jahrzehnten an. Beweise haben sich bisher nicht finden lassen und würden wohl der auch von Gegnern nie bestrittenen Intelligenz Gregor Gysis widersprechen.
Nun werden neue Vorwürfe erhoben, diesmal von einem Anwalts-Kollegen und politischen Widersacher, Wolfgang Kubicki, FDP. Nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung vom gestrigen Freitag hat Gysi seinen Berufs-Kollegen verklagt, weil dieser einer Unterlassungsforderung nicht nachkommen will. Kubicki sollte es nach dem Willen des streitbaren Fraktionschefs von DIE LINKE im Bundestag unterlassen, weiterhin zu verbreiten, Gysi vertrete einen Mandanten, der möglicherweise an der Beseitigung von SED-Millionen, einem sagenhaften Goldschatz im Werte von über 40 Mio. Euro beteiligt gewesen sei. Zitat Kubicki in der Leipziger Volkszeitung:
Gysis Anwälte halten nun dem ebenso streitbaren Kubicki eine Diskreditierung ihres Mandanten vor und stellten diesem eine Frist für die Abgabe einer Unterlassungserklärung. Die Frist lief am Donnerstag, 23.05.2013, ab.
Kubicki erklärte gegenüber der LVZ, er werde keine Unterlassungserklärung abgeben. Nun klagt Gregor Gysi. Wieder einmal.
Das Ergebnis dürfte nicht nur Historiker interessieren. Auch tausende Verfolgte und Opfer des DDR-SED-Regimes hoffen nach wie vor auf eine Klärung der mysteriösen Verschiebung von angeblichen SED-Millionen, die nach Ansicht der Verfolgtenverbände den einst politisch Drangsalierten zufließen müssten. Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung waren Teile dieses Vermögens aufgrund eines Urteils aus der Schweiz nach Deutschland zurück transferiert worden. Freilich gelangte nur ein geringer Teil davon in die Wiedergutmachung; der größte Anteil floss in die Haushalte der Neuen Bundesländer.
Erst im Januar 2013 hatte die BILD-Zeitung über neue Erkenntnisse über eine Verwicklung des Vize-Präsidenten der EU-Justizbehörde EUROJUST, Carlos Zeyen, in die Verschiebung der SED-Millionen berichtet. Bereits 1990 waren entsprechende erste Berichte kolportiert worden, nach denen der einstige Anwalt zusammen mit einem Kollegen an dieser Verschiebung beteiligt gewesen sein soll.
Siehe auch:
http://www.chiemgau24.de/news/wirtschaft/unicredit-muss-sed-millionen-herausgeben-693103.html
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Ju8ni 1953 e.V., Berlin, Tel. : 030-30207785
Letzte Kommentare