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Hoheneck/Berlin, 20.04.2013/cw – Schlägt die letzte Stunde für einen der historischen Vereine ehemaliger Verfolgter der SED-DDR-Diktatur? Für die Mitgliederversammlung Anfang Mai 2013 liegen dem Verein mehrere Anträge auf Auflösung des Vereins vor. Diese sollen in einer zusätzlich anberaumten Mitgliederversammlung am 4. Mai diskutiert und abgestimmt werden, teilte der Vorstand in Berlin den Mitgliedern mit.
Eine Auflösung käme allerdings zur Unzeit, da aktuell über die Errichtung einer Begegnungs- und Gedenkstätte in der Immobilie der einstigen DDR-Frauenhaftanstalt lebhaft diskutiert und zwischen den Beteiligten (Eigentümer, Stadt Stollberg, Land Sachsen) verhandelt wird.
Der „Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen“, seit 2011 eingetragener Verein, war auf Initiative der ersten Vorsitzenden Maria Stein bereits Ende der fünfziger Jahre zunächst als regelmäßiger Treff ehemals aus politischen Gründen Verurteilter gegründet worden. Die ersten Mitglieder bestanden ausschließlich aus ehemaligen SMT- Verurteilten. Das waren Frauen, die in der Nachkriegszeit durch Sowjetische Militär-Tribunale aus politische Gründen zu meist hohen Freiheitsstrafen oder gar zunächst zum Tode verurteilt worden waren. Später öffnete sich der Kreis auch den durch DDR-Gerichte verurteilten Frauen, was besonders der Nachfolgerin Maria Steins, der ursprünglich durch ein SMT zum Tode verurteilten Margot Jann zu verdanken war. Heute besteht die Mitgliedschaft überwiegend aus einstigen DDR-Verurteilten, da die SMTler aus Altersgründen immer weniger wurden.
Die Schicksale der Hoheneckerinnen waren einer breiten Öffentlichkeit besonders durch den Besuch des Bundespräsidenten im Mai 2011 und der damit verbundenen medialen Aufmerksamkeit bekannt geworden. Im selben Jahr wurde zur besten Sendezeit am 9. November in der ARD der Spielfilm „Es ist nicht vorbei“ mit Anja Kling, Ulrich Noethen und Tobias Oertel mit einer anschließenden Dokumentation ausgestrahlt. Ein Monat später legte der erste Förderverein eine umfassende Konzeption zur Schaffung einer Gedenkstätte vor. Im Sommer 2012 beschloss der Sächsische Landtag die Aufnahme von Hoheneck als förderungswürdig in das Sächsische Gedenkstättenstiftungsgesetz.
Die aktuellen Auseinandersetzungen im Verein entzündeten sich an der kritischen Bewertung der Vorstandswahlen vom Mai 2012, als Inge Naumann, die Nachfolgerin Margot Janns, überraschend abgewählt und durch Anita Goßler ersetzt wurde. Zusätzliche Belastungen entstanden jüngst durch irritierende harsche Vorwürfe gegen die amtierende Vorsitzende bezüglich ihrer ausgewiesenen Biografien über deren politische Verfolgungs- und Haftzeit in den fünfziger Jahren.
Kommentar:
Turbulenzen in einem Verein sind das eine. Etwas anderes ist der Antrag auf Auflösung eines Vereins, wie er jetzt der Mitgliederversammlung des Frauenkreises vorgelegt wurde. Abgesehen von den hohen Hürden ist die Auflösung dieses wichtigen Vereins die schlechteste Antwort auf geführte Auseinandersetzungen.
Die meisten Frauen sind einst wegen ihrer politischen Überzeugungen in dem „dunklen Ort“ im Erzgebirge eingesperrt worden. Jetzt sollen sie wegen demokratischer Diskussionen im Verein den Frauenkreis auflösen, dessen vornehmste Aufgabe es seit Jahrzehnten war, an die Unterdrückung von Meinung und Freiheit in der Diktatur zu erinnern?
Auseinandersetzungen gibt es in vielen Vereinen, so seit Jahren in der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS). Deswegen löst man aber einen so wichtigen Verein nicht auf. Auch die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) mußte in den vergangenen Jahren schwere Zeiten durchstehen. Die UOKG hat ihre Probleme in heftigen, manchmal an die Substanz gehenden Diskussionen gelöst. Dabei stand hin und wieder auch eine Auflösung im Raum, die aber niemals ernsthaft zum Antrag erhoben wurde. Das war, das ist gut so.
Der Frauenkreis wäre gut beraten, wenn er sich auf seinen Ursprung besinnen und die anstehenden Probleme offen, ehrlich und fair diskutieren und einer Lösung zuführen würde. Eine Auflösung kurz vor dem Ziel der Schaffung einer würdigen Gedenkstätte wäre der GAU. Es blieben die vor der Tür, die finsterste Jahre ihres Lebens in diesem Gemäuer zugebracht haben. Ein zweites Mal würde über deren Köpfe hinweg entschieden werden. Daran kann keiner ein Interesse haben, am wenigsten die Frauen von Hoheneck.
Carl-Wolfgang Holzapfel
V.i.S.d.P.: Redaktion „Hohenecker Bote“, Tel.: 030-30207785
Der rbb zeigt am Vorabend des „Tages der Deutschen Einheit“, am 2. Oktober, 20:15 Uhr den Hoheneck-Spielfilm „Es ist nicht vorbei“ mit Anja Kling, Tobias Oertel und Ulrich Nöthen in den Hauptrollen. Der Film wurde in Zusammenarbeit mit dem SWR und rbb vom Studio Hamburg nach einer Idee und dem Drehbuch von Kristin Derfler produziert. Anschließend folgt (nach der Spätausgabe „Abendschau“) die Doku: „Die Frauen von Hoheneck“ (Kristin Derfler und Dietmar Klein).
Eine Information der Redaktion „Hohenecker Bote“
„Lange Nacht der Museen“ Berlin
Samstag, 25. August 2012, 21.00 Uhr
„Schattenfrauen“
Themenabend über die politische Inhaftierung von Frauen in der DDR
Ort: Bildungszentrum des BStU
Zimmerstraße 90
10117 Berlin
Die Schauspielerin und Autorin Reinhild Solf liest aus ihrem Roman „Schattenfrauen“. Im Mittelpunkt des Buches stehen die fiktiven traumatischen Erinnerungen von Frauen an ihre Stasi-Haft. Anschließend berichtet die Journalistin und Zeitzeugin Edda Schönherz von ihren persönlichen Erfahrungen im Frauengefängnis Hoheneck und ihrem Engagement für die Erinnerung an das Schicksal politisch Inhaftierter in der DDR.
Der BStU ist Mitveranstalter der Langen Nacht der Museen. Daher gelten für diese Veranstaltung die Eintrittspreise der Langen Nacht der Museen. Der Preis pro Ticket beträgt 18 EUR, ermäßigt 12 EUR.
Veranstalter: Kulturprojekte Berlin GmbH
Mitveranstalter: Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen
Filmwoche im Kloster Reute
25. Aug. – 01. Sept. 2012
Di, 28.08.2012, 19.30 Uhr: „Es ist nicht vorbei“
Carola Weber erschrickt bis ins Mark, als ihr Mann Jochen ihr seinen neuen Kollegen aus dem Krankenhaus vorstellt: Diese Stimme kennt sie aus der Haft im DDR-Frauengefängnis Hoheneck …
Regie: Franziska Meletzky, ab 12. J., 90 Min. (D 2010)
Stadtbibliothek Magdeburg„Der dunkle Ort“
25 Schicksale aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck 18.09.2012 um 19:30 UhrZentralbibliothek, Lesecafé Eselsohr
Lesung Dirk v. Nayhaus / Maggie Riepl
In Kooperation mit der Landezentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Eintritt frei
http://www.magdeburg-stadtbibliothek.de/veranstaltungen/veranstaltung.php?id=1398820
Donnerstag, 18.10.12, 19:00 Uhr, Ev. Samariter-Kirche, Berlin
„Der dunkle Ort“, 25 Schicksale aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck
Dirk von Nayhauß und Maggie Riepl haben 25 Frauen porträtiert, die in Hoheneck inhaftiert waren. Eine davon ist Helga Müller. Sie berichtet darüber und liest aus dem Buch.
Gemeindehaus, Samariterstr. 27, 10247 Berlin
http://www.gsfn.de/termine/veranstaltungen/
Stadt und Schulbücherei Lauenburg
Dieses Buch kratzt sicher nur an der Oberfläche zum Thema politische Gefangene der DDR, aber es vermittelt einen ersten Eindruck zu einem weiteren dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Es gehörte für die zu Wort kommenden Frauen sicher viel Mut dazu, diesen Teil ihrer eigenen Vergangenheit der Öffentlichkeit zu offenbaren. Wir wünschen jedenfalls diesem Buch, das bei den Biografien zu finden ist, viele aufmerksame Leser!
http://buechereilauenburg.wordpress.com/2012/07/29/der-dunkle-ort-hoheneck/
KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNG SACHSEN
Zur Lektüre empfohlen
Ein Buch gegen das Vergessen!
Dirk von Nayhauß/Maggi Riepl
Der dunkle Ort
25 Schicksale aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck; 2012.
142 Seiten mit 100 Abbildungen.
Format 17 x 24 cm.
Paperback. Euro 19,95
be.bra wissenschaft verlag GmbH,
Berlin-Brandenburg
ISBN 978-3-937233-99-4
http://www.kvs-sachsen.de/mitglieder/kvs-mitteilungen/2012//zur-lektre-empfohlen/?drucken=1
Information des be.bra Verlages zu
Der dunkle Ort
25 Schicksale aus dem DDR Frauengefängnis Hoheneck:
„Bautzen kennt jeder, in der dortigen Justizvollzugsanstalt saßen die Männer ein. Die wenigsten aber wissen, dass es in der DDR auch ein Frauengefängnis mit ähnlich brutalen Zuständen gab: die Strafvollzugsanstalt Hoheneck im sächsischen Stollberg. Eine Burg mit hohen Mauern, Stacheldraht und Elektrozäunen. Hier saßen nicht nur Kriminelle, sondern auch Regimegegnerinnen und Republikflüchtige. Die Gefangenen litten unter Kälte, minderwertigem Essen und dem brutalen Wachpersonal. In drei Schichten wurde Tag und Nacht in den Gefängnisbetrieben gearbeitet. 1961 kamen immer mehr Republikflüchtlinge. In den 1970er Jahren saßen zeitweise über 1.600 Frauen in dem hoffnungslos überbelegten Zuchthaus. Die Opfer des SED-Regimes werden öffentlich kaum wahrgenommen. Doch Leidtragende einer Diktatur dürfen nicht vergessen werden. In dem Buch erzählen 25 Frauen, die zwischen 1949 und 1989 als Politische Gefangene inhaftiert waren, von ihren Erlebnissen in Hoheneck.“
Berufskolleg des Kreise Kleve
Ein Sachverhalt wird erklärt – 10.04.2012
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchte Frau Heidrun Breuer, Mitverfasserin des neu erschienenen Buches „Der dunkle Ort“, in dem Frauen über ihr Schicksal mit der Stasi berichten, das Berufliche Gymnasium für Wirtschaft und Verwaltung am Berufskolleg Kleve. Sie berichtete den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 13 über ihr Leben in der DDR, wobei ihre Zeit als Inhaftierte im DDR-Gefängnis Hoheneck den Schwerpunkt bildete. ….
http://www.berufskolleg-kleve.de/news_details+M57ddf19e32a.html
Freie Presse shop
Bestell-Nr.: 3937233994
Die Strafvollzugsanstalt Hoheneck im sächsischen Stollberg war in der DDR ein Frauengefängnis, in dem ähnlich brutale Zustände herrschten wie in der Justizvollzugsanstalt Bautzen für Männer. Eine Festung mit hohen Mauern, Stacheldraht und Elektrozäunen. Hier waren nicht nur Kriminelle, sondern auch Regimegegnerinnen und Republikflüchtige eingesperrt. In den 1970er Jahren befanden sich zeitweise über 1.600 Frauen in dem hoffnungslos überbelegten Gefängnis.
Die Opfer des SED-Regimes werden öffentlich kaum wahrgenommen, doch Leidtragende einer Diktatur dürfen nicht vergessen werden. In diesem Buch erzählen 25 Frauen, die zwischen 1949 und 1989 als Politische Gefangene inhaftiert waren, von ihren Erlebnissen in Hoheneck.
19,95 €
http://shop.freiepresse.de/Der-dunkle-Ort
SZ-Shop (Süddeutsche Zeitung)
Der dunkle Ort
Maggie Riepl, Dirk von Nayhauss
Verlag: Bebra Verlag
Taschenbuch
Geisteswissenschaften/Kunst/Musik
142 Seiten
Sprache: Deutsch
Abbildungen: 120 Farbige und Schwarz-Weiß-Abb.
Verfügbar – versandfertig innerhalb
von 1 bis 2 Werktagen
19,95 €
Bundeszentrale für politische Bildung
Berichte politischer Häftlinge aus vier Jahrzehnten von SBZ- und DDR-Geschichte
20.6.2012
Von etlichen der ca. 250.000 politischen Häftlinge der SBZ und DDR liegen inzwischen Zeitzeugenberichte vor. Drei Neuerscheinungen:
- Dirk von Nayhauß, Maggie Riepl: Der dunkle Ort. 25 Schicksale aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck, Berlin: be.bra 2012, 142 S., € 19,95, ISBN: 9783937233994.
- Harald Beer: Schreien hilft dir nicht … Ein Augenzeugenbericht mit Dokumentenanhang, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2011, 249 S., € 24,–, ISBN: 9783865835710.
- André Baganz: Endstation Bautzen II. Zehn Jahre lebenslänglich, Halle (S.): Mitteldeutscher Verlag 2011, 328 S., € 16,90, ISBN: 9783898127639.
http://www.bpb.de/geschichte/138885
V.i.S.d.P.: Förderverein Begegungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V., Tel.: 030-30207778 – Zusammenstellung der vorstehenden Internet-Veröffentlichungen: Redaktion „Hohenecker Bote“. Für die jeweiligen Inhalte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Hinweis: Dies ist unser 500. Beitrag seit dem 20. März 2010 Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V.
Berlin, Weihnachten 2011/cw/ts – Natürlich: Fukushima hat auch uns persönlich in seiner Dramatik beschäftigt. Die Erinnerung an den Tsunami in Thailand wurde wieder lebendig. Auch wir suchten im Internet nach der Kollegin meiner ehemaligen Frau und ihrem Mann, einige Monate später standen wir auf einem Friedhof in München, um die zierlichen Urnen mit den sterblichen Überresten beizusetzen. Das vergisst man nie…
Aber die politische Hysterie, die das Erdbeben in Japan vornehmlich bei uns in Deutschland auslöste, hat uns wieder vor Augen geführt, wie fragil unsere Befindlichkeiten noch immer sind, dass wir auch heute noch in der Lage sind, die Völkergemeinschaften um uns herum mit unseren „Bauch-Entscheidungen“ zu irritieren…
Höhepunkt Hoheneck
Zweifellos war über diese Ereignisse hinaus, die anderswo ausführlicher und kompetenter rekapituliert werden, der Besuch des Bundespräsidenten im einstigen Frauenzuchthaus der DDR für uns d e r Höhepunkt in diesem Jahr. Im Auftrag des Frauenkreises der ehemaligen Hoheneckerinnen durften wir diesen Besuch anfragen, vorbereiten und begleiten. Für die einst gepeinigten Frauen von Hoheneck ein tief berührendes Ereignis, die späte Referenz an ein bisher unterbelichtetes Kapitel deutscher Geschichte.
Überhaupt wurde dieses Jahr zu einem Jahr der ehemaligen Hoheneckerinnen. Die Drehbuchautorin Kristin Derfler hatte jahrelang und in vielen Gesprächen und Recherchen die Grundlagen für den Film „Es ist nicht vorbei“ erschrieben, der Film wurde im letzten und diesem Jahr mit Anja Kling, Tobias Oertel und Ulrich Noethen in den Hauptrollen vom SWR und RBB im Verein mit dem Filmstudio Hamburg realisiert und zur besten Zeit am 9. November in der ARD ausgestrahlt. Der Hoheneck-Film wurde im Ranking Tagessieger, und selbst die angeschlossene Doku, ebenfalls von Kristin Derfler und ihrem Mann Dietmar Klein umgesetzt, hatte einen fast gleichen Zuschauerrekord aufzuweisen.
Der Frauenkreis nutzte die Gunst der Stunde und konnte sich endlich, nach vielen Jahren vergeblicher Bemühungen, in das Vereinsregister eintragen lassen, eine wichtige Voraussetzung für notwendige staatliche Förderungen. Dazu beigetragen hatte nicht unwesentlich die Gründung eines Förderervereines „Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck“ in Stollberg, die den notwendigen Schwung vermittelte. Inzwischen hat der Förderverein ein vielbeachtetes Konzept vorgestellt. Erste Reaktionen von höchster Stelle sind ermutigend. Im nächsten Jahr wollen wir das Projekt „Förderverein“ nach dem Überstehen der unvermeidlichen Geburtswehen voll in die Hände von Stollberger Bürgern legen, die sich schon jetzt mehrheitlich an der Gründung beteiligt haben.
Platz und Straße des 17. Juni
In Berlin haben wir uns nach wie vor dem Thema „17. Juni 1953“gewidmet, leider aber noch immer keine durchschlagenden Ergebnisse unserer Bemühungen verzeichnen können. Der „Platz des 17. Juni“ vor dem Bundesfinanzministerium in Berlin-Mitte gehört nach wie vor zu unseren vordringlichsten Anliegen. In Strausberg bei Berlin haben wir mit mentaler Unterstützung der Brandenburger Landesbeauftragten Ulrike Poppe symbolisch, weil kurzfristig, eine Straße nach dem Volksaufstand benennen können. Die Stadt reagierte mit einer Schadenersatzforderung von über 300,00 Euro. Das sah zwar mehr nach Beleidigung denn nach Aufbruch im Sinne der Bewertung historischer Ereignisse aus. Aber wir sind guten Mutes, dem letzten noch lebenden Aufstandsführer in Strausberg, unserem Kameraden Heinz Grünhagen, noch zu Lebzeiten die Teilnahme an einer feierlichen Straßenumbenennung ermöglichen zu können. Der 60. Jahrestag des Volksaufstandes steht ja vor der Tür…
In diesen weihnachtlichen Tagen wird medial wieder einmal, wie der Volksmund sagt „eine Sau über den Dorfplatz gejagt“. Es gibt in dieser Republik nach wie vor bestimmte Spezies, die offensichtlich nur unzureichend mit politisch gefühlten Niederlagen umgehen können. Die Wahl von Christian Wulff vor immerhin schon eineinhalb Jahren hat wohl zu traumatischen Reflexen geführt: Es darf nicht sein, was nicht sein kann. Und so sind einige Unentwegte fündig geworden, haben „etwas gefunden“, was sich hervorragend für eine entsprechende Kampagne umsetzen ließ. Wir meinen, der Respekt vor dem Amt gebietet es und hätte es geboten, erst dann – und nur dann – an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn eindeutige, sprich juristisch unzweifelhafte Belege für ein Fehlverhalten vorlegbar gewesen wären. Das ist bislang nicht der Fall. Und so wirkt die losgebrochene Kampagne eher kleinkariert, sprich an den (politischen ) Haaren herbeigezogen.
Gaucks Engagement für ehemalige Stasi-Bedienstete
Erstaunlich, dass sich kein Medium für die skandalöse Einrede des vormaligen Präsident schaftsbewerbers und – immerhin – einstigen Bürgerrechtlers und ersten Bundesbeauftragten zur Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen gegen das novellierte Stasi-Unterlagengesetz interessiert. Immerhin hatte Joachim Gauck vom Bundespräsidenten verlangt, das vom Bundestag und Bundesrat verabschiedete Gesetz nicht zu unterzeichen, weil es die Umsetzung ehemaliger (und von Gauck einst selbst eingestellter) Stasi-Mitarbeiter von der Unterlagenbehörde in andere Bundesbehörden ermöglicht. Der Skandal ergibt sich für uns ganz klar aus dieser Konstellation: Der Bürgerrechtler Gauck sieht sich veranlasst, zugunsten ehemaliger Stasi-Mitarbeiter zu intervenieren, statt sich gegen die weitere Provokation einstiger Opfer durch die Existenz dieser Mitarbeiter in der Behörde zu wenden, die diesen Opfern bei der Aufklärung begangenen Unrechtes unterstützen soll. Es kommt also gar nicht auf Inhalte an, sondern auf das gerade aktuelle, medial verwertbare Extra, oder?
Das alles hat nun gar nichts mit einer etwaigen Stasi-Phobie zu tun, obwohl diese gerade für Stasi-Opfer nachvollziehbar wäre. Wir haben immer in den einschlägigen Gremien für eine Abkehr von „Reflexen“ geworben, uns für die Belegbarkeit von berechtigten Vorwürfen ausgesprochen. Wie schnell man in nicht mehr zu bewältigende Untiefen mit pauschalierten Reflexen geraten kann, können wir gerade an einem großen Verband nachvollziehen. Die Verantwortlichen wurden und werden nicht müde, die Vergangenheit zu geißeln und Rechtsstaatlichkeit einzufordern, um selbst ziemlich ungeniert diese eingeforderten Maßstäbe vereinsintern mit Füßen zu treten. Noch schauen Geldgeber und Aufsichtsgremien, wohl auch beeindruckt von der verbalen Rhetorik, der offensichtlichen Veruntreuung anvertrauter Finanzen und eigenwilliger Vertragsgestaltungen zugunsten von Vorstandsmitgliedern zu…
Weihnachten: Urlaub von Realitäten
Was lernen wir aus all dem? Geschichte lässt sich nicht einfach durch Rhetorik oder mediale Paukenschläge entsorgen, sie muß kontinuierlich aufgearbeitet werden. Das dabei Gefühle nicht außen vor bleiben können und sollen, ist verständlich, gehört dazu. Letztlich zählen aber können nur „Fakten, Fakten, Fakten“, wie das im Werbespot eines Nachrichtenmagazins eindrücklich und werbewirksam getitelt wurde.
In diesem Sinn dürfen wir uns Weihnachten unseren Gefühlen hingeben, dürfen völlig außen vor lassen, ob die Geschichte von Bethlehem tatsächlich so, wie uns überliefert, stattgefunden hat oder nicht. Wir dürfen und wir sollten – wenigstens wenige Tage im Jahr – Urlaub nehmen dürfen von Tatsachen und Realitäten. Ihnen und Euch allen wünschen wir von Herzen gesegnete Weihnachtsfeiertage und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2012.
Tatjana Sterneberg Carl-Wolfgang Holzapfel
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
Berlin, 26.11.2011/cw – Der in der ARD am 9.11.2011 ausgestrahlte Psychothriller „Es ist nicht vorbei“ mit Anja Kling, Tobias Oertel und Ulrich Noethen in den Hauptrollen, ist ab 6.Dezember im Handel erhältlich (DVD – Artikel-Nr. 2467).
Die wegen Republikflucht verurteilte Carola Weber (Anja Kling) begegnet viele Jahre nach ihren schrecklichen Erlebnissen in dem ehemaligen DDR-Frauenzuchthaus Hoheneck einem ihrer Peiniger in Gestalt des nun hoch angesehenen und von ihrem Mann (Tobias Oertel) in der Klinik angestellten Prof. Limberg (Ulrich Noethen). Die längst verdrängten Traumata brechen wieder auf, drohen im psychischen Zusammenbruch zu enden, bis es Carola Weber buchstäblich in letzter Minute (weil Prof. Limberg bereits die Todesspritze in der Hand hat) gelingt, dem Arzt seine Verstrickungen in das Stasi-System nachzuzweisen.
Bonusmaterial:
Doku: Die Frauen von Hoheneck – Ein DDR-Gefängnis und seine Schatten in die Gegenwart (ca. 30 Min., Regie: Kristin Delfer)
Die DVD kann ab sofort über den SWR vorbestellt werden:
Warengruppe: DVD / Artikel-Nr.: 2467 / Länge/Umfang: 90 min zzgl. 30 min Bonusfilm / Details: Dolby Digital 2.0 Stereo / 16:9 / Erscheinungstermin: 06. Dezember 2011 / Einzelpreis: Euro 15.95 (inkl. MwSt.) / zzgl. Versandkosten: 4,00 EUR Deutschland / 10,00 – 20,00 EUR Ausland: http://www.swr-shop.de/details.cfm?artikel_id=2670
V.i.S.d.P.: Förderverein BuG Hoheneck, Vorstand, Tel.: 030-30207778
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