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Berlin/Strausberg/Bröthen, 01.05.2017/cw – Man stelle sich diese Szenerie vor: Bei einem Ausbruchversuch aus einem der NS-KZ geriet ein Flüchtling vor dem letzten Stacheldraht unter Beschuss vom nahen Wachturm. Ein KZ-Wächter verließ sogar den Turm, um in eine bessere Schussposition zu kommen und schoss sein Magazin leer. Der flüchtige KZ-Häftling brach in diesem Kugelhagel zusammen und wurde schwer verletzt. Er überlebte zwar das KZ und den Krieg, aber war durch die erlittenen Verletzungen zum lebenslänglichen Invaliden geworden. Helfer, die vom Ausbruch informiert waren, versuchten von außen, dem Flüchtigen mit eigenen Feuerwaffen Deckung zu geben, ohne Erfolg. Der schiesswütige KZ-Wächter allerdings wurde seinerseits getroffen und starb an den Schussverletzungen. Die Nationalsozialisten stilisierten diesen Vorfall zu einem Verbrechen gegen „Volk und Reich“ und erklärten den KZ-Schützen posthum zum Helden. In einer kleinen Stadt nahe Berlin wurde nach einem feierlichen Staatsbegräbnis eine Straße nach dem KZ-Wächter benannt. Als 20 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches findige Bürger auf diesen Skandal aufmerksam wurden und die Stadt aufforderten, diese Straße nach einem Opfer der NS-Diktatur umzubenennen, weigert sich der der NPD zumindest geistig nahe stehende und mehrheitlich dominierte Stadtrat, dieser Forderung nachzukommen.

Wer nun meint, es handele sich vorstehend um ein Schauermärchen, welches zu den üblichen Szenarien der Antifa gehöre, um den „Kampf gegen Rechts“ am Leben zu erhalten, irrt. Die geschilderte Geschichte muss lediglich um die tatsächlichen und nachgewiesenen Geschehnisse ergänzt werden, um den veritablen Skandal vor den Toren Berlins deutlich zu machen.

Peter Göring schoss in Mordabsicht auf 14jährigen

Am 23.Mai 1962, also vor 55 Jahren, versuchte der 14jährige Schüler Wilfried Tews nach Überwindung zweier Mauern nahe dem Invalidenfriedhof angrenzenden Grundstück durch den dort befindlichen, an dieser Stelle etwa 22 Meter breiten Kanal in Richtung Freiheit zu schwimmen. Nahezu zeitgleich wurde er von zwei Streifen, einem Posten auf einem etwa 200 Meter entfernten Beobachtungsturm und dem Posten auf der etwa 300 Meter entfernten Sandkrugbrücke entdeckt. Bis zu acht der DDR-Grenzsoldaten zielten und schossen auf den im Wasser schwimmenden Jungen. Unter Verschluss gehaltene Militär- und Justizakten der DDR belegen, dass der 21jährige Grenzpolizist Peter Göring trotz eines ausdrücklichen Befehls seines Postenführers seinen Wachturm verlassen hatte, um in eine günstige Schussposition zu kommen. Göring verstieß gleich zweifach gegen damals gültige Schusswaffengebrauchsbestimmungen, als er seine Waffe gegen ein Kind einsetzte und in westliche Richtung schoss. Später wurde festgestellt, dass aus Görings Kalschnikow 44 der insgesamt mindestens 121 von den DDR-Grenzsoldaten abgegebenen Schüsse stammten.

Ein Teil der Schüsse aus dieser Kalaschnikow traf West-Berliner Gebiet, wodurch dort eine Streife der West-Berliner Polizei, die den flüchtenden Jugendlichen an dem einzigen Treppenaufgang in der senkrechten Kanalmauer ziehen wollten, bedroht wurde. Die Berliner Polizisten erwiderten das Feuer und der direkt gegenüber befindliche Göring wurde getroffen: Von den drei Treffern war ein Steckschuss in der linken Nierengegend tödlich.

Die DDR-Propaganda verklärte dennoch den 1940 in Dresden geborenen Peter Göring zum Helden. Sein Tod wurde zum Mord erklärt und für ihn eigens eine Gedenkplatte aus Bronze errichtet. Schulen, Straßen, die Radsportabteilung der SG Dynamo Frankfurt (Oder) und Pioniergruppen wurden nach diesem ersten uniformiertem Todesfall auf Seiten der DDR benannt. Seine Grabstätte auf dem Friedhof in Glashütte  wurde in der DDR ein Ort feierlicher Zeremonien.

Aufarbeitung: Bronzetafel weg – Straßenname bleibt

Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung wurde 1993 zwar die Gedenkplatte aus Bronze demontiert, die nach ihm benannte Straße in Strausberg bei Berlin existiert allerdings bis heute. Vorstöße verschiedenster Organisationen und Gruppen, unter diesen die Vereinigung 17. Juni und zuletzt die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) bemühten sich bisher vergebens, die Stadt zu einer Aufhebung oder Umbenennung der „Peter-Göring-Straße“ zu veranlassen. Auch der 2006 vorgetragene und naheliegende Antrag der Vereinigung 17. Juni, den Straßenzug nach dem in Strausberg sogar geborenen Grenzopfer Michael Gartenschläger (*13.01.1944) zu benennen, scheiterte an der linksorientierten Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung.

Michael Gartenschläger war vor 41 Jahren, am 30.04.1976 am Grenzzaun bei Bröthen, Kreis Herzogtum Lauenburg) in eine vermutlich vorher aufgestellte Falle der Stasi geraten und bei dem Versuch, erneut einen Selbstschussautomaten vom Typ SM70 zu demontieren, erschossen worden. Der vormalige mehrfache Fluchthelfer und politische Gefangene wurde zu einem der bekanntesten und erbittertsten Regimegegner des SED-Staates. Die Benennung einer Straße in seiner Geburtsstadt wäre ein deutliches Signal in Sachen Aufarbeitung der Geschichte, zumal die Beibehaltung der einzig in Deutschland existierenden Straßenbenennung nach einem schießwütigen DDR-Grenzer mehr als Frage aufwirft. Der Antrag der Vereinigung 17. Juni war vor elf Jahren u.a. mit der durchsichtigen, weil dialektischen Begründung abgelehnt worden, das man „die Schnauze voll habe von politisch inspirierten Straßenbenennungen“ und „froh darüber sei, dass dies abgeschafft wurde“. 28 Jahre nach dem Mauerfall und 27 Jahre nach der Auflösung des Mauer-Staates ist die deutschlandweite Ignoranz gegenüber dieser Haltung einer rückwärtsgewandten Stadtverordnetenversammlung ein Skandal.

Schützenhilfe aus Berlin

Indirekte Schützenhilfe erhalten die Strausberger Kommunalisten allerdings aus der naheliegenden Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland. Trotz mehrfacher und intensiver Anläufe weigert sich Berlin auch 55 Jahre nach dem Tod des bekanntesten Maueropfers Peter Fechter (17.08.1962), wenigstens einen Teil der Zimmerstraße (zwischen Checkpoint Charlie und Axel-Springer-Verlag in Berlin-Mitte nach Fechter zu benennen. Auch der letzten Ruhestätte des weltbekannten Maueropfers wurde bis heute ein Ehrengrab aus formalistischen Gründen verweigert.

V.i.S.d.P.: redaktion.hoheneck@gmail.com – Berlin – Tel.: 030-30207785 (1.245).

© 2016 VEREINIGUNG (AK) 17.JUNI 1953 e.V.

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Weitere Termine (Veranstaltungen):

TV-Sendungen zum Thema „17.Juni 1953“:

MDR, Dienstag, 14. Juni: 22:05 Uhr, „Was geschah am 17. Juni? Der Volksaufstand in der DDR“ – Wiederholung:

PHOENIX, Donnerstag, 16. Juni: 20:15 Uhr, „Was geschah am 17. Juni? Der Volksaufstand in der DDR“

PHOENIX, Donnerstag, 16. Juni: 21:00 Uhr, „Walter Ulbricht – Der Mann, mit dem niemand rechnete“

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Ausstellung im Rathaus Harburg DDR – Volksaufstand vom 17. Juni 1953

Hamburg/Berlin, 12.06.2016/cw – Vom 13. bis 24. Juni 2016 (montags bis donnerstags von 8:00 bis 16.00 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr) kann im Rathaus von Hamburg-Harburg die Ausstellung „DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur besichtigt werden.

Das Bezirksamt Harburg lädt öffentlich zur Ausstellungseröffnung ins Rathaus Harburg ein:

Montag, 13. Juni 2016, 12:00 Uhr, Bezirksamt Harburg, Rathausfoyer, Harburger Rathausplatz 1, 21073   Hamburg

In der Ausstellung werden weithin unbekannte Bilder aus allen Regionen der DDR sowie Ausstellungstexte des renommierten Historikers und Publizisten Dr. Stefan Wolle gezeigt. Die Veranstalter wenden sich insbesondere an alle Lehrerinnen und Lehrer der Harburger Schulen. Sie sind eingeladen, die Ausstellung mit ihren Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Unterrichts zu besuchen, um dem Vergessen vorzubeugen.

Aufgrund eines Antrags der CDU-Fraktion vom Sommer 2015 wird die Ausstellung künftig in jedem Jahr im zeitlichen Umfeld des 17. Juni präsentiert werden. Weitere Informationen zur Ausstellung im Internet unter „DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953„.

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Duisburg – Der 17. Juni im Rathaus: Erinnerung an die „Kleinarbeit“

Duisburg, 12.Juni2016/cw – Duisburg. Die Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ führt seit 2003 jährlich im Rathaus der Stadt Duisburg eine Veranstaltung zum Gedenken an die Freiheits- und Arbeiterbewegungen Osteuropas durch. In diesem Jahr wird erstmals die Opposition in der späten DDR der 1980er Jahre gewürdigt.

Am Freitag, 17. Juni, wird in einer Gemeinschaftsveranstaltung mit der Volkshochschule um 17:30 Uhr im Rathaus (Burgplatz) wird die zeitgeschichtliche Entwicklung in den letzten zehn Jahren der DDR durch den Zeitgeschichtler Christoph Wunnicke (Berlin) zur vorgetragen. Im Anschluss wird die Zeitzeugin Dr. Maria Nooke (Stiftung Berliner Mauer, Berlin) im Gespräch mit Stefan Braun (Duisburg) aus ihren Erfahrungen in der Bürgerrechtsbewegung berichten. Die anschließende Diskussionsrunde wird von Dr. Günther Neumann moderiert.

Bei den bisherigen Gedenkveranstaltungen standen die großen Versuche der Änderung – der Aufstand in der DDR vom 17. Juni 1953, der ungarische Volksaufstand vom Sommer 1956 (der sich in diesem Jahr zum 60. mal jährt) und die Bewegungen von 1956 (Polen), 1968 (CSSR) und 1979 (Polen) im Mittelpunkt.

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„Die verstörte Realität – Filme des bulgarischen Geheimdienstes“

 Berlin, 12.06.2016/cw – Die Bundesstiftung AUFARBEITUNG lädt zu einer interessanten Veranstaltung am 14.Juni um 13:00 Uhr (bis ca. 15:00 Uhr) in ihren Veranstaltungssaal in der Kronenstraße 5, Berlin-Mitte, ein.

Vor vier Jahren (2012) stieß die bulgarische  Journalistin Diana Ivanova bei Recherchen erstmals auf Filme des ehemaligen Geheimdienstes. Unter diesen Filmen, die vom Innenministerium Bulgariens für die eigenen Zwecke produziert  wurden, finden sich Spielfilme, Dokumentationen, Beobachtungen und Verhöre.

In diesem Jahr nimmt Diana Ivanova am internationalen Austauschprogramm „Memory Work“ der Bundesstiftung Aufarbeitung  teil. Aus diesem Anlass wird das Filmmaterial aus dem Fundus des einstigen bulgarischen Geheimdienstes gezeigt, der die Möglichkeit bietet, „eine einmalige Einsicht in die Filme der bulgarischen Staatsicherheit zu gewinnen,“ wie die Stiftung in ihrer Einladung vermerkt. Zusammen mit Claus Löser stellt Diana Ivanova kritische Fragen aus der heutigen Sicht des Beobachters.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle Filme mit deutschen Untertiteln.

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 Volksaufstand 1953: Film von Freya Klier

Otterndorf/Niedersachsen, 12.Juni 2016/cw – Die Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt am 17. Juni 2016 um 19:30 Uhr in der „Stadtscheune“ den Film von Freya Klier: „Wir wollen freie Mensche sein“ über den Volksaufstand am 17. Juni 1953.

Die Bürgerrechtlerin, Dokumentarfilmerin und Schriftstellerin schildert in ihrem Film besonders die damaligen Ereignisse in Leipzig , die u.a. zum Tod des 15jährigen Paul Ochsenbauer, dem jüngsten Opfer des Volksaufstandes, führten.

Es wird um verbindliche Anmaldung gebeten: Kulturbüro der Stadt Otterndorf, Tel.: 04751-919102 oder kultur@otterndorf.de ; eine weitere Anmeldung bei der KAS ist damit nicht erforderlich.

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (1.123)

 

 

 

Berlin, 16.Juni 1953/cw – Die Vereinigung 17. Juni legte an mehreren Orten des Gedenkens heute Blumengebinde nieder, um  die Toten des Aufstandes von 1953 und die inzwischen verstorbenen Teilnehmer am 17. Juni 1953 zu ehren.  (1001)

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785

Ohne den NS-Terror hätte es keine Teilung gegeben, hätte es keines 17. Juni bedurft...

Ohne den NS-Terror hätte es keine Teilung gegeben, hätte es keines 17. Juni bedurft…

Auch sie waren Opfer des Stalinismus: Die Toten und Verurteilten vom 17. Juni 1953

Auch sie waren Opfer des Stalinismus: Die Toten und Verurteilten vom        17. Juni 1953

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am einzigen originären Mahnmal: Ein Holzkreuz in Zehlendorf erinnert an den Aufstand von 1953

Am einzigen originären Mahnmal: Ein Holzkreuz in Zehlendorf erinnert an den Aufstand von 1953

Den Helden der Menschlichkeit - R ussenstein in Zehlendorf - Alle Fotos: LyrAg

Den Helden der Menschlichkeit –            Russenstein in Zehlendorf – Alle Fotos: LyrAg

 

 

 

 

 

 

 

Synbolik: Inmitten einer Baustelle Erinnerung an die Helden in Strausberg

Symbolik: Inmitten einer Baustelle Erinnerung an die Helden in Strausberg

Gedenkstätte Weberwiese in der ehem. Stalinallee

Gedenkstätte Weberwiese in der ehem. Stalinallee

Vor den Mauerkreuzen am Reichstag

Vor den Mauerkreuzen am Reichstag

Zu Gast: Ulrike Poppe – THADEUSZ

Berlin, 21.10.2014/cw – Die Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der DDR-Diktatur in Brandenburg, Ulrike Poppe, ist heute zu Gast bei rbb-Moderator Jörg Thadeusz. In der Vorankündigung des Senders heißt es dazu:

„Als der Staatsapparat der DDR vor 25 Jahren zu wanken beginnt, um kurz darauf in sich zusammen zu fallen, ist das vor allem ein Sieg der Bürgerbewegung. Ulrike Poppe ist eine ihrer wichtigsten Protagonistinnen. In den frühen 80er-Jahren arbeitet sie unter anderem im „Netzwerk Frauen für den Frieden“ und der „Initiative für Frieden und Menschenrechte“ mit. Dafür steckt sie die Staatssicherheit 1983 sechs Wochen in Untersuchungshaft.
Im Jahr der friedlichen Revolution 1989 gründet Ulrike Poppe schließlich die Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ und sitzt mit am „Zentralen Runden Tisch“. Seit 2009 ist die gebürtige Rostockerin Brandenburgs Beauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur.“

Poppe geht ungewöhnliche – ungewohnte – Wege. So beteiligte sie sich ohne Einschränkungen vor vier Jahren an einer Demo der Vereinigung 17. Juni in Strausberg bei Berlin, als der Verein  demonstrativ Straßenschilder der „Hennickendorfer Chaussee“ mit dem Schriftzug „Straße des 17.Juni 1953“ überklebte. Freimütig räumte sie auch öffentlich ein, selbst an Unrechtshandlungen bei der Unterbringung von Heimkindern in der DDR beteiligt gewesen zu sein, was sie noch heute belaste. Im letzten Jahr stand Ulrike Poppe einem Käger bei, der gegen  die Aberkennung seiner Opfer-Rente geklagt hatte und dem auf dem Rechtsaweg in der letzten Instanz das rechtliche Gehör verweigert worden war. Dem Kläger war eine Verpflichtung für das einstige MfS vorgehalten worden. (878)

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785

Berlin, 10.06.2013/cw – Mit einer bewegenden Ansprache erinnerte der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen Roland Jahn an den vor einem knappen Jahr verstorbenen „Helden des 17. Juni“ Heinz Grünhagen aus Strausberg bei Berlin.

Bewegte Erinnerung an den 17.Juni-Helden Heinz Grünhagen. Roland Jahn. Foto: LyrAg

Bewegte Erinnerung an den 17.Juni-Helden Heinz Grünhagen: BStU-Chef Roland Jahn.
Foto: LyrAg

Auf der Gedenkveranstaltung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Berliner Tränenpalast zum 60. Jahrstag des Volksaufstandes von 1953 erinnerte der frühere Bürgerrechtler an den fast schon verzweifelten und selbstlosen Kampf  Grünhagens um eine Straße des 17. Juni in  Strausberg. Auch einen Gedenkstein habe er erst aus Anlass des 50. Jahrestages durchsetzen können. „Warum brauchte das 50 Jahre?“ fragte Jahn.

Überraschend offen räumte der vormalige Journalist ein, selbst lange Zeit an die Mär vom „faschistischen  Putsch“ geglaubt zu haben. Unter dem Beifall von Joschka Fischer, Petra Kelly und anderen habe er, Jahn, nach seiner Übersiedlung aus der DDR auf Einladung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN von  den „zwei Gesichtern des 17. Juni“, dem faschistischen Putsch und seiner Abwehr gesprochen. Das habe er später tief bedauert. Die Begegnung mit Menschen wie Heinz Grünhagen und die ernsthafte Befassung mit diesem Thema habe ihm die Augen geöffnet. „Das Tabu 17. Juni hatte auch uns im  Griff“ und „An die deutsche Einheit haben  wir DDR-Kinder nicht gedacht.“

Volker Kauder, Monika Grütters, Helmut Koschyk, Marco Wanderwitz, Lutz Rackow un d Roland Jahn (1. Reihe von  li.). Foto: LyrAg

Volker Kauder, Monika Grütters, Helmut Koschyk, Marco Wanderwitz, Lutz Rackow und Roland Jahn (Erste Reihe von li.).
Foto: LyrAg

Zuvor hatte Marco Wanderwitz für die Fraktion die Gäste begrüßt, Staatssekretär Hartmut Koschyk die Bedeutung des 17. Juni hervorgehoben und Fraktionschef Volker Kauder neben dem Volksaufstand seine sehr persönlichen Erinnerungen in dem einstigen  Tränenpalast geschildert.

Als Zeitzeuge beeindruckte Lutz Rackow, der lebendig, häufig mit fast versagender Stimme, von seinen Erlebnissen um den 17. Juni berichtete. Rackow, der am Veranstaltungstag seinen  81. Geburtstag beging, betonte, er sei „kein Freiheitskämpfer“ gewesen. Seine Rolle war die des Chronisten als Redakteur bei der Tageszeitung „Der Morgen“. Schon früh habe er sich mit den unheilvollen Seiten  einer Diktatur auseinandersetzen können, nachdem er im  Elternhaus am Müggelsee 1938 ein Gespräch seiner Eltern mit Freunden belauscht hatte. Dort habe sein Vater auf die Frage, wohin denn der Nationalsozialismus steuere, seinen Freunden geraten: „Ihr müsst das Buch lesen, dann wisst ihr es.“ Er meinte „Mein  Kampf“. Auch in der DDR sei ihm,. Rackow, sehr schnell die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit klar geworden. Daher sei sein Verhältnis zu dieser Institution schon  bald sehr distanziert gewesen.

Verlas die Tränenpalast-Erklärung der Bundestagsfraktion: MdL Astrid Wallmann aus Hessen. Foto: LyrAg

Verlas die Tränenpalast-Erklärung der Bundestagsfraktion: MdL Astrid Wallmann aus Hessen.
Foto: LyrAg

Astrid Wallmann, Mitglied des Hessischen Landtages und stv. Vorsitzende der JUNGEN UNION, verlas feierlich die „Tränenpalast-Erklärung“ der Bundestagsfraktion für „Freiheit und Demokratie“ aus Anlass des 60. Jahrestages. Das Lied der Deutschen, die Nationalhymne, beschloss den würdigen Akt der Bundestagsfraktion zum diesjährigen  17. Juni in Anwesenheit zahlreicher Vertreter von Verfolgten- und Opferverbänden, wie der UOKG, der VOS, der Vereinigung 17. Juni und anderen. Zahlreiche Frauen von Hoheneck, dem einstigen  DDR-Frauenzuchthaus, waren ebenso erschienen wie der Direktor der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, der einstige und letzte Außenminister der DDR, Markus Meckel und der Berliner Landesbeauftragte Martin Gutzeit.

V.i.S.d.P.:Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785

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