Berlin/Reichenbach, 19.01.2014/cw – Der einstige Landesvorsitzende der VOS in Sachsen und Bezirksgruppenvorsitzender Reichenbach, Werner Dietz (*31.01.1929), ist tot. Der fast fünfundachtzigjährige starb am 15.01. und hinterlässt seine Frau Petra, die ebenfalls in der VOS aktiv ist und Opfer der SED-Diktatur berät.

Dietz wurde bereits im  Alter von 16 Jahren nach dem Krieg durch die Sowjets in verschiedenen Lagern interniert. Fünf Jahre musste er in den Speziallagern Mühlberg und Buchenwald verbringen und den Tod vieler  Gleichaltriger miterleben. Erst 1950 durfte er ins Vogtland zurückkehren.

Nach dem Ende der DDR gründete er in Sachsen die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) mit und war deren langjähriger Landesvorsitzender. Am 25. Mai 2004 wurde Dietz vom Präsidenten des Sächsischen  Landtages „in Anerkennung und Würdigung besonderer Verdienste um die freiheitliche demokratische Entwicklung im Freistaat Sachsen“, wie es im  Amtsblatt Nr. 25 vom 17.06.2004 als Begründung veröffentlicht wurde, mit der Verfassungsmedaille des Freistaates Sachsen ausgezeichnet.

SterbeanzeigeVOS_NEWIm Februar 2009 überreichte Ministerpräsident Stanislaw Tillich im Auftrag des Bundespräsidenten in der Staatskanzlei in Dresden die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Werner Dietz. Der Bundespräsident würdigte mit der Auszeichnung das „außerordentliches ehrenamtliches Engagement für die Belange von SED-Opfern.“

Im krassen Gegensatz zu der öffentlichen Anerkennung stand häufig der Kampf vor Ort für die Belange der Diktatur-Opfer. So berichtete Valerie Bosse im Vereinsorgan Freiheitsglocke 2012 über die Diskussion im Kreistag des Vogtlandes über eine Fortführung der finanziellen Unterstützung für die Opferberatung durch die VOS. In der Debatte positionierte sich die FDP im Verein mit der Partei DIE LINKE gegen eine Fortführung der Förderung, während sich die GRÜNEN und die im Kreistag vertretene DSU dafür aussprachen.

In einem Nachruf würdigte der derzeitige Bundesvorsitzende des wegen zahlreicher Ermittlungsverfahren um seine Existenz ringenden Vereins, Hugo Diederich, die Verdienste des Verstorbenen: „Als langjähriger Vorsitzender der 1990 gegründeten Landesgruppe Sachsen setzte er sich unermüdlich für die Belange von SED-Opfern ein und half ihnen, ihre traumatischen Erlebnisse der kommunistischen Gewaltherrschaft zu verarbeiten. Darüber  hinaus gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Stiftung „Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft“.

Dietz hatte berühmte Namensvetter. So starb erst im Oktober 2012 ebenfalls mit 85 Jahren der als „Picasso von Bad Säckingen“ berühmt gewordene  Maler gleichen Namens.

Nach Mitteilung der VOS findet die Trauerfeier am 28.01.2014, um 13.00 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Treuen (Vogtland) statt.

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