Vereinigung 17. Juni zum Tod von Prof. Emil Schlee

Berlin, 21.05.2009/ cw – Mit großer Erschütterung nahm die Vereinigung 17.Juni 1953 erst jetzt vom Tod ihres Beiratsmitgliedes Prof. Dr.phil.h.c. Emil Schlee zur Kenntnis. Der am 21. Oktober 1922 geborene Schlee war bereits am 26. Februar 2009 in Schwentinental nach langer schwerer Krankheit verstorben.

In einem Nachruf der Vereinigung würdigte deren Vorsitzender Holzapfel die “unbestreitbaren Verdienste eines geistvollen Wissenschaftlers, der sich als glühender Patriot der Politik für Deutschland verschrieben habe.“

Als vertriebener Mecklenburger engagierte sich Schlee lange Jahre in den Vertriebenenverbänden, war u.a. viele Jahre Vorsitzender des Bundes der Mitteldeutschen. In den sechziger Jahren war Schlee zunächst als Gymnasiallehrer in Frankfurt/Main und Offenbach und als Reserveoffizier im Führungsstab der Bundeswehr für Innere Führung in Koblenz tätig. Für die CDU saß er von 1970 – 1974 im Hessischen Landtag, 1984 verließ er die Partei und trat der Bürgergruppe „Patrioten für Deutschland“ bei. Seine Bemühungen, „Bewegung in die national verdorrte deutsche Politik“ zu bringen, mündete in zahlreichen weiteren Versuchen, an Neugründungen im Parteienspektrum mitzuwirken. Auf vehemente Kritik stieß der ehemalige “Landesbeauftragte für Flüchtlinge bei der Regierung von Schleswig Holstein“ schließlich mit seinem Beitritt zu den Republikanern, deren Landesvorsitzender er 1987 in der Meer-umschlungenen Nord-Provinz wurde. 1989 wurde Schlee für die Republikaner ins Europa-Parlament gewählt, überwarf sich dann  aber als stellvertretender Bundesvorsitzender mit deren Chef Franz Schönhuber und trat 1992 enttäuscht aus. Er blieb aber bis zum Ende der Legislaturperiode 1994 MdEP.

1993 war Schlee Mitbegründer und 1. Vorsitzender der konservativen Kleinpartei „Aufbruch 94 – Deutscher Freier Wählerbund“, ein weiterer wenn auch letztlich vergeblicher Versuch, Einfluss auf die deutsche Politik zu nehmen.

Bis zu seiner schweren altersbedingten Erkrankung war Schlee auch als Autor zahlreicher Publikationen bekannt. Unter anderem schrieb er für die „Wehrkunde“ viele historische Beiträge, veröffentlichte aber auch eigene Schriften, so  Ritterlichkeit – um der Zukunft willen
– Preußisch Oldendorf : DVG, Dt. Verl.-Ges., 2008, 2., erg. Aufl.; Bundeswehr im Bündnis
– Preussisch Oldendorf : Dt. Verl.-Ges., 2000; Otto von Bismarck und die Einheit Deutschlands – Berlin : Frieling, 1999, Orig.-Ausg., 1. Aufl.Deutschland und die Kriegsschuldfrage Preußisch Oldendorf : Dt. Verl.-Ges., 1999, um nur einige zu benennen.

Freilich war der Verstorbene nicht unumstritten, räumt Holzapfel ein. So sei Schlees positive Würdigung des sogen. Rudolf-Gutachten, in dem der Holocaust geleugnet wurde, „eine schmerzliche Wunde, die seine aufrechte und unerschrockene patriotische Haltung mit großen Schatten versehen“ habe. Dennoch werde man „im Gesamtbild einem beeindruckenden Deutschen, der in den Wirren des vergangenen Jahrhunderts seinen eigenen Weg gesucht und sich dabei immer im Dienst für sein Vaterland gesehen“ habe, seitens der Vereinigung ein ehrendes Andenken bewahren.

V.i.S.d.P.: Vereinigung 17.Juni 1953 e.V., C.W.Holzapfel, Tel.: 030-30207785 od. 0176-48061953

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