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UOKG zu dem Computerspiel „1378 (km)“ in einem Schreiben an die HfG:
„Das Spiel ist ein Beitrag zur Enthemmung und Brutalisierung der Gesellschaft“
Das Computerspiel „1378 (km)“, welches im Rahmen einer Diplomarbeit der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe entstand, stellt für die Opfer des unmenschlichen DDR-Grenzregimes eine unerträgliche Zumutung dar.
Der Bundesvorsitzende der UOKG, Rainer Wagner hat sich daher in einem Schreiben an den Rektor der Hochschule, Peter Sloterdijk, gewandt, um gegen dieses Spiel zu protestieren.
Wagner, der selbst als Fünfzehnjähriger wegen versuchter Republikflucht in der DDR für fast zwei Jahre im Gefängnis einsaß, kritisiert darin den vermeintlichen Bildungsanspruch des Spiels:
„Es bedient, wie es allen Ballerspielen letztlich gemein ist, niedrigste menschliche Instinkte. Ein Aspekt dieses Spiels macht dieses aber im Vergleich zu anderen Ego-Shootern sogar noch schlimmer. Denn normalerweise schießt man in solchen Spielen auf bewaffnete Gegner – hier sind es unbewaffnete Zivilisten.“
Das Spiel leiste daher lediglich einen „weiteren Beitrag zur Brutalisierung und Enthemmung unserer Gesellschaft unter dem Deckmäntelchen der historischen Aufarbeitung.“
In den Augen der UOKG reiht sich das Spiel ein in eine Reihe von Versuchen, die Schrecken des SED-Regimes zu relativieren. Das Grußwort der Linken-Abgeordnetet Jelpke an ehemalige HVA-Mitarbeiter, das NVA-Manöver in Tutow, die unsägliche Debatte um den Unrechtsstaat und jetzt dieses menschenverachtende Computerspiel zeigen eine gefährliche Tendenz in unserer Gesellschaft.
Für Rückfragen können Sie gerne die UOKG-Geschäftsstelle kontaktieren.
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Union der Opferverbände
kommunistischer Gewaltherrschaft
(UOKG e.V.)
P r e s s e
Mauer-Spiel: „Wir brauchen nicht Auschwitz, um empört zu sein“
Opfer-Verband lädt Studenten zum History-Unterricht nach Berlin ein
Berlin, 29.09.2010/cw – Die Verfolgten des SED-DDR-Regimes teilen die Empörung des Gedenkstättenleiters „Berliner Mauer“, Dr. Axel Klausmeier, über die jüngste Kreation in der Sparte Computerspiele. „Dies sei nicht nur geschmacklos, sondern eine Provokation der Flüchtlinge, die unter Einsatz ihres Lebens diese Mauer überwunden haben,“ erklärt die Vereinigung 17. Juni in Berlin heute. „Auch die Menschen, die für ihren Versuch, diese blutige Todesgrenze zu überwinden, mit vielen Jahren Zuchthaus bezahlen mussten und die Hinterbliebenen von Hunderten Todesopfern sind fassungslos und gedemütigt über diese Verhöhnung der Ermordeten und der Leiden ihrer Familienangehörigen.“
Die Vereinigung fordert nicht nur eine angekündigte „Überprüfung nach dem Jugendschutzgesetz“, wie es die Landesmedienanstalt Stuttgart angekündigt hat, sondern ein „unverzügliches Verbot“. Der Vorsitzende Holzapfel: „Wir sind gebrannte Kinder, was Verbote angeht. Aber es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Wir brauchen nicht erst danach zu fragen, wann uns ein Computerspiel „Auschwitz“ angeboten wird, um empört zu sein. Auch ein Spiel über Dachau, Buchenwald oder Sachsenhausen verbietet sich, wie dieses Mauerschützen-Szenario von selbst.
Wer so glaubt, Geschichte vermitteln zu müssen, um ausgerechnet zum 20.Jahrestag der Deutschen Einheit einen kommerziellen Hit zu platzieren, verdient nicht eine >Eins< durch seine Hochschule, sondern ein klares und deutliches >Ungenügend<.“
Der Vorstand kündigte an, den Urheber des Spiels, den Studenten Jens M. Stober, nach Berlin einzuladen, um diesem an der Gedenkstätte „Berliner Mauer“ in der Bernauer Straße wie an anderen Orten des Schreckens „lebendigen Geschichtsunterricht zu vermitteln.“ Der Verein ist überzeugt, „mit dieser praktischen Nachhilfe einen jungen Menschen zu veranlassen, seine
provokative Kreation schnellstens einzumotten,“ sagte der Vereinssprecher.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Vorstand, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
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