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Berlin, 30. 06.2009/cw – War schon das Konzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer und damit die Teilung der Stadt eine schwere Geburt , wohl nicht zuletzt, weil dafür als Verantwortlicher ausgerechnet ein Parteimann der SED-PDS (heute: DIE LINKE) zeichnete, so kommt das Projekt nach seiner offiziellen Absegnung bei der Umsetzung immer wieder in die Mühlen gegensätzlicher Positionen.
Erst jüngst wurde eine erbitterte Auseinandersetzung um die Schließung einer aus heutiger Sicht ärgerlichen Lücke in der vor Ort noch original vorhandenen Mauer zugunsten einer Kirchengemeinde entschieden. Diese hatte den langen Hebel des Eigentümers notwendiger Grundstücke (für die Gedenkstätte) in der Hand und spielte das auch ziemlich unchristlich aus. So bleibt es also bei der Lücke (die sich mancher zu Zeiten der realen Mauer gewünscht hätte), und rostige Stäbe sollen das „Loch in der Mauer“ künstlerisch überrosten.
Nun steht eine erneute Auseinandersetzung an, in der noch heftiger als zuvor gerungen, gestritten und ernsthaft diskutiert wird. Nahe der einstigen, 1985 gesprengten Versöhnungskirche (übrigens auch aufgrund eines Deals zwischen Kirchengemeinden unter Vermittlung eines Konsistorialrates namens Manfred Stolpe) soll eine Gedenkzeile an die Toten der gemauerten Spaltung erinnern. Portraits von erschossenen Flüchtlingen sollen, soweit vorhanden, den Opfern ein Gesicht geben. Nischen in dieser Zeile sollen das Einstellen von Blumengrüßen ermöglichen. So weit, so gut.
Aber wer gehört zu den Opfern der Mauer? „Nur“ erschossene Flüchtlinge, die auf dem Weg der Verwirklichung eines grundlegenden Menschenrechtes kaltblütig erschossen wurden? Oder auch seinerzeit Uniformierte, die in Ausübung ihres „Grenzdienstes“ gewalttätig ums Leben kamen?
Vor vier Wochen diskutierten Teilnehmer eines Treffens der UOKG (Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft), in der 30 Vereine und Aufarbeitungsinitiativen zusammengeschlossen sind, in Salzgitter heftig über das Thema. So fragte ein Verbandsvertreter, warum den SED-DDR-Opfern eine Diskussion aufgezwängt werde, die man nicht einmal ansatzweise den Opfern der NS-Diktatur zugemutet hätte. „Würde man“, so die Frage, „Angehörige der SS, die den Aufstand in Warschau niederkartätscht haben, als Opfer registrieren und in einer gemeinsamen Gedenkstätte benennen wollen?“ Ein anderer Teilnehmer erinnerte an den Händedruck zwischen dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und Helmut Kohl auf einem Friedhof, auf dem auch Soldaten der Waffen-SS beigesetzt waren. Die Empörung war medial und blieb entsprechend in Erinnerung. In deutlicher Minderheit wurde aber auch artikuliert, dass „ein Gedenken nicht zwischen den Opfern unterscheiden“ dürfe.
Doch nicht nur unter den Verfolgten des SED-Regimes gehen die Meinungen auseinander, der Riss geht ebenso quer durch die Gremien der Mauer-Gedenkstätte an der Bernauer Straße. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht, auch wenn die Vereinigung 17. Juni sich abermals als Vermittler betätigt und ein denkbares Modell ins Gespräch bringt. Danach könne an der Gedenkzeile festgehalten werden, allerdings nur unter Berücksichtigung der tatsächlichen Flucht-Opfer. Auf einer zusätzlichen Stele neben dieser Gedenkzeile könnten dann noch einmal a l l e Namen von Menschen aufgeführt werden, die „infolge der Teilung“ ihr Leben verloren hätten. So würde aller Toten, vergleichbar mit den Kriegstoten, ohne Ansehen ihrer einstigen Funktionen, gedacht werden können, ohne die nicht zu verleugnenden Unterschiede zu vernebeln.
Es sei einfach „der Mutter, der Schwester oder dem Bruder eines Mauer-Opfers nicht zuzumuten, neben ihrem Familienangehörigen in das Gesicht eines einstigen Grenzschützen sehen zu müssen“, stellt der Vorsitzende der Vereinigung, Carl-Wolfgang Holzapfel (65), fest. Auf der anderen Seite böte die Namens-Stele den Angehörigen der zu Tode gekommenen Grenzschützer „eine angemessenen Möglichkeit für deren Trauer“.
Die Stele würde so zum „Denken und Nachdenken“ anregen, die Portrait-Zeile hingegen ein würdiges „Gedenken an unschuldige Opfer einer blutigen Grenze“ ermöglichen.
© 2009 Carl-Wolfgang Holzapfel, Vorsitzender Vereinigung 17. Juni 1953 e.V., Berlin Tel.: 030/30207785 oder 0176-48061953, holzapfellyrag@aol.com
Freiheit muss jeden Tag neu erobert und verteidigt werden
Berlin, 20.06.2009/cw – Auf dem Sommerfest der Zeitung JUNGE FREIHEIT hielt der Vorsitzende der Vereinigung 17. Juni 1953 eine Rede, die wir hier ungekürzt wiedergeben:
Ein Sommerfest stellt zwei Dinge in den Vordergrund: Sommer und Fest. Und wir alle wissen: Zu einem Sommer gehören auch Regen, Gewitter und gelegentlicher Sturm, wie Wärme, Geborgenheit, Sonne satt. Zu einem Fest gehören nicht unbedingt schlechte Laune, Traurigkeit oder gar Tränen, es sei denn, sie sind Tränen der Freude.
Allein an diesem kleinen Beispiel mag man die Vielschichtigkeit von Begriffen erkennen, die uns vertraut und ausschließlich dünken.
Lassen Sie mich in diesem Sinn heute ein paar Worte, ein paar Gedanken zum Begriff Freiheit äußern. Wir Deutschen neigen ja, in allem, was wir tun, zur Ausschließlichkeit.
So haben wir für die Unfreiheit als Synonym den Faschismus gefunden, gelegentlich wenden wir es auch auf den Kommunismus an, dann aber schon mit vielen „Aber“, also mit Einschränkungen.
Auch die Freiheit wird so fest umrissen und definiert, verkommt zu einem festen, beschreibbaren Begriff, weil unser heutiges Denk-System auch eine feste Definition, man könnte auch sagen Denk-Schablone, vorschreibt. So sind LINKE, bei allen kleineren oder größeren Fehlern, grundsätzlich frei im Denken, also Protagonisten der Freiheit. Konservative, oder eben alle Menschen, die sich nicht als links verstehen, geraten in die Anrüchigkeit, rechts orientiert zu sein, also freiheitsfeindlicher Gesinnung anzuhängen. Im schlimmsten Fall wird dann die Kurve zum Faschismus gezogen, die gefährliche Nähe postuliert, um den sehr eigenen Freiheitsbegriff zu propagieren.
Wir haben hier ja, wie bereits erwähnt, ein Sommerfest und keinen Diskurs über Wert oder Unwert von Begriffen. Ich möchte Sie daher nicht zu sehr mit meinen Ausführungen langweilen. Aber der Veranstalter ist nun einmal eine Zeitung, die sich einen sehr anspruchsvollen Namen gegeben hat: JUNGE FREIHEIT. Und darum soll es erlaubt sein, in dieser schönen, freien Natur, unweit der Brücke der Einheit, die einstens nicht nur für mich die Funktion einer Hoffnungsbrücke in die Zukunft darstellte, einige sehr persönliche Gedanken zur Freiheit an sich anzustellen.
Mein Vater, ein wohl begnadeter Dichter, schrieb 1968 diese Zeilen:
Es wagt schon wieder keiner zu mucken
Gegen das Denkmonopol.
Rings Resignieren und Achselzucken:
„Je nun, so ist das wohl!“
Oh, es gibt viele Experten der Knechtung.
Mal sind die leise, mal laut.
Aber sie spinnen ihre Verflechtung
Dicht, bis sich keiner mehr traut.
Kürzlich war´s noch der grobe Drill.
Heute sind´s die technischen Tester.
Immer zieht, wer sich befreien will,
um sich die Schlinge noch fester.
Unsere Freiheit ist noch jung, gemessen an einer über tausendjährigen Geschichte. Sie dünkt uns hingegen schon alt, gemessen an einem heutigen Lebensalter. Dennoch ist sie ein, ist sie d a s kostbarste Gut, das wir nach 1945 errungen haben oder, was der Wirklichkeit näher kommt, was uns nach dem Elend des vergangenen Jahrhunderts von außen geschenkt wurde.
Der Preis war hoch: Wir verloren unsere wunderschönen Gebiete jenseits von Oder und Neiße, ein weiterer Teil unserer gemeinsamen Heimat geriet vom Regen in die Traufe, musste weitere 44 Jahre auf das warten, was wir zu Recht als Freiheit bezeichnen. Die immer öfter kolportierte Kritik an dieser Freiheit und ihren Unzulänglichkeiten mag mit einer unheilvollen
Sättigung und Gewöhnung zusammenhängen, ist aber dennoch nicht ungefährlich. Sie ermöglicht es den Feinden dieser Freiheit, erneut diese Kritik zur Abschaffung der Freiheit zu missbrauchen.
Freiheit, liebe Freunde, ist nun aber kein Abonnement zur Steigerung eines Lebensgefühls. Freiheit stellt hohe Ansprüche an die Gesellschaft einerseits und an jeden Einzelnen von uns, der diese Gesellschaft trägt. Natürlich ist es ärgerlich, wenn die alte SED im neuen Gewande mit populistischen Schalmeienklängen das von ihr verantwortete und Stasi-durchseuchte Unrechtssystem vergessen machen will oder wenn auf der anderen Seite programmierte Glatzköpfe uns vermitteln wollen, dass das NS-Regime die glanzhistorische Epoche Deutschlands verkörperte. Das alles treibt uns zur Weißglut. Aber sollen wir deswegen die Freiheit abschaffen, die Freiheit in unserem Sinne regulieren nach dem Motto: Nur wer in bestimmten Bahnen denkt, darf in dieser Freiheit leben? Macht es nicht gerade die Faszination der Freiheit aus, dass wir uns mit ihren Widersprüchen auseinandersetzen dürfen?
Wollen wir wieder ein System, dass uns diese Widersprüche erspart und uns vermittelt, wo es wieder lang geht? Liegt ein Defizit, ein ernst zu nehmendes Defizit nicht auch darin, dass wir es unterlassen haben, mit diesen Widersprüchen, diesen Gegensätzen, dieser Vielfalt von Meinungen gelassen umzugehen? Warum bezeichnen wir das Ringen um Problem-Lösungen im negativen Sinn als Streit und nicht als eine wünschenswerte Diskussion um Positionen?
Warum sind wir nach all unseren Erfahrungen mit zwei Diktaturen auf deutschem Boden noch immer versucht, andere Meinungen mit Verbotsforderungen unterzupflügen?
Kürzlich kam wieder eine der erschreckenden Wahrheiten an das Tageslicht der Öffentlichkeit: Benno Ohnesorg, ein junger Theologie-Student, wurde am 2. Juni 1967 nicht von einem pflichtbewussten Polizisten aus West-Berlin erschossen, sondern von einem Auch-Agenten des damaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Natürlich können wir nun über Rückschlüsse, über Neubewertungen der damaligen Vorgänge diskutieren, wir müssen das sogar. Wir können uns darüber auseinandersetzen, warum es 20 Jahre nach der Öffnung der Stasi-Akten brauchte, um diese vermutliche Mord-Absicht eines schiesswütigen Agenten an das Tageslicht zu bringen. Aber unbestreitbar ist doch neben allen diesen offenen Fragen die Tatsache, dass unsere Freiheit diese Aufdeckung möglich gemacht hat, dass wirjetzt über Folgen und Hintergründe offen diskutieren, streiten, uns auseinandersetzen dürfen.
Spielt es da eine Rolle, dass eine linksextreme Zeitung mich als „Denunzianten des Tages“ betitelt, weil ich unmittelbar nach Bekanntwerden der Aktenfunde Anzeige wegen Mordes gegen Kurras erstattet habe? Freiheit ist kein Wonnebogen, keine exklusive Schlafcouch im Solarium selbsterwählter Genüsse. Freiheit beinhaltet das Recht, um bei diesem Beispiel zu bleiben, Anzeige gegen einen mutmaßlichen Mörder zu erstatten, auch wenn dieser ein uniformierter Träger des Staates war. Freiheit beinhaltet das Recht, andere Wertungen zu publizieren, als meine individuell eigene. Freiheit heißt eben auch, dass hier heute nicht Männer im Ledermantel stehen, um hernach unliebsame Redner „zur Klärung eines Sachverhaltes“ abzuführen.
Freiheit fordert uns jeden Tag neu heraus. Sie lebt von dem täglichen Bekenntnis zu ihr, zur individuellen Bereitschaft, sie überall zu verteidigen, wo immer sie bedroht ist. Sie bedeutet eben auch den Willen, das Recht auf freie Meinung auch dann zu verteidigen, wenn diese Meinung nicht meiner Meinung entspricht.
Freiheit erfindet sich nicht selbst, sie muss jeden Tag neu erobert und verteidigt werden.
Lasst uns in diesem Sinn die noch so junge, vielleicht gerade deswegen noch so faszinierende und verführerische Freiheit verteidigen.
© 2009 Carl-Wolfgang Holzapfel
Strausbergs Bürgermeister erstmals bei Ehrung in Berlin
15. 06.2009/cw – Erstmals nimmt ein Bürgermeister von Strausberg an den offiziellen Feiern zum 17. Juni in Berlin teil. Auf Anregung der Vereinigung 17. Juni 1953, dem Zusammenschluss ehemaliger Teilnehmer am Volksaufstand von 1953 (Komitee 17.Juni) kommt Bürgermeister Peter Thierfeld (CDU) am 17. Juni nach Berlin, um die Toten von 1953 im Namen seiner Stadt zu ehren.
Vor wenigen Wochen hatten die Vorstände der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und der Vereinigung 17. Juni den Bürgermeister in Strausberg aufgesucht, um die Frage einer Straßen-Umbenennung in „Straße des 17. Juni“ zu erörtern. Diese Umbenennung hatte der letzte überlebende Streikführer von Strausberg, der schwerkranke Heinz Grünhagen (76), angeregt. Der Vorschlag stieß und stößt allerdings auf den heftigen Widerstand der rot-roten Mehrheit im Rathaus. Diese Mehrheit weigert sich auch hartnäckig, die nach dem ehemaligen Grenzsoldaten Peter Göring benannte Straße umzubenennen, eine Einmaligkeit in Deutschland.
In diesem Gespräch wurde Thierfeld an die „Berühmtheit“ seiner Stadt erinnert, weil deren Namen seinerzeit um die Welt ging. Die Streikenden hatten am 16. Juni 1953 die Parole ausgegeben: „Wir treffen uns morgen zum Generalstreik am Strausberger Platz“. Die Verfolgtenverbände baten den Bürgermeister, Strausberg stärker in das Gedenken an den 17. Juni einzubinden, zumal sich dieser ja auch in Strausberg ereignet habe.
Peter Thierfeld wird zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und der Vereinigung 17. Juni am kommenden Mittwoch um 10:15 Uhr vor dem ehemaligen Haus der Ministerien, dem heutigen Bundesfinanzministerium, zum Gedenken an den Aufstand Kränze niederlegen. An diesem Ort hatte die erste große Protestversammlung am Vorabend des 17. Juni 1953 stattgefunden. Aus diesem Grunde fordern die Verfolgtenverbände und deren Dachverband UOKG seit 2005 die Benennung des Platzes vor dem Ministerium nach dem 17.Juni, was der Bezirk Mitte bisher hartnäckig ablehnt.
Der Strausberger Bürgermeister wird danach auch am Staatsakt auf dem Friedhof Seestraße im Bezirk Wedding teilnehmen.
V.i.S.d.P.: C.W.Holzapfel, Vors. d. Vereinigung 17.Juni 1953 e.V., Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
cw.holzapfel@vos-ev.de – © 2009
Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS)
VEREINIGUNG 17.JUNI 1953 e.V.
P r e s s e
Ehrengrab für NS-Wehrwirtschaftsführer?
Verfolgtenverbände legen dem Senat Lebenslauf von Borm vor
Berlin, 11.06.2009/cw – Die Verfolgtenverbände der SED-DDR-Diktatur haben ihre im letzten Monat erhobene Forderung, das Ehrengrab für den jahrzehntelangen Agenten der Stasi und einstigen führenden Politiker der FDP William Borm aufzuheben, mit neuen Erkenntnissen unterlegt und damit den Druck auf den Senat erhöht.
In einem erneuten Brief an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit teilen die Vereinigungen 17. Juni und die Opfer des Stalinismus (VOS) mit, dass William Borm nicht nur hochrangiger Agent des MfS, sondern zuvor bereits engagierter Wehrwirtschaftsführer im Dritten Reich Adolf Hitlers gewesen sei. Sie beziehen sich mit diesen Angaben auf Veröffentlichungen im jüngst erschienenen „Braunbuch DDR“, 2. Auflage, von Olaf Kappelt (Mai 2009).
Diese „bisher wenig bekannte Eigenschaft des Borm als ehemaliger NS-Wehrwirtschaftsführer dürfte die Entscheidung, die Widmung der Begräbnisstätte als „Ehrengrab“ aufzuheben, wahrscheinlich erleichtern“, heißt es in dem Schreiben.
„Wir haben nunmehr eine gesteigerte Hoffnung, dass sich in dieser Frage etwas bewegt,“ heißt es in einer heute verbreiteten Presseerklärung, „auch wenn es bestürzend wäre, wenn ausschließlich die NS-Vergangenheit von Borm und nicht allein dessen kriminelles Engagement gegen die Institutionen der alten Bundesrepublik eine Entscheidung im Sinne unseres Anliegens beeinflussen würde“. Borms Engagements für den braunen und den roten Sozialismus und damit für die beiden Diktaturen in Deutschland im 20. Jahrhundert würde jeweils „für sich allein“ die Fortführung eines Ehrengrabes zum „Vergehen gegen die Grundsätze unserer demokratischen Ordnung“ machen.
V.i.S.d.P.: © 2009 C.W.Holzapfel, Berlin, cw.holzapfel@vos-ev.de Tel.: 030-30207785 – 017648061953
V O S
VEREINIGUNG DER OPFER DES STALINISMUS
Renten-Urteil für Ghetto-Opfer war überfällig
VOS begrüßt Minister-Absicht zur schnellen Umsetzung für Betroffene
04.06.2009/cw – Der Bundesvorstand der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) begrüßt das Urteil des Bundessozialgerichtes von dieser Woche ausdrücklich. In dem Urteil wurden bisherige Entscheidungen, nach denen den Arbeitern in den NS-Ghettos eine Rente zustehe, ausdrücklich bestätigt.
„Kurz vor Toresschluss, also vor dem Ableben der letzten Opfer des nationalsozialistischen Terrors, wird den Betroffenen in letzter Minute wenigstens symbolisch das Recht zuerkannt, für eine Ausnutzung als Arbeitskraft in den NS-Ghettos eine Rente beanspruchen zu können“, heißt es in einer heute verbreiteten Erklärung des Verfolgten-Verbandes.
„Wir sprechen die Hoffnung aus, dass Minister Scholz seine Ankündigung der schnellen Umsetzung realisiert und den Vorgang zur Chefsache erklärt. Dieser Teil der Verfolgten und Opfer des NS-Unrechtes hat viel zu lange auf diese Entscheidung warten müssen“, sagte der stv. Bundesvorsitzende der VOS, Carl-Wolfgang Holzapfel. Wieder einmal habe die Politik „eine moralische Pflicht auf die lange Bank gerichtlicher Entscheidungen“ geschoben.
Der Verband erinnert aus diesem Anlass auf das nach wie vor ungelöste Problem der Haftzwangsarbeit in den Zuchthäusern der sozialistischen DDR. „Diese schamlose Ausbeutung wehrloser Menschen in einer weiteren Nachahmung einstigen Unrechtes der Nationalsozialisten harrt seit zwanzig Jahren einer Lösung. Der Gesetzgeber sollte die Lehren aus dem jüngsten Urteil ziehen und die Verfolgten des SED-DDR-Unrechtsstaates nicht der gleichen Folter ungebührlichen Wartens bis zum Sterbebett aussetzen, wie er dies offenbar ohne jede Sensibilität mit den Ghetto-Insassen getan hätte“, so Holzapfel.
V.i.S.d.P.: Carl-Wolfgang Holzapfel, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953, c.w.holzapfel@vos-ev.de
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