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Berlin, 14.04.2020/cw – Diese Osterpost überraschte den Veteranen des Volksaufstandes in Wolfenbüttel: Dem Grußschreiben des Vorstandes zu Ostern waren zwei selbstgenähte Schutzmasken beigefügt, für Günther Dilling und seine Frau. Der Menschrechtler Ronald Wendling, bekannt durch seine jahrelangen Protestaktionen vor der Russischen Botschaft für die ukrainischen politischen Gefangenen in Russland, war an die Vorsitzende Heike Eichenmüller mit der Idee herangetreten. Nach der erfreuten Zustimmung Eichenmüllers hatte er flugs über 50 Masken in Eigenarbeit produziert, die der Vorstand dann pünktlich zum Osterfest versenden konnte.

Dilling, bereits über 80 Jahre alt, und nach dem Volksaufstand 1953 in Haft gekommen, fasste seinen Dank über diesen „Akt der Solidarität“ unverzüglich in einer Email zusammen: „Oft denke ich an mein letztes Osterfest im Zuchthaus Brandenburg-Görden zurück. Die Schließer liefen irgendwie ruhiger, die Schlüssel  prasselten nicht so laut an der Tür, aber keiner wünschte Frohe Ostern. Es war nur still! So erlebe ich den heutigen Tag auch, es ist still in unserem Land! Und in diese Stille  kommt dann der liebe Ostergruß von Euch. Habt Dank dafür! Ja , so sieht Solidarität, so sieht Kameradschaft aus. Die schicke waschbare Maske wird  nach dem hoffentlich baldigem Ende  der Pandemie einen Ehrenplatz bei mir finden!

Auch Carola Plöckinger aus Markt Heidenfeld, die Witwe des jahrzehntelangen Vorsitzenden Manfred Plöckinger, rief neben vielen anderen Mitgliedern in Berlin an, um sich beim Vereinsvorstand über diese „spontane Geste der Fürsorge“ zu bedanken.

Heike Eichenmüller, die seit letztem Juni amtierende Vorsitzende des historischen Vereins, bügelte die von Wendling produzierten Masken und machte diese versandfertig. Tatjana Sterneberg, Vorstandsmitglied, ging sofort spontan auf Suche nach weiteren Gummibändern, um Ronald Wendling in der Produktion zu unterstützen. Sie äußerte sich über die unerwarteten Reaktionen der Mitglieder bewegt: „Der Vorstand wollte eigentlich nur symbolisch ein Zeichen setzen, dass wir auch in dieser schwierigen Situation für unsere Mitglieder da sind. Vielleicht,“ so ergänzt Sterneberg, „fühlen sich ja andere Vereine, die ansonsten nichts mit gesundheitlichen Maßnahmen zu tun haben, angespornt, ähnliche Aktionen zu starten. Das Menschrechtszentrum Cottbus produziert nach meiner Kenntnis ja auch bereits entsprechende Schutzmasken. Wir sollten gerade die älteren Menschen in dieser Situation nicht im Regen stehen lassen.

In die Aktion des Vorstandes waren alle Vorstandsmitglieder eingebunden. So verfasste der Ehrenvorsitzen das Begleitschreiben zu den Masken, während die Vorsitzende die gebügelte Ware liebevoll in die vorbereiteten Kuverts einsteckte.

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.534).

Berlin, 27.09.2019/cw – Gestern besuchte der langjährige politische Gefangene Oleg Senzow, der am 7.09. nach 5 Jahren Haft in russischen Gefängnissen in einer Austauschaktion zwischen Russland und der Ukraine freigelassen wurde, auch den Menschenrechtsaktivisten Ronald Wendling (60) vor der Russischen Botschaft in Berlin.

Wendling führt vor Ort unter den Linden mit Unterstützung der Vereinigung 17. Juni 1953 und treuen Helfern aus Deutschland und der Ukraine seit nunmehr fünf Jahren eine Mahnwache für die Freilassug der politischen Gefangenen in der ehem. Sowjetunion durch. Auch Oleg Senzow stand selbstredend auf den von Wendling erstellten Plakaten, auf denen akribisch die Gefangenen mit Portrait und Namen abgebildet waren. Wir verzichten an dieser Stelle auf einen detaillierten Wortbericht und lassen die Bilder sprechen.

Fotos (soweit nicht anders angegeben): LyrAg u. Krikowski.                           V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.479).

Oleg Senzow bedankt sich bei Ronald Wendling für sein Engagement.                                                          

Zahlreiche Deutsche, Ukrainer und einige Medienvertreter begrüßten den Dissidenten

Entfernte selbst die Plakate mit seinem Namen: Oleg Senzow

Die Vorsitzende der Vereinig. 17. Juni, Heike Eichenmüller, befestigte am Revers die verliehene Goldene Ehrennadel des Vereins

Der Mauerdemonstrant
Holzapfel übergab die Verleihungs-Urkunde für Senzows Verdienste um die Menschenrechte

Margrit Krikowski überreichte einen Brief der ehem. Workutaner an die Bundeskanzlerin, in dem die Freilassung Senzows gefordert wurde.

Am Abend stand Senzow zahlreichen Gästen in der Ukrainischen Botschaft für Fragen zur Verfügung

Vom Marathon durch die Termine in Berlin müde: Oleg Senzow in der Botschaft

Der Ukrainische Botschafter Andrij Melnyk begrüßte Senzow, Unterstützer und Gäste herzlich

Auch Politiker, wie der letzte Außenminister der DDR, Markus Meckel, waren anwesend                  

Berlin, 25.09.2019 – 21:00 Uhr/cw – Oleg Senzow, Regisseur und jüngst freigelassener politischer Gefangener Russlands besucht am morgigen Donnerstag um 15:50 Uhr die Mahnwache für die Freilassung politischer Gefangener vor der Russischen Botschaft in Berlin.

Dies teilte am heutigen Abend die Vereinigung 17. Juni in Berlin mit. Vor der Russische Botschaft wurde seit fünf Jahren auch für Senzows Freiheit  jeden Donnerstag eine Mahnwache abgehalten. Der Menschenrechtler und Initiator der Mahnwache, Ronald Wendling, wird daher noch einmal neben anderen Plakaten eines mit dem Bildnis von Senzow aufstellen, dass dieser vor Ort abnehmen und zur Erinnerung mitnehmen wird.

Die Medien und alle Menschen, die die Menschenrechte unterstützen, sind herzlich eingeladen, diesem historischen Moment beizuwohnen.

Siehe dazu unseren vorherigen Beitrag unter: https://17juni1953.wordpress.com/2019/09/24/ehemaliger-politischer-gefangener-in-russland-oleg-senzow-kommt-morgen-nach-berlin/

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.478).

Petersburg/Berlin, 25.07.2019/cw – Erneut wurde in Russland eine Bürgerrechtlerin unter dubiosen Umständen tot aufgefunden. Jelena Grigorjewa war 41 Jahre alt und wohnte in Sankt Petersburg. Die Leiche wurde am vergangenen Sonntagabend in Büschen in dem Petersburger Viertel gefunden, in dem sie wohnte. Ihr Körper soll acht Stichwunden und Würgemale aufweisen.

Menschenrechtler beklagen brutale Übergriffe

Jelena Grigorjewa war 41 Jahre alt und wohnte in Sankt Petersburg. Die Aktivistin setzte sich besonders für benachteiligte oder verfolgte Menschengruppen ein, die es besonders im heutigen Russland schwer haben: für Homo-, Bi- und Transsexuelle (LGBT), aber auch für die Krimtataren, eine Minderheit auf der ukrainischen Halbinsel Krim, die von Moskau verfolgt wird. Ihre Fürsprache galt auch den Fernfahrern, die gegen eine Maut protestieren. Zuletzt setzte sie sich für die Schwestern Chatschaturjan ein, drei junge Moskauerinnen, die ihren Vater töteten, weil er sie missbraucht hatte.

Menschenrechtler beklagen schon länger brutale Übergriffe auf Homosexuelle in Russland, die oft folgenlos blieben. Positive Äußerungen über Homosexuelle in Anwesenheit von Minderjährigen stehen als „Propaganda“ unter Strafe. Internationalen Protest gab es nicht nur gegen diese Praxis sondern auch gegen eine Folter- und Mordkampagne in der Republik Tschetschenien gegen Homosexuelle. Zwei Tage vor ihrer Ermordung veröffentlichte Grigorjewa auf Facebook eine Anleitung dazu, wie man sich verhalten solle, wenn man ins Visier von „Säge gegen LGBT“ lande. Die anonyme Gruppe führt laut Medienberichten eine Liste und droht den Leuten auf dieser Liste mit „grausamen Geschenkchen“.

Grigorjewa galt demnach seit dem 1. Juli als Ziel. Jelena Grigorjewa blieb im Gegensatz zu vielen Betroffenen, die Zuflucht im Westen suchten, in Russland. Sie wollte „vor Ort“ protestieren und für die Rechte verfolgter Menschen protestieren.

Grigorjewa mit dem Tode bedroht

Der Rechtschützer Dinar Idrissow schrieb auf Facebook, Grigorjewa sei in jüngster Zeit „Opfer von Gewalt geworden,  sie wurde mehrfach mit dem Tod bedroht“. Sie habe sich an die Rechtschutzstellen gewandt, „aber eine sichtbare Reaktion der Polizei gab es nicht“. Die Petersburger Innenbehörde teilte mit, Grigorjewa habe zwar über Drohungen informiert, diese hätten sich aber nicht gegen ihr Leben gerichtet.

Macht heute mit diesem selbstgefertigten Plakat auf Jelena aufmerksam: Ronald Wendling – Foto:
LyrAg/RoW

Demo vor Russischer Botschaft

„Fontanka.ru“ berichtet, man habe Grigorjewa kurz vor ihrem Tod in Gesellschaft ihrer Freundin und von vier Männern gesehen. Die Runde habe Alkohol auf einer Bank konsumiert. Ein 40 Jahre alter Mann, dessen Spur durch einen Polizeihund gefunden wurde, gelte zwar als Mitglied dieser Gruppe, wurde bisher aber nicht verdächtigt. Die Ermittlungen würden auch dadurch erschwert, dass die Leiche Grigorjewas erst zwölf bis 16 Stunden nach der Tat entdeckt wurde. Die Tat sei nach derzeitigem Ermittlungsstand am vergangenen Sonntag zwischen ein und fünf Uhr verübt worden.

Ronald Wendling, Berliner Menschenrechtsaktivist, wird heute (Donnerstag, 25.Juli) während seiner wöchentlichen Mahnwache für die politische Gefangenen in Russland vor der Russischen Botschaft (Unter den Linden) in Berlin besonders auf den ungeklärten Tod von Jelena Grigorjewa hinweisen (13:00 – 16:00 Uhr).

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.441).

Berlin, 13./14.07.2019/cw – Zum Geburtstag des seit 6 Jahren inhaftierten ukrainischen Regisseurs und Sacharow- Preisträgers Oleg Senzow hatten sich am Samstag zeitweilig rund 20 Menschen vor der russischen Botschaft in Berlin eingefunden. Sie waren einem Aufruf der Aktionskünstler Irina Rau (Dresden) und Uwe Schröder (Leipzig) gefolgt, die anlässlich des Geburtstages Texte aus dem Buch von Oleg Senzow vorlesen wollten. Es sollte ein Aktions-Protest gegen die Inhaftierung Senzows und weiterer politischer Gefangener werden.

Für wenige Stunden zum Gedenken an an weiteres Opfer politischer Willkür umbenannt: Der Demo-Ort ggüb. der Russ. Botschaft – Foto: LyrAg/RH

Der Wochenend-Protest war durch den ehemaligen Cottbus-Häftling Ronald Wendling eingeleitet worden, der seit fünf (!) Jahren (regelmäßig Donnerstags ab 14:00 Uhr) an diesem Ort für die Freilassung politischer Gefangener in Russland demonstriert. Während Wendling unter den wachsamen Augen der Polizei seine vielfältigen Plakate mit Portraits aktueller politischer Gefangener und entsprechender Losungen akkurat zwischen den Bäumen auf dem Mittelstreifen gegenüber der russischen Botschaft

Erklärung der Protestaktion: Uwe Schröder (Mitte) und Irina Rau (re.) – Foto: LyrAg/RH

aufstellt, bauen Irina Rau und Uwe Schröder ein kleines Zelt auf, aus dem heraus ab 18:00 Uhr, so die Ankündigung, Texte von Oleg Senzow in drei Sprachen – Ukrainisch, Russisch und Deutsch – verlesen werden sollen. Ein mit dem Messer herausgeschnittenes Gitterwerk auf einer Zeltseite, eingesprüht mit den Farben der Russischen Trikolore, soll die Gefängnis-Zelle symbolisieren. In dem Buch „Leben“ können durch Besucher der oder durch Teilnehmer an der Demo Grüße an Oleg Senzow eingetragen werden. Das Buch wird später über die Familie an Senzow weitergeleitet.

Wendlings Plakate ggüb. der Russischen Botschaft –
Foto: LyrAg/RH

Oleg Senzow, na und? Ein Kommentar

Bemerkenswert erscheint dem Beobachter das offensichtliche mangelnde Interesse an dem Schicksal politischer Gefangener in Russland zu sein. Nur vereinzelt bleiben Touristen stehen, die meisten gehen nach kurzen Blicken auf die Plakate desinteressiert weiter. Möglicherweise wirkt sich hier eine längst registrierte Ablehnung der Befassung mit den Schicksalen von diversen Opfern der Politik in zahlreichen Ländern aus. Menschlichkeit ist inzwischen auch in Deutschland offenbar zum Politikum geworden;

Buchtitel von Senzow, aus dem Lesungen vorgetrage wurden –
Foto: LyrAg/RH


sie interessiert nur noch, wenn sie in aktuelle (Partei-)politische Konzepte passen und sich entsprechend vermarkten lassen, wie bei dem Thema „Flüchtlinge im Mittelmeer“. Was wie „heißes, mit Herzblut vorgetragenes Engagement“ vermittelt wird, entpuppt sich in der Realität als offensichtliches Polit-Theater. Es geht dabei wohl in realitas nicht um Menschen, um in die Flucht gezwungene Opfer politischer Willkür vor Ort. Es geht wohl lediglich um die beste parteipolitische – und mediale – Vermarktung.

Grüße an Oleg Senzow zu seinem Geburtstag hinter den Gittern politischer Justiz – Foto: LyrAg/RH


Das zeigte sich auch am gestrigen Samstag vor der russischen Botschaft in Berlin. Oleg Senzow? Sacharow-Preisträger? Regisseur? Na und? Das passt gegenwärtig (leider?) nicht in unsere mediale und politische Landschaft …

Einige der Aktivisten und Demonstranten, unter diesen ehem. politische Gefangene des SED-Regimes, vor der Botschaft – Foto: LyrAg/RH


Und die allein in Berlin lebenden ehemaligen politischen Opfer der SED-Diktatur, deren Verbände und Vereine? Die beklagen gerne weiter ihr eigenes Schicksal und die Ruchlosigkeit der Politik im Umgang mit der Aufarbeitung des Unrechtes. Da bleibt kein Platz für ein „wissendes“ Engagement für heutige Opfer politischer Verfolgung: „Wir haben genug gelitten!“ Sollen sich doch andere um die jetzigen Verfolgten kümmern. Dass diese einstigen Opfer ihre oft vorzeitige Freilassung aus politischer Haft dem Engagement vieler mutiger Protestanten, einschließlich mutiger und engagierter Journalisten verdankten, vergessen? Deutschland, wohin gehst Du?

Carl-Wolfgang Holzapfel

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 01756-48061953 (1.435).

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