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Stasi-Obristen diffamieren Gründungsväter der Bundesrepublik

5.10.2008/cw – Werner Großmann, einst Mielke-Stellvertreter und heute führender Protagonist einer Verklärung des berüchtigten DDR-Geheimdienstes hatte abgesagt. Aus gesundheitlichen Gründen. Möglich aber auch, dass dem alten Herrn der Wirbel um die Veranstaltung im Berliner Bezirk Lichtenberg zu viel wurde. Immerhin hatten erstmals auch führende Vertreter der LINKEN, wie der Landesvorsitzende Klaus Lederer heftige Kritik an dem neuerlich geplanten Auftritt ehemaliger Stasi-Obristen geübt.

Die Veranstalterin und Lichtenberger Bezirksvorsitzende Gesine Lötzsch, immerhin Mitglied des Deutschen Bundestages, focht diese Kritik nicht an. Schließlich standen weitere erprobte Genossen, wie der für die Sabotage im MfS zuständige Oberst Gotthold Schramm und sein Kollege Oberst Klaus Eichner, zur Verfügung, um über „Die Gründungsväter der deutschen Geheimdienste nach dem 2. Weltkrieg“ zu referieren.

Ach, wären sie doch nur bei diesem Thema geblieben. Die Inhalte waren für Eingeweihte seit Jahrzehnten durch entsprechende Propaganda-Schriften der DDR bekannt, wie ein Kritiker in der Diskussion anmerkte, waren also eher Agit-Prop als News. Interessant war vielmehr die im Kader-Deutsch vorgetragene trotzige Wiederholung von Geschichtsfälschungen und Beleidigungen der Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland.

So wurden diese mehrfach als „faschistisch“ bezeichnet, General Heusinger (um nur einen Namen anzuführen) als Schöpfer der Lüge von der Bereitschaft der Sowjetunion zum Angriff auf die Bundesrepublik und die Nato.

Selbst als sich ein Diskutant dagegen verwahrte, Konrad Adenauer, Carlo Schmidt oder Theodor Heuss als Faschisten zu bezeichnen, erfolgte kein Berichtigung. Man hatte ja wohlweislich nur pauschal diffamiert („Gründungsväter“), ohne Namen zu nennen.

Ein junger Mann, den linken Thesen von einer faschistisch durchsetzten Bundesrepublik durchaus zugetan, hinterfragte kritisch die Rolle des MfS und dessen Stolz auf die Bezeichnung als „Tschekisten“. Diese hätten ja wohl nachweislich fürchterliche Verbrechen begangen. Nachdem auch hier zunächst einer Beantwortung ausgewichen worden war, bequemte sich Oberst Eichner schließlich auf Nachfrage zu einer Antwort: Er habe auf seinem Schreibtisch noch heute eine Büste des Tscheka-Gründers Feliks Dserschinskij stehen, weil sich dieser beispielhaft für verwahrloste und obdachlose Kinder eingesetzt habe. Natürlich kein Wort zur Gründung der Tscheka und der GPU als Instrument des „Roten Terrors“ (Brockhaus).

Versammlungsleiter Prof. Dr. Harry Nick hatte zuvor Kritiker aufgefordert, „nach Hause zu gehen“ und dem Fernsehteam des RBB (Abendschau) nach alter Gewohnheit untersagt, die Veranstaltung aufzuzeichnen.

Im Vorfeld hatte Gesine Lötzsch ein DDR-Opfer angekündigt, das in Haft gewesen und erst kürzlich der Partei DIE LINKE beigetreten sei. Nur dumm, dass sich dieses Opfer als ihr eigener Ehemann vorstellte und stolz erklärte, er fühle sich nicht als „Opfer“, auch wenn er sogar in Bautzen gesessen habe. Man habe ihn zwar nach seiner Verhaftung aus der Partei „rausgeschmissen“, er sei aber 1970 wieder aufgenommen worden.

Ein besseres Beispiel für die eigenwillige Präsentation und Deutung von Wahrheit und Geschichte konnte wohl niemand an diesem Vormittag im Partei-Lokal liefern, denn um ein „neues Partei-Mitglied“, wie vollmundig angekündigt, konnte es sich bei dem Lötzsch-Ehegatten offensichtlich nicht handeln.

V.i.S.d.P.: Carl-Wolfgang Holzapfel, Vereinigung 17.Juni 1953, Tel.: 030-30207785
Holzapfellyrag@aol.-com –

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