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Von Vera Lengsfeld*
28.06.2012 – Am Dienstag endete vor dem Amtsgericht Tiergarten in Berlin der Prozess gegen zwei Antifa- Aktivisten, die in Verdacht standen, an dem Überfall auf ehemalige politische Häftlinge der DDR, die gegen den Auftritt der Ex- Linke- Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch auf der so genannten Luxemburg- Konferenz der linksradikalen „Jungen Welt“ protestieren wollten, beteiligt gewesen zu sein.
Für einen der Angeklagten gab es Freispruch, weil dem Richter eine 80ig-prozentige Wiedererkennung durch den Geschädigten nicht ausreichte. Zwei Zeugen hatten diesen Angeklagten am zweiten Prozesstag vor der Verhandlung zweifelsfrei wieder erkannt. Laut einem BGH-Urteil durfte das für die Urteilsfindung aber nicht gewertet werden.
Eindeutig wurde dagegen der zweite Täter, Matthias H. identifiziert. Für ihn sah der Richter die Beteiligung an einer schweren Körperverletzung als erwiesen an. Die Bewährungszeit wurde auf zwei Jahre festgesetzt, dem Geschädigten, Frieder Weiße, Vorsitzender der VOS Berlin, muss der Verurteilte 600€ Schmerzensgeld zahlen.
Das Urteil kann mit Fug und Recht salomonisch genannt werden. Für den Richter war dies sicher kein einfacher Prozess. Die Attacke war ohne Vorwarnung aus dem Hinterhalt geführt worden und dauerte nur kurz. Als die Polizei erschien, flüchteten die meisten Täter in das Gebäude, wo die Konferenz stattfand. Die etwa hundert Umstehenden, von denen keiner den Attackierten zu Hilfe kam, wurden erst aktiv, um die flüchtigen Täter vor dem Zugriff der Polizei zu schützen. Mittlerweile lag das chaotische Geschehen anderthalb Jahre zurück. Deshalb widersprachen sich die Zeugen im Detail. Aber am Ende gab den Ausschlag, dass der Verurteilte sowohl bei der polizeilichen Untersuchung, als auch vor Gericht eindeutig als Tatbeteiligter identifiziert werden konnte.
Gemisch aus Altgenossen der Stasi, der APO und Linksradikalen
Fast genauso spannend wie der Prozess war, was sich auf den Zuschauerrängen abspielte. Die Unterstützer der Angeklagten waren ein Gemisch aus Altgenossen der Stasi, der DDR-Strafjustiz, der Apo aus dem Westen und jungen Linksradikalen, darunter am 3. Prozesstag auch Tatbeteiligte, die der Polizei entwischt waren. Der ehemalige stellvertretende Generalstaatsanwalt der DDR Bauer beobachtete wie in alten Tagen mit Pokerface die Verhandlung und machte sich Notizen. Für Todesurteile war er weder mittelbar noch unmittelbar verantwortlich, ließ er die Öffentlichkeit neulich wissen. Uns würde interessieren, für wie viele Jahre Haft für politische Häftlinge der DDR er sich insgesamt ausgesprochen hat. Für kein Einziges, wird er sagen. Klar, denn aus Sicht der DDR-Machthaber und ihrer willigen Helfer in der Justiz gab es keine politischen Häftlinge in der DDR, sondern nur Kriminelle.
Ganz wie die Alten, zeigten die Jungen keinerlei Reue oder Einsicht. Einer der Angeklagten blieb dem Prozess nach dem zweiten Tag ganz fern, der andere kam zwar, verzichtetet aber auch in seinem Schlusswort auf eine Entschuldigung. Er wollte mit den Schlägen nichts zu tun gehabt haben, distanzierte sich aber mit keinem Wort davon.
Das taten wenigstens die beiden Verteidiger, die in ihren Schlussplädoyers klar machten, dass sie es ganz und gar unakzeptabel finden, was sich abgespielt hat. Leider muss man annehmen, dass dies bei ihren Mandanten auf taube Ohren gestoßen ist. Die Motive für die Schlägerei wurden im Prozess weitgehend ausgeblendet. Das mag notwendig gewesen sein, um eine Schaufensterredeschlacht zu vermeiden. Aber ganz verzichten wollten die Nebenkläger auf die politischen Hintergründe nicht. In ihrem Schlussplädoyer wiesen sie darauf hin, dass keine normale Schlägerei zur Verhandlung stand, sondern ein Angriff auf die Meinungsfreiheit. Die Antifaschisten mussten sich anhören, dass Antifaschismus ohne Antikommunismus nicht glaubwürdig ist. Die Nebenkläger hätten sich gewünscht, dass die Bewährungsauflage mit hundert Stunden Studium der kommunistischen Verbrechen verbunden werden würde. Eine Stunde für 1 Millionen Tote ist nicht zu viel verlangt. Vielleicht wäre der Täter am Ende doch zu der Einsicht gekommen, dass er sich schlagkräftig für die falsche Sache engagiert hat.
Als Denkhilfe folgende, kürzlich publizierte Geschichte:
Kommunisten und Nazis feierten gemeinsam die Exekution der Genossen
Bekannt ist, dass nach dem Hitler-Stalin-Pakt in die Sowjetunion emigrierte deutsche Kommunisten an die Nazis ausgeliefert wurden. Margarete Buber- Neumann ist ein bekanntes Beispiel. Nahezu unbekannt ist, dass etwa 30 hohe Funktionäre der KPD nicht mit übergeben wurden. Die Deutschen müssten für diese Leute schon selbst nach Moskau kommen, wurde ihnen mitgeteilt. Sie kamen. Die 30 Kommunisten wurden in ein Heizhaus in Moskau gebracht, wo sie von den Nazis erschossen wurden. Anschließend gab es eine gemeinsame Feier anlässlich der erfolgreichen Exekution. Das müsste jedem ehrlichen Antifaschisten den Magen umdrehen und zum Nachdenken veranlassen.
* V.i.S.d.P.: Die Achse des Guten – http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/linker_schlaeger_zu_acht_monaten_auf_bewaehrung_verurteilt/ © 2012 Vera Lengsfeld / Zwischenüberschriften durch Redaktion
Berlin, 29.05.2012/cw – Blaues Auge, Rosa-Luxemburg-Konferenz, zweiter Teil: Heute marschierten im Zeugenstand beim Amtsgericht Moabit in der Berliner Turmstraße zahlreiche Zeugen auf. Sie sollten den vorsitzenden Richter Bröning dabei unterstützen, Licht in die Geschehnisse um Hiebe, Schläge und ein blaues Auge vor einem Jahr zu bringen. Gesine Lötzsch, zwischenzeitlich zurückgetretene Partei-Chefin von DIE LINKE, war auf die zündelnde Idee gekommen, für die Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar 2011 die Suche nach neuen Wegen zum Kommunismus auszurufen und wollte dies auch standesgemäß u.a. mit einer ehemaligen Terroristin der RAF im Kulturtempel URANIA, dem Tagungsort, diskutieren.
Das rief immerhin den Widerstand einiger Unentwegter hervor, die nach über 100 Millionen Toten durch Josef Stalin, Mao Zedong, Pol Pot und Co. keine Sehnsucht verspürten, neue Wege in den todbringenden roten Terrorismus zu suchen oder gar zu finden. Unabhängig und ohne Wissen voneinander meldete die Vereinigung 17. Juni, seit dem Volksaufstand von 1953 im Widerstand und Widerspruch zum Kommunismus gestählt und die neue Partei „Pro Berlin“ aus dem rechten politischen Spektrum bei der Polizei Gegendemos zu der Konferenz an. Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) wollte da nicht nachstehen. Statt sich einer der angemeldeten Demonstrationen anzuschließen oder selbst eine anzumelden, kam der damalige VOS-Pressesprecher Ronald L. im Verbund mit der MdB a.D. und Bürgerrechtlerin Vera L. auf die Idee, nur einen Foto-Termin vor der URANIA „für die Presse“ zu organisieren. Dadurch konnte man auf die Mobilisierung von Mitgliedern verzichten und mit wenig Aufwand den Protest der ältesten und nach eigenen Angaben größten Verfolgten-Organisation wirksam publik machen. So weit, so gut.
Zwei Angriffswellen der AntiFa
Als man sich schließlich mit ca. 7 Personen aus dem VOS-Bereich am 8. Januar letzten Jahres gegen 16:20 Uhr (so übereinstimmend alle Zeugen) in der Nähe einer Bushaltestelle vor dem Konferenzort sammelte, um für das geplante Foto Aufstellung zu nehmen, stürzte „der Mob“ (Zeugin Edda Sch.) auf die friedlichen Demonstranten los, um auf diese einzuschlagen. Bürgerrechtlerin Vera L. sprach gar von „zwei Angriffswellen“ der AntiFa „von der URANIA“ aus. Jedenfalls wurde der „alte Mann“ (Zeugin Kerstin K.) und VOS-Funktionär Frieder W. niedergeschlagen und noch, „bereits am Boden liegend“ mit Füssen getreten. Mehrere der angetretenen Zeugen erlitten selbst Blessuren, aber „keine Dauerschäden“ (Zeuge Rainer B.). Edda Sch. zog sich beobachtend „zur Seite zurück“, Kerstin K. bemühte sich mutig um den am Boden liegenden Berliner Landesvorsitzenden der VOS, während der Zeuge Mario R. durch einen „Faustschlag auf die Nasenwurzel“ seine Brille verlor (was seine Sehkraft aber nicht sehr beeinträchtigte, da er diese Brille „eher aus modischen Gründen“ trage.)
Gerichtssaal mit Bundestag verwechselt
Trotz gewisser Übereinstimmungen (Verabredung Fototermin, Anwesenheit vor der URANIA, Schläge durch linke Gewalttäter) traten „nach eineinhalb Jahren“, wie mehrere Zeugen betonten, Erinnerungslücken auf, die durchaus nachvollziehbar waren. Einzig die Ex-Bundestagsabgeordnete mühte sich in ihrer fast eineinhalb Stunden andauernden Zeugenaussage um Plausibilität des Geschehens, ohne aber eigene Widersprüche akzeptieren zu wollen. Zum Ausgleich holte sie weitschweifig zu einer Philippika gegen die Vereinigung 17. Juni aus, die im Internet „nur Lügen verbreite“, „gar nicht während des Geschehens anwesend war“ und sich im Gegensatz zu ihr und der VOS mit den „Rechtsextremen von Pro Berlin“ verbündete, um mit „diesen Rechten gemeinsam“ zu demonstrieren. „Wer die Vereinigung 17. Juni zum Gegner hat, braucht keine AntiFa mehr“, so die Ex-Abgeordnete, die den Zeugenstand zeitweilig mit dem abhanden gekommenen Pult im Bundestags-Plenum zu verwechseln schien. Richter Bröning hatte sichtliche Mühe, die sich echauffierende Zeugin von ihrem politischen Ausflug zurückzuholen und auf sachbezogene Zeugenaussagen zu konzentrieren.
Während sinnigerweise eine „grüne“ Jacke gewissermaßen als Corpus delicti durch alle Zeugenvernehmungen geschleift wurde (einer der Schläger sollte diese zur Tatzeit getragen haben), konnte trotz des beherzten Auftritts der exaltierten einstigen Bürgerrechtlerin wenig Licht in das tatsächliche Geschehen gebracht werden. Zeuge Rainer B. weigerte sich nachvollziehbar, aufgrund eigener „schlimmer Erfahrungen in der DDR“ die Angeklagten zu beschuldigen, wenn er „nicht wisse, ob diese tatsächlich vor Ort waren“. Als Tatsache bleibt auch nach dem zweiten Verhandlungstag festzuhalten, dass Nebenkläger Frieder W. zweifelsfrei niedergeschlagen und wegen eines Faustschlages auf ein Auge in einem Krankenhaus behandelt werden mußte. Zeuge Mario R. weigerte sich hingegen, ein Angebot auf Untersuchung in einem Krankenhaus anzunehmen, er habe „schlimmste Erfahrungen mit Ärzten in der erlittenen Haft gehabt“.
Glucksend und grinsend Zeugenaussagen verfolgt
Und das scheint die Crux in diesem Verfahren zu sein: Das Verbrechen eines Überfalls auf friedliche Demonstranten durch linke, zumal gewaltbereite Chaoten steht unwidersprochen fest, ebenso die dadurch erlittenen Blessuren und Körperschäden unterschiedlichster Schwere bei mehreren der überfallenen Personen. Ob den zwei Angeklagten aber die Tat nachzuweisen sein wird oder diese daran beteiligt gewesen waren, wird rechtlich kaum einwandfrei zu beurteilen sein. Frieder W., Mario R. und Kerstin K. sprachen gar von „wiedererweckten Traumata“. Wer um die fürchterlichen Haftbedingungen in der zweiten Diktatur weiß, kann dies nachvollziehen, unabhängig von möglich erscheinenden mentalen „Unterstreichungen“ der Tatabläufe vor einem Jahr.
Die im Zuhörerraum wieder zahlreich vertretenen Gesinnungsgenossen der Angeklagten schienen diese Erinnerungen an beweisbare Segnungen des Kommunismus nicht sonderlich zu bewegen. Glucksend und breit grinsend verfolgten sie die Zeugenaussagen, wobei ihnen Vera L. bei allem Ernst dafür leider auch Gelegenheit bot. Die aufgekommene Sicherheit, dass die bisherigen Aussagen wohl kaum zu einer überzeugenden Verurteilung der hier sitzenden Angeklagten ausreichen würden, mag diese Polit-Hasardeure beflügeln, für die brutale Gewalt gegen friedliche Menschen zum Potential politischer Auseinandersetzungen zu gehören scheint (solange diese Gewalt sich gegen Rechts richtet und von Links kommt). Die erneuten Opfer von Gewalt bleiben unter diesem kaum verhohlenen höhnischen Gelächter, mühsam verborgen hinter breitem Grinsen, wiederholt auf der Strecke.
Sie, die einstigen Opfer der zweiten Diktatur, haben noch einen langen Weg in den einst ersehnten Rechtsstaat vor sich, von dem sie sich einst „Gerechtigkeit“ erhofften, wie es die unvergessene Bärbel Bohley formulierte und der ihnen nur das Recht vermitteln kann. Und selbst das nicht garantiert, sondern unter dem Vorbehalt menschlichen Irrtums.
Die nächste (und dritte) Verhandlung wurde auf den 12.06. angesetzt, Beginn 10:00 Uhr, im selben Saal 371. Dann soll neben seinerzeit eingesetzten Polizeibeamten auch der Spiritus rector des „Foto-Termins“ und ehemalige VOS-Bundesvize Ronald L. aussagen.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
Berlin, 22.05.2012/cw – Wenige Unentwegte standen vor dem Gerichtsgebäude in der Moabiter Turmstraße und hielten tapfer ihre fünf Plakate in den Himmel: „Keine Verfolgung der AntiFa beim Kampf gegen Rechts“ und ähnliche Sprüche sollten den meist ahnungslosen Besucher auf den bevorstehenden Akt der Rechtsverfolgung unschuldiger Streiter für Demokratie und gegen (rechten) Extremismus aufmerksam machen.
Zum „Kampf gegen Rechts“ gehört für manchen jugendlichen Wort-Verbalisten offenbar auch das Faustrecht, eine Auffassung, die zwei junge Leute nun vor den gesetzlichen Richter im Saal 371 des Amtsgerichtes Berlin-Moabit brachte.
Am 8.01.2011 hatte sich im einstigen Westberliner Kulturtempel URANIA die Rosa-Luxemburg-Konferenz aus dem facettenreichen linken Spektrum versammelt, um u.a. nach „Wegen zum Kommunismus“ zu suchen, wie zuvor die inzwischen zurückgetretene Parteivorsitzende Gesine Lötzsch parolisiert hatte. Das gefiel besonders den Opfern dieses Kommunismus nicht, und so hatte die Vereinigung 17. Juni für den Nachmittag des Tages eine friedliche Protest-Demo angekündigt. Von den politischen Parteien hatte einzig die rechte „Pro-Deutschland – pro Berlin“-Bewegung ebenfalls zur Demonstration aufgerufen.
Vermeintliche Angriffe auf die „braune Ecke“?
Das gefiel weder der auf dem Kongress breit vertretenen AntiFa, noch dem seinerzeitigen Vize-Vorsitzenden und einstigem Pressesprecher der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), Ronald Lässig. Sah dieser doch nicht nur in der rechten Pro-Deutschland-Partei, sondern auch in der von seinem Amtsvorgänger angeführten Vereinigung 17. Juni eine „braune Ecke“, wie er ein halbes Jahr zuvor an diverse SPD-Genossen via VOS-Computer gemailt hatte. Dieser „braunen Ecke“ wollte der einstige, unrühmlich gekündigte Sprecher beim MDR nicht den Protest gegen die rote Wegsuche überlassen, und so kam er auf die publicity-trächtige Idee, kurzfristig einen „Foto-Termin“ mit Protestanten der VOS zu vereinbaren.
„Etwa gegen Mittag“, so Nebenkläger Frieder Weiße, rief ihn der Pressechef an und unterbreitete seinen geplanten Foto-Coup. Weiße und einige andere Mitglieder sagten spontan zu und so vereinbarte man sich zu einem Termin kurz vor dem allgemeinen Redaktionsschluss der Druckmedien vor der URANIA.
Ob die Mitglieder der AntiFa, die sich – natürlich rein zufällig – vor dem Konferenzort zu „einer Rauchpause“ aufhielten, wie die Angeklagten aussagten, bei ihrem Angriff auf die Foto-Truppe einer Verwechslung mit der „braune Ecke“ unterlagen oder gar einen entsprechenden Tipp erhalten hatten, ließ sich bislang nicht klären. Tatsächlich fühlten sie sich, so die Aussagen der aus Bayern angereisten und angeklagten Genossen, durch „die Plakate“ der Gruppe provoziert. Und als plötzlich „Nazi, Nazi-Rufe“ erschallten, kam es zu den „Rangeleien“, an denen die Angeklagte aber nicht beteiligt gewesen sein wollen. Sie hätten das Geschehen nur beobachtet. Sicher sei bemerkt worden, wie „ein älterer Mann“ zu Boden stürzte, aber „Schläge oder gar Tritte“ habe man nicht bemerkt.
Während sich der Inszenator des Demo-Fotos schnellstens aus dem Staub machte, um aus dem VOS-Büro eine entsprechende Pressemeldung über „das empörende Geschehen“ abzusetzen, mußte sich der von einem Faustschlag auf das Auge und Tritten in den Bauch getroffene Frieder Weiße in eine Erstversorgung „in einem Polizei-Auto“ und anschließende ärztliche Behandlung im Klinikum Steglitz begeben. Sein VOS-Kollege Mario R. habe in dem Angriffs-Getümmel seine 370Euro-teure Brille verloren, andere Mitglieder seien ebenfalls mit Tritten „gegen den Körper“ traktiert worden.
Öffentliches Interesse an Strafverfolgung
Während die Staatsanwältin bei der Verlesung der Anklage auf den Straftatbestand der schweren Körperverletzung und der Sachbeschädigung (Zertrümmerung des mitgeführten VOS-Plakates) hinwies und ein „öffentliches Interesse an der Verfolgung“ attestierte, verlegte sich die Verteidigung der beiden AntiFa-Genossen auf Beschuldigungen der Polizei vor Ort, die zahlreiche Rechtsverletzungen begangen habe. So habe man den Festgenommenen den Grund dafür vorenthalten und die „angeblichen Opfer“ der Attacken vor die Polizei-Fahrzeuge geführt, um diesen einen Blick auf die Delinquenten zu ermöglichen. Im Übrigen hätten die Angeklagten „zu keiner Zeit aktiv am Geschehen mitgewirkt“ und seien „nur Beobachter“ gewesen.
Nebenkläger Frieder Weiße, der sich als „Kultur-Anthropologe“ bezeichnete („Nicht von Beruf, aber die Ausrichtung.“) und zum Termin zerzaust wirkend erschienen war, was im Zuhörerbereich zu anzüglichen Bemerkungen führte, konnte die Ausführungen der Verteidigung nicht widerlegen. Auf mehrere Fragen sowohl des Richters, der souverän durch das Verfahren führte, wie der Anwälte auf der Verteidigerseite konnte er nur betonen, er könne sich nicht an die Angeklagten erinnern, wie er auch sonst durch „die erlittenen Körperschäden“ Erinnerungslücken habe. Auf die Frage nach anhaltenden Folgen sagte der Nebenkläger als Zeuge aus, wegen seiner Blessur am Auge „so ca. 14 Tage“ in Behandlung gewesen zu sein, mit seiner Verletzung am Ellenbogen habe das wesentlich länger, „so um die zwei Monate“ gedauert. Weiße betonte auch, er habe traumatische Folgen verarbeiten müssen (Schlafstörungen), dies sei nicht das erste Mal gewesen. Er sei um 1970 in politischer Haft gewesen und über seine traumatischen Haftfolgen könne man im Internet lesen.
Straffähige Angriffe
Auf die Frage eines Verteidigers, ob es denn nicht ratsam sei, den einstigen Pressesprecher Ronald Lässig vorzuladen, meinte Weiße, dies sei „wohl nicht empfehlenswert, weil dies nichts bringe.“ Genau dies aber will das Gericht nun tun. Neben der unentschuldigt ferngebliebenen Zeugin Vera Lengsfeld sollen nun auch Ronald Lässig und mindestens drei weitere Zeugen vorgeladen werden. Termin: Dienstag, 29. Mai 2012, 09:15 Uhr, Saal 371, Kriminalgericht Moabit.

Klärungsbedarf: Keine Fotos? (Aussage F.Weisse) – VOS-PE 8.01.2012
Quelle: http://www.vos-ev.de
Für die VOS, deren Bundesvorsitzender Hugo Diederich die Verhandlung aufmerksam verfolgte, unter Umständen kein guter Tag. Muss der nach eigenen Angaben „größte und älteste Verfolgten-Verband“ doch befürchten, das am Rande einer Auseinandersetzung um die gewalttätigen und straffähigen Angriffe der AntiFa auf friedliche Foto-Statisten die Querelen um das Führungspersonal des Verbandes das Licht der Öffentlichkeit erreichen. So klagt beispielsweise der einstige VOS-Vize und Pressesprecher Ronald Lässig gegen die Entlassung aus seiner Beratertätigkeit im Verband und Frieder Weiße muß sich aktuell mit Vorwürfen auseinandersetzen, als Stasi-Opfer-Berater einst selbst mindestens zwei Personen gegenüber dem MfS belastet zu haben. Mit schweren Folgen: Drei und fünf Jahre Haft für die so Düpierten. Am Ende könnte das eintreten, was weder der am 8. Januar vorigen Jahres am schwersten Geschädigte und Nebenkläger, sein Verband noch die anderen Demonstranten wollten: Die angeklagten AntiFa-Mitglieder werden mangels Beweises freigesprochen und die Kommunismus-Opfer bleiben mit ihren Erinnerungen an die Segnungen des Kommunismus, zu denen postmortal nicht nur ein blaues Auge gehört, nicht zum ersten Mal allein. Es scheint, als habe ein alerter einstiger Pressesprecher mehr hinterlassen, als die Idee eines Foto-Termins im Schatten einer Rosa-Luxemburg-Konferenz.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Jui 1953 e.V., Berlin, Tel. : 030-30207785
Berlin, 21.01.2011/cw – Vor 25 Jahren erschien ein Buch, in dem prophetisch der bevorstehende Untergang des Kommunismus skizziert wurde: „Der rote Stern verglüht“ (Wirtschaftsverlag Langen-Müller/Herbig, 1986). Der vor zwei Jahren in München verstorbene Autor Werner Obst, einst Wirtschaftsfachmann im Büro des DDR-Ministerpräsidenten Willi Stoph, hatte nach seiner spektakulären Flucht in den achtziger Jahren anhand kausaler Wirtschaftsdaten den bevorstehenden Zusammenbruch des bisherigen kommunistischen Systems beschrieben. Doch erst nach dem Fall der Mauer erhielt Obst die gewünschte Aufmerksamkeit, sozusagen posthum.
Im Bundestag verglühte kein roter Stern, denn außer ein paar wenigen Linkssektierern glaubt Niemand mehr in Deutschland an dessen Glanz. Auch wenn Gesine Lötzsch sich in den vergangenen Wochen abmühte, um zu polieren, wo es nichts zu polieren gab. Deutlich wurde das in der aktuellen Stunde am Freitag im Deutschen Parlament, wo die Ansichten in ungewohnter neuer Härte aufeinander prallten.
Weder DIE LINKE als Partei noch Gesine Lötzsch in Person nutzten die Gelegenheit, die Gunst der Stunde zu ergreifen und die für die Partei fatale Debatte durch einen mutigen Schritt nach vorn zu beenden: Die (mögliche) rote Sternstunde wurde verpasst.
Statt mutig vor das Plenum zu treten und ihre Äußerungen in einem Aufsatz für die linksextreme Postille jungeWelt für falsch und überholt zu erklären, statt sich bei den zahlreich auf der Besuchertribüne anwesenden Opfern der DDR-SED-Diktatur unzweideutig für die Verfolgung in der einstigen DDR zu entschuldigen, statt sich eindeutig von den linksextremen Prügel-Faschisten zu distanzieren und das Zusammenschlagen ehemaliger SED-DDR-Opfer am Rande einer LINKs-Veranstaltung in der URANIA zu verurteilen, zog es Lötzsch vor, gar nicht erst zu der Debatte „Lötzsch und der Kommunismus“ zu erscheinen.
Sie überließ den Part dem nach links konvertierten einstigen führenden Baden-Württembergischen Sozialdemokraten Ulrich Maurer. Und der machte alles noch schlimmer.
In schmerzlichem Weimarer Reichstags-Duktus der einstigen KPD feierte und lobte er den Kommunismus als befreiende und menschenbeglückende Idee, an der der Kapitalismus zerbrechen werde. Und der Kommunist Maurer zitierte zur Unterstreichung seiner abstrusen und historisch längst widerlegten Thesen (Glänzend der Auftritt des sonst oft dröge wirkenden Wolfgang Thierse für die SPD-Fraktion mit unzweideutiger Distanzierung und dem zu recht größten Beifall von CDU/CSU, FDP und SPD!) sogar die Bibel, nicht ohne zugleich das Christentum unglaublicher Verbrechen zu bezichtigen, die er wohl als Begründung für die „behaupteten“ auch-Verbrechen des Kommunismus anführte.
Das sicherlich auch andeutungsweise aufscheinende Wahlkampfgetöse spiegelte sich in den meisten der Beiträge der demokratischen Fraktionen wider, konnte aber dennoch nicht den Ernst der Debatte um den Kommunismus entscheidend schmälern. Ob die nicht von allen Rednern geforderte (weitere) Überwachung der linken Partei durch den Verfassungschutz die richtige Antwort ein Tag nach der ARD-Ausstrahlung „Die Akte Gysi“ mit ihren Hinweisen auf die erfolgreiche Arbeit der Stasi war, mag man bezweifeln. Nicht bezweifelt werden kann die Ausrichtung der LINKs-Partei auf eine kommunistische Zielsetzung, auch wenn es Mandatsträger und Mitglieder geben mag, die sich diesem Weg (bisher allenfalls unter vier Augen) verweigern. Zumindest ist bislang öffentlich von dieser Verweigerungshaltung nichts zu bemerken. Und solange müssen sich auch diese Genossen die Suche nach dem Weg zum Kommunismus anrechnen lassen. So wie eine SPD sich trotz eindrucksvoller Bekenntnisse (z.B. Thierse) die Kollaboration mit dieser LINKEn in Berlin, Brandenburg und NRW anrechnen lassen muss. Auch in dieser Hinsicht wurde eine rote Sternstunde verpasst.
Warum die Union so sparsam mit ihrer eindeutigen (und erfolgreichen!) Haltung gegenüber jeglicher Allianz mit den Rechts-Extremisten umgeht, diese nicht jeden Tag der SPD als „unzweideutige demokratische Praxis“ vorhält, bleibt rätselhaft und ist hoffentlich nicht eine Folge der auch bei der Union nachweisbaren Bewegung nach links (von der Mitte).
Ein Novum gibt es auch zu vermelden: Als ein Debatten-Redner die Demonstration der auf der Tribüne anwesenden SED-DDR-Opfer gegen den Kommunismus vor der URANIA würdigte, wandten sich die meisten anwesenden Abgeordneten diesen zu und spendeten nachhaltigen Applaus. Eine eindrucksvolle Geste.
Carl-Wolfgang Holzapfel
V.i.S.d.P.: C.W.Holzapfel (c) 2011, Berlin, Tel.: 030-30207785 – holzapfellyrag@aol.com
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