Berlin/München, 6.Juni 2016/cw – KONTROVERS, das Magazin des Bayerischen Fernsehens, zieht eine Woche vor dem 63. Jahrestag des Volksaufstandes in Mitteldeutschland unter dem Titel „Die Story – Der vergessene 17. Juni 1953“ eine kritische Bilanz über den aktuellen Umgang mit diesem epochalen Ereignis (Redakteur: Dr. Christian Stücken). Am 17. Juni 1953 wurde nicht nur nach Auffassung einstiger aktiver Teilnehmer am seinerzeitigen Volksaufstand die Wurzeln für die folgenden Aufstände in Posen (Polen), Ungarn (beide 1956) und der CSSR gelegt. Es war der erste Aufstand im kommunistischen Machtbereich nach dem Zweiten Weltkrieg. Erstmals lösten die Deutschen keine Bahnsteigkarte vor der Revolution (Lenin), sondern probten den Aufstand gegen die aufgezwungene Diktatur.
Gerade zum 60.Jahrestag der Ungarn-Revolution, die Europa im Oktober diesen Jahres begehen wird, stände es den Deutschen gut an, die europäische Dimension des seinerzeitigen Aufstandes hervorzuheben. „Hier hat die seinerzeitige Bevölkerung der Sowjetisch besetzten Zone, der späteren DDR, europäische Geschichte geschrieben,“ betont die sich heute als historischer Verein verstehende Vereinigung 17. Juni zum diesjährigen Jahrestag in Berlin. Der Verein wurde 1953 von ehemaligen Aufständischen als „Komitee 17.Juni“ gegründet und ließ sich am 3. Oktober 1957 unter dem heutige Namen in das Vereinsregister eintragen.
KONTROVERS wird am 8. Juni um 21:00 Uhr vom Bayerischen Rundfunk im Fernsehprogramm des Senders ausgestrahlt. Wiederholungen: 23:30 Uhr „tagesschau24“ (ARD) und am Donnerstag, 9.06., 04:45 Uhr im BR.
In seiner Programmankündigung (http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/kontrovers/aufstand-17-juni-1953-ddr-story-100.html) schreibt der Sender u.a.: „In Westdeutschland war der 17. Juni ab 1954 bis zur Wiedervereinigung als „Tag der deutschen Einheit“ der Nationalfeiertag der Bundesrepublik. Heute sind die Ereignisse bei vielen in Vergessenheit geraten. Kontrovers blickt zurück: mit bisher unveröffentlichten Fotos, mit historischen Filmdokumenten und mit aktuellen Zeitzeugengesprächen. Der 17. Juni: auch heute noch ein denkwürdiger Tag“ (1.122).
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785
3 Kommentare
10. Juni 2016 um 10:44
wreinerschoene
Hat dies auf nachtgespraechblog rebloggt und kommentierte:
„Die Story – Der vergessene 17. Juni 1953“. Dieser Aufstand wird mit voller Absicht vergessen. Alte Seilschaften der Linken und Grünen werden eine Wiederbelebung dieses Aufstandes zu verhindern wissen. Solange Deutschland immer weiter nach links rutscht, solange wird nicht mehr daran erinnert werden. Dieser Aufstand, vor Jahren noch ein Feiertag, Tag der deutschen Einheit“, wurde durch den 3.Oktober ersetzt. Eine Forderung der alten Staatsorgane der SED?
7. Juni 2016 um 12:31
wreinerschoene
17.Juni: Hier wurde die Gunst der Stunde genutzt. Allerdings ist es, trotz aller Unkenrufe und eines evtl. Aufrufs des RIAS, immer noch ein Aufstand gewesen, der sich gegen die DDR richtete, und das ist der Knackpunkt. Was in Berlin begann, setzte sich im ganzen Land fort. Es ging schon lange nicht mehr um Lohnerhöhung oder Arbeitszeitverkürzung, es ging um Deutschland und die Befreiung von den russischen Besatzern und den Kommunisten. Der Freiheitswille war und ist schon vorher vorhanden gewesen.
6. Juni 2016 um 21:01
Weber
„Wie der 17. Juni 1953 tatsächlich verlief
Britische Quellen stehen gegen bundesdeutsche Propaganda
Eine schlüssige Antwort von Zeithistorikern und Politikern steht aus.[…]
Ein weiteres: Die jahrzehntelange Behauptung, die Ereignisse des 17. Juni 1953 hätten ihren Ursprung ausschließlich in der DDR und seien von außen nicht forciert worden, sind spätestens seit Öffnung britischer Archiven brüchig geworden. Warum auch sollte sich der Westen im wütenden Kalten Krieg die sich bietende Chance einer Einflussnahme versagen, wenn es dem Gegner schlecht geht? […]
Ehrlichkeit geböte es, endlich zuzugeben: Jawohl, wir im Westen hatten eine dicke Aktie an dem, was sich in der DDR im Juni 1953 abspielte. Wir hegten nach Stalins Tod die Hoffnung auf Veränderung des Status quo zugunsten eines vereinten Deutschlands mit freiheitlich- demokratischem Vorzeichen.
Wir haben uns engagiert. Es klappte nicht. Schade. Solche Ehrlichkeit von Politik und Mainstream-Medien zu erwarten, ist wohl zu viel verlangt.“
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