Er war einer der bekanntesten Aufstandsteilnehmer vom 17.Juni 1953

cw – Wie die Vereinigung 17.Juni 1953 heute mitteilte, starb einer der bekanntesten Teilnehmer vom 17.Juni 1953, Günther Mentzel, nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren in Berlin.

Mentzel wurde am 26.07.1936 in Berlin geboren. Der gelernte Maurermeister war 1953 am berühmt gewordenen Block 40 der großen Baustellen um die Stalinallee (heute Frankfurter Allee) als Lehrling tätig, als seine Kollegen in der Magdalenenstraße auf jenem Block beschlossen, gegen die Normen-Erhöhung der damaligen SED-Regierung zu protestieren.

Im Gefolge der Ereignisse bekam er keine Arbeit mehr und flog 1955 über West-Berlin in das Bundesgebiet aus. Dort unternahm er eine fast schon erloschene Tradition und wanderte als Geselle von Hannover bis Basel (Schweiz), um hier und dort auf Baustellen zu arbeiten.

Zurück wohnte er dann bis 1962 im Ruhrpott, wo er 1960 in Neuss seine jetzige Frau Ruth heiratete. 1962 kehrte er nach Berlin zurück. Gesundheitlich angeschlagen verlebte er die letzten Jahre bereits im Rollstuhl, nahm aber bis zuletzt am öffentlichen Leben, besonders an Veranstaltungen um den 17.Juni 1953 wie solchen teil, die der Aufarbeitung der DDR-Diktatur gewidmet waren. Zuletzt sah man ihn täglich während des neuntägigen Hungerstreiks vor dem Finanzministerium in der Leipziger Straße (2005) aus Anlass der Beseitigung von Foto-Tafeln, die an den Aufstand erinnerten.

Mentzel engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft 17.Juni (Herbig-Gruppe) und war bis zu seinem Tod der Vereinigung 17.Juni 1953 freundschaftlich verbunden.

„Wir verlieren in Günter Mentzel einen aufrechten Streiter für Freiheit und Einigkeit unseres Volkes, der durch seinen steten Humor und seine historische Sachkenntnis für uns eine wertvolle Bereicherung war“, so der Vorstand in einem Nachruf. „Wir werden das Andenken an Günther Mentzel in Ehren halten.“

Günther Mentzel wird voraussichtlich auf dem Ehrenfeld des 17.Juni auf dem Friedhof Seestraße (Bezirk Wedding) beigesetzt. Vor wenigen Jahren hatte sich der Berliner Senat auf eine Regelung verständigt, nach der aktive Teilnehmer des Aufstandes von 1953 dort ihre letzte Ruhe finden dürfen.

Fotos: http://www.berlin-diskret.com (Foto: „Baustelle Magdalenenstr. 1953“ und „Vor dem Finanzministerium 2005“)

12.Mai 2007

V.i.S.d.P.: Carl-Wolfgang Holzapfel, Vorsitzender Vereinigung 17.Juni 1953 e.V.