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Berlin/Dillwyn (USA), 3.11.2016/cw – 1985 soll er die Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Hysom ermordet haben, seitdem sitzt der Deutsche Jens Söring (50) seit nunmehr 30 Jahren in US-Haft. Alle Bemühungen um eine Aufhebung des Urteils scheiterten bisher am Rechtssystem der USA.
Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung von heute fand am vergangenen Donnerstag eine neuerliche Anhörung („Parole Hearing“), die mittlerweile 12. in diesem Fall, vor dem Parole Board in 6900 Atmore Drive, Richmond, Virginia statt. Erneut ging es um eine Entlassung „auf Bewährung“. „Es war alles wie immer“, berichtet SZ-Korrespondentin Karin Steinberger, als wieder mal über das Leben Sörings verhandelt wurde. Sein Anwalt Steve Rosenfield präsentierte am Donnerstag neue Fakten. Danach habe das Gerichtsmedizinische Institut in Virginia „jetzt nicht nur bestätigt, dass am Tatort Blut der Blutgruppe 0 gefunden wurde, das nicht von Jens Söring stammt, sondern auch, dass das Blut der Blutgruppe AB am Tatort von einem anderen Mann ist. Bislang dachte man, dass das AB-Blut dem Opfer gehört, der Mutter von Elizabeth Haysom.“
Er kämpft den Kampf seines Lebens
Jens Söring war 1990 zu zwei Mal lebenslang verurteilt worden. Söring, damals 18 Jahre jung, war mit 19 Jahren in England verhaftet worden. Er hatte die Tat zunächst eingeräumt, um, wie er später beteuerte, seine Freundin vor dem elektrischen Stuhl zu bewahren. Seither kämpft der mittlerweile über 50jährige seit 30 Jahren und sieben Monaten „den Kampf seines Lebens“ um die Rückkehr in ein ziviles, freies Leben.
Ob das jetzt, nach der 12. Anhörung gelingt? Der Langzeit-Gefangene vorsichtig gegenüber der SZ: „Ich hoffe, dass die neuen Erkenntnisse etwas ändern, aber vor allem habe ich Angst. Ich war schon so oft in dieser Situation.“
Kann der Deutsche Bundestag helfen?
Den Petenten, die sich stets zu den Anhörungen einfinden oder ihre Meinungen vortragen lassen, hat sich jetzt auch der Präsident des Deutsche Bundestages, Norbert Lammert (68) angeschlossen. Neben weiteren Befürwortern hat der deutsche Generalkonsul diesmal dem Parol-Board-Ausschuss eine Petition von Bundestagspräsident Lammert vorgelegt, in dem dieser und weitere Bundestagsabgeordnete darum bitten, Jens Söring nach Deutschland zurückkehren zu lassen. Allerdings kann es noch Monate dauern, bis nach der vorerst letzten Anhörung eine Entscheidung verkündet wird. Vier von fünf der Parole-Board-Mitglieder müssten zu Gunsten von Jens Söring stimmen, um eine der längsten Haftstrafen gegen einen offensichtlich Unschuldigen zu beenden.
Auch die ehemalige Stellvertretende Staatsanwältin von Virginia, Gail Marshall, setzt sich seit 2003 engagiert für Söring ein, weil auch sie davon überzeugt ist, dass Söring unschuldig ist. Ebenfalls Chuck Reid, der als einer der Ermittler an dem Fall arbeitete. Die komplizierten Zuständigkeiten zwischen den Bundesbehörden und den einzelnen Staaten in den USA erschwerten bisher zusätzlich eine schnelle Lösung.
Auch DDR-Fluchthelfer Wolfgang Welsch kämpft für Söring
Wolfgang Welsch, einstiger berühmter Fluchthelfer zu Zeiten der DDR, setzt sich seit Jahren für den US-Häftling ein, war sogar vor zwei Jahren eigens im Kanzleramt in Berlin, um sich für seinen Schützling zu verwenden. Man hatte ihm seinerzeit zugesagt, daß sich die Bundeskanzlerin bei Präsident Obama für Söring einsetzen wird Gegenüber unserer Redaktion sagte Welsch zu der jüngsten Entwicklung: „Nach über dreißig Jahren hat dieser Mann Freiheit buchstäblich verdient. Gerechtigkeit ist nach dieser Zeit nicht mehr möglich, dazu hat Söring zu viel Jahrzehnte unschuldig in der Haft zugebracht. Die Freunde Sörings hoffen jetzt auf einen endlichen Erfolg, nachdem sich mit Norbert Lammert auch einer der führenden Politiker Deutschlands mit Kollegen aus dem Deutschen Bundestag für Jens Söring eingesetzt hat.“
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – redaktion.hoheneck@gmail.com
Berlin, 5.06.2013/cw – Wolfgang Welsch war schon in manchen heiklen Missionen unterwegs. Der einstige Fluchthelfer hatte zu DDR-Zeiten vielen Bedrängten den Weg in die Freiheit geebnet und war dabei selbst knapp mehreren Mordanschlägen der Stasi entkommen („Ich war Staatsfeind Nr.1“ und „Der Stich des Skorpion“).
Heute war Welsch im Bundeskanzleramt. Dreißig Minuten („Mehr als erwartet.“ – Welsch) konnte er einem Mitarbeiter der außenpolitischen Abteilung sein und das Anliegen der rund dreißig Demonstranten vor dem Kanzleramt vortragen. Es geht um Jens Söring, der 1986 in England verhaftet, an die USA ausgeliefert wurde und seit 1990 in den USA wegen eines ihm zur Last gelegten Doppelmordes im Zuchthaus sitzt. Der 1966 in Bangkok geborene Sohn eines deutschen Diplomaten soll 1985 die Eltern seiner Freundin brutal ermordet haben. Söring ist unschuldig, wie sich seit Jahren herausgestellt hat. Nur: Die US-Bürokratie sieht keine Möglichkeit, trotz dieser Erkenntnis den deutschen Staatsangehörigen in die Freiheit zu entlassen. Formale Gründe ständen dem entgegen, heißt es stereotyp seit Jahren.
Wolfgang Welsch hat sich seit Jahren dieses Falls angenommen, organisiert Buchlesungen, in denen er aus dem letzten von Jens Söring verfassten Buch vorliest („Nicht Schuldig! – Wie ich zum Opfer der US-Justiz wurde“, Droemer März 2012, ISBN 978-3-426-27579-5). Zur Zeit liest Welsch in einem Tonstudio in Berlin das Söring-Werk als Hörbuch. Und nutzt die Gelegenheit, mit Freunden aus den unterschiedlichsten Schichten der Bevölkerung vor dem Kanzleramt zu demonstrieren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aufmerksam registrieren die Demonstranten jede Minute, die Welsch hinter den Amtsmauern verschwunden bleibt. „Ein gutes Zeichen,“ meint eine Frau. „Vielleicht bietet man ihm einen Kaffe an und lässt ihn erst einmal warten,“ vermutet dagegen ein Mann. „Ob die Kanzlerin wohl für das Thema Zeit hat?“ Skeptisch blickt die ältere Dame hinauf in das oberste Stockwerk.
„Gute Nachrichten“ aus dem Kanzleramt
Schließlich, zwanzig Minuten vor dem Ende der bis 11:00 Uhr angemeldeten Demonstration, erscheint Wolfgang Welsch und wird sofort umringt. Er hat, so sagt er, „gute Nachrichten.“ Man habe ihm aufmerksam zugehört, sich sehr viel Zeit genommen. Schließlich das Ergebnis:
Man habe fest zugesichert, das Thema Jens Söring in die Unterlagen für den bevorstehenden Besuch des US-Präsidenten in Berlin einzuarbeiten. Ob die Kanzlerin Obama das Thema selbst vortragen werde, könne derzeit nicht gesagt werden, aber: „Dem US-Präsidenten werde die Brisanz dieses Falles auf jeden Fall vorgelegt.“

Der einstige DDR-Staatsfeind referiert einer Journalistin über Menschenrechte: Wolfgang Welsch
– Foto: LyrAg
Wie hatte DER TAGESSPIEGEL noch kürzlich, am 13.Mai, geschrieben: „Was Obama und seinen Berlin-Besuch angeht, wird es nach Einschätzung Sörings nun ähnlich ausgehen: „Es sieht ganz danach aus, dass man meinen Fall wieder nicht ansprechen wird.“ Die Begründung dafür will er aus dem Bundestag erhalten haben: Der für die Bundesregierung wahlkampftaktisch hilfreiche Staatsbesuch solle nicht „diplomatisch belastet“ werden.“
Welsch und seine Mitstreiter verlassen die Demonstrations-Stätte optimistischer. Was bleibt ihnen auch anderes übrig? Denn den Mut, sich weiter in diesem krassen Fall der Menschenrechtsverletzung zu engagieren, wollen sie sich nicht vermiesen lassen. Es hatte immerhin aufgehört zu regnen, die Sonne strahlte vom Himmel und das Bundeskanzleramt reagierte äußerst freundlich auf die Petenten. Und das geschieht ja auch nicht alle Tage.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785
Wolfgang Welsch liest aus dem Buch von Jens Söring
Sinsheim/Berlin, 25.07.2012/ww – Wolfgang Welsch, Autor des verfilmten Bestsellers »Ich war Staatsfeind Nr.1« liest am
Mittwoch, 8. August 2012, 19.00-21.00 Uhr im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23
aus dem Buch von Jens Söring „Nicht schuldig! – Wie ich zum Opfer der US-Justiz wurde“, erschienen in 2012 bei Droemer, München (ISBN 978-3-426-27579-5).
Jens Söring ist Autor von neun Büchern, die er aus dem US-Strafvollzug heraus veröffentlicht hat. Für eines seiner Bücher erhielt er einen US-Buchpreis (vgl. www.jenssoering.de). Die Vorstellung und anschließende Diskussion wird von der Lektorin Petra Hermanns von der Medienagentur ´Script for sale´, geleitet.
Der Verlag schreibt zu dem Buch: „Seit einem Vierteljahrhundert sitzt der Deutsche Jens Söring in den USA im Gefängnis – für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. Als junger Student legte er aus blinder Liebe ein falsches Geständnis ab, um seine damalige Freundin vor der Todesstrafe zu bewahren. Am Ende lautete das Urteil: zweimal lebenslänglich. Sörings Fall sorgte für internationale Schlagzeilen. Nun berichtet er von dem fatalen Fehler, der sein Leben zerstörte, von der Hoffnungslosigkeit des amerikanischen Haftalltags und von seinem bis heute andauernden Kampf um die Freiheit. Authentisch, packend und eindringlich erzählt: Jens Sörings Lebensgeschichte geht unter die Haut“ (http://www.droemer-knaur.de/buecher/NICHT+SCHULDIG!.7773910.html).
Zahlreiche Medien haben seit Jahren über den Fall berichtet. Dazu gehören detaillierte Presseartikel aus Deutschland (u.a. Süddeutsche Zeitung, FAZ) und den USA (u.a. Washington Post) sowie zahlreiche TV-Berichte (u.a. Tagesthemen, Auslandsjournal, Focus-TV, Johannes B.Kerner).
Für die Freilassung von Söring bzw. seine Überstellung nach Deutschland setzen sich mittlerweile eine Vielzahl von Bundestagsabgeordneten quer durch alle Parteien, darunter viele prominente Politiker ebenso ein, wie der Präsident des europäischen Parlaments, Martin Schulz. Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, wurde in die Bemühungen eingeschaltet.
Das Buch kann vor Ort erworben werden.
Dr. Wolfgang Welsch
V.i.S.d.P.: Dr. Wolfgang Welsch, Salierstr. 6 74889 Sinsheim Tel. 07261 64354 Mail: wwelsch@arcor.de
Schillers „Ode an die Freude“ präsentierte am Besten die Stimmung
Berlin, 3.Oktober 2010/cw – Als Helmut Kohl in einem Rollstuhl zur Ehrentribüne gefahren wurde, hielt es die etwa 1.000 geladenen Gäste nicht mehr auf ihren Sitzen: Mit langanhal-tenden stehenden Ovationen wurde der Mann geehrt, dem dieses Land zuvörderst die Realisierung der Einheit Deutschlands zu verdanken hat. Als Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert den Altbundeskanzler neben anderen führenden Politikern begrüßte, sprangen die Gäste erneut von ihren Sitzen hoch, wiederholte sich minutenlang der begeisterte Beifall. Auch wenn Norbert Lammert die Verdienste Kohls in seiner späteren Rede zur Einheit nach dem Eindruck vieler Gäste relativierte („Sie waren nicht der Einzige, der die Einheit verwirklichte…“), ließen sich die Gäste von erneuten Beifallskundgebungen nicht abhalten.

Ansprache des Hausherren: Prof.Dr. Norbert Lammert. Im Vordergrund (Mitte): Johannes Rink, Vorsitzender der VOS
Wer hätte da nicht jubelnd in das Lied „Die Gedanken sind frei“ einstimmen mögen, das die Deutsche Chorjugend begeisternd vortrug?
Die vielen Zeitzeugen, unter ihnen unzählige ehemals politisch Verfolgte aus der einstigen DDR, waren nicht nur dankbar für diese späte Ehrung, sondern ließen sich mitreißen von der Leichtigkeit der Beiträge, die durch vorwiegend junge Menschen auf der Bühne dargeboten wurden. Birgit Klaus, SWR, moderierte ebenso charmant wie fröhlich die Auftritte der Staatlichen Ballettschule Berlin, der STÜBAphilharmonie und der drei zusammengeführten Chöre. Beethovens vertonte Schiller-Worte der „Ode an die Freude“, die zu Recht zur begeisternden Europa-Hymne erkoren wurde, spiegelten die launige Festtagsstimmung wohl eindrücklicher als vielfache Reden und Artikel in diesen Tagen wieder.
Nach einem kurzen, aber furiosen Feuerwerk strebten die geladenen Gäste des Deutschen Bundestages in die Fraktions-Etage des Parlamentes, wo es neben Bier, Wein , Sekt, kleinen Häppchen und phantastischen Desserts vielfache Gelegenheit zu intimen Gesprächen mit den Repräsentanten unseres Staates, aber auch mit Freunden und ehemaligen Leidensgefährten aus einer Gott sei Dank überwundenen Zeit gab.

CDU-Fraktions-Chef Frank Henkel verfolgte die Feier; vom Regierenden Bürgermeister hingegen war nichts zu sehen...
Dabei vermerkten wir besonders aufmerksam die harsche Kritik an den bisherigen Regelungen zur sogen. „Opferrente“ durch eine einst führende Politikerin. Diese hielt eine Novellierung der gesetzliche Regelung für unumgänglich. Unserem Hinweis auf die Gelegenheit dazu anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaues im nächsten Jahr begrüßte die Politikerin ausdrücklich.
Eindrücklich konnten wir in Gesprächen auch auf die schwere Situation der „Helden von einst“ hinweisen, so auf die Problematik eines einstigen Aufstandsführers vom 17. Juni. Seine Frau hat kaum noch die erforderliche Kraft zur Pflege, dennoch werden dem Ehepaar keine nennenswerten Hilfen zuteil, werden alle Anträge von den zuständigen Einrichtungen abgeblockt. Der Vorsitzende der Vereinigung 17. Juni trug vor, dass man nicht alle Jahre „auf den Gedenkfeiern der Helden wortreich gedenken“ könne, um sich „im Alltag den Pflichten für diese Avantgarde der Deutschen Einheit“ zu entziehen. Es bleibt abzuwarten, welche praktischen Ergebnisse diese „Hilferufe vor Ort“ haben werden.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., C.W. Holzapfel, Tel.: 030-3020778 holzapfellyrag@aol.com – Fotos: LyrAg (c) 2010
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