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Berlin, im Oktober 2019/cw – Auf die vorstehende Rede ist die Antwort durch einen Betroffenen vorgesehen. Wir danken dem Informanten ebenfalls für die überlassene Replik und stellen diese als Vorabdruck ebenfalls in den Diskurs.

„Sie erlauben mir, jene zuerst zu begrüßen, die auf dieser Veranstaltung – aus welchen Gründen auch immer – nicht anwesend sind:

Hochverehrte, in tiefer Trauer verbundene Angehörige von Opfern an der Berliner Mauer, der Zonengrenze deutschlandweit, des Eisernen Vorhangs in Europa,

hochverehrte ehemalige politische Gefangene aus den Zuchthäusern in Bautzen, Hoheneck, Brandenburg, Cottbus und anderswo und/oder deren überlebende Angehörigen;

hochverehrte einst engagierte Helfer, die oft unter Einsatz ihres Lebens oder ihrer Freiheit zahlreichen Menschen zur Flucht in die Freiheit verholfen haben;

hochverehrte Demonstranten für die Freiheit, die über Jahrzehnte gegen zahlreiche, oft sehr persönliche Widrigkeiten den Glauben an die Durchsetzungsfähigkeit der Freiheit und die

Wiedervereinigung unseres Landes hoch gehalten haben

und – last not least –

hoch geehrte Excellenzen, Präsidenten und übrige Teilnehmer an diesem Festakt,

Ihre Verdienste um die Aufarbeitung, die Erinnerung an mutige Menschen unserer Geschichte hat mein verehrter Vorredner bereits hinreichend gewürdigt. Ersparen Sie mir also eine Wiederholung von Kaskaden der Selbstbeweihräucherung und ermöglichen Sie mir, Sie mit einigen kritischen Anmerkungen zu konfrontieren:

Liebe Frau S., erlauben Sie mir, Sie beispielhaft anzusprechen, ohne Ihnen allein die Bürde der Verantwortung aufzuerlegen. Die Wiedervereinigung hat Ihnen in der Folge eine wichtige Lebensstellung verschafft. In einer eigens geschaffenen staatlichen Stiftung dürfen Sie – gut dotiert – die Erinnerung an jene Menschen pflegen und hochhalten, ohne deren vielfältigen Opfer Sie niemals in diese Position gelangt wären. Erst die jahrzehntelangen Verbrechen an diesen Menschen und die dadurch insistierte Aufarbeitung dieser Verbrechen, so diese denn überhaupt aufgearbeitet werden können, haben Ihnen und Ihren vielzähligen Mitarbeitern aber natürlich auch anderen Institutionen und deren ebenso zahlreichen Mitarbeitern, eine ansehnliche Lebensstellung gesichert.

Die Aufarbeitung wird entmenschlicht

Wie wichtig diese Sicherung zumindest Einigen unter Ihnen war und ist, hat sich jüngst – immerhin im 30. Jahr der Maueröffnung – am Beispiel einer anderen Aufarbeitungsbehörde gezeigt. Die Verlagerung von sogen. Täter-Akten in ein Vielfalt-Archiv untermauert das vielfach erkennbare politische Bestreben, endlich die Aufarbeitung zu entmenschlichen, diese also der historisch-faktischen Forschung – im bürokratische Sinn – zu überantworten. Da spielen zukünftig also rein menschliche Belange schon zu Lebzeiten einstiger Diktatur-Opfer keine herausragende Rolle mehr. Der dadurch überflüssig gewordene Behördenchef darf aber eine Verlängerung seiner gewohnten Privilegien erwarten: Die Schaffung eines Bundesbeauftragten für die Diktatur-Opfer soll ihm ein gewohntes Lebensumfeld erhalten.

Sie, geehrte Frau S., brauchen also auch um Ihre Zukunft nicht zu fürchten. Sollte sich die Arbeit Ihrer Stiftung aus politischen Gründen erledigen, könnten Sie mit Fug und Recht, also gegebener Erfolgsaussicht, die Schaffung einer „Bundesbeauftragten zur historischen Verwaltung stiftungsrechtlich erfolgter Aufarbeitung“ erwarten.

Lassen Sie mich diese Beispiele nicht fortsetzen, da die Gefahr besteht, dass mir derlei Aufzählungen die Sprache verschlägt. Ich möchte lediglich diese bemerkenswerte, wenn auch langgeübte formale Veranstaltung der unerträglich werdenden Selbstbeweihräucherung nutzen, Ihnen einige Bedenken vorzutragen. Dabei stellt sich die Frage der Legitimation nicht. Denn natürlich haben Sie die in der Begrüßung erwähnten Personengruppen nicht eingeladen. Wenn ich diese begrüßt habe, dann aus einem unsäglichen Zorn heraus.

Seit Jahr und Tag feiern Sie – dieses total zu recht – den Mauerfall und die folgende Wiedervereinigung. Aber haben Sie einmal – nur einmal – darüber nachgedacht, dass Sie diese Feiern exklusiv für sich veranstalten? Na klar, Sie laden auch das VOLK ein. Das darf sich auf Rummelplätzen vor dem Brandenburger Tor in Berlin oder wahlweise, diesmal in Kiel, vergnügen. Die exklusiven Festivitäten mit allem Drum und Dran aber veranstaltet man für sich und bleibt damit unter sich.

Haben Sie jemals einen Flüchtling in den Arm genommen?

Peter Fechter ( ermordet † 17.8.1962). Gedenken in der Bernauer Strasse – Stiftung Berliner Mauer – Foto: LyrAg

Was wäre denn auch die Erinnerung ohne Ihre in der Summe mit Millionen Euro geförderte Aufarbeitungs-Arbeit wert? Sie würden, statt in wunderschönen Dienstsitzen und Büros ohne Bürostress zu sitzen, vermutlich in irgendeiner Fabrikhalle, einem Discounter oder einem Verwaltungsbüro unter dem üblichen tagtäglichen Stress ihre Arbeit verrichten müssen und dabei einen mehr oder weniger schmalen Lohn, wahrscheinlich eher Gehalt erhalten. Und das Schlimmste dabei: Keine Öffentlichkeit würde sich für Ihre Arbeit interessieren, oft nicht einmal die eigene Familie.

Haben Sie jemals, wenigstens in einer solchen Stunde wie dieser, an Ihre eigentlichen Arbeitgeber gedacht? An die von mit eingangs erwähnten und begrüßten, weil nicht anwesenden Opfer der Teilung, der Wiedervereinigung, die politischen Häftlinge, die Mutter, die ohne ihren an der Mauer erschossenen Sohn leben muss? An die Schwester, die ihren ermordeten Bruder beweint?

Na klar. Sie verweisen auf jährliche Gedenkfeiern an den Mauerkreuzen, zum Beispiel in der Bernauer Straße. Aber haben Sie dort jemals einen Familienangehörigen eines dieser Opfer in den Arm genommen? Haben Sie, bitte seien Sie ehrlich, jemals einem dieser Menschen Ihre persönliche Hilfe und Unterstützung angeboten oder diese dann umgesetzt? Waren Ihnen die demonstrativen Feierlichkeiten nicht stets wichtiger als die so oft beschworene Mitmenschlichkeit?

Was sagen Sie zu den Tatsachen, dass einstige Flüchtlinge auch 30 Jahre nach dem Mauerfall um Teile ihrer zugesagten Rente, Verfolgte um ihre Rehabilitation kämpfen müssen? Dass den Opfern der Diktatur eine „Soziale Zuwendung“ (17 Jahre nach der Einheit) ausgereicht wird, während DDR-Ministern, die im Einzelfall längstens 5 Monate im letzten Regierungs-Dienst waren, eine „Ehrenpension“ in doppelter Anfangshöhe der erwähnten sozialen Zuwendung gesetzlich zugesprochen wurde? Diese Minister-Ehrenpensionen erhöhen sich seit 2007 regelmäßig mit der Erhöhung der Bezüge von Bundesministern und sind sogar vererblich. Die soziale Zuwendung ist in 13 Jahren einmal um 50 Euro angehoben worden.

Wo bleibt die Empathie für die Betroffenen?

Hätten Sie, vielfach geehrte Anwesende, gerade in Ihrer Funktion nicht aufgabengerechter, mitmenschlicher tätig werden können? Haben die Diktatur-Opfer, denen Sie letztlich Ihre Lebensstellung verdanken, nicht allen Ihren persönlichen Einsatz verdient? Haben Sie nicht mit der immer wieder zu hörenden bürokratischen Rechtfertigung, an „gesetzliche Vorgaben gebunden zu sein“, die Ihnen „leider die Hände binden“ nicht Ihre eigentliche Klientel verraten? Wo bleibt die Empathie für die Betroffenen , der unbedingte Einsatz für jene Menschen, denen Sie Ihren Job, Ihre Position, denen wir ein wiedervereinigtes Vaterland verdanken?

Anfang der neunziger Jahre habe ich einen Repräsentanten des Innenministeriums gefragt, warum zur Gedenkfeier am 17. Juni nie ein Teilnehmer sprechen durfte. Die Antwort fiel nach einigem Zögern offen und ehrlich aus: „Wir wissen doch nicht, was der sagen würde.“

Heute durfte ich – wohl eher aus Versehen – zu Ihnen sprechen. Und Sie wissen jetzt, was ein Betroffener sagen würde, weil ich es hier und heute gesagt habe. Hoffentlich – ich bin noch immer ein unverbesserlicher Optimist – nicht völlig umsonst. Gehen Sie in sich. Und vergessen Sie beim anschließenden Sekt-Umtrunk nicht jene Menschen, die auch Ihnen in ihrer oft aufgekommenen Verzweiflung vertraut haben. Solange diese Menschen leben, können Sie für diese im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und gewachsenen Beziehungen etwas tun. Danach, also wenn diese Menschen tot sind, bleibt Ihnen nur noch der unter diesen Umständen heuchlerisch wirkende Abwurf von Kränzen am 13. August oder 9. November.

V.i.S.d.P.: Der Redner, für den Vorabdruck: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil:0176-48061953 (1.482).

 

 

Berlin, 22.11.2016/cw – Vor 20 Jahren erschien das Album „Leuchtfeuer“ von Reinhard Mey, darin das Lied „Sei wachsam“. Heute, zwanzig Jahre später, erscheint der Text dem Leser aktueller denn je. Und dies nicht nur, weil wir heute der Ermordung John F. Kennedys in Dallas/Texas vor 53 Jahren gedenken. Sondern auch, weil unsere bisherige und vertraute Welt vielfach bedroht und (wieder einmal) aus den Fugen zu geraten scheint. Das Volk, der Wähler, verlässt in diesen Zeiten den lange schützenden Raum der von den um ihre bisherigen Funktionen bangenden Etablierten gepriesenen Beständigkeit und folgt in jähem Aufbegehren gegen das „Sein“ den Verheißungen einer neuen, freilich unbekannten Zukunft. Diese Aussicht auf eine Veränderung des „Augenblicks“, der nunmehr zunehmend als Belastung gefühlten Gegenwart, wird die nächsten Wahlen beeinflussen, ob die Präsidentenwahlen in Österreich, Frankreich oder bei uns in Deutschland, wo drei Landtagswahlen und d i e Bundestagswahl anstehen (der künftige Präsident bei uns ist ja nach der Entscheidung zweier Parteien  bereits so gut wie gewählt).

Nachfolgend der nachdenklich stimmende Text des Liedermachers Reinhard Mey:

Sei wachsam

Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!

Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!

Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten.
Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten.
Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln,
Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln:
Der Medienmogul und der Zeitungszar,
Die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar!
Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und guten Sitten,
Doch ihre Botschaft ist nichts als Arsch und Titten.
Verrohung, Verdummung, Gewalt sind die Gebote,
Ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
Sie biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht:
So viel gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!

Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!

Es ist ‘ne Riesenkonjunktur für Rattenfänger,
Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
‘ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
Und die sind alle hochgeachtet und sehr anerkannt,
Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,
Kein Pfeifchen Gras, aber ‘ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
Verseuch’ die Luft, verstrahl’ das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau’n,
Und die Polizei muß immer auf die Falschen drauf hau’n.

Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!

Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
„Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!“
„Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!“
„Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!“
„Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.“
Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!

Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!

Ich hab’ Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
Die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
Und verschon’ mich mit den falschen Ehrlichen,
Die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen!
Ich hab’ Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
Nach ‘nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,
Sie wer’n dich ruinier’n, exekutier’n und mundtot machen,
Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.
Wenn du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,
Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Sei wachsam,
Präg’ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk’ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!

Quelle: http://www.reinhard-mey.de/start/texte/alben/sei-wachsam – Hier der musikalische Vortrag von Reinhard Mey: https://mail.google.com/mail/u/0/#inbox/158861cddc555e55?projector=1

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-30207785 (1.179)

Berlin, 27.01.2016/rh – Folgend geben wir einen Einblick in das Thema Staatsbürgerkunde. Wir fanden diesen Beitrag im Net und wollten diesen unseren Lesern nicht vorenthalten. Die Redaktion.

Was ist Politik

Ein Junge kommt aus der Schule und sagt zu seinem Vater: „Wir haben jetzt Staatsbürgerkunde. Kannst du mir mal erlären, was Politik ist?“

„Ja,“ sagt der Vater, „Also pass mal auf:

Das Kapital

Ich bringe das Geld mit nach Hause. Ich bin das Kapital.

Die Regierung

Deine Mutter verwaltet das Geld und gibt es auch wieder aus. Deine Mutter ist die Regierung.

Die Gewerkschaft

Der Großvater, der hier noch bei uns lebt, passt auf, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Das ist die Gewerkschaft.

Die Arbeiterklasse

Und die Anna, die bei uns im Haushalt mithilft, das ist die Arbeiterklasse.

Das Volk

Und für wen tun wir das? Für dich. Du bist das Volk.

Die Zukunft

Und dein kleiner Bruder, der noch in den Windeln liegt, das ist die Zukunft. Hast du das verstanden?“

„Ja,“ sagt der Junge, “ ich muss noch einmal darüber schlafen.“

Nachts wird der Junge wach, weil sein kleiner Bruder in die Windeln gemacht hat und schreit. Da steht er auf und geht zu seinen Eltern ins Schlafzimmer. Da liegt aber nur seine Mutter. Die schnarcht und schläft so fest, dass er sie gar nicht wach bekommt. Also geht der Junge zu Anna, vorsichtshalber. Aber die liegt mit seinem Vater im Bett. Der Großvater guckt draußen durchs Fenster zu. Da hat der Junge die Nase voll und geht wieder ins Bett.

Am nächsten  Morgen fragt der Vater am Kaffeetisch seinen Jungen: „Hast du nun begriffen, was Politik ist?“

Die Politik

„Ja,“ antwortet der Junge, „das habe ich nun begriffen:

Das Kapital missbraucht die Arbeiterklasse. Die Gewerkschaft schaut zu und die Regierung schläft. Das Volk wird ignoriert und die Zukunft liegt in der Scheiße.“

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (1.065)

Von Henryk M. Broder

Berlin, 16.09.2015/ Achgut*/8.10.2015 – Angela Merkel ist ungehalten. „Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land“, sagte sie gestern im Laufe einer Pressekonferenz. Es klang, als würde sie mit dem Gedanken spielen, ihre Koffer zu packen und sich ein anderes Land suchen, eines, in dem man sich nicht dafür entschuldigen muss, dass man in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigt.

Nun wird, gelobt sei der Herr, niemand gezwungen, irgendwo zu leben, wo er nicht leben möchte, wo er sich nicht wohlfühlt, wo ihm Undankbarkeit entgegenschlägt, wo schon ein freundliches Gesicht ein Vergehen ist, für das man sich entschuldigen muss. Conny Reimann ist nach Texas gezogen, Boris Becker residiert in London, Thomas Gottschalk hat sich ein Häuschen in Malibu gekauft. Millionen von Deutschen leben und arbeiten im Ausland, umgekehrt leben und arbeiten Millionen von Ausländern in Deutschland: Amerikaner wie Gayle Tufts, Israelis wie Daniel Barenboim, Italiener wie Giovanni di Lorenzo, Polen wie Lukas Podolski. Dazu zahllose Russen, Türken, Griechen, Spanier und Österreicher.
Die lange übliche Unterscheidung zwischen dem „Volk“ und der „Bevölkerung“ ist praktisch aufgehoben. Man muss keinen Schäferhund im Stammbaum oder einen Schrank voller Lodenkleider haben, um als Deutscher zu gelten; um einen Integrationstest zu bestehen, muss man weder den „Erlkönig“ noch das „Lied von der Glocke“ kennen.

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Henryk M. Broder „Was Merkel treibt, grenzt an Untreue im Amt“
http://www.welt.de/politik/article147257996/Was-Merkel-treibt-grenzt-an-Untreue-im-Amt.html

Die Presseschau zum Tage 8.10.2015                                                                                                            http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0038931

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Es reicht, dass man ein Bitburger von einem Jever unterscheiden kann. Anders als in den USA, wo in öffentlichen Schulen der Tag mit einer „Pledge of Allegiance“ beginnt, einem Treuegelöbnis zu der amerikanischen Nation, wird in Deutschland kein Bürger angehalten oder genötigt, der Regierung oder dem Staat gegenüber „freundlich“ zu sein. Es gibt kein Gesetz, das „unfreundliches“ Verhalten mit Strafe bedroht.

Diejenigen aber, die Regierungsverantwortung tragen, haben einen Eid abgelegt**, dem deutschen Volk zu dienen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden von ihm zu wenden. Sie sind zur Loyalität verpflichtet. Angela Merkel ist die Kanzlerin aller Deutschen, auch derjenigen, die sie nicht mögen. Genau genommen ist sie die Kanzlerin aller Menschen, die in Deutschland leben, der Bio-Deutschen, der Beute-Deutschen und aller anderen Mehr-Oder-Weniger-Deutschen. Und wenn der Islam zu Deutschland gehört, dann gehören auch Kanzlerkritiker zu Deutschland. Zu sagen, wenn Ihr mich unfreundlich anmacht, dann ist das nicht mein Land, gehört sich nicht in einem politischen System, in dem die Macht nicht vererbt, sondern nur treuhänderisch verwaltet wird.

Es ist noch nicht lange her, da hat der damalige Bundespräsident Christian Wulff erklärt: „Ich möchte nicht Präsident in einem Land sein, wo man sich von Freunden kein Geld leihen kann.“ Bald darauf musste er von seinem Amt zurücktreten. Nun kann er sich Geld leihen, vom wem er will. Und wie man hört, soll er inzwischen sehr glücklich sein.

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* Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_kanzlerin_bewegt_sich1

** Anmerkung: Nach seinerzeitiger Auskunft der Staatsanwaltschaft Bonn wie des wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages zu Beginn der 90er Jahre hat der hier von Broder zitierte Amtseid lediglich „rein deklamatorische“ Bedeutung und entfaltet keine rechtliche Bindung.  Auch hier existieren offenbar Sonderrechte für Politiker im Vergleich z.B. zu Beamten, die bei Verstößen gegen den sogen. Beamteneid zur Verantwortung gezogen werden können. (1.038)
Redaktion Hoheneck

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