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Berlin, 3.02.2018/cw – Die Entdeckung des Weinstein-Tunnels (1963) in der Bernauer Straße stieß auf ein breites internationales Medien-Echo. Die Berliner Wasserwerke errichte auf dem Gelände am Mauerpark ein Wasserrückhaltebecken. Bei den Vorarbeiten wurde der Teil einer Panzersperre ausgegraben. Der Berliner Verein „Unterwelten“ informierte den Archäologen Torsten Dressler über die dortige seinerzeitige Grabung eines Fluchttunnels. Dressler konnte mit Unterstützung der Wasserwerke, des Landesamtes für Denkmalschutz und der Stiftung Berliner Mauer tatsächlich die Grundmauern des Gebäudes und den Tunneleinstieg freilegen.
Von der einstigen Kartoffelgroßhandlung, die nach dem 13. August 1961 ihre Arbeit eingestellt hatte, wurde der Weinstein-Tunnel hinüber zur Eberswalder Str.1/Ecke Oderberger Straße gegraben.
Interviews mit dem Archäologen und einem Zeitzeugen
Neben der Abendschau/rbb (31.01.) haben auch der Deutsch-Französische Kultursender arte und die Deutsche Welle Aufnahmen vor Ort zum entdeckten Weinstein-Tunnel gemacht. Der arte-Beitrag wird am 5.02. in der Sendung „arte Journal“ gesendet. Die Mittagssendung beginnt 12.50h und die Abendausgabe 19.20h.
Die Deutsche Welle ist der staatliche Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland und Mitglied der ARD. Die DW strahlt im TV-Programm ihren Beitrag zum Weinstein-Tunnel am 5.02., „Der Tag“, 20:00 – 20:15 Uhr aus.
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Dresden/Berlin, 7.06.2017/cw – In der DDR hatte die Filmproduktion „Staatliche Filmdokumentation“ (SFD) am Staatlichen Filmarchiv zwischen 1970 und 1986 den Auftrag, das Leben in der DDR für nachkommende Generationen zu dokumentieren. Insgesamt entstanden rund 300 Dokumentarfilme.
In einem lesenswerten Beitrag in Freie Presse (Chemnitz u.a.) vom 6. Juni schildert Redakteur Maurice Querner unter dem Titel „DDR-Archiv: Filme für den Giftschrank“ die Ergebnisse seiner Nachforschungen, die ihn bis in das Bundesarchiv in Berlin geführt haben. Zwar durften die Filmemacher ohne Zensur filmen, was die Dokumente (aus heutiger Sicht) zu einem interessanten historischen Gut machen, die Filmstreifen verschwanden allerdings im Giftschrank, waren also der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Spielfilme waren in dieser Sparte selten, eher handelte es sich um Dokumentationen des DDR-Alltags. So wirkten zum Beispiel die Szenen in dem Film „Die Handlung des Kommandeurs nach Erhalt einer Aufgabe“, in dem tatsächlich der Ernstfall durch einen Atombombenabwurf auf den Ostberliner Stadtbezirk Lichtenberg dargestellt wurde, für Querner „absurd, naiv – ja kafkaesk und surreal.“ Der Film war ohnehin nie für eine Ausstrahlung im DDR-Fernsehen oder im Kino vorgesehen, obwohl kein kritisches Wort über die DDR fällt. Der Film „über die Übung der Zivilverteidigung“ war allerdings der Einzige, der mit einem besonderen Sperrvermerk versehen wurde.
Die meisten der SFD-Filme haben daher „aus heutiger Sicht kaum Unterhaltungswert. Keine Musik, eher mäßiger Ton auf 16 Millimeter und in Schwarzweiß“ (Freie Presse). Bereits – zumindest teilweise – digitalisiert, lagern die Streifen heute im Bundesarchiv: “Sehen kann man die meisten jedoch nicht. Die „unbestimmte Zukunft“ hat noch immer nicht begonnen. Nur Wissenschaftler haben Zugang zum gesamten Material – und das nur auf Antrag“.
Das Bundesarchiv will zwar nichts „verschweigen und vertuschen“, sieht sich aber durch den Datenschutz an Aufführungen gehindert: „Da die Filme nicht für eine übliche Auswertung vorgesehen waren, ist nach Auffassung von Datenschützern eine Zustimmung der Akteure in den Filmen notwendig. Doch wie diese finden? Der Aufwand dafür wäre groß und teuer“.
Doch dieser Aufwand würde sich nach Maurice Querner durchaus lohnen. Als Beispiel führt er Veronika Ottens Film „Berlin Milieu Ackerstraße“ von 1973 an. In diesem wird „das Leben von Einheimischen und Zugezogenen in direkter Nachbarschaft an der Berliner Mauer“ portraitiert. „Teilweise haben die Mieter direkten Blick auf die andere Seite. Ein ehemaliger Karl-Marx-Städter bescheinigt im Interview den Westberlinern ein „ordentliches Verhalten“. Wenig Gutes hat er über die Westdeutschen zu vermelden, die in Bussen an die Mauer kämen und die Grenzsoldaten provozierten“.
Es wäre wünschenswert, wenn sich eine der einschlägigen Stiftungen in Berlin der Thematik annehmen würden. Sowohl die Stiftung Berliner Mauer wie die Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur wären geeignete Adressaten und verfügen für die Aufbereitung von DDR-Hinterlassenschaften über die notwendigen finanziellen Mittel.
Quelle „Freie Presse“ vom 6.06.2017: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/DDR-Archiv-Filme-fuer-den-Giftschrank-artikel9922184.php
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Berlin, 17.02.2017/cw – Nein, es war kein (kleiner) CDU-Parteitag, dann hätte zumindest Aussicht auf die (kurzfristige) Anwesenheit der Bundeskanzlerin bestanden. Aber es waren zahlreiche Granden der CDU/CSU erschienen: Der Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU); der Ministerialdirigent Ansgar Hollah (CDU), zuständig für den Bereich „Geschichte und Erinnerung“ im Bundeskanzleramt; der Berliner MdB und vormalige Generalsekretär der Berliner CDU, Kai Wegener, der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag von Brandenburg, Ingo Senftleben, und natürlich der UOKG-Vorsitzende und Vizepräsident des Brandenburger Landtages, Dieter Dombrowski (CDU).
Vom Koalitionspartner SPD war offiziell einzig die Staatssekretärin und Beauftragte für die Neuen Länder, Iris Gleicke, für die Verlesung eines Grußwortes erschienen.
Die Geballtheit der CDU-Prominenz, abgesehen von vermutlich zahlreichen einfachen Mitgliedern der Union, fiel auch durch die Tatsache auf, das es schließlich die CDU/CSU war, die bis auf den heutigen Tag den Rentenbetrug als gesetzeskonform verteidigt und jegliche Korrektur ablehnt. Die SPD, sichtbar neben Gleicke auch durch den Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, hatte wenigstens noch 2011 (als Opposition) vehement eine Korrektur verlangt, sich allerdings 2016 vom eigenen Gesetzentwurf distanziert und sich als nunmehrige Regierungspartei auf die Seite der Union geschlagen. Martin Gutzeit, der seit 1992 in diesem Funktion amtiert, trug überdies sein Grußwort nicht als SPD-Vertreter sondern als Landesbeauftragter vor.
Singhammers Unverbindlichkeit
Nach der routinierten Begrüßung durch die Hausherrin Anna Kaminsky von der Stiftung Aufarbeitung sprach Dieter Dombrowski, diesmal als Vorsitzender der UOKG. Seine Resignation, die im letzten Stacheldraht (Editorial, S.2: „UOKG – Ein zahnloser Tiger?) zum Ausdruck kam, konnte der gestresst wirkende CDU-Politiker kaum verbergen. Immerhin konnte er der Jubiläumsversammlung den leibhaftigen Bundestagsvizepräsidenten Johannes Singhammer (CSU) mit der „Festrede“ ankündigen.
Wer allerdings von dem bekannten bayerischen Politiker aufmunternde Bekenntnisse erwartete, wurde enttäuscht. Außer bekannten Gemeinplätzen beließ es Singhammer bei gewohnten Unverbindlichkeiten. Seine Rede wirkte denn auch ermüdend, einige Teilnehmer kämpften offensichtlich mit dem aufkommenden Schlaf. Das ist verwunderlich, denn Singhammer hatte sein Ausscheiden aus dem Bundestag am Ende der Legislaturperiode bereits bekannt gemacht. Gewöhnlich werden Politiker in dieser Phase ungewohnt mutig und wagen häufig sogar Kritik an der eigenen Regierung.
Für die UOKG referierte der als „Historiker“ vorgestellte einstige Theologe Christian Sachse, der durch den von IKEA der UOKG finanzierten Forschungsauftrag zur Häftlingszwangsarbeit ein neues fundiertes Aufgabenfeld gefunden hat. Selbstredend fiel das Lob für IKEA farbenfroh aus, blieb die Kritik an der noch immer ausstehenden Haftzwangsarbeit verhalten. Immerhin sprach Sachse von „einer Bereitschaft“ IKEAs, sich an einer Entschädigung beteiligen zu wollen. Konkret wurde er dabei nicht.
„Ich bin eine Zumutung für Sie.“
Vor kurzer Zeit noch undenkbar, zum genannten UOKG-Jubiläum Wirklichkeit. Erstmals sprach auf einer Veranstaltung

Seine Rede wurde mit überraschend großem Beifall quittiert: Bgm und Kultursenator Klaus Lederer (hier im Gespräch) – Foto: LyrAg
des Dachverbandes ein Mitglied der SED, bekannterweise inzwischen mit viertem Namen DIE LINKE ausgestattet: Klaus Lederer, seit dem Regierungswechsel in Berlin Bürgermeister von Berlin und Kultursenator. Sensationell seine kurze, aber ehrliche Ansprache, die einzigartig zum vorzeigbaren Highlight der Veranstaltung wurde und unerwartet die müden sonstigen Ansprachen fast vergessen ließen.
Lederer räumte gleich zu Beginn ein, daß er als Vertreter der ehemaligen SED eine Zumutung für „Sie als SED-Opfer“ sei. Lederer legte zu Beginn sein vorbereitetes Manuskript zur Seite, sprach Tacheles, erzählte von seiner politischen und persönlichen Wandlung. „Das war ein Prozess, der mich heute die DDR ganz anders sehen lässt.“ Er sei 17 Jahre alt gewesen, als die DDR am Ende war, groß geworden im vermittelten Glauben an den guten Staat. Aber: „Was war das eigentlich für ein Unterdrückungssystem, in dem ich da gelebt habe?“ Lederer bekannte auch, daß er mit dieser kritischen Haltung zu der Vergangenheit auch Prügel in seiner Partei habe einstecken müssen: „Das muß man aushalten.“ Und: „Einen Schlussstrich unter die DDR-Vergangenheit darf es nicht geben. Es ist auch immer eine dauerhafte Auseinandersetzung mit meiner eigenen Partei, die Defizite hat,
wahrzunehmen und Empathie zu empfinden für diejenigen, die gesessen, die gelitten haben.“ Das habe auch die Debatte um den Fall Andrej Holm wieder gezeigt: „Diese Debatte muss mit Respekt und Achtung geführt werden, sie muss mit Sensibilität geführt werden, und sie darf nicht vergessen, wie es auf die Opfer wirkt, wenn wir heute über solche Fragen diskutieren.“
Der Kraft seines Amtes jetzige Stiftungsratsvorsitzende der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen und der Stiftung Berliner Mauer betonte, daß er über diese 25 Jahre des Austausches, des Respekts, der Kommunikation auf Augenhöhe Freunde gewonnen habe, „die seinerzeit unter dem SED-Regime gelitten haben.“
Unerwartet starker Beifall für den Abgesandten des Regierenden Bürgermeisters am Ende seiner lebhaften und glaubwürdig vorgetragenen Ansprache: „Ich bedanke mich dafür, dass Sie mich hier aushalten, und gratuliere noch einmal herzlich zu 25 Jahren Arbeit. Vielen Dank.“
Jahn hält Lederer die Causa Holm vor: Mangelnde Glaubwürdigkeit
Nachdem ein ehemaliger politischer Gefangener aus Protest gegen den Auftritt des Linken-Politikers den Saal verlassen hatte, kritisierte einzig Roland Jahn DIE LINKE konkret. In seinem Beitrag warf er Klaus Lederer mangelnde Glaubwürdigkeit vor – hatte doch die Linke den Stadtsoziologen Andrej Holm zum Staatssekretär gemacht, der wahrheitswidrig behauptet hatte, nie hauptamtlicher Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen zu sein. Weit entfernt war diese Kritik nicht: Nach der Veranstaltung wurde bekannt, dass die LINKE-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus den Kurzzeit-Staatssekretär just zu ihrem „Berater“ ernannt hat.
Martin Gutzeit (SPD) mühte sich anschließend um sein Grußwort, Ansgar Hollah (CDU) vom Bundeskanzleramt wiederholte im Wesentlichen in gewohnter Manier bereits Gesagtes, ehe Dieter Dombrowski die Anwesenden zu einem anschließenden Empfang mit kleinen Häppchen einlud.
Rentenbetrug? Kontroverse für Jubiläumsveranstaltung „nicht geeignet“

Erinnerung an den Aufbruch 1992: Die Vereinigung 17. Juni (Holzapfel, li.) überreichte eine Kopie des „Protest von Halle“ (Dombrowski, re.) – Foto: UOKG/LyrAg
Der UOKG-Vorsitzende wurde im Anschluss mit der Kritik konfrontiert, dass außer Roland Jahn („Wir brauchen Rentengerechtigkeit für Republik-Flüchtlinge!“) kein Redner auf die brennenden aktuellen Probleme der Diktatur-Opfer eingegangen wäre. So hätte man beispielweise die anwesende CDU-Prominenz deutlich auf den noch immer existenten Rentenbetrug und deren schändliches Verhalten dazu ansprechen können. Dombrowski meinte dazu, dies sei eine Jubiläumsveranstaltung, „da könne man nicht derartige Kontroversen vortragen.“
Nachzutragen ist, dass neben zahlreichen Verbands- und Vereinsvertretern die vorherigen UOKG-Vorsitzenden Horst Schüler (93) aus Hamburg, Rainer Wagner aus Neustadt sowie der einstige stellvertretende Vorsitzende Lothar Scholz aus Berlin anwesend waren. So wurde auch neben der Ehrenvorsitzenden des Frauenkreises der ehemaligen Hoheneckerinnen Margot Jann (90) auch der (fast) komplette derzeitige Vorstand unter Führung von Regina Labahn und Catharina Mäge in Begleitung der legendären Zeitzeugin Annerose Matz-Donath (94) gesichtet. Die VOS vertrat deren amtierender Vorsitzender Rainer Buchwald, die Vereinigung 17. Juni 1953 Vorsitzender Carl-Wolfgang Holzapfel und Tatjana Sterneberg. Die Vereinigung 17.Juni hatte dem UOKG-Vorsitzenden zum Jubiläum aus dem Archiv eine eigens gerahmte Kopie des „Protest von Halle“ von 1992 zur Erinnerung an die Anfangsjahre des Dachverbandes überreicht.
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Berlin, 9.08.2016/cw – Zum 55. Jahrestag des 13. August 1961 (Mauerbau) wird vielfach der Opfer der Teilung gedacht. Die Vereinigung 17. Juni 1953 e.V. wird traditionell an den Mauerkreuzen in der Ebertstraße (zwischen Reichstag und Brandenburger Tor) ein Gedenken veranstalten und die Namen der Opfer an der Berliner Mauer von 1961 – 1989 verlesen (Samstag, 13.August, ab 11:00 Uhr).

Denkmal-Schändung – Hier das zerbrochene Kreuz, das an der Thomaskirche in Kreuzberg an den erschossenen Paul Schulz erinnern sollte – Foto: LyrAg (2014)
Buchlesung in Gedenkbibliothek
Bereits am heutigen Dienstag, 9. August, erinnert Matthias Bath mit einer Lesung in der „Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus“ im Nicolaiviertel, Nicolaikirchplatz 5-7, Beginn 18.00 Uhr. Der beruflich als Staatsanwalt tätige Autor liest aus seinem Buch „Berlin – Eine Biografie / Menschen und Schicksale geteilte“ (Nünnerich-Asmus-Verlag 2016), hier aus dem Kapitel: „Die geteilte Stadt.“ Bath war in den siebziger Jahren selbst Fluchthelfer und war deswegen in der DDR inhaftiert.
Zeitzeugen am Brandenburger Tor
Der Förderverein Gedenkstätte Hohenschönhausen bietet zusammen mit der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) zum 55. Jahrestag ein umfangreiches Programm auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor an. Unter dem Titel
Solidarität mit den Opfern des Mauerbaus –
„Eine politische Demonstration mit Zeitzeugen“ bieten die Veranstalter zwischen 11:00 und 17:00 Uhr mehreren Zeitzeugen ein Forum, um über deren Schicksale zu berichten. Zwei originale DDR-Gefangentransporter werden aus diesem Anlass ausgestellt und können besichtigt werden.
Einzelheiten unter: http://www.stiftung-hsh.de/veranstaltungen/vorschau/solidaritaet-mit-den-opfern-des-mauerbaus/
Kranzniederlegung in der Bernauer Straße
In der einstigen „Straße der Tränen,“ in der Bernauer Straße im Bezirk Wedding, findet von 10:30 – 11:15 Uhr die traditionelle Gedenkfeier an die Toten der Mauer des Berliner Senats, beginnend mit einer Andacht in der Versöhnungskapelle und anschließender Kranzniederlegung statt. Dem schließt sich ein umfangreiches Programm der „Stiftung Berliner Mauer“ an, die an diesem tag ihre Räume bis 19:00 Uhr geöffnet hält. Einzelheiten unter:
http://www.berliner-mauer gedenkstaette.de/de/uploads/2016_08_13/flyer13augusta4.pdf .
Lichtachse in Sacrow
Die Stiftung Aufarbeitung präsentiert mit dem Verein „Ars Sacrow“ und der Stiftung Berliner Mauer aus Anlass des 55. Jahrestages die Open-Air-Installation „Lichtachsen reloaded“. Der ehemalige Verlauf der Grenzbefestigungen vor der Heilandskirche in Sacrow wird mit einer Lichtachse des Potsdamer Lichtkünstlers Rainer Gottemaier vom 12. – 14. August, jeweils ab 21:00 Uhr markiert. Zudem wird am Sonntag, 14. August das Musikstück „Garten-Grenze-Garten“ des Ensembles „The 42 music“ aufgeführt.
Ort: Schlosspark Ars Sacrow, Krampnitzer Straße 33, 14469 Potsdam
Beitrag ergänzt am 10.08.2016/Redaktion
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Von Carl-Wolfgang Holzapfel
Berlin, 9.Dezember 2015 – Heute, vor 54 Jahren, verblutete an der Zonengrenze in Staaken der damals 20-jährige Student Dieter Wohlfahrt im Scheinwerferlicht britischer Militärpolizisten. Er wäre jetzt 74 Jahre alt. Die MP sah teilnahmslos zu, wie DDR-Grenzsoldaten nach Wohlfahrts Tod den Stacheldraht aufschnitten, um den Ermordeten zwei Stunden nach den tödlichen Schüssen in das „Staatsgebiet der Deutschen Demokratischen Republik“ zu ziehen. Ganz im DDR-Stil wird diese Tatsache der Untätigkeit, sprich Hilfeverweigerung durch die britische Militätpolizei auf der am Tatort neben dem Mahnkreuz aufgestellten Stele so geschildert: „Westliche Rettungsversuche wurden von DDR-Grenzposten unter Androhung von Waffengewalt vereitelt.“ Verantwortlich für den Text ist die Stiftung Berliner Mauer.
Sebastian Haffner nahm Wohlfahrts Sterben zum Anlass, nach diesem „schrecklichen Mord“ in „CHRIST UND WELT“ die dramatischste Anklage zu schreiben, die je zu diesem Thema geschrieben wurde („Der Mord an der Mauer“). Auch Haffner beschrieb die kaltherzige Untätigkeit der angerückten britischen MP, die nach den Schüssen alarmiert worden war und sich einzig darauf kapriziert hatte, die Szenerie des sterbenden Fluchthelfers mit aufgestellten Scheinwerfern auszuleuchten.
Der in den Abendstunden des 9. Dezember 1961 nach 19:00 Uhr ermordete Chemie-Student war der erste „Peter Fechter“ nach dem Mauerbau vom 13. August 1961. Sein Tod war besonders tragisch, weil im Gegensatz zu dem am 17. August 1962 nahe dem Checkpoint Charlie erschossenen Peter Fechter keine Mauer eine unüberwindlich erscheinende Barriere darstellte. Nur eine Nylonschnur war zwischen den möglichen Helfern und dem verblutenden Dieter Wohlfahrt gespannt. Bis heute wird diesem bis dahin beispiellosen und rüden Mord an einem ausschließlich humanistisch denkenden jungen Menschen und seinem offenbar sinnlosen, weil durch Hilfeverweigerung verursachten Sterben die Aufmerksamkeit verwehrt, die bis heute Peter Fechter gewidmet wurde und wird.

Nur eine Nylonschnur (re.) trennte den Sterbenden von der angerückten britischen Militärpolizei.
Foto: Archiv
Ausschließlich die Appelle des damals verantwortlichen österreichischen Konsuls in Berlin an die Medien, den „Vorfall mit Rücksicht auf die in Ost-Berlin lebende Mutter und seine Schwester nicht hochzuspielen“ hatten die seinerzeitige Aufmerksamkeit eingeschränkt. Eine Korrektur wurde bis heute nicht vorgenommen. Weil das offensichtliche Fehlverhalten einer alliierten Besatzungsmacht auch heute nicht diskutiert werden soll?
Dieter Wohlfahrt hatte im Spanien-Urlaub vom Bau der Mauer erfahren. Er brach ohne Zögern seinen Urlaub ab und kehrte nach Berlin zurück. Dort schloss er sich einer studentischen Fluchthilfegruppe an (Girrmann, Thieme, Köhler u.a.). Obwohl 1941 in Berlin geboren, verdankte er seinem 1955 verstorbenen Vater die österreichische Staatsbürgerschaft. So konnte er als Osterreicher die Grenze auch nach dem 13. August 1961 ohne Hindernisse passieren, ein für die Vorbereitung von zahlreichen Fluchten unverzichtbarer Vorteil.
(Siehe auch: https://17juni1953.wordpress.com/2011/12/02/dieter-wohlfahrt-er-war-der-erste-peter-fechter-nach-dem-mauerbau/ und https://www.google.de/search?q=Der+Mord+an+der+Mauer,+Dieter+Wohlfahrt+%2B+Sebastian+Haffner&sa=N&biw=1638&bih=813&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ved=0ahUKEwjom82R9czJAhWBhSwKHZmyBNE4FBDsCQhF). …
Damals 17jährig erinnere ich mich noch heute lebhaft an dieses brutale Ereignis, von dem wir damals regelrecht geschockt waren. Von 1962 bis zu meiner Verhaftung durch DDR-Grenzposten 1965 organisierte ich am errichteten Holzkreuz zum jeweiligen Todestag ein Gedenken an den „durch nichts entschuldbaren Mord“, wie es Sebastian Haffner in seinem anklagenden Artikel am 15.12.1961 treffend formulierte. Wir hielten in den dunklen Abendstunden mit Fackeln jeweils für mehrere Stunden eine Mahnwache.
Auch 2015 gedenken wir dieses mutigen und uneigennützigen Vorbildes. Wir haben eine kleine Blumenschale und ein Licht am Mahnkreuz in Staaken aufgestellt. Dieter Wohlfahrt – Unvergessen (1.063).
V.i.S.d.P.: C.W.Holzapfel und Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-30207785
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