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Neustadt/Chemnitz, 9.02.2016/cw – Waren die Erklärungen des Predigers Rainer Wagner voreilig, nach denen die Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung eingestellt worden waren? Jedenfalls berichtet heute die FREIE PRESSE Chemnitz, dass „gegen die Stadtmission Neustadt weiter ermittelt“ werde. Danach habe eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rheinpfalz ggüb. der Zeitung erklärt, dass „ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung gegen den Wohlfahrtsverein (Stadtmission Neustadt) eingeleitet worden sei“.
Rainer Wagner, wegen umstrittener Äußerungen im April 2015 zurück getretener ehemaliger Vorsitzender der UOKG, hatte in der Dezember-Ausgabe des von ihm verantworteten Stadtmissionsbriefes einen Artikel des ehemaligen Chemnitzer Jugendpfarrers Theo Lehmann von 2004 veröffentlicht, in dem Lehmann u.a. unter Hinweis auf weltweite Christenverfolgungen geschrieben hatte: „Wir sollten die Atempause benutzen, um uns auf Zeiten vorzubereiten, in denen Christsein nicht mehr geil, sondern gefährlich ist. Was wir brauchen, sind bibelfeste und notfalls auch feuerfeste, KZ-fähige Christen.“ Die Veröffentlichung löste einigen Wirbel aus, zumal sich Wagner in seinem „Wort zum Monat“ mehrmals auf Lehmann bezogen hatte.
Textveränderungen „unverschämt“
Jetzt erklärte Lehmann der FREIEN PRESSE, er habe weder von der Veröffentlichung gewusst, noch stimme der veröffentlichte Text mit seinem ursprünglichen Aufsatz überein. In dem besagten Missionsbrief habe der Artikel eine andere Überschrift und neue einleitende Sätze erhalten. In denen sei laut Lehmann die Rede von einer Flüchtlingswelle, die über Europa gehe. Er wisse nicht, wer den Text mit den neuen Kommentaren versehen habe. Seinen Text nun so zu verändern, sei „eine Unverschämtheit“, sagte Lehmann der FREIEN PRESSE. Wer dafür verantwortlich sei, das könne er nicht herausfinden. Der Leiter der Stadtmission, Rainer Wagner, der auch Herausgeber des Missionsbriefes ist, habe ihm versichert, es ebenfalls nicht zu wissen.
Die beim Polizeipräsidium eingegangene Anzeige gegen Lehmann wegen Volksverhetzung sei inzwischen eingestellt worden, erklärte Lehmann. Gegen die Stadtmission Neustadt werde allerdings weiter ermittelt, so das Präsidium.
Der einstige Jugendpfarrer Theo Lehmann, war 1964 bis 1976 Pfarrer in Karl-Marx-Stadt und einer der beliebtesten Jugendprediger in der DDR. Die Jugendgottesdienste Lehmanns, mit dem Wagner nach eigenen Angaben befreundet war, zogen regelmäßig Tausende Jugendliche an. Wegen dieser Aktivitäten wurde Lehmann von der Staatssicherheit überwacht.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (1.075)
Politisch Verfolgte als „Knechte Satans“ diffamiert
Berlin, 7.07.2013/cw – Alles hat er aufgeboten, um dem schlimmen Verdacht zu widersprechen, religionsfeindliche, gar antisemitische Äußerungen formuliert zu haben.
Als Leiter der Stadtmission in Neustadt an der Weinstraße hatte er im dortigen „Stadtmissionsbrief“ schwadroniert, „Juden, Heiden und Nichtchristen“ sind „Knechte Satans“. Dem Islam warf er vor, einen erfundenen Allah zu verehren und in Mohammed einen falschen Propheten zu haben. Auch Buddhisten und Hindus bekamen den religiösen Bannstrahl des „Ayatollahs aus Neustadt“, wie er seither auch schon benannt wird, zu spüren.
Rainer Wagner ist aber nicht nur Leiter der Stadtmission, sondern auch Vorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG). Diese ehrenamtliche Funktion verträgt sich wohl schlecht mit den religiösen Eifererfloskeln. Und so verteidigte sich der durch die Kirche Rheinland ordinierte Prädikant im Wesentlichen damit, dass seine Äußerungen ausschließlich theologisch begründet gewesen seien und darum nichts mit seiner durchaus politischen Funktion als UOKG-Vorsitzender zu tun hätten. Sogar eine im Übrigen gefahrlose Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft wurde bemüht, um seine umstrittenen Äußerungen rechtlich abzusichern. Denn die Staatsanwaltschaft Frankenthal hatte bereits vor Jahren in dieser Sache „Religionsfreiheit“ attestiert und eine strafrechtliche Würdigung abgelehnt. Nach dem Grundsatz „in dubio pro reo“ folgten auch die UOKG-Verbände ihrem Vorsitzenden und sprachen ihm das Vertrauen aus.
Auch Tatjana Sterneberg ein Knecht Satans
Am vergangenen Wochenende verließ Wagner wohl diese eisern verteidigte Linie und ging zwei ehemalige politische Häftlinge in einer Pause der von der Stiftung Aufarbeitung geförderten UOKG-Veranstaltung frontal an. Ausgerechnet im einstigen Zentrum der Stasi erklärte er der bekannten ehemaligen Hoheneckerin Tatjana Sterneberg, auch sie sei ein „Knecht Satans“, weil sie sich nicht bekehren ließe. Dem Vorsitzenden der Vereinigung 17. Juni attestierte er, ebenfalls ein „Knecht Satans“ zu sein, weil dieser nicht bereue. Wagner bestätigte auf Befragen mehrfach dieses Urteil und erwiderte auf die Frage, ob diese Äußerung zitiert werden dürfe: „Sie können das gerne zitieren, aber nur im Zusammenhang, sonst müsste ich Sie als Lügner bezeichnen.“ Der Zusammenhang:
Nach einem Vortrag des Psychotherapeuten und Liedermachers Karl-Heinz Bomberg hatte Tatjana Sterneberg die anschließende Pause genutzt, um Wagner auf die Bibelstellen anzusprechen, die er als Beleg für seine kritisierten Äußerungen über die „Knechte Satans“ angegeben hatte. Sterneberg meinte, diese Stellen würden mit „keinem Satz“ seine hetzerischen Äußerungen untermauern.
Rainer Wagner entgegnete, die zitierten Verse würden sehr wohl Aussagen über die Erbsünde, der wir alle unterliegen, machen. In diesem Sinne sei auch sie, Tatjana Sterneberg, „ein Knecht Satans“. Es sei seine Pflicht als Seelsorger, ihr diese Wahrheit so ungeschminkt und offen zu sagen. Auf die Frage nach der Begründung führte Wagner aus, Sterneberg ließe sich nicht bekehren. Nachdem er den entfernt sitzenden Vorsitzenden der Vereinigung 17. Juni „einen Lügner“ genannt hatte, stellte ihn der einstige Bautzen-Häftling zur Rede und fragte Wagner direkt, ob er ihn, Holzapfel, auch als „Knecht Satans“ bezeichnen würde. Der Neustädter Ayatollah antwortete mehrfach bejahend, auch Holzapfel sei „ein Knecht Satans“, weil er nicht bereue, ohne diese Feststellung näher zu begründen. Holzapfel, der sich erschrocken zeigte über diese „Diffamierung“ durch einen „Seelsorger“, fragte, warum er, Wagner, niemals seine „theologischen Thesen“, wie vor der Veröffentlichung erbeten, erläutert hätte. Möglicherweise wären dadurch Debatten im Internet vermieden worden. Wagner: „Ich schreibe nicht in Ihrem Forum.“
Joachim Gauck: Wagner trifft staatspolitische Entscheidungen
Der UOKG-Chef hatte zuvor der staunenden Versammlung am Sonntagvormittag berichtet, kein Geringerer als der Bundespräsident selbst habe jüngst auf einem „Staatsakt“ für Zeitzeugen des 17. Juni im Schloss Bellevue, zu dem er auch eingeladen war, zu seiner Überraschung gesagt, der UOKG-Vorsitzende treffe sogar „Staatspolitische Entscheidungen.“ Wagner habe ihm (Gauck) im Vorfeld seiner (zweiten) Kandidatur einen Brief geschrieben und ihn dringend gebeten, für das Amt zu kandidieren. Dieser Brief habe schließlich den Ausschlag für seine, Gaucks, Entscheidung gegeben, sich einer erneuten Kandidatur zu stellen.
Wagner führte aus, wie sehr ihn diese „öffentlichen Äußerungen“ bewegt hätten. Bewiesen diese doch auch, wie sehr die UOKG an Bedeutung gewonnen hätte, nachdem der Verband vor Jahren praktisch „am Boden gelegen“ und „kurz vor der Auflösung“ gestanden habe.
Ob der Bundespräsident, den Wagner als „Bruder“ bezeichnete, über dessen quasi zweite Funktion als Ayatollah von Neustadt informiert war, ließ Wagner (natürlich) offen. Dass er möglicherweise den Bundespräsidenten durch die dargestellte Nähe zum Staatsoberhaupt mit seinen Thesen in Schwierigkeiten bringen könnte, scheint den theokratischen Fanatiker von der Weinstraße wenig zu berühren. Die ausbleibende öffentliche Kritik an diesen Äußerungen und seine jüngste (erneute) Einladung in den Präsidentensitz scheint ihn darin zu bestärken, das einem überzeugten Ayatollah alles möglich ist, selbst die religiös begründete Diffamierung anderer Religionen, einschließlich der Juden.
Der Ordnung halber sei noch einmal darauf hingewiesen, dass Wagner einkömmliche Reisen in das Land Abrahams nach Israel organisiert und durchführt und selbst in seinen Äußerungen keine Diffamierung, sondern eine theokratisch begründete Einstufung von Nicht-Christen in die Erbsünde sieht. Warum er diese harschen, von ihm theologisch begründeten Äußerungen nunmehr auch in Versammlungen der UOKG trägt, bleibt bislang sein Geheimnis. Das wiederum erscheint „den Knechten Satans“ erklärungsbedürftig.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785
Berlin, 22.11.2012/hobo – Die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) hat den Prediger der Stadtmission Neustadt a.d. Weinstraße, Rainer Wagner, „aufgefordert, sich künftig gegenüber anderen Religionen oder Lebensweisen so zu äußern, dass jeglicher Eindruck von Diskriminierung Anderer vermieden wird.“
Kirchenrat Wolfgang Schumacher teilte dem Hohenecker Boten in einem Schreiben vom 20.11.2012 im Auftrag des Kirchenpräsidenten Christian Schad auf Anfrage mit, die Landeskirche sehe „keine Möglichkeit, Herrn Wagner disziplinarisch zu belangen.“ Herr Wagner wurde „jedoch in seiner Aufgabe als ordinierter Prädikant unser Landeskirche“ zu vorstehender Zurückhaltung bei seinen künftigen Äußerungen aufgefordert.
Einstellung des Verfahrens ein Freibrief?
Wagner war als gleichzeitiger Vorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) wegen seiner im monatlich erscheinenden Stadtmissionsbrief verbreiteten Äußerungen in die Kritik geraten. Dort hatte er u.a. gegen die Errichtung einer Moschee am Stadtrand von Neustadt postuliert, (Der islamische Gott) „Allah ist eine Erfindung und Mohammed sein falscher Prophet.“ In gleicher Tonlage griff er Buddhisten und Hindus in der Umgebung seiner Stadtmission an, die „Götzen“ verehrten und einem „Geisterkult“ huldigten. Bereits früher hatte der Stadt-Prediger „Juden (u.a.) als Knecht Satans“ bezeichnet (siehe u.a. WIKIPEDIA > „Rainer Wagner“). Auch der Umgang der Evangelischen Kirche mit Homosexuellen provoziere die „Spaltung der Kirche“, formulierte Wagner und sprach sich in diesem Zusammenhang für die „Umkehr von der Sünde“ aus.
Seine Kritiker werfen dem UOKG-Vorsitzenden nun vor, die Einstellung eines seinerzeitigen Ermittlungsverfahrens „wegen Volksverhetzung“ nicht als Mahnung sondern offenbar als Freibrief empfunden zu haben, „mit der Bibel begründete Hetze“ ungestraft fortsetzen zu können. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hatte seinerzeit in der Einstellungsverfügung attestiert, die Äußerung Wagners (über die Juden u.a.) sei „von der Religionsfreiheit“ gedeckt.
Mit der gleichen Begründung wurde nun ein aktuelles Ermittlungsverfahren (nach einer Selbstanzeige Wagners wegen „Volksverhetzung“) wegen dessen Äußerungen zum Islam, zu Buddhisten und Hindus ebenfalls eingestellt.
Akzeptanz radikaler Äußerungen
Wagner hatte diese Einstellung am Wochenende auf der Mitgliederversammlung der UOKG in Berlin genutzt, Kritiker an seinen Äußerungen „als Lügner“ zu diffamieren und die Vertrauensfrage gestellt. Rund zwei Drittel der Verbandsmitglieder sollen am Wochenende erschienen sein und („offenbar mangels vorgelegter Sachinformationen“) mit 21 zu 2 Stimmen ihrem Vorsitzenden das Vertrauen ausgesprochen haben, was ein zwiespältiges Echo fand. So erklärten Teilnehmer gegenüber unserer Redaktion, der Dachverband hätte mit der „kritiklosen Hinnahme der skandalösen Äußerungen Wagners“ den Verfolgten der SED-Diktatur „einen Bärendienst“ geleistet. Denn nun könne „straffrei behauptet werden, die UOKG unterstütze extremistische, islam- und religionsfeindliche Positionen.“ Auch sei die durch die Vertrauensabstimmung dokumentierte „Akzeptanz dieser diskriminierenden Äußerungen und des dadurch gegebenen Verstoßes gegen die eigene Satzung (§ 1)* ein fatales Signal an Extremisten in unserem Land,“ die sich künftig nicht nur auf den Vorsitzenden, sondern „durch die Abstimmung auch auf den ganzen Verband“ berufen könnten.
Bis heute keine inhaltliche Stellungnahme
Rainer Wagner selbst hatte die Veröffentlichung seiner umstrittenen Äußerungen durch die Ablehnung einer Stellungnahme oder Richtigstellung provoziert. Auch in der letzten UOKG-Versammlung nahm er nach Angaben von Teilnehmern zu seinen Äußerungen inhaltlich keine Stellung, obwohl seine Kritiker zumindest eine „Distanzierung oder zumindest Klarstellung“ erwartet hatten. Auch der Redaktion ist bis heute eine inhaltliche Auseinandersetzung des UOKG-Vorsitzenden mit seinen Äußerungen nicht bekannt.
*Anmerkung: §1, Satz 2 der UOKG-Satzung lautet: „Die UOKG tritt mit aller Entschiedenheit gegen linken und rechten Extremismus, sowie Antisemitismus ein. Dies setzt sie auch bei allen Mitgliedsverbänden voraus.“
V.i.S.d.P.: Redaktion „Hohenecker Bote“, Tel.: 030-30207778, hohenecker.bote@gmail.com
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