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Von Carl-Wolfgang Holzapfel*
Berlin, 26.11.2021/cw – Es war ein kalter Novembertag – vor sechzig Jahren: Die JUNGE UNION, deren Mitglied ich wenige Monate zuvor in Hamburg geworden war, hatte in Berlin am 21.11.1961 zu einer Demonstration aufgerufen: „Die Jugend protestiert gegen die Mauer“. Nach meiner spontanen Rückkehr aus Hamburg Ende August – nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 hielt mich auch das gerade begonnene Lehrverhältnis als Einzelhandelskaufmann nicht mehr in der Hansestadt – war dies meine erste aktive Teilnahme an einer Demonstration gegen die Mauer. Es sollte der Beginn einer 60jährigen politischen Aktivität sein. Grund genug , mich nach sechs Jahrzehnten dem Ruhestand zuzuwenden.
Rückblickend war dies die erste Schulung im demokratischen Widerspruch, die erste Erfahrung mit dem Begriff „Widerstand“. Der Zug bewegte sich – nach meiner Erinnerung – vom Wittenberg- über den Ernst-Reuter- zum Theodor-Heuss-Platz. Dort waren auf einem Stein die Worte unübersehbar zu lesen: „EINIGKEIT – RECHT – FREIHEIT“. Auf diesem Stein stand eine Schale, aus der eine „Ewige Flamme“ loderte.

Warum ziehen wir nicht an die Mauer?
Schon auf dem Weg wagte ich, laut meinen Protest zu formulieren: „Warum ziehen wir nicht an die Mauer? Was soll der Weg durch Straßen, die keine Mauer versperrt?“ Ein Ordner ermahnte mich, die Leute nicht aufzuwiegeln, es ginge hier um eine ernste Sache.
Am Zielort angekommen – ich erinnerte mich an meine Kinderzeit, als hier allwöchentlich Britische Soldaten aufmarschierten und wir am Rande der Show um Kaugummi bettelten („Have you a gum?“) – sprach zunächst Jürgen Wohlrabe, ein späterer Freund, und dann Ernst Lemmer, der allseits anerkannte Minister für Gesamtdeutsche Fragen. Lemmers Rede war anklagend, ganz im Tenor der Empörung über die Aktion „Antifaschistischer Schutzwall“, als den das „Pankower Regime“ den Bau der Mauer bezeichnete.
Diese Demonstration ist nicht angemeldet
Nach dem Absingen der Nationalhymne und der obligatorischen Feststellung durch den Veranstalter „Die Kundgebung ist beendet“ blieben die Demonstranten stehen, als erwarteten sie eine weitere Aktion. „Wir Auf zur Mauer! Auf zur Mauer!“ Überraschend setzte sich dieser Ruf rasend schnell unter den Demonstranten fort. Bald klang es aus hunderten Kehlen: „Auf zur Mauer!“ Nur: Keiner bewegte sich.
Wieder wurde diese Klassenkameradin zu meiner ersten Lehrmeisterin, als sie bemerkte: „Wenn Ihr nicht lost zieht, bleibt hier alles stehen.“ Dankbar nahm ich diese Anregung auf und setzte mich mit lauten Rufen in Richtung Ernst-Reuter-Platz in Bewegung. Tatsächlich folgten immer mehr Teilnehmer dem Aufruf, zunächst noch zögerlich.
Bereits auf dem Kaiserdamm hörten wir die ersten Sirenen von Polizeiwagen und auch die ersten Durchsagen: „Achtung, Achtung, hier spricht die Polizei. Diese Demonstration ist nicht angemeldet. Bitte verlassen Sie die Fahrbahn und gehen Sie nach Hause!“müssten aufrufen, zur Mauer zu marschieren,“ sagte ich zu ein paar jungen Leuten, unter diesen eine ehemalige Klassenkameradin vom Gymnasium in Zehlendorf. „Da müsst Ihr wohl anfangen, sonst bewegt sich da nichts,“ erwiderte die Kameradin mutig. Also rief ich „
Auf dem Ernst-Reuter-Platz angekommen bemerkten wir, daß die „Straße des 17. Juni“, also der direkte Weg zur Mauer vor dem Brandenburger Tor, abgesperrt war. Darauf reagierten wir Demonstranten mit einem Sitzstreik auf den Fahrbahnen rund um die dortige Mittel-Insel. Nach mehreren erfolglosen Ermahnungen der Polizei, die „illegale Demonstration“ sofort abzubrechen, weil man sich sonst „polizeilichen Maßnahmen“ aussetzen würde, hieß es plötzlich „Knüppel frei“, und die eingesetzten Beamten schlugen mit Gummiknüppeln auf uns sitzende Jugendliche ein. Ich sprang auf und rannte in die Hardenbergstraße in Richtung Bahnhof Zoo.
Dort ziemlich atemlos angekommen, verabredete ich mich mit einigen Versprengten zu einer Fortsetzung unseres Protestes am berühmt gewordenen Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße. Nachdem ich noch angewidert beobachtet hatte, wie ein offenbar enthemmter Polizist auf einen jungen Mann grundlos und brutal mit seinem Gummiknüppel einschlug, der infolge mit blutender Kopfwunde zusammenbrach, eilte ich zur U-Bahn.
Große Worte und reale Wirklichkeit
In der Kochstraße angekommen, war ein Gang zum Checkpoint gar nicht möglich. Mit lautem „Tatütata“ fuhren mehrere Mannschaftswagen des Typs HANOMAG auf. Kaum waren die Klappen gefallen, sprangen Polizeibeamte herunter und knüppelten auf gebildete Gruppen von Demonstranten ein. Mir ist dieser Tag unvergesslich als Widerspruch zwischen „Großen Worten“ („Die Mauer muß weg“) und realer Wirklichkeit. Man kann auch einfach sagen: An diesem Tag vor sechzig Jahren habe ich meine politische Unschuld verloren.
Dieser bitteren und realen Erkenntnis folgte die zunächst verzweifelte Suche nach vertretbaren Formen des Widerstandes gegen neuerliches Unrecht, wie dieses sich in der Mauer manifestierte. Schon bald entschloss ich mich zum „Gewaltlosen Widerstand“ nach Mahatma Gandhi. Dabei half mir ein kleiner, unscheinbar wirkender Mann aus Indien: T. N. Zutshi. Er war erstmals nach dem Ungarn-Aufstand 1956 nach Europa gekommen, um uns in Europa im Kampf gegen die Rote Diktatur die Methoden Gandhis zu vermitteln. Legendär sein damaliger Fußmarsch (1960) über hunderte Kilometer von München an die „Brücke von Andau“, über die viele Ungarn nach dem Zusammenbruch des Aufstandes nach Österreich geflüchtet waren.
Nach dem Mauerbau wollte Zutshi in Berlin diesen Kampf fortsetzen, uns vermitteln: „Der erste Schritt zur Freiheit – Legt Eure Furcht ab und sprecht die Wahrheit.“ 1964 verließ uns der mutige Inder. Von diversen Behördenschikanen und Androhungen bedrängt, ihn als unerwünschten Ausländer abzuschieben, kehrte Zutshi nach Indien (Benares) zurück, wo sich seine Spur verlor. Berlin hat diesem tapferen und uneigennützigen Ingenieur aus Nehrus Indien bis heute keine Erinnerung gewidmet. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Mir blieb der gewaltlose Widerstand gegen bestehendes Unrecht. So forderten mein Freund Dieter Wycisk und ich anlässlich eines Hungerstreiks am zuvor aufgestellten Mahnkreuz für den am 25.12.1963 ermordeten Paul Schulz (Thomaskirche/Mariannenplatz) bereits plakativ die UNO zum Handeln auf: „Wir brauchen die TAT!“

Nach 60 Jahren Widmung der Familie
Für mich ist es Zeit, mich nach sechzig engagierten Jahren der nachdenklichen Rückschau zu widmen und die verbleibenden, vermutlich wenigen Jahre meiner lieben Frau, meiner Familie und den verbliebenen Freunden, von denen viel zu Viele schon diese Erde verlassen haben, zu widmen. Meinen Pflichten für die Vereinigung 17. Juni, der ich seit 1963 angehöre und deren Vorsitzender ich seit 2002 bin, werde ich – wie den bereits begonnenen und noch nicht abgeschlossenen Initiativen (z.B. für das stiefmütterlich behandelte originäre Denkmal an den 17. Juni 1953 in Berlin-Zehlendorf) – selbstver- ständlich und so gut ich es vermag nachkommen. Schon jetzt bitte ich um Nachsicht, wenn dies nach sechzig kraftzehrenden Jahren nicht mehr so, wie gewohnt, erfolgt oder erfolgen kann.
Time to say goodbye
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* CWH wurde als „Mauerdemonstrant“ bekannt.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.683).
Berlin, 05.08.2019/cw – Im Zusammenhang mit der Aktion zum 30.Jahrestag der „Lebendigen Brücke“ : „WIR“ statt „IHR“ am Checkpoint Charlie (12.08.2019, 11:00 Uhr) erreichten mich zahlreiche Anfragen über meinen Weg zum gewaltlosen Widerstand gegen die Mauer. Bis zum 12. August werde ich an dieser Stelle Stationen auf diesem Weg und aus dem Kampf gegen die Berliner Mauer schildern. (8 -Teil 7 siehe 04.08.2019).
Am Abend des Ersten Weihnachtsfeiertages hörte ich um 22:00 Uhr wie üblich zum Abschluss des Tages die Nachrichten. Gerhard Weinstein hatte mir eine Untermiete bei der alten Frau Weber in der Biesentaler Straße 5 im Wedding vermittelt, wo ich ein Zimmer bewohnte.
In der Nachrichtensendung des RIAS wurde zu Beginn ein erneuter schwerer Grenzzwischenfall geschildert. Bei dem Versuch, die Grenzanlagen hinter der Kreuzberger Thomaskirche am Mariannenplatz zu überwinden, war der erst 18jährige Paul Schulz (* 02.10.1945; † 25.12.1963) aus Neubrandenburg unter Beschuss der DDR-Grenzposten geraten. Tödlich verletzt war er zwar auf die Westseite der Mauer gefallen, aber kurz darauf seinen schweren Verletzungen im nahe gelegenen Bethanien-Krankenhaus erlegen. Seinem Freund war zuvor die Flucht unverletzt gelungen.
Aufgewühlt zog ich mir etwas über und suchte die nächstgelegene Telefonzelle auf, um Prof. Rubin in Lichterfelde anzurufen. Wir hatten uns seit einiger Zeit in einer kleinen Gruppe gefunden, die unmittelbar nach einem Mord an der Mauer zur Stelle sein wollte, um vor Ort durch die Aufstellung eines Kreuzes oder anderer geeigneter Maßnahmen das Geschehen öffentlich zu machen und damit ein mögliches Vertuschen zu verhindern. Zu dieser Zeit hatte der Berliner Senat seine von Egon Bahr kreierte Politik des „Wandels durch Annäherung“ begonnen. Wir führten die aufkommende Kritik an der Errichtung von „Mauerkreuzen“ auch darauf zurück. So hatte Willy Kressmann (* 06.10. 1907; † 05.03.1986) gen. „Texas-Willy“ und Bürgermeister von Kreuzberg, öffentlich deklariert, man könne nicht wegen jedes Toten an der Mauer aus dieser einen Friedhof machen. Willy Brandt (*18.12 1913; † 08.10. 1992) hatte dem Vorhalt seines innerparteilichen Widersachers damals noch heftig widersprochen: „Nicht wir ermorden diese Menschen an der Mauer.“
Irmgard Klatt, die Inhaberin eines Blumenladens in der Bernauer Straße, war unsere engagierte Verbündete. Wir konnten diese auch nachts anrufen. Entweder wußte sie schon durch das Radio Bescheid oder sie fragte dann ahnungsvoll: „Haben die schon wieder einen Menschen ermordet?“ Innerhalb einer oder zwei Stunden hatte sie einen Kranz gebunden, den wir dann am Ort des Geschehens niederlegen konnten. Sie gehört in unserer Erinnerung zu den stillen Helden an der Berliner Mauer.
Rubin forderte mich nach meinem Anruf auf, nach Lichterfelde zu kommen, dort würden wir beraten. In seinem Haus in der Hildburghauser Allee kurz vor Mitternacht angekommen beschlossen wir nach kurzer Diskussion, im verschneiten Garten seines Anwesens ein Holzkreuz zusammenzubauen.
Ein Mahnkreuz für Paul Schulz
Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir gegen 9:00 Uhr nach Kreuzberg an die Thomaskirche, um dort an einem Baum das gefertigte, etwa 2 Meter hohe Holzkreuz aufzustellen. Der diensthabende Polizeibeamte, ein vorübergehend in Berlin eingesetzter Westfale, begrüßte unser Vorhaben. Gleichzeitig machte er uns darauf aufmerksam, dass wir dafür eine Genehmigung brauchten, sonst könne er nicht dafür garantieren, dass dieses Kreuz nicht beseitigt werden würde. Mein Einwand: „Die DDR-Schützen haben doch auch nicht um Genehmigung gefragt, bevor sie gemordet haben,“ änderte nichts an der bürokratischen Realität.

Von der Öffentlichkeit übersehen, von uns zum 50.Todestag erneut aufgestellt: Holzkreuz für Maueropfer Paul Schultz – Foto: Lyrag
So befestigten wir das Kreuz an dem Baum und machten uns auf den Weg zur Friesenstraße, wo sich auch die zuständige Polizeiinspektion befand. Der mir durch die Mauer-Aktionen bekannte Polizeioberrat Däne war „wegen Grippe“ im Bett, also nicht erreichbar. So wollte man uns auf das Bezirksamt vertrösten, welches ja „nach den Weihnachtsfeiertagen wieder ansprechbar“ wäre. Zornig verließen wir am 2. Weihnachtsfeiertag die Inspektion. Während der Professor als treuer Beamter resignierte, erklärte ich ihm, zu Willy Brandt zu dessen Wohnung in Schlachtenssee fahren zu wollen. Meine Hoffnung, dass mich Rubin chauffieren würde, trog. Er hielt die Absicht für aberwitzig.
So fuhr ich also allein mit der BVG nach Zehlendorf. Vor dem Domizil des Regierenden Bürgermeisters angekommen, fragte mich ein dort stationierter Polizist nach meinem Begehr. Im Ergebnis sagte er nach einem kurzen Blick auf die Uhr, Willy Brandt sei nicht da, aber seine Frau Ruth käme in wenigen Minuten, um ihren Pudel und die Katze auszuführen.
So sprach ich Rut Brandt auf mein Anliegen an. Auch sie war entsetzt über den neuerlichen Mord. „Mein Mann ist mit den Söhnen am Schlachtensee unterwegs, er müsste aber jeden Augenblick zurück sein. Sie könne ihm ja sagen, sie hätten schon mit mir gesprochen.“
Intervention von Willy Brandt

Denkmal-Schändung – Wenige Tage später: Das zerbrochene Kreuz an der Thomaskirche im Januar 2014 – Foto: LyrAg
Nachdem ich den Polizisten über den Inhalt des Gespräches informiert hatte, wartete ich auf den Regierenden. Der kam wenig später tatsächlich mit seinen Söhnen Lars, Peter und Matthias (der heutige bekannte Schauspieler saß auf den Schultern seines Vaters) den Anstieg vom Schlachtensee herauf. Brandt hörte meinen Schilderungen ernst und aufmerksam zu und fragte sehr gründlich, wer denn an dieser Kreuzaufstellung und warum beteiligt sei: „Haben sie schon mit Heinrich Albertz (Bürgermeister und Innensenator) gesprochen?“ fragte er schließlich.
„Nein,“ erwiderte ich. „Ich weiß zwar, wo Sie wohnen, aber den Wohnort von Albertz kenne ich nicht.“ Brandt schmunzelte. „Kennen sie die Stallwache im Rathaus (Schöneberg)?“ Nachdem ich vermeinte erklärte mir Brandt, dies sei der Bereitschaftsdienst im Rathaus. Er würde mit Albertz sprechen und ich solle in ca. zwei Stunden dort anrufen. Die Stallwache würde mich dann über die Entscheidung informieren.“
Nachdem mir telefonisch vom Schöneberger Rathaus eine Bestätigung gegeben worden war, machte sich der überraschte Prof. Rubin sofort auf den Weg, und so trafen wir fast zeitgleich erneut an der Thomaskirche ein. Hier war vor Ort bereits Ernst Lemmer (*28.04.1898; †18.08.1970) und zahlreiche Medien eingetroffen. Auch Polizeioberrat Däne war plötzlich, trotz Grippe vor Ort. Gemeinsam gedachten wir an dem nun offiziell aufgestellten Holzkreuz des am Tag zuvor verstorbene Maueropfers Paul Schulz.
Hungerstreik: UNO soll Morde verurteilen
Täglich suchte ich den Gedenkort auf. Am 28. Dezember traf ich dort auf den wenige Jahre älteren Dieter Wycisk, einen Kollegen der BVG. Dieter erklärte mir, er habe „heute einen Hungerstreik begonnen, um gegen diesen Mord zu protestieren.“ Spontan schloss ich mich auf der Stelle diesem Streik an. Wusste ich doch aus inzwischen erlangter Erfahrung, wie wichtig eine solidarische Unterstützung war. Schnell einigten wir uns auf eine gemeinsame Forderung: Die UNO sollte die Morde an der Mauer verurteilen, damit diese international geächtet werden würden.
Der Hungerstreik an der Thomaskirche „bei Wind, Wetter und winterlicher Kälte“ dauerte insgesamt 10 Tage. Danach lag ich im Gegensatz zu Dieter mit einem Magengeschwür sechs Wochen im Krankenhaus. Die Ärzte empfahlen mir dort, künftig „andere Wege des Widerstandes“ zu wählen, da ich ansonsten meine Gesundheit gefährden würde.
Da erinnerte ich mich an T.N. Zutshis Demonstrationen für die Freilassung der politischen Gefangenen in der Sowjetisch besetzten Zone, wie wir damals noch in großer Übereinstimmung die DDR nannten. Und ich beschloss im Frühjahr 1964, mich künftig auf dieses Ziel zu konzentrieren.
-Wird fortgesetzt-
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.450)
Nr.070 – Einigkeit und Recht und Freiheit – 17. 10. 2017
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Abschied von Dr. Wolfgang Mayer
Greiz, 14.10.2017/cw – Die Abschiedskapelle auf dem Friedhof in Greiz konnte die Trauergemeinde kaum fassen: Aus allen Teilen Deutschlands, wie Coburg, Regensburg, Landsberg am Lech, Erfurt und Berlin waren Freunde, Weggefährten, Kameraden und natürlich die Familie erschienen, um von Wolfgang Mayer, der am 2.Oktober nach langem Leiden an seinem neuen Domizil in Speyer verstorben war, Abschied zu nehmen. Die Deutsche Soziale Union (DSU), zu deren Mitbegründern Mayer nach dem Mauerfall gehörte, hatte einen großen Kranz gesandt. Kameraden der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), so Fritz Schaarschmidt aus Landsberg am Lech und Peter Kämpfe aus Beratzhausen bei Regensburg nahmen ebenso Abschied, wie der Vorstand der Vereinigung 17. Juni, Berlin, die Hoheneckerin Eva Aust und der bekannte Publizist Dr. Jörg Bilke aus Coburg.
In vielen Gesprächen am Rande wurde der schwere Verlust durch den Tod des unermüdlichen Aktivisten betrauert. Bis zuletzt hatte der Verstorbene die Proteste gegen den Rentenbetrug an ehemaligen DDR-Flüchtlingen organisiert und begleitet. Die Teilnahme am letzten Protest vor vier Wochen in Berlin verhinderte seine Krankheit. Dennoch war er an der Vorbereitung aktiv beteiligt. Auch Wolfgang Graetz, Wegbegleiter der ersten Stunde gegen den Rentenbetrug, gehörte zu den Trauergästen. Die Vereinigung 17. Juni hatte ein T-Shirt von den Protestkundgebungen mit dem Aufdruck: „Wir fordern keine Sonderrechte, wir fordern unser Recht“ am Sarg niedergelegt. Mayer hatte in einem seiner letzten Telefonate darum gebeten, ihm eines dieser T-Shirts zu reservieren.
Erschütternd und bewegend für alle war der Aufschrei der 92jährigen Mutter Mayers, die mehrfach mit klagendem „Warum?“ und brechender Stimme am Sarg ihres Sohnes ihrem unendlichen Schmerz Ausdruck verlieh. Am Ende der eindrucksvollen Feier konnten die Trauernden mittels Blütenblättern und Blumenköpfen einen letzten Gruß auf den nunmehr abgesenkten Sarg werfen. Die Urnenbeisetzung wird im engsten Kreis der Familie Ende des Monats stattfinden.
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Ausstehende Ehrung von Gisela Gneist
Sachsenhausen/cw – Die Lagergemeinschaft Sachsenhausen 1945-1959 hat auf ihrer letzten Mitgliederversammlung ihren Willen bekräftigt, eine Ehrung ihrer langjährigen und vor zehn Jahren verstorbenen Vorsitzenden Gisela Gneist anzustreben. Der Vorstand hatte aus bisher ungeklärten Umständen ein vor Jahren einstimmig gefasstes Votum der Mitglieder nicht verfolgt und war dadurch in die Kritik geraten. Peinlich für die Arbeitsgemeinschaft: Erst durch eine Nachfrage bei der Stadt Oranienburg wurde das Versäumnis aufgedeckt. Jetzt versicherte Vorsitzender Joachim Krüger (CDU), dass sich der Vorstand aktiv für eine Straßenbenennung im Umfeld der Gedenkstätte einsetzen wolle.
Unser Staat tut sich mit Straßenbenennungen nach Opfern der SED-Diktatur ohnehin schwer. Während für den am 17. August 1962 an der Berliner Mauer ermordeten 17jährigen Peter Fechter auch 55 Jahre nach seinem weltweit beachtetem Sterben trotz langjähriger Bemühungen noch keine Straße benannt wurde, soll jetzt ein linker Barde eine Würdigung erhalten: „Der Mariannenplatz war blau, so viele Bullen waren da“, textete einst der Rock-Musiker und Hausbesetzer-Fan Rio Reiser, dem nun auf Antrag der Partei Die Linke ein Teil des besungenen Mariannenplatzes gewidmet werden soll (http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-kreuzberg-teil-des-mariannenplatzes-soll-nach-rio-reiser-benannt-werden/20413612.html). Zwar steht hier – wie auch im Fall Peter Fechter immer wieder stereotyp angeführt wird – die Frauenquote des Straßenbenennungsgesetzes dagegen. Die dort festgeschriebene Ausnahmeregelung ermöglicht es allerdings einer Meinungsmafia, sich letztlich – wie bei Rudi Dutschke – durchzusetzen. So wird auch Rio Reiser letztlich seinen Winkel am Mariannenplatz bekommen, während das für den am 25.Dezember 1963 an eben diesem Platz errichtete Gedenkkreuz für den ermordeten Flüchtling Paul Schulz ohne Aufschrei geschändet wurde und es bei Peter Fechter nach wie vor heißt, dass eine Benennung wegen der Frauenquote …, na, sie wissen schon.
Früher gab es in dieser Stadt einen großen Verlag, der sich dieser skandalösen Vorgänge annahm und so wenigstens einen kontroversen Dialog anstieß. Früher …
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Abschied vom „Hohenecker Boten“ – Letzte Ausgabe
Berlin/Hoheneck, 15.10.2017/cw – Mit dieser Ausgabe stellt die Redaktion Hoheneck die seit November 2011 im Internet erschienenen monatlichen Ausgaben des HB ein. Die Vereinigung 17. Juni, die dem HB auf ihrer Homepage Gastrecht eingeräumt hatte, hat diese Möglichkeit jetzt gekündigt. Initiator Carl-Wolfgang Holzapfel erklärte, dass die „ursprünglich gut gemeinte Absicht, mit einer eigenen Stimme die nach dem Bundespräsidentenbesuch in Hoheneck verspürte Aufbruchstimmung zu begleiten“ auch aus Sicht der Redaktion gescheitert sei. So wäre die Vorlage eines Konzeptes für eine Begegnungs- und Gedenkstätte (BuG) Hoheneck zwar durchaus erfolgreich gewesen, der begleitende Aufbau eines Fördervereins aber durch die zerstörerische „Begleitung“ durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten blamabel gescheitert. Selbst der als „Ersatz“ vorgesehene und von der Stiftung zunächst geförderte Zweitverein scheiterte letztlich an internen Querelen.
Im Sog dieser Entwicklung verloren die bisher verbindenden Frauen nach der Abwahl der unglücklich agierenden Vorsitzenden Inge N. im bis dahin weit geachteten „Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen“ an Einfluss. N. gelang es zunächst, ihre Abwahl über eine gutgläubig gestartete Initiative engagierter Hohenecker Frauen gerichtlich erfolgreich anzufechten. Im Ergebnis erschien diese Auseinandersetzung jedoch eher als persönlicher Rachefeldzug der Abgewählten denn als ein wirklicher Neubeginn. So konnte sich zwar eine neue Vorsitzende unter der verborgenen Führung von N. etablieren, mittlerweile ist der „neugewählte“ Vorstand von sieben auf drei Mitglieder geschrumpft, nachdem drei gewählte Beisitzerinnen das Handtuch geworfen und – wie verlautet – auch die zweite Vorsitzende ihr Amt zur Verfügung gestellt hatte. Seither befinden sich die Mitgliederzahlen im freien Fall.
Zumindest zeigt sich der augenscheinlich desolate Zustand des Vereins objektiv am Verlauf der letzten „Mitgliederversammlung“ in Stollberg im Sommer diesen Jahres, an der insgesamt vier Vorstandsmitglieder und ein Mitglied teilnahmen. Drei weitere von der „Mitgliederversammlung“ neu aufgenommene Mitglieder durften selbst nach deren Aufnahme nicht an der MV teilnehmen. Frühere Mitgliederversammlungen unter der mittlerweile legendären Führung von Margot Jann wiesen zwischen 40 und 60 teilnehmende Frauen aus.
Der derzeitige Vorstand erscheint unter diesem Gesichtspunkt als wenig professionell und beratungsresistent. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint eine „gezielte publizistische Begleitung konstruktiver Arbeit, die derzeit und absehbar nicht zu erkennen sei, als überdimensioniert und dem Ist-Zustand nicht entsprechend,“ stellte die Redaktion aktuell fest. Gleichwohl werde man die journalistische Arbeit „in Begleitung der nach wie vor notwendigen Aufarbeitung der Hinterlassenschaften der Zweiten Deutschen Diktatur“ weiterhin – wenn auch sporadisch – unter dem Label „Redaktion Hoheneck“ fortsetzen.
Die Redaktion verweist in Übereinstimmung mit der Vereinigung 17. Juni auf ihre Verantwortung gegenüber einem inzwischen festen Leserstamm, der sich erfreulicherweise über alle fünf Kontinente erstrecke und im Mittel mehrere hundert Zugriffe täglich generiere. Allerdings habe man die über 2.800 Zugriffen an nur einem Tag nach 2014 nicht mehr erreicht.
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Überdenken und Neujustierung notwendig
Kommentar von cwh
Die Malaise der Hoheneckerinnen ist keinesfalls spezifisch, also nur auf diesen Verein beschränkt. Ein kritischer Blick auf die Mitgliedsverbände des Dachverbandes UOKG, die mit einigem Stolz zuletzt mit 40 Mitgliedern angegeben wurden, würde das Dilemma offenbar werden lassen. Die UOKG kontrolliert nicht die Substanz etwaiger Aufnahmeanträge von Vereinen, da offenbar die permanente Erhöhung der Mitgliedszahlen im Vordergrund steht.
So nimmt die UOKG zum Beispiel auch Vereine auf, die sich in Konkurrenz zu bestehenden Vereinen bzw. Mitgliedern des Dachverbandes gründeten. Das führt dazu, dass sich bereits zwei Vertretungen der einstigen Frauen von Hoheneck als Mitglieder des Dachverbandes bezeichnen dürfen. Eine kritische Hinterfragung wird mit der Floskel der „Nichteinmischung in innere Angelegenheiten von Mitgliedsverbänden“ abgelehnt.
Ein anderer Verein, einst unter Druck des Dachverbandes ausgetreten, darf sich wieder als Mitglied bezeichnen, obwohl dieser seine Hausaufgaben offensichtlich noch nicht erledigt hat. So wird bei dem Rückkehrer-Verein nach wie vor ein ehemaliger leitender Mitarbeiter aus der Stasi-Sphäre ignoriert, der (noch immer) die Geschicke des einst größten Diktatur-Opfer-Verbandes bestimmt.
Mitglieder der CDU haben sich in den wichtigsten Positionen der Verfolgten-Szene etabliert und sorgen dafür, dass die Anliegen der Diktatur-Opfer „angemessen“, also nicht zu kritisch gegenüber der Bundesregierung und der Staatspartei CDU vorgetragen werden (siehe Rentenbetrug). Im Laufe der fast drei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Zweiten Deutschen Diktatur haben sich die Koordinaten wesentlich verschoben, werden die Interessen der Lastenträger der Diktatur nicht mehr vordergründig durch einstige Vertrauensleute wahrgenommen. Vielmehr haben sich in den Funktionärsebenen der Vereine berufliche, also sehr egomane Interessen durchgesetzt.
Was Marion Gräfin Dönhoff einst so trefflich in ihren „Erinnerungen an die Freunde vom 20.Juli“ schrieb („Um der Ehre willen“, 1994 Jobst-Siedler-Verlag) könnte einst auch den selbstlosen Vorkämpfern für die Opfer-Anliegen auf den Leib geschrieben worden sein: „Nie wieder ist bei uns so existenziell gelebt worden wie damals. … Politik war zu jener Zeit stets mit dem Einsatz der ganzen Person verbunden.“
Heute werkelt eine installierte Aufarbeitungsindustrie an der Bewältigung der Vergangenheit und achtet akribisch darauf, dass man unter sich bleibt. Geschickt werden die inzwischen reichlich fließenden Gelder an und auf angepasste Institutionen verteilt, Kritiker an diesem System – zum Beispiel durch die gezielte Verweigerung von Fördergeldern – kalt gestellt.
Immerhin werden Kritiker nicht mehr eingesperrt. Das allerdings verleitet die Gefolgschaft in den Vereinen zu der Annahme, ihre Interessen würden nach wie vor glaubwürdig vertreten. Ein Irrtum, der allerdings nicht zuletzt Dank geschickter politischer Regie durch etablierte Funktionäre bisher nur vereinzelt wahrgenommen wird. Ein Überdenken dieses Zustandes und eine Neujustierung der berechtigten Anliegen wäre dringend notwendig, ist aber nicht in Sicht.
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Hinweis: Die bisherigen Ausgaben des Hohenecker Boten können unter http://www.17juni1953.de abgerufen oder direkt bei der Redaktion gegen Kostenbeitrag bestellt werden (Redaktion: Siehe Impressum). Die Vereinigung 17. Juni 1953 e.V. hat der Redaktion Gastrecht auf der Homepage eingeräumt, der Verein ist für die Inhalte nicht verantwortlich. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des/der Verfasser/Verfasserin wieder (1.297).
Impressum: Der „Hohenecker Bote“ ist einzig der demokratischen Auseinandersetzung und den Anliegen der Verfolgten beider Diktaturen verpflichtet, parteipolitisch und vereinsrechtlich unabhängig und erscheint in der Mitte eines jeden Monats. Beiträge dürfen b.a.W. kostenlos unter Zurverfügungstellung von Nachweisen (Belegen) insbesondere von gemeinnützigen Vereinen der Verfolgten- und Opferszene beider Diktaturen in Deutschland genutzt oder weiterverbreitet werden. Fotos dürfen grundsätzlich nur unter ausdrücklicher Zustimmung bzw. zu den Bedingungen der Redaktion verwandt werden. Redaktion: Carl-Wolfgang Holzapfel (cw) – verantwortlich; redaktion.hoheneck@gmail.com; Kaiserdamm 9, D-14057 Berlin, Tel.: 030-30207778 oder 0176-48061953. Anzeigen auf Anfrage.
Berlin, 11. August 2015/cw – In wenigen Tagen erinnern wir uns wieder der Errichtung der Mauer durch Berlin und Deutschland. Wir trauern um die Toten an Mauer und Stacheldraht und legen an diversen Orten Blumen nieder. Und wir werden wieder lauthals anklagen. Ist das richtig?
Wir sollten unsere Erinnerungskultur überdenken. Besonders wir, die wir unmittelbar von der zweiten Diktatur betroffen waren, durch Stasi-Verfolgung, rechtsstaatswidrige Verurteilungen und oft viele Jahre Haft in den Kerkern Ulbrichts und Honeckers. Ein Blick über den mittlerweile europäischen Nachbarzaun sollte uns dabei helfen. Die Franzosen z.B. gedenken an ihrem Nationalfeiertag des Sturms auf die Bastille. Im Vordergrund stehen dabei längst schon die positiven historischen Aspekte, die Freude über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Natürlich erinnert sich unser Nachbar auch an die Toten der Revolution, aber die Freude über den Sieg dieser Revolution steht dabei im Vordergrund.
Auch in Russland, wo man nach wie vor den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg feiert, überlagert die Freude über diesen Sieg längst den Schmerz über die unzähligen Toten. Die Dankbarkeit für deren Einsatz überlagert den Schmerz und die Trauer.
Wir sollten uns endlich auch der Freude hingeben, der Freude über den Sieg der Freiheit über die Diktatur. Die vielen Toten haben den Weg dorthin ermöglicht, haben ihr kostbares Leben für uns alle verloren. Wir sollten uns von der Trübsal verabschieden, sollten die Gedenktage nutzen, um die erlangte Freiheit zu feiern, zu bejubeln. Dabei dürfen wir dankbar sein gegenüber jenen, die diese Freiheit nicht mit uns feiern können. Ja, wir dürfen Blumen an deren Gedenkstätten niederlegen. Aber wir sollten dabei wieder lachen, uns freuen dürfen. Es wäre der schönste Dank an Peter Fechter, Dieter Wohlfahrt, Paul Schulz, um nur einige zu nennen.
Um mit dem Historiker Michael Wolffsohn zu sprechen, der uns dies vor wenigen Jahren in Hohenschönhausen wieder in Erinnerung rief: Wir sind die Kämpfer für die Freiheit, für die Einheit. Sollen wir darüber weinen? Lasst uns fröhlich sein, in die Arme fallen, Tränen der Freude vergießen. Auch diese Tränen netzen die Gräber unserer Toten. Aber diese Tränen beziehen unsere Toten in die Freude ein. Die Mauer wurde an jenem dunklen Sonntag 1961 errichtet, aber: Sie fiel 28 Jahre später unter dem Jubel der Menschen in aller Welt. Kameraden, Verfolgte und Opfer von einst: seht und hört die Signale, freut Euch! (1.022)
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin , Tel.: 030-30207785
Danke den Menschen und Helden vom 17. Juni 1953, die mit ihrem Mut zum ersten Aufstand gegen eine Diktatur nach dem 2. Weltkrieg den Weg eingeleitet haben, der über Ungarn, die CSSR und Polen zum 9. November 1989 geführt hat.
Danke den 3,5 Millionen Flüchtlingen, die unter Verweigerung freier Wahlen dieses Recht mit ihren Füßen wahrgenommen haben.
Danke den über 200.000 politischen Gefangenen zwischen 1949 und 1989, die mit ihrem Mut und ihrer unbeugsamen Überzeugung NEIN zur zweiten deutschen Diktatur gesagt haben.
Danke den Toten an der Berliner Mauer, den Grenzen des Ostblocks, die ihr Leben für die Freiheit gaben und mit ihrem Tod ein nie vergessenes Signal gesetzt haben für eine bessere, Mauer-freie Welt. Wir erinnern stellvertretend an Günter Litfin, Dieter Wohlfahrt, Peter Fechter, Paul Schulz und Chris Gueffroy.
Danke den ungezählten mutigen und selbstlosen Fluchthelfern, die über 28 Jahre geholfen haben, mit ihrer oft gefährlichen Hilfestellung der Fluchthilfe die punktuelle Wiederherstellung des Rechts verwirklicht haben.
Danke dem kleinen und mutigen Inder T.N. Zutshi, der nach dem Umgarnaufstand nach Europa kam, um uns den Weg aus der Unfreiheit mit den Methoden Mahatma Gandhis zu vermitteln. Unvergessen und 1989 umgesetzt seine Demonstration 1960 am Alexanderplatz in Ost-Berlin: „Menschen hinter dem Eisernen Vorhang, der erste Schritt zur Freiheit: Legt Eure Furcht ab und sprecht die Wahrheit.“
Danke allen Menschen in Ost und West, die den Glauben an Einigkeit und Recht und Freiheit für das Deutsche Vaterland niemals aufgegeben haben.
Danke den ebenso mutigen Menschen in Ungarn, in der CSSR und Polen, ohne deren Mut und Begleitung der Weg in die Freiheit auch für uns noch länger und dorniger gewesen wäre.
Danke nach Moskau an Michail Gorbatschow, der mit seiner neuen und mutigen Politik der Perestroika und Glasnost den Weg in eine neue und gemeinsame Zukunft geebnet hat.
Danke an Helmut Kohl, der in einer verwirrenden, vor Glück trunkenen Phase mutig und durchdacht den Zipfel der Weltgeschichte ergriffen und mit seinem 10-Punkte-Plan den Weg zur Einheit unter Einbeziehung der ehemaligen Gegner unbeirrt gegangen ist und vollendet hat.
Danke an Helmut Kohl für die Umsetzung der versprochenen „Blühenden Landschaften“, die trotz Ungeduld heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, überall in den mit uns vereinigten Bundes-Ländern der einstigen DDR zu sehen sind.
Euch Allen Danke! (890)
Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., ehem. „Komitee 17. Juni“, Berlin, 0176-48061953
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