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Moskau/Kiew/Berlin, 19.04.2016/cw – Nach einem Bericht des Korrespondenten Allison-Quinn aus Moskau vor wenigen Stunden soll die ukrainische Pilotin und politische Gefangene Russlands, Nadya Savchenko, möglicherweise in Kürze in die Freiheit entlassen werden.
Nach einem nächtlichen Gespräch zwischen dem russischen Präsidenten Vladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroshenko soll die im März in einem umstrittenen Prozess zu 22 Jahren Freiheitsentzug Verurteilte aus dem russischen Gefängnis entlassen werden. „Wir haben es geschafft, einen bestimmten Algorithmus für die Freigabe von Nadya zu vereinbaren“, teilte der ukrainische Präsident am Dienstag Nachmittag mit.
Poroschenko kündigte den möglichen Deal einen Tag nach der Verurteilung von zwei russischen Bürgern durch ein Ukrainisches Gericht an. Diese waren unter dem Vorwurf des Terrorismus zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Poroschenko räumte ein, dass die Verurteilung der zwei Russen, Alexander Alexandrov und Yevgeny Yerofeyev, „bestimmte Möglichkeiten zur Nutzung der Austauschmechanismen“ eröffneten. „Ich habe wiederholt erklärt, dass ich bereit bin, alle Räder in Bewegung zu setzen, die ich als Präsident der Ukraine für die sofortige Freilassung Savchenkos in Bewegung setzen kann,“ erklärte der Präsident auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kiew mit dem dänischen Ministerpräsidenten Lars Rasmussen. Er, Poroschenko, sei bereit, das Präsidenten-Flugzeug zu nutzen, damit Nadya Savchenko in die Ukraine zurückkehren könne.
Der Kreml weicht gegenwärtig einer konkreten Stellungnahme aus. In einer Erklärung vom späten Montag teilte der Kreml lediglich mit, dass das Problem in dem Telefongespräch „zwischen Herrn Putin und Herrn Poroshenko“ besprochen worden sei.
Für die Freilassung Savchenkos waren weltweit zahlreiche Aktionen und Demonstratione veranstaltet worden. In Berlin hatte der einstige politische Gefangene der DDR, Ronald Wendling (57), seit 2014 über 100 Mahnwachen vor der Russischen Botschaft in Berlin durchgeführt. Nach Savchenkos Verurteilung hatte Wendling zusätzlich für jedes Jahr des im Urteil festgelegten Freiheitsentzuges eine tägliche Mahnwache gehalten.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (1.106)
Berlin, 8.03.2016/cw – Seit 80 Tagen befindet sie sich bereits im Hungerstreik, seit Samstag zusätzlich im „trockenen Hungerstreik“, verweigert also zusätzlich die Aufnahme von Flüssigkeiten: Nadiya Savchenko. Für die einen ist die Pilotin der Ukrainische Armee eine Heldin, für andere ist sie eine Kriegsverbrecherin, der durch die russische Justiz die Beteiligung an der Ermordung eines Journalisten, der bei Kampfhandlungen im Rahmen der illegalen Invasion gegen die Ukraine ums Leben kam, vorgeworfen wird. Das Mitglied des ukrainischen Parlaments (Rada) sowie der ukrainischen Delegation zur Parlamentarischen Versammlung des Europarates wurde am 17. Juni 2014 durch vom Kreml unterstützte separatistische Kämpfer gefangen genommen, entführt und befindet sich bereits seit Ende Juni 2014 in russischer Gefangenschaft. Zur Zeit wird Savchenko in Russland, illegal, der Prozess gemacht. Anfang März wird mit einem Urteil der russischen Justiz gerechnet.
Seite Dezember 2014 führt der Berliner Ronald Wendling (56) wöchentlich eine Mahnwache vor der Russischen Botschaft nahe dem Brandenburger Tor durch (jeden Donnerstag, von 13:00 – 19:00 Uhr). Am kommenden Donnerstag findet bereits die 70. Mahnwache statt, weltweit ein Rekord in den Bemühungen um die Freilassung der Ukrainerin. Der Berliner erhält inzwischen über facebook zustimmende Grußbotschaften aus der ganzen Welt, in der Ukraine ist er inzwischen breit bekannt. Auch der Botschafter der Ulraine hat Wendling bereits mehrfach seine Hochachtung und seinen Dank für dieses menschenrechtliche Engagement ausgesprochen, zuletzt am vergangenen Donnerstag in einem einstündigen Gespräch in der Botschaft.
Dank für den Einsatz, der ihm die Freiheit brachte
Warum tut sich der „Mann vom Brandenburger Tor“, als der Wendling inzwischen vielfach bezeichnet wird, diese wöchentliche Kraftanstrengung an? „Ich versuche etwas von dem zurückzugeben, was damals Menschen für mich getan haben,“ sagt der ehemalige politische Gefangene aus Cottbus. Er sei damals von der Bundesregierung wie 32.000 andere politische Gefangene freigekauft worden, „ohne dass irgendeiner in der damaligen Bundesregierung oder von den Verhandlungsführern mich kannte.“ Diesen Einsatz, durch den er in Freiheit gekommen sei, habe er nie vergessen, dafür werde er ewig dankbar sein. Und nun wolle er diesen Dank umsetzen und für Menschen eintreten, die ebenso wie er damals darauf angewiesen sind, dass „Dritte ihre Stimme für sie erheben.“
Am morgigen Mittwoch wird vor der Russischen Botschaft, Unter den Linden in Berlin, von 12:00 – 19:00 Uhr als Teil weltweiter Proteste eine Demonstration für die Freilassung Savchenkos stattfinden. Natürlich wird Ronald Wendling auch diese vor Ort organisieren. Die 70. Mahnwache am darauf folgenden Donnerstag bleibt davon unberührt. „Ich stehe hier, ich kann nicht anders,“ sagt der Berliner lächelnd und zutiefst von seinem humanitären Engagement überzeugt. Die Einladung zu einer Filmpremiere am 13.März in Hamburg, auf der ein Dokumentarfilm zu Nadya Savchenko vorgestellt wird, hat Wendling hingegen abgesagt. „Die Verurteilung von Savchenko steht unmittelbar bevor, die Staatsanwaltschaft hat 23 Jahre Freiheitsentzug beantragt. Da kann ich nicht in der Welt herumreisen, so sehr auch solche Veranstaltungen wichtig sind. „Ronald Wendling bereitet für diesen Fall bereits die nächste Aktion vor. Er will für jedes verhängte Jahr Freiheitsentzug ohne Unterbrechung einen Tag vor der Russischen Botschaft demonstrieren: Für die Freilassung von Nadya Savchenko.
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