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Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V.

Hohenecker Bote

                Nr.011        Förderverein – Info       15. Oktober 2012

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Frauen von Hoheneck wählen in  Berlin neuen Vorstand

Hoheneck, 10.10.2012/ts – Das Amtsgericht Darmstadt hat in einem Beschluss vom 5.10.2012 bestätigt, dass der Verein Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen am 20.10. in Berlin „einen kompletten neuen Vorstand“ wählt. Regina Labahn, die den Antrag auf Ermächtigung zur Einberufung einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung namens der Petenten eingereicht hatte, erklärte auf Anfrage dazu: „Unserem Ziel, den Frauenkreis durch die Beendigung der Auseinandersetzungen um  die Mai-Versammlung wieder zu befrieden, sind wir mit dem Beschluss des AG Darmstadt einen  großen Schritt näher gekommen. Wir sind sicher, mit den erfolgreich beantragten Neuwahlen einen Vorstand zu erhalten, hinter dem alle Frauen stehen können.  Damit sind klare Strukturen gegeben, die dem Verein die wichtige Mitsprache und Mitarbeit an der Schaffung einer Gedenkstätte für die Frauen und mit den Frauen ermöglicht.“ (Siehe auch unseren Bericht in Nr.10 des HB).

Einzelbestellung möglich: Druckversion Seite 1 – © 2012

Thema Hoheneck kommt im Sächsischen Landtag voran

Dresden, 11.10.2012/cw – Die Abstimmungen zwischen den Fraktionen zur Novellierung des Sächsischen Gedenkstättenstiftungsgesetzes sind nach Beratungen im zuständigen Ausschuss abgeschlossen worden. Die Novelle wird am 17.10. in zweiter Lesung im Parlament beraten und verabschiedet. In der dem Parlament empfohlenen Fassung ist das einstige Auslieferungsgefängnis Kassberg als eigenständige Gedenkstätte nicht enthalten. Tatjana Sterneberg, Vorsitzende des Fördervereins Begegnungs- und Gedenkstätte (BuG) Hoheneck sprach von einer „konstruktiven Aussicht auf eine realistische Betrachtung der angestrebten Gedenkstättenkultur im Erzgebirge.“ Der Verein hatte bereits im  letzen Jahr eine Konzeption für eine Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck vorgelegt und dafür plädiert, Kassberg als „Gedenkort“ in eine Gedenkstätte Hoheneck zu integrieren. „Das spart und konzentriert Ressourcen,“ betonte Sterneberg in einer Stellungnahme. Jetzt hoffe „nicht nur der Förderverein“ auf eine zügige Verabschiedung und Umsetzung des Gesetzes, damit „auch die Frauen von Hoheneck eine überfällige Würdigung in Form eines angemessenen Gedenkens am Ort ihrer einstigen Leiden“ erfahren.

BStU Rostock: Das Frauengefängnis Hoheneck

Rostock, 11.10.2012/cw – Die BStU-Außenstelle Rostock zeigt in  der Hansestadt die von der Heinrich-Böll-Stiftung konzipierte Ausstellung „Das Frauengefängnis Hoheneck“ nach dem Buch „Der dunkle Ort“ von Maggie Riepl (Text) und Dirk von Nayhauß (Fotos). Die Eröffnung findet zur „Langen Nacht der Museen“ am 27.10., 19:00 Uhr in der Gedenkstätte (Hermannstr.34 B) statt und wird bis zum 30.11. des Jahres zu sehen sein. In  einer Mitteilung der Außenstelle heißt es : „Fünfundzwanzig Frauen haben sich vom Fotografen Dirk von Nayhauß und der Autorin Maggie Riepl porträtieren lassen. Sie waren zwischen 1950 und 1989 in Hoheneck als politische Gefangene inhaftiert. Die bewegenden Schicksale dieser Frauen stehen stellvertretend für Tausende Betroffene.“

Im Rahmen des Programms wird auch der Dokumentarfilm  „Ein Tag zählt wie ein Jahr“ über Hoheneck von Kristin Derfler und Dietmar Klein gezeigt. Der Film zeichnet mehrere Schicksale von seinerzeit inhaftierten Frauen und zeigt eindrucksvolle Aufnahmen der einstigen Hölle im Erzgebirge. Der von der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur geförderte Film kann ebenso wie das Buch vor und nach der Veranstaltung erworben werden. Neben der ehemaligen  Hoheneckerin Edda Schönherz, die ab 21:00 Uhr aus ihrem Manuskript „Der Solist“ liest, stehen  mehrere ehemalige Gefangene des einstigen  DDR-Frauenzuchthauses für Gespräche zur Verfügung. Regina Labahn, früher wohnhaft in Mecklenburg-Vorpommern und seinerzeit wegen Republikflucht zur Haft auf Hoheneck verurteilt, berichtet auf Einladung der BStU als Zeitzeugin über „die schlimmste Zeit ihres Lebens.“ (Ende Sonntag, 01:00 Uhr). Eintritt für alle beteiligten Museen und Einrichtungen: Erwachsene 10 € Schüler, Studenten, Warnowpassinhaber 4 €, Kinder bis 12 Jahre frei.

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Sächsische Landesmedienanstalt:                                                                                                                          „Erinnerungen an Hoheneck“ ausgezeichnet

Dresden, 8.10.2012/cw – Björn Karnstädt, Autor für das SACHSEN FERNSEHEN, gewann in der Kategorie „Format“ den diesjährigen Leistungspreis Lokal-TV der Sächsischen Landesmedienanstalt. In  einem berührenden Film über eine Zeitzeugenbegegnung im Stollberger Veranstaltungs-Treff „Der Dürer“ mit der Autorin Ellen Thiemann („Der Feind an meiner Seite“ u.a.), der Drehbuchautorin Kristin Derfler („Es ist nicht vorbei“) und ihrem Ehemann, dem Regisseur Dietmar Klein,  hatte der Autor und sein Kameramann behutsam, aber eindringlich die Vergangenheit in den Mauern der Anlage, die düster über der Großen Kreisstadt Stollberg im Erzgebirge thront, aufleben  lassen. http://www.sachsen-fernsehen.de/Aktuell/Sachsen/Artikel/1181253/Hoheneck—Zeitzeugengespraech/

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UOKG-Chef und Prediger Rainer Wagner:                                                                                                            Veröffentlichung seiner Stellungnahme abgelehnt

Neustadt a.d. Weinstraße/Berlin, 11.10.2012/cw – Zu den publizierten Vorwürfen (siehe: „Spagat zwischen Himmel und Erde“, HB Nr.10) hat der Berliner UOKG-Vorsitzende und Neustädter Prediger inzwischen Stellung genommen. Eine Veröffentlichung lehnte der streitbare Verbandschef allerdings ab. Er untersagte die Verwendung „seines geistigen  Eigentums“ mit Hinweis auf das Urheberrecht. Wagner nahm allerdings inhaltlich zu den Vorwürfen keine Stellung. Unter dem Titel Stellungnahme des Bundesvorsitzenden „zu Angriffen eines gewissen H.“ wirft er dem Autor des vorgen. Artikels zwar vor, er antisemitiere Wagner mit dem Zitat „Juden u.a. seien Knechte Satans“, unternahm aber keinen Versuch, seine offenbar religiös untermauerten und von vielen als Skandal empfundenen Thesen zu interpretieren. Wagner bestreitet pauschal, Antisemit zu sein und sieht offenbar auch in seinen wörtlichen Bibelzitaten keine Förderung des Antisemitismus. So nimmt Wagner auch keine Stellung zum Vorhalt der UOKG-Satzung, die in  § 1 bestimmt:  „Die UOKG tritt mit aller Entschiedenheit gegen linken und rechten Extremismus, sowie Antisemitismus ein.“

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Letzte Meldung: „Derfler-Film „Spur der Hoffnung“ in der ARD

Berlin/Hamburg, 11.01.2012/cw – Der Spielfilm „Spur der Hoffnung“, Drehbuch Kristin Derfler, wird am 9. November um 22.30 Uhr im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Derfler verknüpft die Schicksale der Ostseeflüchtlinge zu Zeiten  der DDR mit heutigen  Flüchtlingen aus der Dritten Welt. Ein sensibler, stiller Film mit inhaltlicher Dramatik.

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Hinweis: Die bisherigen  Ausgaben des Hohenecker Boten können unter www.17juni1953.de (>Förderverein) abgerufen oder direkt bei der Redaktion  gegen Kostenbeitrag bestellt werden. Die Vereinigung hat uns einstweilen Gastrecht auf der Homepage eingeräumt.
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© 2012 Redaktion: Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte (BuG) Hoheneck e.V.,

              verantwortlich: C.W. Holzapfel, Kaiserdamm 9, 14057 Berlin

Der rbb zeigt am Vorabend des „Tages der Deutschen Einheit“, am 2. Oktober, 20:15 Uhr den Hoheneck-Spielfilm „Es ist nicht vorbei“ mit Anja Kling, Tobias Oertel und Ulrich Nöthen in den Hauptrollen. Der Film wurde in Zusammenarbeit mit dem SWR und rbb vom Studio Hamburg nach einer Idee und dem Drehbuch von Kristin Derfler produziert. Anschließend folgt (nach der Spätausgabe „Abendschau“) die Doku: „Die Frauen von Hoheneck“ (Kristin Derfler und Dietmar Klein).

Berlin, 7.09.2012/cw – Der Spielfilm von Kristin Derfler „Es ist nicht vorbei“ ist vom Südwestfunk (ARD) eingereicht und aus 650 Einreichungen in der Fernsehkategorie für den PRIX EUROPA 2012 nominiert worden.

Insgesamt wurden 235 Produktionen für den Wettbewerb um die hoch renommierten Preise ausgewählt: Beste Europäische TV, Radio und Online Produktionen des Jahres 2012. Wie die Recherche-Plattform von news aktuell heute meldet, werden über 1.000 Medienschaffende des ganzen  Kontinents vom 20. – 27. Oktober in Berlin die Nominierungen sichten und in einem Juryverfahren die Sieger bestimmen. Die Gewinner werden offiziell während der Night of Results im Haus des Rundfunks in Berlin am Freitag, 26. Oktober bekannt gegeben. Einen Tag später werden die Preise auf einer Festveranstaltung (bei der Awarding Ceremony) in der Russischen Botschaft übergeben.

Schirmherr des diesjährigen PRIX EUROPA 2012 ist Außenminister Dr. Guido Westerwelle, der in  dieser Eigenschaft die Medienschaffenden nach Berlin einlädt.

Der nominierte Fernsehfilm „Es ist nicht vorbei“ war im letzten Jahr am 9. November 2011 im Ersten Programm der ARD (20:15 Uhr) ausgestrahlt worden und hatte sich als Tagessieger über andere Sendungen herausgehoben. Fast sechs Millionen Zuschauer sahen das Drama über ein  Schicksal aus dem einstigen DDR-Frauengefängnis Hoheneck. Der Film wurde hochkarätig in den Hauptrollen mit Anja Kling, Tobias Oertel und Ulrich Noethen besetzt. Die Regie führte Franziska Meletzky; das Drehbuch schrieb Kristin Derfler, Co-Autor war Clemens Murath (nach einer Idee von Kristin Derfler).

In einer ersten Reaktion zeigten sich ehemalige Frauen von Hoheneck „überrascht, freudig beglückt und hoffnungsfroh“ über die Nominierung. So erklärte Tatjana Sterneberg, in  Hoheneck von 1974 – 1976, die zusammen mit ihrer Haftkameradin Monika Schneider in dem Film als Komparsin mitwirken durfte: „Der Film hat außerordentlich viel bewegt und auf das bis dahin wenig beachtete Schicksal der Frauen von Hoheneck aufmerksam gemacht. Die außerordentliche Fleißarbeit von Kristin Derfler, die sensible Umsetzung von Franziska Meletzky und die großartigen schauspielerischen Leistungen verdienen in der Tat eine außerordentliche Auszeichnung, wie sie der PRIX EUROPA  zweifellos darstellt.“

Siehe auch:

http://www.presseportal.de/pm/102535/2320962/prix-europa-2012-nominierungen-fuer-die-besten-europaeischen-tv-radio-und-online-produktionen-2012

V.i.S.d.P.: Hohenecker Bote, Förderverein BuG Hoheneck e.V., Redaktion: C.W. Holzapfel, Tel.: 030-30207785. Der Förderverein bedankt sich für die Gastfreundschaft auf der Homepage der Vereinigung 17. Juni 1953 e.V., Berlin

 

Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V.

Hohenecker Bote

Nr.003                                    Förderverein – Info                   15. Februar 2012

Berlin, 15.Februar 2012/cw – Erschüttert erfuhren wir vor wenigen Tagen vom Tod einer beeindruckenden Frau: Elisabeth Werchau hat uns am 30.01.2012 für immer verlassen. Ich habe sie immer als Granddame der Hoheneckerinnen empfunden. Sie war eine Erscheinung inmitten der bedrückten und beladenen Frauen, von denen viele nicht mehr lachen  mochten ob der dunklen Erinnerungen auf der Burg, dem ehemaligen Schreckensort der DDR-Justiz über der Stadt Stollberg im Erzgebirge.

Eine traurige Nachricht für alle, die sie kannten und schätzten

Als ich ihr das erste Mal anlässlich einer von mir moderierten CDU-Veranstaltung über die Frauen von Hoheneck am 10.August 2009 begegnete, schien es nicht nur mir unwahrscheinlich, dass diese Frau so bittere Erfahrungen zu verarbeiten hatte. In ihrer ruhigen, durch das Alter weise gewordenen Art erzählte die modebewusste, attraktiv gekleidete und äußerst gepflegt wirkende Frau von den dunklen Jahren der Verfolgung durch ein sowjetisches Militär-Tribunal, die Verurteilung und folgende Haft. Ganz Granddame sprach weder Hass noch Leidenschaft aus ihrer Stimme. Hier sprach Jemand, der ein entscheidendes Kapitel des Lebens verarbeitet zu haben schien und nicht mehr getrieben wurde von quälenden Gedanken möglicher Vergeltung oder gar Hass. Diese äußere Gelassenheit und Ruhe unterstrich jedoch jedes ihrer Worte, machte den Bericht faszinierend authentisch.

Uns verband seither eine wenn auch durch den Tod schmerzlich unterbrochene kurze Freundschaft. Sie hatte noch um Hilfe gebeten bei der Erstellung eines Vorsorge-Dokumentes, wollte bewahrt werden vor möglichen Versuchen der Lebensverlängerung und ließ sich auch über die Fallstricke und Vorteile eines Testamentes eingehend beraten. Sie wollte eben alles geregelt haben, so war das noch bei dieser Generation. Dennoch dachte sie noch nicht ans Sterben, fühlte sich munter und fit, hatte noch eine weite Reise gebucht und erklärte bei unserem letzten Besuch im  Herbst vorigen  Jahres lächelnd, sie denke daran, „dem Herrn noch einige Jahre abzutrotzen“.

Letzter Auftritt in der Stiftung Aufarbeitung: Elisabeth Werchau (Mitte), links Tatjana Sterneberg  im Frühjahr 2011 – Foto: LyrAg

Vor vierzehn Tagen fuhren wir auf der Stadtautobahn ganz nah an ihrer Wohnung vorbei und Tatjana Sterneberg, ebenfalls eine Hoheneckerin, und ich meinten, wir müssten uns dringend mal wieder bei Elisabeth melden. Zu spät. Denn bereits im Oktober war sie ein weiteres mal gestürzt, mußte im Krankenhaus operiert werden. Sie kam nicht mehr zurück in ihre freundliche, ganz ihrem persönliche Stil angepasste Wohnung.

Elisabeth Werchau wird am 15.02.2012 um 11:00 Uhr auf dem Städtischen Friedhof Heerstraße, Trakehner Allee 1 in Berlin beigesetzt. Sie wird uns nicht nur durch die beeindruckende Dokumentation von Kristin Derfler und Dietmar Klein „Ein Tag zählt wie ein Jahr“ unvergessen bleiben.

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Jahrestreffen des Frauenkreises mit Neuwahlen im Mai 2012

Hoheneck/Berlin, 15.02.2012/ts – Der Frauenkreis der ehemaligen  Hoheneckerinnen e.V. trifft sich zu seinem diesjährigen Jahrestreffen vom 3.05. – 6.05.2012 in Stollberg. Das Treffen beginnt mit der Totenehrung am Gedenkstein vor der ehemaligen Haftanstalt um 13:00 Uhr. Am  Abend des selben  Tages  findet im Hotel „Stadt Zwönitz“ bei Stollberg  die Mitgliederversammlung statt. Von den Neuwahlen erhoffen sich viele der Frauen einen neuen Schwung für die Umsetzung der Pläne um  die ehemalige Haftanstalt.

Besonders der Förderverein, dessen Vorsitzende Tatjana Sterneberg selbst Mitglied im  Frauenkreis e.V. ist, erhofft sich „die Klärung einiger offener Fragen“, die derzeit noch das Verhältnis zwischen den beiden Vereinen trüben, um  dann „endlich gemeinsam in eine gute Zukunft für das von uns allen getragene Ziel einer Begegnungs- und Gedenkstätte“ zu starten. Sterneberg ist sich sicher, dass der neue Vorstand „unbelastet und frisch“ auf alle Beteiligten zugehen und an tragenden Lösungen aktiv und zuförderst mitarbeiten wird.

So hat Staatsminister Neumann erst kürzlich in einem Schreiben an Sterneberg erneut unterstrichen, dass der Bund „bei einer Beteiligung des Freistaates“ eine 50%ige Co-Finanzierung für das Vorhaben einer Begegnungs- und Gedenkstätte übernehmen würde. (Aus aktuellen Gründen müssen die entsprechenden Äußerungen prominenter Politiker auf die nächste Ausgabe verschoben werden.)

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       © 2012 Redaktion: Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V., verantwortlich:                     C.W. Holzapfel, Kaiserdamm 9, 14057 Berlin

Wir danken der Redaktion für die freundliche Genehmigung des Vorabdrucks.

V.i.S.d.P.: Förderverein BuG Hoheneck e.V., T.Sterneberg, Tel.: 030-30207778

Berlin, Weihnachten 2011/cw/ts – Natürlich: Fukushima hat auch uns persönlich in seiner Dramatik beschäftigt. Die Erinnerung an den Tsunami in  Thailand wurde wieder lebendig. Auch wir suchten im Internet nach der Kollegin meiner ehemaligen Frau und ihrem Mann, einige Monate später standen wir auf einem Friedhof in München, um  die zierlichen Urnen mit den sterblichen  Überresten beizusetzen. Das vergisst man nie…

Aber die politische Hysterie, die das Erdbeben in Japan vornehmlich bei uns in Deutschland auslöste, hat uns wieder vor Augen geführt, wie fragil unsere Befindlichkeiten noch immer sind, dass wir auch heute noch in der Lage sind, die Völkergemeinschaften um  uns herum mit unseren „Bauch-Entscheidungen“ zu irritieren…

Höhepunkt Hoheneck

Zweifellos war über diese Ereignisse hinaus, die anderswo ausführlicher und kompetenter rekapituliert werden, der Besuch des Bundespräsidenten im einstigen  Frauenzuchthaus der DDR für uns  d e r  Höhepunkt in diesem Jahr. Im  Auftrag des Frauenkreises der ehemaligen Hoheneckerinnen durften wir diesen Besuch anfragen, vorbereiten und begleiten. Für die einst gepeinigten Frauen von Hoheneck ein  tief berührendes Ereignis, die späte Referenz an ein bisher unterbelichtetes Kapitel deutscher Geschichte.

Überhaupt wurde dieses Jahr zu einem Jahr der ehemaligen  Hoheneckerinnen. Die Drehbuchautorin Kristin Derfler hatte jahrelang und in vielen Gesprächen und Recherchen die Grundlagen für den Film „Es ist nicht vorbei“ erschrieben, der Film wurde im  letzten und diesem Jahr mit Anja Kling, Tobias Oertel und Ulrich Noethen in den Hauptrollen vom SWR und RBB im Verein  mit dem Filmstudio Hamburg realisiert und zur besten Zeit am 9. November in der ARD ausgestrahlt. Der Hoheneck-Film wurde im  Ranking Tagessieger, und selbst die angeschlossene Doku, ebenfalls von Kristin Derfler und ihrem Mann Dietmar Klein umgesetzt, hatte einen fast gleichen  Zuschauerrekord aufzuweisen.

Der Frauenkreis nutzte die Gunst der Stunde und konnte sich endlich, nach vielen Jahren vergeblicher Bemühungen, in das Vereinsregister eintragen  lassen, eine wichtige Voraussetzung für notwendige staatliche Förderungen. Dazu beigetragen hatte nicht unwesentlich die Gründung eines Förderervereines „Begegnungs-  und Gedenkstätte Hoheneck“ in Stollberg, die den notwendigen Schwung vermittelte. Inzwischen hat der Förderverein ein  vielbeachtetes Konzept vorgestellt. Erste Reaktionen von höchster Stelle sind ermutigend. Im nächsten  Jahr wollen wir das Projekt „Förderverein“ nach dem Überstehen der unvermeidlichen  Geburtswehen voll in die Hände von Stollberger Bürgern legen, die sich schon jetzt mehrheitlich an der Gründung beteiligt haben.

Platz und Straße des 17. Juni

In Berlin haben wir uns nach wie vor dem Thema „17. Juni 1953“gewidmet, leider aber noch immer keine durchschlagenden Ergebnisse unserer Bemühungen verzeichnen können. Der „Platz des 17. Juni“ vor dem Bundesfinanzministerium in  Berlin-Mitte gehört nach wie vor zu unseren vordringlichsten  Anliegen. In Strausberg bei Berlin haben wir mit mentaler Unterstützung der Brandenburger Landesbeauftragten Ulrike Poppe symbolisch, weil kurzfristig, eine Straße nach dem Volksaufstand benennen können. Die Stadt reagierte mit einer Schadenersatzforderung von über 300,00 Euro. Das sah zwar mehr nach Beleidigung denn nach Aufbruch im  Sinne der Bewertung historischer Ereignisse aus. Aber wir sind guten Mutes, dem letzten noch lebenden Aufstandsführer in  Strausberg, unserem Kameraden Heinz Grünhagen, noch zu Lebzeiten die Teilnahme an einer feierlichen  Straßenumbenennung ermöglichen zu können. Der 60. Jahrestag des Volksaufstandes steht ja vor der Tür…

In  diesen weihnachtlichen Tagen wird medial wieder einmal, wie der Volksmund sagt „eine Sau über den Dorfplatz gejagt“. Es gibt in dieser Republik nach wie vor bestimmte Spezies, die offensichtlich nur unzureichend mit politisch gefühlten Niederlagen umgehen können. Die Wahl von Christian Wulff vor immerhin schon eineinhalb Jahren hat wohl zu traumatischen Reflexen geführt: Es darf nicht sein, was nicht sein kann. Und so sind einige Unentwegte fündig geworden, haben „etwas gefunden“, was sich hervorragend für eine entsprechende Kampagne umsetzen ließ. Wir meinen, der Respekt vor dem Amt gebietet es und hätte es geboten, erst dann – und nur dann – an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn eindeutige, sprich juristisch unzweifelhafte Belege für ein Fehlverhalten vorlegbar gewesen wären. Das ist bislang nicht der Fall. Und so wirkt die losgebrochene Kampagne eher kleinkariert, sprich an den (politischen ) Haaren herbeigezogen.

Gaucks Engagement für ehemalige Stasi-Bedienstete

Erstaunlich, dass sich kein Medium für die skandalöse Einrede des vormaligen  Präsident schaftsbewerbers und – immerhin – einstigen Bürgerrechtlers und ersten Bundesbeauftragten zur Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen gegen das novellierte Stasi-Unterlagengesetz interessiert. Immerhin hatte Joachim Gauck vom Bundespräsidenten verlangt, das vom Bundestag und Bundesrat verabschiedete Gesetz nicht zu unterzeichen, weil es die Umsetzung ehemaliger (und von Gauck einst selbst eingestellter) Stasi-Mitarbeiter von der Unterlagenbehörde in andere Bundesbehörden ermöglicht. Der Skandal ergibt sich für uns ganz klar aus dieser Konstellation: Der Bürgerrechtler Gauck sieht sich veranlasst,  zugunsten ehemaliger Stasi-Mitarbeiter zu intervenieren, statt sich gegen die weitere Provokation einstiger Opfer durch die Existenz dieser Mitarbeiter in der Behörde zu wenden, die diesen Opfern bei der Aufklärung begangenen Unrechtes unterstützen soll. Es kommt also gar nicht auf Inhalte an, sondern auf das gerade aktuelle, medial verwertbare Extra, oder?

Das alles hat nun  gar nichts mit einer etwaigen Stasi-Phobie zu tun, obwohl diese gerade  für Stasi-Opfer nachvollziehbar wäre. Wir haben immer in den einschlägigen Gremien für eine Abkehr von „Reflexen“ geworben, uns für die Belegbarkeit von berechtigten Vorwürfen ausgesprochen. Wie schnell man in nicht mehr zu bewältigende Untiefen mit pauschalierten Reflexen geraten kann, können wir gerade an einem großen Verband nachvollziehen. Die Verantwortlichen  wurden und werden  nicht müde, die Vergangenheit zu geißeln und Rechtsstaatlichkeit einzufordern, um selbst ziemlich ungeniert diese eingeforderten Maßstäbe vereinsintern mit Füßen zu treten. Noch schauen Geldgeber und Aufsichtsgremien, wohl auch beeindruckt von der verbalen Rhetorik, der offensichtlichen  Veruntreuung anvertrauter Finanzen und eigenwilliger Vertragsgestaltungen  zugunsten von Vorstandsmitgliedern zu…

Weihnachten: Urlaub von Realitäten

Was lernen wir aus all dem? Geschichte lässt sich nicht einfach durch Rhetorik oder mediale Paukenschläge entsorgen, sie muß kontinuierlich aufgearbeitet werden. Das dabei Gefühle nicht außen vor bleiben können und sollen, ist verständlich, gehört dazu. Letztlich zählen aber können nur „Fakten, Fakten, Fakten“, wie das im Werbespot eines Nachrichtenmagazins eindrücklich und werbewirksam getitelt wurde.

In diesem Sinn  dürfen wir uns Weihnachten unseren Gefühlen hingeben, dürfen völlig außen vor lassen, ob die Geschichte von Bethlehem tatsächlich so, wie uns überliefert,  stattgefunden hat oder nicht. Wir dürfen und wir sollten – wenigstens wenige Tage im  Jahr – Urlaub nehmen dürfen von Tatsachen und Realitäten. Ihnen und Euch allen wünschen  wir von Herzen gesegnete Weihnachtsfeiertage und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2012.

Tatjana Sterneberg                                         Carl-Wolfgang Holzapfel

V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953

 

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