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von Carl-Wolfgang Holzapfel
Berlin, 20.02.2015/cw – Seit 12. Februar läuft in den deutschen Filmtheatern der für den OSCAR nominierte Spielfilm SELMA (Alabama). In dem Film wird die einstige Bürgerrechtsbewegung um den schwarzen Prediger Martin-Luther King jr. thematisiert. Der bereits 2014 in den USA präsentierte Streifen fügt sich nahezu passgenau in die aktuelle Diskussion um das Verhältnis zwischen Weißen und Schwarzen, besonders nach den aufwühlenden Ereignissen in Ferguson. Die afroamerikanische Regisseurin Ava Du Vernay erinnert mit ihrem Film an den Kampf der schwarzen Minderheit um das Wahlrecht Mitte der Sechziger Jahre. Martin Luther King jr., beeindruckend und überzeugend dargestellt von David Oyelowo, hatte sich Selma in Alabama absichtlich für seine Wahlrechtskampagne ausgesucht, die dann tatsächlich zu einem Fanal wurde.
Zum Inhalt: „Der Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. hat gerade den Friedensnobelpreis 1964 erhalten. Doch sein Einsatz für die Gleichberechtigung der Schwarzen geht weiter. Er spricht bei US-Präsident Lyndon B. Johnson (Tom Wilkinson) vor, um eine Reform des Wahlrechts zu erreichen, denn immer noch sind viele Schwarze faktisch von den Wahlen ausgeschlossen. Johnson bittet um Geduld, da es höhere Prioritäten auf seiner Agenda gebe. Und George Wallace (Tim Roth), Gouverneur von Alabama, will gar alle Bemühungen von King und seinen Anhängern sabotieren. Diese beschließen ihre Aktionen auf eben diesen Bundesstaat zu konzentrieren. Als in der Stadt Selma am 17. Februar 1965 ein Schwarzer von der Polizei niedergeschossen wird und anschließend seinen Verletzungen erliegt, explodiert der Unmut. King organisiert einen Protestmarsch von Selma in die Hauptstadt Montgomery. Aber die friedlich Demonstrierenden kommen nur bis zur Stadtgrenze: Am Ende einer Brücke wartet ein riesiges Polizeiaufgebot mit Knüppeln und Tränengas auf sie…“
Luther-King wurde weit über den Kreis schwarzer Bürger zum Idol einer aufbegehrenden und für eine Gerechtigkeit kämpfenden Jugend, die nicht zuletzt durch den 1963 in Dallas ermordeten Charismatiker John F. Kennedy begeistert und ermutigt worden war. „I have a Dream!“, der legendäre Ausruf Luther-Kings wurde zum Bekenntnis einer ganzen Generation. Doch das seinerzeitige Idol polarisiert noch heute.

1965 Vorbild für einen geplanten Hungerstreik vor dem Amerika-Haus in Berlin – Archiv: C.W. Holzapfel
Einige Sentenzen in dem Film sind bereits Grundlage heftiger Auseinandersetzungen um historische Wahrheiten. So wird von Zeitzeugen besonders der Darstellung des einstigen US-Präsidenten und Kennedy-Nachfolgers Lyndon B. Johnson heftig widersprochen, dieser habe Luther-King nicht ernst genommen: „Das Wahlrecht muss warten. Sie haben ein großes Anliegen, ich aber habe 101 Anliegen“, wird Johnson zitiert.
Unabhängig von diesen umstrittenen Details sollte der Film ein „Muss“ für jeden politisch interessierten Menschen sein, der sich in der heute weit verbreiteten Saturiertheit der Konfrontation mit einer Zeit ausgesetzt sieht, die trotz jahrzehntelanger Vergangenheit noch immer als unbewältigt gelten kann. Im Gegensatz zu Deutschland haben die USA trotz aller zweifellosen Verdienste um die Menschenrechte in der Welt bisher die Aufarbeitung dieser eigenen Vergangenheit verdrängt.
Es bleibt zu hoffen, dass SELMA und sein Idol Martin Luther King nicht diese Vergangenheit ersatzbewältigt, wie dies durch die unzähligen glorifizierenden Western mit den Ureinwohnern Amerikas geschehen ist: Als Romantik-Ersatz für die leider immer noch marginale Bereitschaft zur Aufarbeitung dunkler Kapitel der so faszinierenden US-Geschichte. Möglicherweise noch glorifiziert durch einen OSCAR. (948)
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785
Berlin, 24.06.2013/cw – Ja, er war unser Traum: JFK – John F. Kennedy. Und wann schon hatte ein Politiker in der Nachkriegszeit dieses Postulat für sich in Anspruch nehmen können? James Dean – als Schauspieler, ja. Aber ein Politiker?
Strahlend, gut aussehend, intelligent. Eine schöne Frau an seiner Seite. Und dann sagt er Dinge, die einer nach dem Weltkrieg aufstrebenden Jugend Visionen vermittelte, die dieser Generation aus dem Herzen sprachen: „Fragt nicht, was Euer Land für Euch tun kann. Fragt, was Ihr für Euer Land tun könnt.“
Klar, da kam das Schweinebucht-Fiasko, die missglückte Invasion Kubas. Dann der Mauerbau in Berlin, den Kennedy abzusegnen schien. Doch dann hatte dieser junge Präsident seine Lektionen gelernt. Die Kuba-Krise. Jung und unerfahren? Ganz im Gegenteil. Die Welt hielt den Atem an. Und dieser junge Präsident steuerte uns durch diese schwerste Krise seit dem Weltkrieg, als hätte er ein Leben lang nichts anderes getan, als Krisen zu bewältigen.
Und nun kam unser Held nach Berlin. Kurz vor Mitternacht fanden sich einige Unentwegte vor den Stufen des Schöneberger Rathauses ein, darunter auch ich. Die Überlegung war einfach: Irgendwo am Straßenrand würde man allenfalls einen kurzen Blick erhaschen, auf die Limousine, auf den Präsidenten, wenn überhaupt (in dem zu erwartenden Gedränge). Aber vor dem Schöneberger Rathaus hatten wir die Chance, eine ganze Kundgebung mit diesem Mann zu erleben, aus nächster Nähe. Voraussetzung: ein exzellenter Platz.
Nicht zu dicht, dann würde der Hals starr werden von der Verrenkung, und man würde möglicherweise nur die Wand der Tribüne anstarren. Und nicht zu weit weg, da wäre der Präsident nur ein Stecknadel-Kopf in der Ferne. Es kam also auf den richtigen Abstand an.
Und so verbrachte ich die erste mitternächtliche Stunde damit, einen guten Punkt zu finden, ehe ich dann den vermeintlich richtigen Platz besetzte. Wie ich das ausgehalten habe, zwölf Stunden lang, ohne Toilette, ohne Decke, ohne jeden Komfort? Das darf man einen heute fast Siebzigjährigen nicht fragen. Es war einfach so. Die begeisternde Erwartung, diesen Mann bald aus nächster Nähe erleben zu können, und das auch noch relativ lange, das reichte. Wir, ca. 30 junge Leute, vertrieben uns die Nacht mit Gesprächen, mit Diskussionen über unsere Erwartungen, an mögliche Inhalte seiner Rede.
Gegen Morgen füllte sich der Rudolph-Wilde-Platz, erst langsam, dann rasant. Lange vor dem Eintreffen des Präsidenten war der Platz überfüllt. Doch immer mehr Menschen drängten zu diesem historischen Ereignis, füllten die Seitenstraßen. Die Euphorie überstrahlte alles, ließ die Menschen freundschaftlich miteinander umgehen, verhinderte verbale stressgeprägte Vokabeln.
Dann kam er. Ein unbeschreiblicher Jubel brach aus: „Kennedy, Kennedy“-Rufe. Stakkato. Persönlichkeiten, wie Konrad Adenauer, wurden zu Randfiguren. Man bemerkte sie allenfalls, aber der junge Präsident war in diesen Minuten das Maß aller Dinge.
Nach seiner Rede, die mit dem wohl berühmtesten Satz unserer Zeit endete („Ich bin aein Beerliner!“) brachen alle Dämme. Niemals vor oder nach dem Mauerbau waren wir so euphorisch, ließen wir nicht den kleinsten Zweifel an der unzerbrechlichen Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und uns zu. Selbst die Mauer schien für einen kurzen Augenblick zu einer absehbaren Episode zu werden. Das würden wir mit diesem Präsidenten alles bewältigen…

Mit einem Foto vom Besuch 1963 in Berlin: Der Autor (li) mit JFK-Neffen Patrick Joseph Kennedy (Mitte) am 22. Juni 2013 in Paris.
Foto: LyrAg
Viele Träume enden in Ernüchterung. Und manchmal auch im blinden Entsetzen, in Tränen, die nicht versiegen wollen. Kein halbes Jahr nach diesem Triumph standen wir wieder vor dem Schöneberger Rathaus, die ersten Nachrichten über das Attentat von Dallas im Ohr, die fürchterliche Bestätigung: Der Präsident ist tot. Tage später die Trauerfeier am Ort des erlebten Triumphes. Nur Kerzen in den Fenstern der umliegenden Häuser. Weinende, schluchzende Menschen, denen gleichsam in tiefer Trauer die Erinnerung erstand an einen Tag auf diesem Platz, der in der Erinnerung niemals entführbar ist und bleibt: Der 26. Juni 1963.
Siehe auch: http://www.bz-berlin.de/john-f-kennedy-berliner/ich-stand-direkt-vor-jfk-hier-der-beweis-article1699422.html (B.Z. vom 26.06.2013).
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., C.W.Holzapfel, Berlin, Tel.: 030-30207785
Berlin, 16.07.2012/cw – Der Berliner Klaus Hoffmann hat sich in einem offenen Brief an die „Bürger meiner Stadt“ gewandt und um Hilfe gegen einen Skandal gebeten. Wir drucken das Schreiben folgend ungekürzt ab und verweisen auf die Stellungnahme unseres Vereins auf dieser Seite zu dem von unserem Mitglied angesprochene Thema.
„Artikel 1 des Grundgesetzes gilt hier für alle – auch für uns Deutsche!
Es war ein sonniger Nachmittag im Juli 2012, als ich mit dem Wagen von der Oberbaumbrücke in Richtung Frankfurter Allee über die Warschauer Brücke gefahren bin. Hunderte Menschen strömten in beide Richtungen des U- + S- Bahnknotenpunktes….
Zwischen Menschenlücken hindurch, für jeden sichtbar, las ich auf dem Giebeldach der ersten Häuserfront, entlang der parallel laufenden Schienen, „DEUTSCHLAND VERRECKE!!!“
In meterhohen Buchstaben auf fast hundert Meter Länge steht dieser Schmähung in weißer Farbe auf den Dachziegeln. Vom S-Bahnsteig über die Fußgängerbrücke kommend, laufen die Menschen frontal auf diese Hassparole zu und aus den Fenstern der S-und Fernbahnzüge liest sich die Hetze wie eine Laufbandschrift.
Inzwischen habe ich erfahren müssen, dass diese Hassparole schon jahrelang so in die Gegend prangt!
Die Tatsache der gemeinen Hetze ist fast niedlich gegenüber ihrer jahrelangen, täglich neu wahrnehmbaren Duldung.
Ich sah die Sowjet-Russen die Kellertreppe herunter kommen, meine Mutter erlebte die „Befreiung“ hautnah, so wie hunderttausende Frauen in dieser Stadt. Die Geldentwertung nach dem Krieg, der Hunger, die Trümmerbeseitigung und das Steineklopfen, Berlinblockade/Luftbrücke, die Niederschlagung des Arbeiteraufstandes in Ostberlin, der Mauerbau und seine Folgen für die Familie sowie die jahrelangen Verkehrsbehinderungen durch die Baustellen einer sich erneuernden Bundeshauptstadt, so durchlebte ich die Jahrzehnte in Berlin.
Soll ich jetzt den Aufruf „DEUTSCHLAND VERRECKE!!!“, der sich liest wie eine Aufforderung zum Bürgerkrieg erdulden, tolerieren oder akzeptieren?
Ich zahlte/zahle Steuern, ohne den geringsten Einfluß auf den Irrsinn zu haben, dass deutsche Soldaten mit ihrem Blut und wir alle zusammen Milliarden von Euro für den globalen Demokratie- Export aufbringen. Bei allen, im wahrsten Sinne des Wortes verpulverten Milliarden für Stabilität und Demokratie, bringen wir hier in Deutschlands Hauptstadt nicht den Mumm auf, damit eine menschen- und staatsfeindliche Schmiererei „DEUTSCHLAND VERRECKE!!!“ aus dem Straßenbild innerhalb von Stunden verschwindet!
Man stelle sich einmal den politisch-medialen Aufschrei vor, anstelle DEUTSCHLAND stünde eine andere Nation oder eine Ethnie vor dem Wort VERRECKE !!!….
Für das Hin- und Herschieben von Zuständigkeiten und Verantwortung bei der Polizei, den Medien, Entscheidungsträgern in den Verwaltungen, Politikern und den Staatsanwaltschaften habe ich nicht den Hauch von Verständnis. Ich appelliere an die oder den kuragierten Entscheidungsträger, die Beseitigung der Hassformel „DEUTSCHLAND VERRECKE!!!“ aktiv umzusetzen.
Art.1 des GG: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Die Würde des einzelnen Menschen und die Würde des Staates sind unantastbar. Das ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Ohne Rücksicht auf anfallende Kosten – der geschmierte Extremismus muß sofort weg!
John F. Kennedy am 20.Januar 1961:
“… Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“
In diesem Sinne,
Klaus Hoffmann“
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin (Redaktion), Klaus Hoffmann (Offener Brief), Tel.: 030-30207785
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