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Eilmeldung – VEREINIGUNG 17. JUNI 1953
Berlin, 17.05.2021/cw – Edith Fiedler, Architektin und Zeitzeugin des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 ist heute gegen 18:00 Uhr nach langer schwerer Krankheit im Krankenhaus verstorben. Mit ihr verliert der historische Verein nach dem Tod ihres langjährigen Geschäftführers Joachim Fritsch innerhalb von sechs Wochen ein weiteres wichtiges und langjähriges Mitglied, teilte der Vorstand am heutigen Abend mit.

Edith Fiedler hätte am 1. September ihr 86. Lebensjahr vollendet. Die gelernte Architektin hatte ihre berufliche Laufbahn mit 17 Jahren als Lehrling in der Stalin-Allee begonnen. Auf einem Foto aus dieser Zeit im Cafe „Sibylle“ in der heutigen Karl-Marx-Alle sieht man das junge Mädchen auf einem Baugerüst stehen, offensichtlich begeistert eine Fahne mit einer Friedenstaube schwenkend. Dann kam der 17. Juni 1953. Edith wurde mit anderen Lehrlingen zwei Tage lang in einer Baubude eingesperrt, „interniert“, wie sie später sagte. So konnte sie den Volksaufstand nur „mit den Ohren“ erleben und der Angst, die sie und die anderen Eingesperrten um ihr Leben erfasste.
Obwohl späterhin bis zur Architektin in die weitere Bauplanung an der Stalin-Allee involviert – auf diese Tätigkeit war sie auch später immer stolz -, hatte der 17. Juni seine Spuren bei der jungen Frau hinterlassen. Sie begann seither, die gewohnte Polit-Propaganda des Arbeiter- und Bauernstaates kritisch zu hinterfragen. Sie hatte, wie sie es später in ihrer stets direkten Sprache ausdrückte, in diesen Juni-Tagen „ihre Unschuld verloren.“
Schließlich wurde das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) auf die geistfreie Frau aufmerksam und legte bereits 1961 eine „Zersetzungsakte“ zu Edith Fiedler (31) an, wie sie später – nach der Wiedervereinigung – durch die möglich gewordene Akteneinsicht erfuhr. 1975 wurde sie schließlich verhaftet und 1976 zu mehreren Jahren Haft im berüchtigte Frauenzuchthaus Hoheneck im Erzgebirge verurteilt.
Erst Ende 1977 wurde sie freigekauft und, wie sie es ausdrückte, „aus der Haft in den Westen abgeschoben.“ Mit ihrem damals 10-jährigem Sohn Daniel wurde Edith erst im Mai 1978 „wiedervereint.“ Wie sie später aus den MfS-Akten erfuhr, wurde die junge nun ehemalige Hoheneckerin bei der Übergabe Daniels in der Halle des Bahnhofs Zoo auch an neue „informelle Mitarbeiter“ (IM’s) der Stasi übergeben. „Die Zersetzung >vierter Teil< begann, wie sie später berichtete. Aber damals wußte sie von diesen Dinge noch nichts.

(vorn re.). Davor Günther Dilling, Aufstandsteilnehmer, und seine Frau – Foto: Lyrag-Press
Edith versuchte, in der für sie neuen Umgebung einen beruflichen Neuanfang. Daneben war es für sie selbstverständlich, sich für ehemalige Strafgefangene einzusetzen. Allerdings machte sie dabei auch bittere Erfahrungen. Ziemlich schnell erfuhr sie eine nicht zu verstehende mangelnde Unterstützung in diversen sogen. Opferverbänden in ihrer engagierten Arbeit, so zum Beispiel für ihre ehemalige Haftkameradin Gisela M. Erst später – nach dem Fall der Mauer – erfuhr sie von den zahlreiche Spitzeln und IMs, die in die Verbände eingeschleust worden waren, um deren Arbeit auszuspionieren und zu zersetzen. Auf Anraten „kompetenter Stellen“ zog sich Edith Fiedler Mitte der 80iger Jahre von allen Verbänden und ihrer bisherigen Sozialarbeit zurück. Später bezeichnete sie dies als „ihre Rettung.“ Denn zu dieser Zeit – was sie erst rund zehn Jahre später erfuhr – war schon wieder ein „Operativen Vorgang“ gegen sie in Gang gesetzt worden. Aus den Akten ging hervor, dass Edith der „Spionage im schweren Fall“ überführt werden sollte.
So war es eigentlich nicht verwunderlich, dass sie erst fünfzehn Jahre nach der Wiedervereinigung den Weg in die Vereinigung 17. Juni fand. Nach einem Zwischenspiel im Frauenkreis der ehem. Hoheneckerinnen fühlte sie sich zuletzt in der Vereinigung ausgesprochen wohl. Die dort gepflegte Kameradschaft und die Pflege des Andenkens an den Volksaufstand beeindruckte Edith tief. Seither besuchte sie trotz aufkommender gesundheitlicher Beeinträchtigungen regelmäßig die Gedenkveranstaltungen auf dem Friedhof Seestraße und anderen Gedenkorten, wie in der ehemaligen Stalin-Allee oder in Strausberg.
Im letzten Jahr begleitete Edith trotz eigener schwerer Beeinträchtigungen ihren schwer erkrankten Sohn Daniel, der sogar für längere Zeit im Koma lag. Sie durfte seine Genesung und Heimkehr in das kleine bewohnte Haus in Treptow noch erleben, ehe sie kurz darauf – im Juli 2020 – selbst schwer erkrankte.
Trotz der oft schwer zu verstehenden Einschränkungen durch CORONA gelang es dem hartnäckig um sein Rechte kämpfenden Vorstand des Vereins, Edith im Dezember sogar auf einer CORONA-Station eines Krankenhauses zu besuchen. Spätere Versuche, die in ein Altenheim verlegte Kameradin zu besuchen, scheiterten im März diesen Jahres an der Hartnäckigkeit des dort eingesetzten Pförtner-Personals. So konnte Edith keinen „begleitenden Besuch“ mehr durch ihre Kameraden erfahren. Ein weiteres Opfer einer auch hier kalt wirkenden administrativen Bestimmungslage, die selbst eine Begleitung im Sterben liegender Menschen ausschließt, stellte der Vereinsvorstand in seine Nachruf fest.
Edith Fiedler wird ihre letzte Ruhe auf dem Friedhof Seestraße an der Seite ihrer einstigen Kameraden vom Volksaufstand des 17. Juni 1953 finden.
Die Beisetzung der Urne findet im Anschluss an den Staatsakt am 17. Juni 2021, ab 12:00 Uhr statt.
V.i.S.d.P.: Vorstand VEREINIGUNG (AK) 17. JUNI 1953 e.V., Berlin (1.642).
Pro Patria
Hohenecker Bote
Nr.030 15. Juni 2014
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Hohenecker Frauen auf Warteschleife
Michelstadt/Hoheneck/Berlin, 15.06.2014/cw – Für die ehemalige Frauen von Hoheneck zeichnet sich noch immer keine Lösung ihrer vereinsrechtlichen Auseinandersetzungen ab. Wie berichtet, hatte der neue gewählte Vorstand unmittelbar nach seiner Wahl unter Führung von Edda Schönherz und Constanze Helber die Auflösung des Vereins zur Abstimmung gestellt. 17 von knapp 100 Mitgliedern hatten dem Antrag auf einer allerdings rechtlich umstrittenen Versammlung zugestimmt.
Gegen die Auflösung hatten wiederum eine beträchtliche Anzahl von Hohenecker Frauen Klage eingereicht, über die zunächst am 27. Juli vor dem Amtsgericht Michelstadt verhandelt werden sollte. Aus prozessualen Gründen ist die Verschiebung des Termins beantragt worden. Wegen der zwischenzeitlich neu eingereichten Schriftsätze der Prozessparteien steht eine erneute Terminierung derzeit nicht fest.
Nicht nur von den betroffenen Frauen wird die durch die Auseinandersetzung verursachte Lähmung jeglicher Vereinsarbeit bedauert. Auch vor Ort in Hoheneck sieht man die Auseinandersetzungen als bedauerliche Einschränkung auf dem Weg zu einer Gedenkstätte im einstigen größten DDR-Frauengefängnis.
Skandal um neues Buch: Verleger beleidigt Frauen von Hoheneck
Berlin, 15.06.2014/cw – In einem Fotoband über das ehemalige DDR-Frauenzuchthaus Hoheneck (wir berichteten > https://17juni1953.wordpress.com/2014/05/19/eindrucksvoll-fotoband-uber-frauenzuchthaus-hoheneck/) werden wieder nachgewiesene Lügen einer ehemaligen Insassin kolportiert. Das löste erneut Proteste vieler Frauen von Hoheneck aus, die sich nach der Buchvorstellung an dieser Stelle in Protest-Briefen an den Vergangenheits-Verlag in Berlin wandten.
Zwischenzeitlich liegen der Redaktion einige Antworten des Verlegers Alexander Schug vor, die bei den Empfängern helle Empörung auslösten. Schug, der auch Lehrbeauftragter am Institut für Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität ist, schrieb z.B. an die ehemalige Hoheneckerin Anita K., das er „Ihre Auseinandersetzungen sehr interessant“ finde, bezeichnete die Kritik an den durch den Verlag verbreiteten Lügen dann aber als „eine von Ihnen betriebene Form der Opferkonkurrenz,“ die nicht zielführend sei. Dies sei auch „bei den einschlägigen Verbänden wie Erinnerungsstätten bekannt.“ Dies nehme der Verlag zur Kenntnis, er lasse sich allerdings die Herausgabe von Büchern zu diesem Thema nicht reglementieren. Der Verleger bezeichnet die publizierten Lügen von Anita G. als „unterschiedliche Artikulation zum Thema und eigene Formen der Erinnerung.“ Und: „Nach wissenschaftlichen Maßstäben sind auch die Äußerungen von Frau Gossler hochinteressant.“ Daher sei „Ihre Forderung insofern anmaßend und für uns kein Anlass, das Buch zu ändern.“
Genießen Sie die Freiheit der Meinungsäußerung
Abschließend äußert sich Schug geradezu in von den empörten Frauen als Beleidigung und Verhöhnung verstandener Form: „Genießen Sie die Freiheit der Meinungsäußerung und akzeptieren Sie, das andere das auch für sich beanspruchen.“
Nicht nur die ehemalige Hoheneckerin Anita K. ist außer sich. Es ginge den Frauen nicht um das Recht von freier Meinungsäußerung, dafür hätten sie lange Jahre hinter DDR-Zuchthausmauern verbringen müssen. Es gehe um die nunmehr wissenschaftlich ummantelte Verbreitung nachgewiesener Lügen, die die Zeugnisse anderer Frauen von Hoheneck in ein fragwürdiges Licht stellen würden. Im Übrigen seien die Kritiker ebenfalls als Zeitzeugen auch in Erinnerungsstätten tätig. Anita K. versteht die Welt nicht mehr, wenn „angebliche Vorgänge, die wissenschaftlich durch Aktenfunde widerlegt sind, als wissenschaftliche Wahrheit und Bestandteil freier Meinungsäußerung vermarktet werden.“ Nicht nur Anita K. bezeichnet die Stellungnahme des Verlages als „weiteren Skandal hinter dem Skandal der erneuten Publizierung von Lügen.“ Zuvor hatte der Geschichtswissenschaftler eine angebotene Einsicht in die Akten-Recherche der umstrittenen Anita G. abgelehnt.
Anita G., die von 1955 –1956 in Hoheneck war, wird am Mittwoch, dem 25. Juni in der Gedenkstätte Leistikowstraße in Potsdam (Nähe Cäcilienhof) über ihre Erlebnisse berichten. Mehrere ehemalige Hoheneckerinnen haben angekündigt, die Veranstaltung zu besuchen und ggf. kritische Fragen zu stellen. Veranstaltungsbeginn: 18:00 Uhr.
UOKG lehnt derzeit Aufnahme der VOS ab
Berlin, 15.06.2014/cw – Auf der jüngsten Mitgliederversammlung der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) wurde der Antrag der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) mit überwältigender Mehrheit (7:16) ausgesetzt. UOKG-Chef Rainer Wagner, der seit April diesen Jahres auch der VOS vorsitzt, konnte sich mit seinem Appell, den größten und ältesten Opferverband wieder in die UOKG aufzunehmen, nicht durchsetzen. Die VOS hatte dem Dachverband bis 2007 bereits angehört. Zusammen mit den alten Vereinen Bautzen-Komitee und Vereinigung 17. Juni 1953 hatte der Verband die UOKG aus Protest gegen interne Auseinandersetzungen im Dachverband verlassen.
Auf Befragen in der Versammlung mußte Wagner einräumen, daß derzeit in Sachen VOS noch prozessuale Entscheidungen, so vor dem Sozialgericht Berlin, ausständen. Außerdem sind die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Stellvertreter Wagners und vormaligen Vorgänger als Bundesvorsitzender noch nicht abgeschlossen. Der Mehrheit der anwesenden dreiundzwanzig Mitgliedsverbände schien das Risiko denn doch zu hoch, einen derzeit so umstrittenen Verein vor einer Klärung der Vorwürfe in die UOKG aufzunehmen.
Wagner hatte zuvor zusammen mit Stellvertreter Hugo Diederich in einer Presserklärung eine bevorstehende Insolvenz der VOS als Gerücht in Abrede gestellt.
Fällt die VOS auseinander? Zahlreiche Neugründungen
Berlin, 15.04.2014/cw – Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), einst ein durch einen gewählten Bundesvorstand zentral geführter und in Landes- und Bezirksgruppen gegliederter Verband organisiert sich offenbar in neuen Strukturen. So wurden bereits zahlreiche Landesverbände gegründet, die rechtlich als selbständige Vereine in die örtlichen Vereinsregister eingetragen werden. Dies könnte für den Verband und dessen neuen Vorsitzenden Rainer Wagner zu neuen Problemen führen. So ist beispielsweise der einstige VOS-Landesverband Berlin-Brandenburg mit etwas mehr als 100 Mitgliedern gleich in drei Vereinsgliederungen zerfallen:
1. Landesgruppe Berlin, Vorsitzender: Hugo Diederich, in Personalunion stv. Bundesvorsitzender; 2. Landesverband Berlin-Brandenburg, Vorsitzende: Vera Lengsfeld; 3. Landesverband Brandenburg, Vorsitzende: Petra Ostrowski, die vom ehemaligen Bundesvorstandsmitglied Frieder Weiße als Stellvertreter, Kassenwart und Schriftführer flankiert wird. Gegen Weiße war zuletzt auf der VOS-Generalversammlung in Friedrichroda erneut ein Ausschlussantrag gestellt und der Vorwurf der Manipulation von Stimmberechtigungen auf der GV erhoben worden. Der frisch gewählte Bundesvorsitzende Rainer Wagner hatte für Anwesende überraschend Konsequenzen gegen Frieder Weiße unter Hinweis auf drohende rechtliche und kostspielige Auseinandersetzungen abgelehnt.
Die einsetzende Zersplitterung der VOS trifft diese zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, da die Verbandsführung seit zwei Jahren in heftiger Kritik steht. Zuletzt waren Rückforderungen aus nicht abgeführten Sozialbeiträgen in Höhe von 104.000 Euro bekannt geworden. Der alte Vorstand hatte noch Ratenzahlungen vereinbaren können, die den Verband derzeit allerdings mit 1.400 Euro belasten, was bei einem Mitgliederstand von knapp 1.500 Mitgliedern durchaus Problem aufwerfen kann. Vor fünf Jahren wurden die Mitglieder offiziell noch mit 10.000 angegeben. Auf kritische Nachfragen waren die Zahlen seither über acht- auf sechstausend korrigiert und vor der letzten Aktualisierung mit zweieinhalbtausend Mitgliedern angegeben worden.
Die Neugründungen von VOS-Vereinen gehen nicht zuletzt auf eine Idee des bisherigen Bundesvorsitzenden Hugo Diederich zurück. Wegen der drohenden Insolvenz hatte er diese Neugründungen vorgeschlagen, um die Finanzen auf Landesebene vor dem möglichen Zugriff eines Insolvenzverwalters zu retten. Kritiker sehen in diesem Vorgehen eine weitere dubiose Handlung des Verbandes am Rande der Legalität.
Hohenecker Bote: Einspruch gegen Unterlassung
Berlin, 15.06.2014/cw – Gegen die von Kerstin K. (Kanzlei Ronneburger und Zumpf) erwirkte Unterlassung gegen die Vereinigung 17. Juni, den Verein BuG Hoheneck und Tatjana Sterneberg haben die Antragsgegner jetzt beim Landgericht Berlin Widerspruch eingelegt (Kanzlei Preu Bohlig und Partner). Ein mündlicher Verhandlungstermin wurde bereits für den 7.08.2014, 11:00 Uhr bestimmt. In einem weiteren Widerspruchverfahren gegen Heike E. war die Antragstellerin erst kürzlich nach mündlicher Verhandlung unterlegen.
Der Hohenecker Bote hatte über Beschuldigungen gegen die einstige Vorstandsbeauftragte für Heimkinder berichtet, die daraufhin nicht mehr für die UOKG tätig sei. Zwischenzeitlich verlautete, daß auch die UOKG Strafanzeige gegen die ehemalige Mitarbeiterin erstattet hat. Der zunächst erfolgreiche Unterlassungsantrag richtet sich bislang gegen die Vereinigung 17. Juni als Seitenbetreiber, den BuG Hoheneck als ursprünglicher Initiator des Hohenecker Boten und gegen Tatjana Sterneberg als BuG-Vorsitzende, nicht aber gegen den Verfasser des Beitrages und Redakteur des HB. Die Antragstellerin hat die selbe Kanzlei beauftragt, die bereits Ronald Lässig in dem sogen. AHB-Verfahren vertritt. Lässig ist dagegen, dass der einstige und mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnete Außenhandelsbetrieb (AHB) Elektrotechnik Export-Import vom Hohenecker Boten als „KoKo-Betrieb“ bezeichnet werden darf. Ein Termin für die Berufungsverhandlung stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Vereinigung 17. Juni 1953: Vorstand wiedergewählt
Berlin, 15.06.2014/cw – Die Mitgliederversammlung der historischen Vereinigung 17. Juni 1953 e.V. hat am Vorabend zum diesjährigen Gedenktag an den Volksaufstand vor 61 Jahren den bisherigen Vorstand im Amt bestätigt: Vorsitzender Carl-Wolfgang Holzapfel (seit 2002);
Geschäftsführer Joachim Fritsch (seit 2011) und Schatzmeisterin Tatjana Sterneberg (seit 2008).
Holzapfel, der in dem Verein nunmehr die älteste Mitgliedschaft (seit 1963) nachweisen kann, bedankte sich für das „anhaltende und überwältigende“ Vertrauen. Er erinnerte die Mitglieder allerdings nachdrücklich an die bevorstehende Zeitenwende, der sich die Vertretung des 17. Juni wie auch andere Verfolgtenverbände nicht entziehen können. Eine Nachwuchsarbeit sei überfällig und daher dringend erforderlich, betonte der gerade 70 Jahre alt gewordene einstige Kämpfer gegen die Mauer.
Der ursprünglich geplante Antrag auf Wiederaufnahme in den Dachverband UOKG war kurzfristig von der Tagesordnung gestrichen worden. Die Vereinigung hatte zuvor bei UOKG-Chef Rainer Wagner sondiert. Nachdem dieser eine Aufnahme von der Abwahl des bisherigen und wiedergewählten Vorsitzenden abhängig gemacht hatte, verzichteten die Mitglieder auf eine entsprechende Abstimmung.
Vizekanzler ehrte die Toten des Volksaufstandes von 1953
Berlin, 17.Juni 2014/cw – An dem traditionellen Staatsakt zum 17. Juni nahm in diesem Jahr der Stellvertreter der Bundeskanzlerin und Wirtschaftsminister Siegmar Gabriel (SPD) teil. Gabriel hielt nach dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf dem Friedhof Seestraße die Rede für die Bundesregierung. Anschließend wurden in Anwesenheit zahlreicher Gäste, Zeitzeugen und hochrangiger Politiker Kränze niedergelegt. Die Union vertrat u.a. der Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag, Volker Kauder. DIE LINKE war traditionell durch Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, auf Landesebene u.a. durch deren Berliner Landesvorsitzenden Klaus Lederer, die PIRATEN durch Martin Delius vertreten.

Wegen der EM hatte die Vereinigung 17. Juni ihr Gedenken am Holzkreuz in Zehlendorf um einen Tag vorverlegt –
Foto: LyrAg
Für die in den letzten beiden Monaten verstorbenen Mitglieder der Vereinigung 17. Juni, Walter Schöbe und Ruth Mentzel, hatte der Veteranenverein zwischen den Zeitzeugen jeweils Fotos platziert, vor denen eine Rose lag. Schöbe, einstiger Kämpfer der KgU, war am 17. Mai verstorben. Er hatte die Vereinigung noch 2010 bei der Kranzniederlegung vertreten. Ruth Mentzel war am 11. Juni verstorben. Ihr Ehemann Günter war sieben Jahre zuvor (2007) in Anwesenheit des damaligen Vizekanzlers Franz Müntefering (SPD) auf dem Ehrenfeld beigesetzt worden. Frank Henkel (CDU), jetziger Bürgermeister und Innensenator, hatte die Trauerrede gehalten. Während Walter Schöbe im Familiengrab in Sachsen-Anhalt beigesetzt wird findet Ruth Mentzel ihre letzte Ruhe neben dem Ehrengrab ihres Mannes Günter. Trauerfeier und Beisetzung für Ruth Mentzel:
Dienstag, 8.Juli, 12:30 Uhr, Phillipus-Apostel-Friedhof, Müllerstr.44-45 (Eingang neben dem Cafe) in Berlin-Wedding (Friedhof Seestraße).
LINKS zum 17. Juni 2014 :
Schwedisches Fernsehen zur Haftzwangsarbeit am 17.06.2014 http://www.svt.se/ug/se-program/avsnitt-1-75 – Initiative der Vereinigung 17. Juni.
TAGESSCHAU vom 17.06.2014, 16:00 / 17:00 Uhr https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-2958.html Hoheneckerin Edith Fiedler, Mitglied der Vereinigung 17. Juni
ZDF/heute vom 17.06.2014 http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2178348/ZDF-heute-Sendung-vom-17.-Juni-2014#/beitrag/video/2178348/ZDF-heute-Sendung-vom-17.-Juni-2014Gedenkfeier Friedhof Seestraße mit Reg.Bürgermeister Klaus Wowereit, Vizekanzler Siegmar Gabriel, Vereinig. 17. Juni 1953 Joachim Fritsch
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Hinweis: Die bisherigen Ausgaben des Hohenecker Boten, jetzt: Pro Patria, können unter http://www.17juni1953.de abgerufen oder direkt bei der Redaktion gegen Kostenbeitrag bestellt werden (Redaktion). Die Vereinigung 17. Juni 1953 e.V. hat der Redaktion Gastrecht auf der Homepage eingeräumt, Sie ist für die Inhalte nicht verantwortlich.
Impressum: „Pro Patria – Hohenecker Bote“ ist einzig der demokratischen Auseinandersetzung und den Anliegen der Verfolgten beider Diktaturen verpflichtet, parteipolitisch und vereinsrechtlich unabhängig und erscheint in der Mitte eines jeden Monats. Beiträge dürfen b.a.W. kostenlos unter Zurverfügungstellung von Nachweisen (Belegen) insbesondere von gemeinnützigen Vereinen der Verfolgten- und Opferszene beider Diktaturen in Deutschland genutzt oder weiterverbreitet werden. Ausgenommen davon sind wirtschaftlich ausgerichtete Institutionen oder Unternehmen. Fotos dürfen grundsätzlich nur unter ausdrücklicher Zustimmung bzw. zu den Bedingungen der Redaktion verwandt werden. Redaktion: Carl-Wolfgang Holzapfel (cw) – verantwortlich; redaktion.hoheneck@gmail.com ; Kaiserdamm 9, D-14057 Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953; Fax: 030-30207786. Anzeigen auf Anfrage.
© 2014 (Text und Fotos): Redaktion Pro Patria – Hohenecker Bote
Berlin, 17./18.06.2013/cw – An vielen Orten in Deutschland und in der Hauptstadt Berlin wurde vielfach an den Volksaufstand von 1953 vor 60. Jahren erinnert: Kranzniederlegungen, Platz-Benennung, Filmaufführungen , Lesungen, Ausstellungen. Nachfolgend Impressionen vom 17. Juni 2013 in der Hauptstadt. Sämtliche Fotos: LyrAG. (Verwendung nur unter Nachweis an Vereinigung 17. Juni 1953 gestattet).
Den Helden des 17. Juni 1953 – Gedenkfeier vor den Mauerkreuzen:
„Platz des Volksaufstandes von 1953“ vor dem BMF:
Mitgliederversammlung Vereinigung 17. Juni:
Am einzigen originären Mahnmal des 17. Juni in Berlin-Zehlendorf:
VOS-Gedenken am Steinplatz in Berlin-Charlottenburg:
Die Spitze des Staates ehrt die Toten vom 17. Juni 1953:

Angela Merkel und Norbert Lammert im Gespräch mit Hardy Firl und Horst Hertel, Veteranen des 17. Juni.

Angela Merkel im Gespräch mit Geschäftsf. Joachim Fritsch; re. Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfass.Gerichtes
In Strausberg Gedenken an Heinz Grünhage und seine Kameraden:
Empfang der Vereinigung am Kaiserdamm zum 60. Jahrestag:
Fotos © 2013:LyrAg
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785
Am 17. Juni 2012 vor dem Bundesfinanzministerium in der Wilhelmstraße: „Wir fordern Platz des 17. Juni 1953 jetzt“. Vor dem Transparent der Vereinigung 17. Juni (von links nach rechts): Horst Hertel, ehem.Teilnehmer; Joachim Fritsch, Zeitzeuge; Carl-Wolfgang Holzapfel, Vorsitzender „17.Juni“; Frank Henkel, Innensenator; Karl-Heinz Gebhardt, ehem. Teilnehmer; Klaus Wowereit, Reg.Bürgermeister und Tatjana Sterneberg, Vorstandsmitgl. „17. Juni“. – Foto: Landesarchiv Berlin/Platow
Berlin, 21. Juni 2012/cw – Gleich bei mehreren Gelegenheiten bekräftigte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, die Forderung nach einem „Platz des 17. Juni 1953“ in Berlin. Zusammen mit Innensenator Frank Henkel (CDU) und ehem. Teilnehmern am Volksaufstand von 1953 stellte sich Wowereit demonstrativ vor ein Transparent mit dieser Forderung, das die Vereinigung 17. Juni während der Kranzniederlegung vor dem einstigen Haus der Ministerien seit einige Jahren demonstrativ platziert.
Vor dem heutigen Bundesfinanzministerim hatten zehntausende Arbeitnehmer der einstigen DDR am 16. Juni 1953 die Rücknahme der Normenerhöhung, den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen gefordert und schließlich für den 17. Juni den Generalstreik ausgerufen: „Morgen früh, am Straußberger Platz“.

Nur die Vereinigung 17. Juni ehrte in diesem Jahr neben den Stalinismus-Opfern die Toten des NS-Regimes am Mahmal auf dem Steinplatz. Auf dem Bild von rechts:
MdA Joachim Krüger, C.W.Holzapfel und Tatjana Sterneberg – Foto: DeJab
Die Vereinigung 17. Juni erklärte dazu: „23 Jahre nach dem Fall der Mauer und 22 Jahre nach der Wiederherstellung der Deutschen Einheit ist es überfällig, das durch die Teilung historisch bedingte, ausschließlich in den einstigen Westsektoren angesiedelte Erinnern an den Ort des Ursprungs dieses für Deutschland und Europa bedeutsamen Ereignisses zurückzuholen.“

Interesse am Platz des 17. Juni: Pirat Martin Delius im Gespräch mit Carl-W.Holzapfel – Foto: G.Gneist
Frank Henkel hatte diese Forderung bereits 2005 als Generalsekretär der Berliner CDU anlässlich eines neuntägigen Hungerstreikes vor dem Finanzministerium unterstützt, Angela Merkel als damalige Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag eine wohlwollende Erklärung abgegeben. Auch Klaus Wowereit hatte sich schon damals entsprechend zustimmend im Abgeordnetenhaus von Berlin geäußert, einzig der Bezirk Mitte widersetzte sich bis heute dieser historisch begründeten Forderung.
Während Wowereit sowohl auf der Gedenkveranstaltung des Bundes und Berlins auf dem Friedhof Seestraße wie auch auf dem Empfang für die UOKG im Roten Rathaus diese Forderung bekräftigte, signalisierten auch die anderen im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien Zustimmung. In Randgesprächen mit dem Vorsitzenden des Vereins äußerten sich sowohl PIRATEN-Vertreter Martin Delius und die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/DIE GRÜNEN Ramona Pop positiv. Selbst der Landeschef der Partei DIE LINKE und MdA Klaus Lederer signalisierte seine – noch persönliche – Zustimmung.
Angesichts dieser „offenbar vorhandenen breiten Mehrheit“ zumindest der Parteien im Abgeordentenhaus und der „Träger der Regierungskoalition“ in Berlin sieht die Vereinigung die Realisierung der Platz-Benennung zum 60.Jahrestag des Volksaufstandes optimistisch: „Es ist kaum vorstellbar, dass sich der Bezirk Mitte angesichts dieses historischen „Bündnisses der Einheit“ weiterhin der Namenswidmung widersetzt“, sagte heute Vorsitzender Holzapfel in Berlin. Auch der rechtliche Inhaber des Areals, das Bundesfinanzministerium, werde sich kaum dieses „vernünftigen und nachvollziehbaren Anliegens“ entziehen, zumal dessen derzeitiger Chef, Bundesminister Wolfgang Schäuble als einer der Architekten der Einheit „ein offenes Ohr für dieses Anliegen der ehemaligen Teilnehmer am Volksaufstand“ haben dürfte.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
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