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Berlin, 10.06.2013/cw – Mit einer bewegenden Ansprache erinnerte der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen Roland Jahn an den vor einem knappen Jahr verstorbenen „Helden des 17. Juni“ Heinz Grünhagen aus Strausberg bei Berlin.

Bewegte Erinnerung an den 17.Juni-Helden Heinz Grünhagen. Roland Jahn. Foto: LyrAg

Bewegte Erinnerung an den 17.Juni-Helden Heinz Grünhagen: BStU-Chef Roland Jahn.
Foto: LyrAg

Auf der Gedenkveranstaltung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Berliner Tränenpalast zum 60. Jahrstag des Volksaufstandes von 1953 erinnerte der frühere Bürgerrechtler an den fast schon verzweifelten und selbstlosen Kampf  Grünhagens um eine Straße des 17. Juni in  Strausberg. Auch einen Gedenkstein habe er erst aus Anlass des 50. Jahrestages durchsetzen können. „Warum brauchte das 50 Jahre?“ fragte Jahn.

Überraschend offen räumte der vormalige Journalist ein, selbst lange Zeit an die Mär vom „faschistischen  Putsch“ geglaubt zu haben. Unter dem Beifall von Joschka Fischer, Petra Kelly und anderen habe er, Jahn, nach seiner Übersiedlung aus der DDR auf Einladung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN von  den „zwei Gesichtern des 17. Juni“, dem faschistischen Putsch und seiner Abwehr gesprochen. Das habe er später tief bedauert. Die Begegnung mit Menschen wie Heinz Grünhagen und die ernsthafte Befassung mit diesem Thema habe ihm die Augen geöffnet. „Das Tabu 17. Juni hatte auch uns im  Griff“ und „An die deutsche Einheit haben  wir DDR-Kinder nicht gedacht.“

Volker Kauder, Monika Grütters, Helmut Koschyk, Marco Wanderwitz, Lutz Rackow un d Roland Jahn (1. Reihe von  li.). Foto: LyrAg

Volker Kauder, Monika Grütters, Helmut Koschyk, Marco Wanderwitz, Lutz Rackow und Roland Jahn (Erste Reihe von li.).
Foto: LyrAg

Zuvor hatte Marco Wanderwitz für die Fraktion die Gäste begrüßt, Staatssekretär Hartmut Koschyk die Bedeutung des 17. Juni hervorgehoben und Fraktionschef Volker Kauder neben dem Volksaufstand seine sehr persönlichen Erinnerungen in dem einstigen  Tränenpalast geschildert.

Als Zeitzeuge beeindruckte Lutz Rackow, der lebendig, häufig mit fast versagender Stimme, von seinen Erlebnissen um den 17. Juni berichtete. Rackow, der am Veranstaltungstag seinen  81. Geburtstag beging, betonte, er sei „kein Freiheitskämpfer“ gewesen. Seine Rolle war die des Chronisten als Redakteur bei der Tageszeitung „Der Morgen“. Schon früh habe er sich mit den unheilvollen Seiten  einer Diktatur auseinandersetzen können, nachdem er im  Elternhaus am Müggelsee 1938 ein Gespräch seiner Eltern mit Freunden belauscht hatte. Dort habe sein Vater auf die Frage, wohin denn der Nationalsozialismus steuere, seinen Freunden geraten: „Ihr müsst das Buch lesen, dann wisst ihr es.“ Er meinte „Mein  Kampf“. Auch in der DDR sei ihm,. Rackow, sehr schnell die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit klar geworden. Daher sei sein Verhältnis zu dieser Institution schon  bald sehr distanziert gewesen.

Verlas die Tränenpalast-Erklärung der Bundestagsfraktion: MdL Astrid Wallmann aus Hessen. Foto: LyrAg

Verlas die Tränenpalast-Erklärung der Bundestagsfraktion: MdL Astrid Wallmann aus Hessen.
Foto: LyrAg

Astrid Wallmann, Mitglied des Hessischen Landtages und stv. Vorsitzende der JUNGEN UNION, verlas feierlich die „Tränenpalast-Erklärung“ der Bundestagsfraktion für „Freiheit und Demokratie“ aus Anlass des 60. Jahrestages. Das Lied der Deutschen, die Nationalhymne, beschloss den würdigen Akt der Bundestagsfraktion zum diesjährigen  17. Juni in Anwesenheit zahlreicher Vertreter von Verfolgten- und Opferverbänden, wie der UOKG, der VOS, der Vereinigung 17. Juni und anderen. Zahlreiche Frauen von Hoheneck, dem einstigen  DDR-Frauenzuchthaus, waren ebenso erschienen wie der Direktor der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, der einstige und letzte Außenminister der DDR, Markus Meckel und der Berliner Landesbeauftragte Martin Gutzeit.

V.i.S.d.P.:Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785

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