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Berlin, 13.04.2014/cw – Die BILD-Zeitung berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe über Unterlagen des Bundesnachrichtendienstes. Diese belegen „knapp 25 Jahre nach dem Mauerfall skurrile Details über Erich Honecker und andere DDR- Bonzen.“
Laut der jetzt auf Antrag von BILD frei gegebenen BND-Akten sorgte sich Erich Honecker nicht nur um die staatspolitischen Geschicke der DDR sondern offenbar auch „um die sozialistische Moral seiner führenden Funktionäre.“ So zitiert BILD aus einem BND-Dossier von 1982: „Es ist bekannt, dass Honecker die in Politbürokreisen nicht selten stattfindenden Alkoholexzesse ablehnt und bekämpft. Außerdem hat ihn die hohe Scheidungsrate in der politischen Führung der DDR veranlasst, beabsichtigte Ehescheidungen dieser Personen zu untersagen.“
In dem Boulevard-Blatt erklärt der Historiker und DDR-Forscher Stefan Wolle dazu: „Höhere Funktionäre sollten in der DDR keine außerehelichen Affären haben und als Vorbild dienen.“ Allerdings sei das in den 80er Jahren nicht mehr so streng gesehen worden. Wolle: „Vielleicht ging es Honecker damals um Leute wie Politbüro-Mitglied Konrad Naumann. Ihm wurden wilde Partys mit Ballettänzerinnen nachgesagt.“

BILD berichtet in dem Beitrag ferner über das „kühle“ Verhältnis Honeckers zu Stasi-Chef Mielke und über die Leidenschaft des in Bonn seinerzeit hofierten ZK-Sekretärs für Wirtschaftsfragen, Günter Mittag, der „alte Gold- und Silbermünzen, sogenannte Prunkstücke, sammelte. Allerdings starb Mittag erst am 18. März 1994 und nicht, wie BILD anmerkt, 1967.
Zurück gehen die Aktenvermerke auf den BND-Informanten Günter Asbeck, der im Jahr des Mauerfalls am 14.03.1989 starb. Asbeck war Gründer und Generaldirektor der DDR-Firma Asimex und 1981 geflüchtet. Seither diente er dem BND als Quelle. So berichtete Asbeck auch über den DDR-Devisenbeschaffer und Chef der KoKo, den Stasi-Obersten Alexander Schalck-Golodkowski. Der habe „Mielke vor den Politbürositzungen über die Meinungen der einzelnen Politbüromitglieder“ informiert. „Jedes Gespräch im Büro von Schalck wird versteckt per Tonband aufgezeichnet,“ zitiert BILD aus den zugänglich gemachten Akten.

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785.
Wir danken BILD für den Vorabbericht und die Freigabe. Nachfragen: 030/2591-76389
Guido Brandenburg, Ressortleiter, BILD Reporter / Investigative Recherche

 

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