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Berlin/Gauting, 19.11.2013/cw – Erst heute erreichte uns die traurige Nachricht vom Tod des langjährige Redakteurs der Zeitung „Freiheit und Recht“, dem Vereinsorgan des Bundes Widerstand und Verfolgung (BWV-Bayern) e.V., Jürgen Maruhn. Er starb im Alter von 76 Jahren und von seinen Freunden unerwartet am 11.November 2013 .
Jürgen Maruhn war wichtiger Motor, ja Treiber des beachteten Vereins in Bayern, dem namhafte Persönlichkeiten und Politiker angehörten und angehören. Der bekennende Sozialdemokrat war auch Vorsitzender der „Seeheimer Oberbayern“ in der SPD, einem bayerischen Teil des „Seeheimer Kreises“, dem über Jahrzehnte wichtigen Flügel der Sozialdemokratie.
Jürgen Maruhn empfand die Verpflichtung: „Nie wieder Nationalsozialismus – Nie wieder Kommunismus“ als mahnende Verpflichtung seines steten Eintretens für die Freiheit. So verließ er 1957 die DDR, um der politische Enge und dem neuerlichen Unrecht im Namen des Volkes gegen das Volk zu entfliehen. Im Gegensatz zu vielen Anderen blieb er zeitlebens seiner sozialdemokratischen Überzeugung treu, sah in dem Missbrauch sozialistischer Zielsetzungen durch die SED nie einen Grund, diesen abzuschwören. Für ihn war Freiheit und Sozialismus im besten Sinn des Wortes untrennbar.
So engagierte er sich für das „Godesberger Programms“, durch das die SPD der Weg aus ihrer Isolation in die schließliche Regierungsverantwortung gelang. Er war Mitbegründer und Vorsitzender des Sozialistischen Hochschulbundes (SHB), war aber auch ein glühender Verfechter der deutschen Einheit. Ein Widerspruch für viele seiner Weggefährten, für ihn aber Konsequenz aus tiefer Überzeugung und wachen Bekenntnisses zur deutschen Geschichte.
Sein Einfluss und Engagement als Vorsitzender der bayerischen Seeheimer trug seinerzeit maßgeblich zum Sieg von Georg Kronawitter über den vormaligen und bislang einzigen CSU-Bürgermeister in München bei. Man würde diesem Patrioten Unrecht tun, wenn man ihm einzig seine Leidenschaft für die Sozialdemokratie anrechnen würde. Maruhn war mehr.
Als Demokrat engagierte er sich ebenso leidenschaftlich für die Zusammenführung unterschiedlicher demokratischer Strömungen und Anschauungen in dem Verein „Widerstand und Verfolgung“. Nur im Zusammenwirken aller Demokraten gegen die braunen und roten Ungeister der Vergangenheit sah er die Chance, sein vertretenes Credo „Nie wieder!“ glaubhaft und tatsächlich umzusetzen. Behutsam redigierte er über Jahrzehnte das kleine, aber vielbeachtete Blatt „Freiheit und Recht“, gab Menschen unterschiedlichster politischer Prägung den Platz, sich für unsere Freiheit und gegen den Ungeist zu artikulieren.
Nicht nur die Sozialdemokratie, wir alle haben einen engagierten, ehrenwerten und aufrechten Freund verloren. Er wird allen, die ihm begegnen durften, unvergessen bleiben. Wir werden Jürgen Maruhn ein dankbares und ehrenwertes Andenken bewahren.
Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.
V.i.S.d.P.:Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Der Vorstand, Berlin – Tel.: 030-30207785
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