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Berlin, 25.08.2014/cw – Wer hätte sich das vor 25 Jahren vorstellen können: Das „Neue Deutschland“, einst bekannt als Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), schreibt über eine Jubiläums-Aktion der BStU zum Mauerfall und fragt, wie man den Mauerfall für die junge Generation „spannend gestalten“ kann?

Die BStU, das Zentrum für historische Forschung Potsdam (ZZF) und BILD wollen über einen Twitter-Account das damalige Geschehen erlebbar machen. Zu bestimmten Zeiten werden über das Netzwerk Informationen und Nachrichten verschickt, die man über Account @mauerfall89 abrufen kann. Die Tweets werden mit bisher zum Teil unveröffentlichten Originaldokumenten der Stasi, des Auswärtigen Amtes, aus Polizeiarchiven und Dossiers des Bundesnachrichtendienstes bereichert.
Weitere Hintergrundinformationen sollen für eine Medien affine Zielgruppe über http://www.chronik-der-mauer.de – einem Gemeinschaftsprojekt des ZZF Potsdam mit der Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandradio – zugänglich gemacht werden.

Das Neue Deutschland zitiert abschließend BStU-Chef Roland Jahn: „Seit dem Mauerfall ist eine neue Generation herangewachsen, die wir mit dem Twitter-Feed @Mauerfall89 gezielt ansprechen möchten. Mir ist es ein besonderes Anliegen, gerade junge Leute für die FriedlicheRevolution von 1989 zu interessieren und ihnen begreiflich zu machen, was die SED-Diktatur war und vor allem, wie sie überwunden wurde.“

Wer es noch nicht bemerkt hat: 25 Jahre nach dem Mauerfall haben die Realitäten auch das einstige SED-Zentralorgan erfasst. Das lässt hoffen. Geschichte wird auch für die zum Alltag, die sich Jahrzehnte – auch noch nach dem Zusammenbruch der zweiten Diktatur – gegen die Realitäten gestemmt oder (hier) angeschrieben haben.(842)

Siehe: http://www.neues-deutschland.de/artikel/942803.geschichte-in-140-zeichen.html

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785

Berlin/Stollberg/Hoheneck, 24.04.2012/cw – Am gestrigen Tag sendete Deutschlandradio Kultur in seiner Reihe „Länderreport“ einen interessanten Beitrag zum ehemaligen DDR-Frauenzuchthaus Hoheneck. In lockerer Form berichtete der Autor Michael Frantzen über den aktuellen Stand der Diskussionen um die mögliche Umwidmung in eine Begegnungs- und Gedenkstätte der Burganlage über der Stadt Stollberg.

Gedenken an zwei Diktaturen - Hoheneck Foto: LyrAg

Mancher Hörer oder gar Hörerin aus dem Kreis der ehemaligen aus politischen Gründen verfolgten Insassen dürften diese lockeren Auslassungen eher als unangemessen empfunden haben, wenn zum Beispiel im  Zusammenhang mit dem Besuch des Bundespräsidenten Christian Wulff, der zum 20. Jahrestag des Frauenkreises im letzten Jahr als erster namhafter Politiker den einstigen Schreckensort besucht hatte, von „Schnäppchenjäger“ gesprochen  wurde. Der Zusammenhang erschließt sich hier kaum.

Hohn und Spott über den Eigentümer

Gleiches gilt für den gehörten Umgang mit dem Eigentümer Bernhard Freiberger und dessen Generalbevollmächtigten Jens Franz. Beide hatten längst Planungsfehler eingeräumt und die entstandenen Missverständnisse um die einstigen und  eigenwilligen Pläne des Eigentümers glaubwürdig bedauert. Jeder Unternehmer kann seine Firmen benennen, wie er es für richtig hält. Hier höhnisch die antike Göttin des Waldes, Artemis, als Namensgeber (der Firma) anzuführen, die der Legende nach das Licht scheut, mag anderswo Vermittlung von Bildung  sein, hier erschien es unangemessen. Denn ohne den Eigentümer werden alle hochfliegenden Pläne nicht durchsetzbar sein, werden noch so gute Ideen zu Makulatur.

Das wusste auch die ehemalige Hoheneckerin Tatjana Sterneberg, bis 2008 stellvertretende Vorsitzende des Frauenkreises der ehemaligen Hoheneckerinnen, als sie im letzten Jahr im Auftrag des Frauenkreises den Besuch des Bundespräsidenten organisierte und dabei erstmals Gespräche mit dem Eigentümer führte. Für Sterneberg war schnell klar: Ohne die Mitwirkung Freibergers würden alle Bemühungen um die durch den Präsidentenbesuch belebte Gedenkstättenidee vergeblich sein. Geschickt nutzte Sterneberg die entstandenen Kontakte, um  die Interessen möglicher Beteiligter kennen zu lernen, auszuloten und zusammenzuführen. Gespräche mit der Stadt, Landtags- und Bundestagsabgeordneten folgten und mündeten schließlich im  September 2012 in die Gründung eines „Fördervereines Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V.“. Im Gegensatz zum Frauenkreis wurden dabei erstmals auch Bürger von Stollberg einbezogen, weil Sterneberg und die Initiatoren in der Einbindung der „Bürger vor Ort“ die wichtigste Voraussetzung für eine Umsetzung sahen.

Einst düsterer Ausblick, jetzt Hoffnung / Foto: LyrAg

Einbindung der Bürger von Stollberg

Bereits im Dezember vorigen Jahres legte der Förderverein ein erstes Konzept für eine Europäische Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck vor, eine Zusammenfassung bisheriger Gesprächsergebnisse und „Zusammenführung bislang unterschiedlicher Vorstellungen in ein machbares Konzept“, wie Sterneberg erläutert.

Erstaunlich, dass dieses vielfach auf Landes-, Bundes- und Europäischer Ebene gelobte und positiv bewertete Konzept in dem angeführten Beitrag des freien Autors Frantzen nicht einmal erwähnt wurde. Das könnte einerseits an der mangelnden Recherche des Autors liegen, andererseits an den zutage getretenen divergierenden Interessen jetziger „Macher“.

Zwar führt der Autor richtig an, dass für den Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, Hoheneck bei dessen Amtsantritt Anfang 2010 „eigentlich erst einmal gar nicht auf seiner Prioritätenliste stand“, zitiert dann aber Reiprich, dieser habe „viele Gespräche geführt. Mit dem Prokuristen der Firma, dem Investor, mit dem Bürgermeister, mit Land- und Bundestagsabgeordneten, mit den Frauen von Hoheneck natürlich sowieso und anderen im Umfeld“. Das sei „ja gerade die Aufgabe eines Geschäftsführers: Quasi stille Diplomatie zu betreiben anstatt groß rum zu klingeln.“

Den versteckten Vorwurf konnte der Autor nicht orten, da er – wie erwähnt – von dem bislang rührigen Förderverein keine Ahnung hatte. Genau aber dieses „groß rum klingeln“ wirft Reiprich dem Förderverein vor. Er verschweigt dabei schamvoll, dass er erstmals zum Präsidentenbesuch auf Hoheneck war und selbst aus diesem Anlass in einem MDR-Interview das „Privatengagement von Bürgern“ beschworen hatte, ohne die eine Gedenkstätte keine Chance hätte. Statt also mit diesem Privatengagement „quasi stille Diplomatie zu betreiben“ holte der nun rührige Geschäftsführer unter Umgehung der eigenen Stiftungssatzung den verbalen Holzhammer heraus und legte seine beschworene stille Diplomatie sehr eigenwillig aus. Hinter dem Rücken des Förderereinsvorstandes, dessen Schreiben zumeist nicht und wenn, dann im rüden Ton beantwortet wurden, operierte Reiprich in Stollberg und verlangte von den ortsansässigen Mitgliedern unter Androhung der Sperrung von Fördermitteln den Ausschluss der Vorsitzenden Sterneberg und weiterer Vorstandsmitglieder.

Auch heute offenbar noch missverständlich - Ein später installiertes Schild am Hofzaun / Foto: LyrAg

Diesmal ein „Förderkreis“

Wie in der Sendung verbreitet, soll Siegfried Reiprich und seine Mitstreiter aufs Tempo drücken und Ende des Monats in Stollberg ein Förderkreis gründen, der ein Konzept für die weitere Nutzung des ehemaligen DDR-Knasts entwickeln soll. Reiprich nutzt immerhin die Inhalte des vom Förderverein vorgelegten Konzeptes und zitiert bereits daraus, ohne natürlich den Urheber zu benennen. Denn  schließlich soll der sich am Freitag im Stollberger Rathaus gründende Förderkreis „ein Konzept für die weitere Nutzung des ehemaligen DDR-Knasts entwickeln“. Da wäre jeder Hinweis auf eine Vorarbeit den möglichen Meriten eines initiierenden Geschäftsführers abträglich.

Bleibt zu wünschen, dass das Reiprich-Postulat von der „stillen Diplomatie“ nicht schon am Anfang Bremsspuren hervorruft. Denn seine Äußerungen über den Eigentümer: „Der Investor is nen netter Mensch; nen kultivierter. Ich glaub, aus dem Saarland kommt der Mann. Der wußte offensichtlich nicht, was er da tat … Deswegen hat der das in seiner Naivität sicherlich nicht bös gemeint, aber es war natürlich furchtbar“, sind neben den abfälligen Bemerkungen des Autors über den Prokuristen („Aus dem Lot geraten ist nicht nur die Syntax von Freibergers Sprachrohr„) wohl eher geeignet, neuen Frost zu schaffen als das in den letzten 18 Monaten entstandene Tauwetter zwischen dem Eigentümer und den Interessenten an einer dauerhaften  Gedenkstätte positiv zu nutzen.

Tatjana Sterneberg beobachtet das entstandene Hick-Hack aus angemessener Ferne in Berlin. Sie sieht die aktuellen Geschehnisse eher gelassen: „Wenn wir Herrn Reiprich und andere endlich veranlasst haben, sich in Bewegung zu setzen und sich wie auch immer einzubringen, dann  sehen wir das als einen großen Erfolg unserer Bemühungen. Am Ende steht immer das Ergebnis. Und da setzen wir auf ein gutes Ende“.

Sterneberg hat Erfahrungen  mit erfüllten Hoffnungen. Als sie am 3. Oktober 2010 im Berliner Reichstag den seinerzeit amtierenden Bundespräsidenten persönlich ansprach und um einen Besuch in Hoheneck bat, war sie nach dem „herzlichen Gespräch“ ebenfalls voller Hoffnung. Zu Recht, wie sich sieben Monate später herausstellte.

Das Manuskript der angeführten Sendung kann abgerufen werden:

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/1737311/

Gastbeitrag:

V.i.S.d.P.: Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V., Tel.: 030-30207778

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