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Berlin, 4.01.2017/cw – Der bekannte Ex-Fluchthelfer, Arzt und Publizist Dr. Burghart Veigel (*1938), hat zum neuen Jahr der Bundes-Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur einen hohen Betrag gestiftet. Mit 20.000 Euro soll jeweils am 17. Juni, dem Gedenktag an den Aufstand in Mitteldeutschland von 1953, alljährlich ein Preis dotiert werden. Mit der Wahl des Datums wird in Erinnerung gerufen, das damals über eine Million Menschen ihren Protest gegen die kommunistische Herrschaft in der gesamten DDR auf die Straßen und Plätze trugen und das Ende der SED-Herrschaft, freie Wahlen und die Einheit Deutschlands forderten
Der Preis soll Persönlichkeiten, Organisationen oder Projekte auszeichnen, die in herausragender Weise die Aufarbeitung historischer Erfahrungen aus Unfreiheit und Diktatur vorantreiben. Erstmals 2017 sollen damit das Engagement für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage im vereinten Deutschland und in Europa gewürdigt und die Fortsetzung einschlägiger Projekte ermöglicht werden. Für die Vergabe von Nachwuchspreisen für den Bereich Aufarbeitung der Diktatur sind jedes Jahr weitere 5.000 Euro vorgesehen.
Veigel betonte anlässlich der großzügigen Stiftung den Wert kritisch-historischer Aufarbeitung für die Demokratie: „Mit dem Preis sollen Persönlichkeiten und Institutionen ausgezeichnet werden, die durch ihre Auseinandersetzung mit Diktaturen und deren Folgen das Bewusstsein für die Werte der Demokratie fördern und uns mahnen, Respekt vor dem Menschen zu haben“, zitiert die Bundesstiftung den einstigen Fluchthelfer auf ihrer Seite.
Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Dr. Anna Kaminsky, sagte aus diesem Anlass: „Wir sind sehr froh, mit dem Aufarbeitungspreis für viele Jahre einen weiteren Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit demokratischen Werten zu leisten. Diese Auszeichnung soll auch dazu anregen, sich mit den Unterschieden von Demokratien und Diktaturen in Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen“.

Auch Dr. Burkhart Veigel votierte 2012 für die „Peter-Fechter-Straße“ , hier bei der Unterschriftenaktion der Vereinigung 17. Juni am Checkpoint Chalie – Foto: LyrAg
Vom Bau der Berliner Mauer erfuhr Veigel aus der Zeitung, da er sich zu diesem Zeitpunkt nicht in Berlin aufhielt. Als er zum Wintersemester 1961 zurück nach Berlin kam, betätigte er sich sofort als Fluchthelfer. Bis Januar 1962 war er als „Läufer“ (mit Ausländer-Pässen) in der sogenannten Girrmann-Gruppe (https://de.wikipedia.org/wiki/Girrmann-Gruppe) aktiv, anschließend organisierte er zusammen mit einigen Kommilitonen eine eigene Fluchthelfergruppe. Die Gruppe grub unter anderem Tunnel und baute verschiedene Autos zu Fluchtfahrzeugen um. Das MfS beobachte die Vorgänge um Veigel genau und versuchte, ihn zu entführen. Daraufhin verließ Veigel West-Berlin und zog 1969 nach Hannover. In seiner Zeit als Fluchthelfer verhalf Veigel ca. 650 Menschen zur Flucht in den Westen.
Ab 1976 wirkte der Stifter als Orthopäde, Sportmediziner und Manualtherapeut in Stuttgart. Nach seinem Ruhestand kehrte Burkhart Veigel 2007 wieder nach Berlin zurück und forschte über seine Zeit als Fluchthelfer. „Wege durch die Mauer – Fluchthilfe und Stasi zwischen Ost und West“ (Edition Berliner Unterwelten im Ch. Links Verlag, 1. Auflage, Oktober 2015, 544 S., 235 Abbildungen s/w, ISBN: 978-3-86153-855-4 20,00 €) war als Standardwerk das Ergebnis langjähriger Arbeit. Für sein Engagement erhielt Veigel zusammen mit anderen Fluchthelfern 2012 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Siehe auch: http://www.bz-berlin.de/berlin/die-flucht-war-burkhart-veigels-berufung-jetzt-stiftet-er-fuer-die-freiheit
V.i.S.d.P.: redaktion.hoheneck@gmail.com , Berlin – Tel.: 030-30207785 (1.200)
Weitere Termine (Veranstaltungen):
TV-Sendungen zum Thema „17.Juni 1953“:
MDR, Dienstag, 14. Juni: 22:05 Uhr, „Was geschah am 17. Juni? Der Volksaufstand in der DDR“ – Wiederholung:
PHOENIX, Donnerstag, 16. Juni: 20:15 Uhr, „Was geschah am 17. Juni? Der Volksaufstand in der DDR“
PHOENIX, Donnerstag, 16. Juni: 21:00 Uhr, „Walter Ulbricht – Der Mann, mit dem niemand rechnete“
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Ausstellung im Rathaus Harburg DDR – Volksaufstand vom 17. Juni 1953
Hamburg/Berlin, 12.06.2016/cw – Vom 13. bis 24. Juni 2016 (montags bis donnerstags von 8:00 bis 16.00 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr) kann im Rathaus von Hamburg-Harburg die Ausstellung „DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur besichtigt werden.
Das Bezirksamt Harburg lädt öffentlich zur Ausstellungseröffnung ins Rathaus Harburg ein:
Montag, 13. Juni 2016, 12:00 Uhr, Bezirksamt Harburg, Rathausfoyer, Harburger Rathausplatz 1, 21073 Hamburg
In der Ausstellung werden weithin unbekannte Bilder aus allen Regionen der DDR sowie Ausstellungstexte des renommierten Historikers und Publizisten Dr. Stefan Wolle gezeigt. Die Veranstalter wenden sich insbesondere an alle Lehrerinnen und Lehrer der Harburger Schulen. Sie sind eingeladen, die Ausstellung mit ihren Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Unterrichts zu besuchen, um dem Vergessen vorzubeugen.
Aufgrund eines Antrags der CDU-Fraktion vom Sommer 2015 wird die Ausstellung künftig in jedem Jahr im zeitlichen Umfeld des 17. Juni präsentiert werden. Weitere Informationen zur Ausstellung im Internet unter „DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953„.
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Duisburg – Der 17. Juni im Rathaus: Erinnerung an die „Kleinarbeit“
Duisburg, 12.Juni2016/cw – Duisburg. Die Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ führt seit 2003 jährlich im Rathaus der Stadt Duisburg eine Veranstaltung zum Gedenken an die Freiheits- und Arbeiterbewegungen Osteuropas durch. In diesem Jahr wird erstmals die Opposition in der späten DDR der 1980er Jahre gewürdigt.
Am Freitag, 17. Juni, wird in einer Gemeinschaftsveranstaltung mit der Volkshochschule um 17:30 Uhr im Rathaus (Burgplatz) wird die zeitgeschichtliche Entwicklung in den letzten zehn Jahren der DDR durch den Zeitgeschichtler Christoph Wunnicke (Berlin) zur vorgetragen. Im Anschluss wird die Zeitzeugin Dr. Maria Nooke (Stiftung Berliner Mauer, Berlin) im Gespräch mit Stefan Braun (Duisburg) aus ihren Erfahrungen in der Bürgerrechtsbewegung berichten. Die anschließende Diskussionsrunde wird von Dr. Günther Neumann moderiert.
Bei den bisherigen Gedenkveranstaltungen standen die großen Versuche der Änderung – der Aufstand in der DDR vom 17. Juni 1953, der ungarische Volksaufstand vom Sommer 1956 (der sich in diesem Jahr zum 60. mal jährt) und die Bewegungen von 1956 (Polen), 1968 (CSSR) und 1979 (Polen) im Mittelpunkt.
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„Die verstörte Realität – Filme des bulgarischen Geheimdienstes“
Berlin, 12.06.2016/cw – Die Bundesstiftung AUFARBEITUNG lädt zu einer interessanten Veranstaltung am 14.Juni um 13:00 Uhr (bis ca. 15:00 Uhr) in ihren Veranstaltungssaal in der Kronenstraße 5, Berlin-Mitte, ein.
Vor vier Jahren (2012) stieß die bulgarische Journalistin Diana Ivanova bei Recherchen erstmals auf Filme des ehemaligen Geheimdienstes. Unter diesen Filmen, die vom Innenministerium Bulgariens für die eigenen Zwecke produziert wurden, finden sich Spielfilme, Dokumentationen, Beobachtungen und Verhöre.
In diesem Jahr nimmt Diana Ivanova am internationalen Austauschprogramm „Memory Work“ der Bundesstiftung Aufarbeitung teil. Aus diesem Anlass wird das Filmmaterial aus dem Fundus des einstigen bulgarischen Geheimdienstes gezeigt, der die Möglichkeit bietet, „eine einmalige Einsicht in die Filme der bulgarischen Staatsicherheit zu gewinnen,“ wie die Stiftung in ihrer Einladung vermerkt. Zusammen mit Claus Löser stellt Diana Ivanova kritische Fragen aus der heutigen Sicht des Beobachters.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle Filme mit deutschen Untertiteln.
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Volksaufstand 1953: Film von Freya Klier
Otterndorf/Niedersachsen, 12.Juni 2016/cw – Die Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt am 17. Juni 2016 um 19:30 Uhr in der „Stadtscheune“ den Film von Freya Klier: „Wir wollen freie Mensche sein“ über den Volksaufstand am 17. Juni 1953.
Die Bürgerrechtlerin, Dokumentarfilmerin und Schriftstellerin schildert in ihrem Film besonders die damaligen Ereignisse in Leipzig , die u.a. zum Tod des 15jährigen Paul Ochsenbauer, dem jüngsten Opfer des Volksaufstandes, führten.
Es wird um verbindliche Anmaldung gebeten: Kulturbüro der Stadt Otterndorf, Tel.: 04751-919102 oder kultur@otterndorf.de ; eine weitere Anmeldung bei der KAS ist damit nicht erforderlich.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (1.123)
von Dirk Lahrmann
Die meisten Opfer der DDR-Diktatur kennen die „Stiftung Aufarbeitung“, genauer die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesstiftung_zur_Aufarbeitung_der_SED-Diktatur
Ein langer Name, ein großes Versprechen, aber was steckt wirklich hinter dieser Organisation?
Ich selbst, Opfer des DDR-Regimes, inhaftiert wegen des Tragens einer Schwarzen Armbinde am 13. August 1982, stellte mir und auch der Stiftung Aufarbeitung die Frage: Wo ist unsere Stasi abgeblieben?
Zu diesem Zweck reichte ich als Geschäftsführer der Lahrmann GbR bei der Bundesstiftung einen Projektantrag ein, um finanzielle Unterstützung zu erhalten. Der Antrag wurde abgelehnt.
Aber dies wäre auch gar nicht das Problem gewesen, wenn es ein ordentliches Auswahlverfahren bei der Vergabe der Fördermittel gegeben hätte.
Bei zahlreichen Akteneinsichten musste ich leider feststellen, dass es bei der Bewertung unseres Forschungsantrages offenbar zu massiven Manipulationen kam. Das wichtigste Dokument, die sogenannten „Prüfvermerke“, wurde augenscheinlich sogar gefälscht. Aufgrund dieser Kenntnisse stellte ich gemäß dem Informations-Freiheits-Gesetz (IFG) einen Antrag auf Einsichtnahme in die Sitzungsprotokolle von Vorstand und Stiftungsrat.
Auch der Datenschutzbeauftragte sieht kein Hindernis
Unterstützt wurde ich dabei vom Beauftragten der Bundesregierung für Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI), der ebenfalls keine hinreichenden Gründe dafür sah, die Einsichtnahme in die Sitzungsprotokolle zu verwehren. Trotzdem lehnte die bundeseigene Stiftung meinen IFG-Antrag ab.
Im Oktober 2012 reichte ich daraufhin Klage vor dem Verwaltungsgericht Berlin ein. In Klageerwiderung begründete die Stiftung Ihre Weigerung zur Einsichtnahme in die Sitzungsprotokolle wie folgt:
- Sie selbst informiert umfangreich in ihren Tätigkeitsberichten.
(Mein Gegenargument: Es handelt sich bei den Stiftungs-Berichten eher um Eigenwerbung, als um aussagekräftige Informationen).
- Die Offenlegung der Sitzungsprotolle könnte die guten Beziehungen Deutschlands, zu anderen Staaten und internationalen Organisationen gefährden.
(Dabei stellt sich die ketzerische, wenn auch theoretische Frage, ob denn die Bundesstiftung an illegalen Aktionen im Ausland beteiligt war/ist?)
- Die Einsichtnahme in die Sitzungsprotokolle könnte die internen Beratungen in den Stiftungsgremien beeinträchtigen.
(Sind damit etwa Absprachen gemeint, die Außenstehende nicht erfahren sollen?)
- Der Vorstand hat im Sep. 2012 und der Stiftungsrat im Nov. 2012 beschlossen, die Sitzungsprotokolle geheim zu halten.
(Diese Beschlüsse wurden wohl gefasst, als absehbar war, dass die Stiftung über den Klageweg zur Herausgabe der Sitzungsprotokolle verpflichtet werden sollte.)
- Die Interessen Dritter könnten tangiert werden.
(Hier ist anzumerken, dass diese Passagen sehr wohl gemäß IFG geschwärzt werden könnten.)
- Die Bundesstiftung muss ihre eigenen Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse schützen.
(Mein Gegenargument: Bei einer Stiftung, deren Errichtungsgesetz als Stiftungszweck die Förderung des antitotalitären Konsenses sowie die Festigung der Demokratie und der inneren Einheit festschreibt und deren Vermögen fast 80 Millionen Euro beträgt, sollte Transparenz die oberste Handlungsmaxime sein.)
Die Manipulationen bei der Projektvergabe wecken bei vielen DDR-Diktatur-Opfern schlimme Erinnerungen und lassen sie fassungslos zurück, wenn ausgerechnet die bedeutendste Institution der Aufarbeitung, ein so großes Geheimnis aus ihren internen Verwaltungsabläufen macht.
Die Stiftung Aufarbeitung, als eine Organisation der Bundesrepublik Deutschland, deren Gründungszweck die Aufarbeitung der DDR-Diktatur ist, sollte nicht so handeln, dass sich ein Vergleich mit der Arbeitsweise totalitärer DDR-Institutionen aufdrängt.
Prozessbeobachter sind herzlich eingeladen
Ein Grundfeiler der Demokratie ist Transparenz, natürlich in Abwägung mit dem Datenschutz. Aber dieser Datenschutz darf nicht dazu benutzt werden, ein Fehlverhalten der Geschäftsführung zu vertuschen! Wir brauchen offensichtlich eine Aufarbeitung der Aufarbeitung.
Die öffentliche Gerichtsverhandlung, Dirk Lahrmann gegen Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, findet am Mittwoch, den 7. August um 9:30 Uhr im Verwaltungsgericht Berlin (Kirchstraße 7, 10557 Berlin) statt. Prozessbeobachter sind herzlich eingeladen.
Anmerkung: Wer ähnliche Erfahrungen mit der Stiftung Aufarbeitung gemacht hat, kann sich bei mir zwecks Informations-Austausch melden (Dirk.Lahrmann@t-online.de).
V.i.S.d.P.:Dirk Lahrmann, Berlin (siehe Email-Adresse)
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