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Ein später Nachruf von Carl-Wolfgang Holzapfel

Ostheim/Bautzen/Berlin, 23.02.2020/cw – Zugegeben, es gibt nicht mehr viele Nachrichten, die einen im 76. Lebensjahr wirklich erschüttern (von den aktuellen Verbrechen unverzeihlichen Terrors wie 2016 in Berlin oder jetzt in Hanau abgesehen). Der Tod von Harald Möller (4.12.2019) bewegt mich tief, zumal ich erst jetzt, eher durch Zufall, im Netz auf diese Nachricht stieß. Grund: Von Mitte November bis zum Jahresende war ich durch Krankenhausaufenthalte „aus dem Verkehr gezogen“, wie man das so beiläufig nennt. Das mag den späten Nachruf entschuldigen.

Harald Möller gehört neben dem unvergessenen Horst Schüler zu den bewegenden Persönlichkeiten, die mir in den Jahren meiner aktiven Verbandsarbeit in der Aufarbeitung von Folgen der Zweiten Deutschen Diktatur begegnet sind. Die Standhaftigkeit seiner unverbrüchlichen Überzeugungen paarte sich mit einer Bescheidenheit im Auftritt. Er hatte es nicht nötig, als mehr erscheinen zu wollen, als der er war. Sein Schicksal, seine Erscheinung selbst bürgte für eindrucksvolle und unvergessene Glaubwürdigkeit.

In Memoriam Harald Möller – Foto: LyrAg

Urteil: Zweimal 25 Jahre Haft

Der langjährige verdiente Vorsitzende des seinerzeit legendären Bautzen-Komitees (2003 –2013) wurde 1928 in Untermaßfeld (Thüringen) geboren. Nach dem Besuch eines Gymnasiums geriet Harald Möller als Wehrmachtssoldat 1945 in Kriegsgefangenschaft der US-Armee. Sein nach der Entlassung 1947 aufgenommenes Lehrer-Studium wurde 1948 durch die Verhaftung unterbrochen. Der seinerzeitige  Vorläufer der späteren Staatssicherheit, Abt. K5 der Kriminalpolizei, lieferte den jungen Mann an die Sowjets aus, von denen er zunächst in die NKWD-Untersuchungshaftanstalt in Weimar eingeliefert wurde. Wenig später wurde Möller im gleichen Jahr wegen „Spionage und antisowjetische Propaganda“ zu zwei mal 25 Jahren Haft wegen antisowjetischer Propaganda und Spionage verurteilt.

Im „Gelben Elend“ litt Harald Möller mit tausenden weiterer Haftkameraden unter den unmenschlichen Haftbedingungen. Er erkrankte an offener Tbc und überlebte nur, weil ihm andere Gefangene mit medizinischen Kenntnissen notdürftig helfen konnten. Im März 1950 erlebte er den Bautzener Häftlingsaufstand mit, der von der DDR-Volkspolizei brutal niedergeschlagen wurde. Harald Möller war insgesamt acht Jahre in Bautzen inhaftiert, bis er 1956, nach den erfolgreichen Verhandlungen Konrad Adenauers 1955 in Moskau, in die Bundesrepublik entlassen wurde.

Nach seiner Entlassung lebte der von der Haft gezeichnete zunächst in Bremen und Neuss am Rhein und später durch den folgenden Besuch der Höheren Handelsschule in Düsseldorf. Dort wurde Möller 1961 Regierungsinspektor und war von 1968 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1990  Prüfungsbeamter am Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen. Den Ruhestand verlebte er mit seiner Familie in Ostheim, wo er jetzt auch verstarb.

Zeitenwende in der Geschichte des Bautzen-Komitees

Möller, der Nachwelt bekannt für sein Engagement im  Bautzen-Komitee, war aber auch im nichtpolitischen Vereinsleben stark engagiert. Unvergessen in Ostheim ist seine siebzehnjährige Tätigkeit als Vorsitzender des „Musikvereins Stadtkapelle“. Nach seinem Rücktritt im September 2006 wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden des Musikvereins gewählt.

Den Abschied des Bundesverdienstkreuzträgers nach zehn Jahren Vorstandschaft im Bautzen-Komitee 2013 sahen viele Weggefährten und langjährige Mitglieder als Zeitenwende in der Geschichte des Vereins. Mit Harald Möller ginge „der letzte Grandseigneur der alten Kameraden, die mit Namen wie Benno von Heynitz, Hans Corbat, Horst Schirmer und Günther Mühle dem Verein Ansehen und  Akzeptanz verliehen hätten.“ Zwar blieb Harald Möller als einer der Stellvertreter noch eine zeitlang als Ehrenvorsitzender Mitglied des Vorstandes, die Geschicke wurden aber fortan durch den einstigen stv. Bundesvorsitzenden der VOS, Alexander Latotzky, bestimmt, der in der Nachfolge als einziger Kandidat für den Vorsitz zur Verfügung stand. Harald Möller sah die ursprüngliche Unterstützung seines Nachfolgers später als einen „schweren persönlichen Fehler“ an, der „leider nicht mehr korrigierbar“ gewesen sei.

Mit Harald Möller verliert die Gemeinschaft ehemaliger politisch Verfolgter des Kommunismus eine über weite Strecken herausragende Persönlichkeit der Aufarbeitung. Wir werden seinen Ratschlag, seine Treue zur gemeinsamen Aufgabe in lebendiger Erinnerung behalten. Harald Möller bleibt für uns, die wir ihn kannten und als Freund und Mitkämpfer schätzten, unvergessen.

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.514).

von Carl-Wolfgang Holzapfel

Erfurt/Marburg, 29.11.2014/cw – In einer Diskussionsrunde des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Marburg verglich der Thüringer LINKE-Kandiat für das Amt des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow die Stasi der DDR mit der GESTAPO in Hitlers Dritten Reich: „Die Grundstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit war wie die Gestapo angelegt“. Die DDR-Regierung „habe alle Merkmale eines „Unrechtsstaates“ mit dem Instrument der Stasi praktiziert“, auch wenn sie keine Massenmorde wie die Nazis begangen oder andere Staaten überfallen hätte.

Ramelow wiederholte seine seit Jahren eingenommene Position, nach der die DDR als Unrechtsstaat bezeichnet werden könne. „Auf gut Deutsch: Jedes kleine oder größere Arschloch im DDR-Apparat konnte in das Leben der anderen eingreifen. Das war entsetzlich.“

Der von der SPD und Bündnis90/GRÜNE bei der Wahl am 5.12.2014 unterstützte Kandidat verband seine Marburger Ausführungen mit heftiger Kritik an der Bundeskanzlerin. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL sagte Ramelow: „Merkel war in der sozialistischen Jugendorganisation FDJ. Sie hat in der DDR-Diktatur mit all ihren Widerwärtigkeiten gelernt, so um den eckigen Tisch herumzukommen, dass man fast den Eindruck hat, es sei ein runder Tisch gewesen“. Ramelow weiter: „Viele blaue Flecken scheint sie nicht gekriegt zu haben.“

Der Franktionsschef der CDU im Thüringer Landtag Mike Mohring twitterte auf die Äußerungen von Ramelow: „Hätte unsereiner wagen sollen…“

Indeß hat Mohring und die CDU selbst Probleme. Nach Medienberichten tobt im Thüringer Merkel-Ableger ein Machtkampf zwischen Mohring und der amtierenden Partei- und Regierungsschefin Christine Lieberknecht. Der Fraktionschef spekuliert auf ein Scheitern Lieberknechts, um sich selbst auf dem folgenden CDU-Parteitag zum neuen Landeschef wählen lassen zu können. Um diese Option zu wahren, plädiert Mohring dafür, dass Lieberknecht gegen Ramelow bei der Wahl antritt und hofft dabei auf genügend Gegenstimmen. Diese würden zwar Ramelow ins Amt verhelfen, gäben aber Mohring gute Chancen zur Durchsetzung der eigenen Machtambitionen.

Ministerpräsident Ramelow – Steht das Ergebnis schon fest?

Im Vorfeld verhakeln sich die politischen Lager bereits in die Interpretationen der Landesverfassung. Diese schreibt im Artikel 70 fest: „Kommt die Wahl auch im zweiten Wahlgang nicht zustande, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen erhält.“ Würde sich also Ramelow im dritten Wahlgang selbst wählen, würde ihm theoretisch sogar sein eigenes „Ja“ reichen, um die meisten Stimmen zu erhalten – selbst wenn die anderen Abgeordneten mit „Nein“ stimmten oder sich enthielten.

In einer Stellungnahme der Landtagsverwaltung für den Parlamentspräsidenten Christian Carius (CDU) heißt es allerdings, daß Ramelow bei mehr NEIN- als JA-Stimmen nicht gewählt wäre und Lieberknecht weiterhin amtierend im Amt bliebe. Die Ramelow unterstützende SPD sieht das hingegen anders und lässt gegenwärtig durch ihren Justizminister Holger Poppenhäger ein Gegengutachten erstellen. Tenor: Gewählt sei, wer die meisten Ja-Stimmen (im dritten Wahlgang) erhalte.

Demokraten im Dilemma

Die Vorgänge in Thüringen haben die Qualität eines demokratischen Dramas. Galten und gelten doch in der Demokratie immer noch die Grundssätze der freien und geheimen Wahl und die demokratische Akzeptanz des/der Ergebnisse(s). Nun geht offenbar ein tiefer Riss durch dieses bisherige Selbstverständnis. Selbst einstige Verfolgte der zweiten Diktatur geraten in dieses Dilemma. Einerseits beteiligen sie sich aktiv an der Vorbereitung der großen Protest-Demo am 4. Dezember in Erfurt, mit der gegen die geplante Rot-ROT-Grüne Koalition protestiert werden soll, andererseits rufen führende Funktionäre der Verfolgten-Verbände in Internet-Foren schon jetzt zur Akzeptanz demokratischer Entscheidungen auf.

Im Forum „Flucht und Ausreise“ schreibt der Vorsitzende der Bezirksgruppe Erfurt der VOS, Gerd-Peter Leube: „Aber, wenn nun mal durch korrekte demokratische Wahl Bodo Ramelow zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt werden sollte, dann sollten wir ehemaligen politischen Häftlinge das trotz friedlichem Widerstandes akzeptieren.“
Und der amtierende Vorsitzende des Bautzen-Komitees, Alexander Latotzky, gibt zu bedenken: „Schließlich ist nicht jeder, der gegen den Kommunismus ist, auch automatisch für die Demokratie!“

Im Kern kann diesen Aussagen formal nicht einmal widersprochen werden. Das Problem liegt im Bereich der politischen, der demokratischen Ethik: Wir echauffieren uns auch nach achtzig Jahren über den mangelnden Widerstand gegen Hitler, der zunächst auf demokratischem Weg an die Schalthebel der Macht gelangt war und werfen den damaligen demokratischen Parteien die Akzeptanz der „Machtergreifung“ vor. Heute, zum Beispiel in Thüringen, appellieren wir an die Demokraten, demokratisch zustande gekommene Entscheidungen zu akzeptieren. Auch wenn dadurch der SED-Ableger nach 1989 wieder einen Zipfel der Macht in die politische Hand bekommt.

Wer passt sich wem an?

Vielleicht geben uns die Wahlgänge in Thüringen Anlass, unsere demokratischen Wurzeln zu prüfen und den Stand unserer Demokratie in der Gesellschaft und im Bewusstsein des Einzelnen zu verorten: Nur Lippenbekenntnis oder kämpferischer Geist für die Durchsetzung freiheitlicher Grundsätze? Wozu letztlich auch die Toleranz gegenüber Andersdenkenden gehört, nicht aber die Toleranz gegenüber Mord und Verbrechen.

Bodo Ramelow beteuert, dies verinnerlicht zu haben, wenn er den vorgen. Vergleich Stasi/Gestapo postuliert oder vom Unrechtsstaat spricht, der zweifelsfrei sei. Aber wie hält er es mit der Tatsache, daß über fünzig Prozent der Mitglieder seiner jetzigen Fraktion alte SED- und DDR-Kader waren, unter ihnen auch einstige Mitarbeier des Ministeriums für Staatssicherheit, also der DDR-Gestapo? Da werden viele sich erinnern: „Die Worte hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube.“
Lieberknecht hat auch Probleme mit der eigenen Partei. Ramelow aber hat Probleme mit seiner Partei, die im Widerspruch zu seinen eigenen Ausführungen und vorgeblichen Ansprüchen stehen. Die Partei selbst dürfte über kurz oder lang auch Probleme mit ihrer Führungsfigur in Thüringen bekommen. Wer passt sich letztlich wem zwecks Machtergreifung an? Auch darüber wird zu entscheiden sein. (893)

Nachtrag: Nach Redaktionsschluß ereichte uns die Nachricht, daß der VOS-Vorsitzende der BG Erfurt seine Funktion „aus gesundheitlichen Gründen“ niedergelegt hat. 20.11.2014/cw

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953

Bautzen/Berlin, 1.06.2013/cw – Mit der Wahl  von Alexander Latotzky zum Vorsitzenden des bis dato renommierten Bautzen-Komitees (wir berichteten) gerät dessen Umgang mit Grundsätzen und Spielregeln  der Demokratie ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Latotzky betätigt sich als Web-Master für diverse Seiten von Vereinen im  Internet und macht dort regen Gebrauch von der Möglichkeit, nur ihm genehme Äußerungen zuzulassen. Dabei wird dann auch schon mal der Nachruf auf eine plötzlich verstorbene ehemalige Hoheneckerin und Buchautorin ebenso verweigert wie Berichte über die Buchvorstellung einer bekannten Journalistin über das einstige  DDR-Frauenzuchthaus Hoheneck. Hintergrund: Beide Frauen gehören bzw. gehörten zu den kritischen Begleitern der Aufarbeitung in und um Hoheneck. In diesem Zusammenhang hatten  sie auch mehrfach Kritik an Latotzky vorgetragen.

Für das nun von Latotzky geführte Bautzen-Komitee bietet sich ein ähnliches Bild. Auf der Homepage des Vereins bietet der Webmaster Latotzky ein Gästebuch an und vermerkt u.a.:

Ihre Beiträge können Sie direkt und ohne eine Möglichkeit der Einflussnahme durch die Redaktion ins Gästebuch stellen. Der Inhalt der Einträge wird daher von der Redaktion auch nicht verantwortet, verantwortlich dafür sind ausschließlich Sie selbst!“ Gleich danach stellt er seine eigenen Ausführungen ad absurdum: „Die Redaktion behält sich jedoch vor, Beiträge, die nicht mit dem Thema dieser Website in Zusammenhang stehen oder solche mit beleidigendem oder erkennbar strafbarem Inhalt durch den Webmaster entfernen zu lassen.“ Und: „Wir sind gegen Zensur, bieten jedoch auf unserer Webseite kein Publikationsforumfür derartige Ansichten an.“ http://www.bautzen-komitee.de/Dgastbuch.htm

Wir sind gegen Zensur, bieten  aber kein Publikationsforum für derartige Ansichten an. Aha, möchte man konstatieren. Der Unterschied zwischen strafbaren Äußerungen und Ansichten scheint dem Webmaster des Bautzen-Komitees wohl nicht geläufig zu sein.

Nachdem einige langjährige Mitglieder nach den Wahlen angekündigt hatten, den Verein unter Protest zu verlassen, ist dem bisherigen  Vorsitzenden Harald Möller bereits ein Austrittsschreiben übermittelt worden. Der etwas blauäugige Versuch, dieses Schreiben  im Gästebuch des Vereins zu veröffentlichen („Ihre Beiträge können Sie direkt und ohne eine Möglichkeit der Einflussnahme durch die Redaktion ins Gästebuch stellen.“) stieß nach dem Eintrag auf folgenden bemerkenswerten Hinweis:

Vielen Dank für Ihren Eintrag im Gästebuch. Aus gesetzlichen Gründen bin ich verpflichtet, die Gästebucheinträge vor der Veröffentlichung zu überpüfen. Desswegen wird Ihr Gästebucheintrag zuerst kontrolliert und in den nächsten Tagen veröffentlicht.“ (Hinweis: Die Fehler wurden original übernommen.)
http://www.yasp.ch/Runtime/guestbook.aspx?action=add&yaspid=d4002d2f

Da der Eintrag nach den Maßstäben des „Großen Vorsitzenden“ die Überprüfung kaum überstehen dürfte, veröffentlichen wir das Schreiben unwesentlich gekürzt (…) nachfolgend:

„Lieber Kamerad Möller,

zunächst einmal bedanke ich mich herzlich für Deinen unermüdlichen Einsatz für unsere Sache und unsere jahrelange freundschaftliche Zusammenarbeit …

Wenn  ich mich nun  veranlasst sehe, aus dem BK auszutreten, so bitte ich Dich um Verständnis. Es ist mir nicht möglich, einem Verein  anzugehören, der trotz seiner ehrenvollen und langen Tradition und seiner respektablen Vorsitzenden nun mehr eine Person zum Vorsitzenden wählt, die vor allem in anderen Verbänden durch Intrigen, Zersetzung und andere wohl durch die Mutter erlernte oder abgeschaute Eigenschaften nur den eigenen Vorteil im Auge hatte und hat und niemals … das Wohl der Kameraden. … Da der neue Vorsitzende bereits in  der Vergangenheit in seiner Vorstandsfunktion Vereinen darüber hinaus auch finanziellen Schaden zugefügt hat, möchte ich mich als Vereinsmitglied nicht an einem zu erwartenden Desaster beteiligen.

Mit Betroffenheit nehme ich zur Kenntnis, das nun  auch der Verfolgungs- und Stasi-Opfer-Verein  Bautzen-Komitee in die Führungshand einer entsprechenden Nachkommenschaft der Täter-Generation geraten ist. Das kann nicht im  Interesse der einstigen  Kämpfer gegen  Unrecht und diktatorische Gewalt liegen.

Ein weiterer Grund für meinen  sofortigen  Austritt liegt in der offenbaren Vereinsmitgliedschaft von Anita Goßler, die offensichtlich nur durch ihre Behauptung, daß ihr Freund 1953 in Bautzen ums Leben gekommen sei, Mitglied werden konnte. Nachdem diese ungeheure, alle Mitglieder und Verfolgten beleidigende Lüge aufgedeckt werden konnte, empfinde ich die Anwesenheit einer solchen Person auf der Mitgliederversammlung des BK als zusätzlichen Affront.  Auch wenn die Anwesenheit und Mitgliedschaft derartiger Personen sich nunmehr nahtlos in die neue Spitzenführung des Vereins einzupassen scheint.

Vielleicht ist es ja auch Deiner Aufmerksamkeit als (nunmehr) ehemaliger Vorsitzender entgangen, dass Anita Goßler eben wegen dieser Vorwürfe bzw. nachgewiesenen Lügen ihren Vorsitz im Frauenkreis der ehem. Hoheneckerinnen zur Verfügung stellen mußte. Sie war zuvor von vielen Frauen zum Rücktritt aufgefordert worden. …   In alter Freundschaft und Verbundenheit ...

Redaktionelle Anmerkung: Die zurückgetretene Vorsitzende des Frauenkreises ehem. Hoheneckerinnen, Anita Goßler, wurde nach vorliegenden Informationen im  Rahmen einer durchgeführten  Blockwahl am 29.05.2013 in das siebenköpfige Beisitzergremium des Bautzen-Komitees gewählt.

V.i.S.d.P.:Redaktion Hoheneck, Tel.: 030-30207778

 

Beachten Sie bitte unsere aktuellen Infos zum 60. Jahrestag des

17. Juni 1953:

https://17juni1953.wordpress.com/2013/05/19/17-juni-ausstellung-veranstaltungen-filme/

Diese werden ständig aktualisiert

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Alexander Latotzky neuer Vorsitzender des Bautzen-Komitees

Bautzen, 29.05.2013/cw – Harald Möller, seit zehn Jahren Vorsitzender des renommierten Bautzen-Komitees, kandierte  nicht mehr für den Vorsitz des bekannten Vereins ehemaliger politisch Verfolgter aus dem einstigen Zuchthaus in der alten Sorben-Hochburg.

Der 1928 in Untermaßfeld (Thüringen) geborene Harald Möller geriet nach dem Besuch des Gymnasiums als Wehrmachtssoldat 1945 in Kriegsgefangenschaft der US-Armee. Nach seiner Entlassung nahm er 1947 ein Lehrer-Studium auf, wurde aber bereits 1948 durch den seinerzeitigen  Vorläufer der späteren Staatssicherheit, der Abt. K5 der Kriminalpolizei verhaftet und an die Sowjets ausgeliefert. Diese verbrachten den junge Mann in die NKWD-Untersuchungshaftanstalt in Weimar. Möller wurde 1948 zu zwei mal 25 Jahren Haft wegen antisowjetischer Propaganda und Spionage verurteilt und verbüßte den Entzug seiner Freiheit von 1948 – 1956 im Zuchthaus Bautzen.

Nach dem Besuch der Höheren Handelsschule in Düsseldorf wurde Möller 1961 Regierungsinspektor in Düsseldorf und war von 1968 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1990  Prüfungsbeamter am Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf). Möller engagierte sich im  Bautzen-Komitee, war aber auch im nichtpolitischen Vereinsleben stark engagiert. Unvergessen vor Ort ist seine siebzehnjährige Tätigkeit als Vorsitzender des „Musikvereins Stadtkapelle“ in Ostheim, seinem seitherigen Wohnsitz. Nach seinem Rücktritt im September 2006 wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Langjährige Mitglieder des Bautzen-Komitees sehen den Abschied des Bundesverdienstkreuzträgers nach zehn Jahren Vorstandschaft als Zeitenwende in der Geschichte des Vereins. Mit Harald Möller ginge der letzte Grandseigneur der alten Kameraden, die mit Namen wie Benno von Heynitz, Hans Corbat, Horst Schirmer und Günther Mühle dem Verein Ansehen und  Akzeptanz verliehen hätten. Zwar bleibe Harald Möller als einer der Stellvertreter Mitglied des Vorstandes, die Geschicke werden aber zukünftig durch den einstigen stv. Bundesvorsitzenden der VOS, Alexander Latotzky, bestimmt. Latotzky stand als einziger Kandidat für den Vorsitz zur Verfügung, sodass seine Wahl quasi automatisch erfolgte.

Der umstrittene Latotzky fiel  besonders durch seine kontroversen Vorgehensweisen in diversen Vereinen auf, in denen er bereits in den vergangenen Jahren unverblümt Machtpositionen ansteuerte, wie z.B. im Verein Sachsenhausen 1945-1950, als er gegen die seinerzeitige Vorsitzende putschte, was in letzter Minute scheiterte. Schließlich wurde Latotzky im Herbst 2008 mit deutlicher Mehrheit aus dem Vorstand der VOS abgewählt. Alexander Latotzky war 1948 im Zuchthaus Bautzen geboren worden, sein  leiblicher Vater war in der  sowjetischen Wachmannschaft und hatte sich in seine Mutter verliebt. Seine Mutter, wegen angeblicher Spionage für die Amerikaner verurteilt, heiratete  nach ihrer Entlassung den späteren Adoptiv-Vater in West-Berlin und war bis kurz vor ihrem Tod nach Latotzkys eigenen Angaben Mitarbeiterin des KGB und des Ministeriums für Staatssicherheit.

Latotzkys Umtriebigkeiten führten schließlich auch zu juristischen Auseinandersetzungen mit dem Direktor der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin, Hubertus Knabe.

( Siehe LINK:  http://www.berlin-aid.de/html/hohenschonhausen.html).

Latotzky hatte später auch dem Geschäftsführer Siegfried Reiprich u.a. Unfähigkeit vorgeworfen und sich selbst als dessen Nachfolger ins Gespräch gebracht.

Neu in den Vorstand gewählt wurde als weiterer stellvertretender Vorsitzender  Rocco Schettler. Schettler ist in Personalunion auch Vorsitzender des Opfer-, Förder- und Dokumentationsvereins Bautzen II, der seinen Sitz in der Gedenkstätte hat. Die bisherige Stellvertreterin Gudrun Sauer wurde in ihrem bisherigen  Amt bestätigt.

Der scheidende Vorsitzende Harald Möller dankt dem Spender mit bewegten Worten. Foto: LyrAg

Der scheidende Vorsitzende Harald Möller dankt dem Spender mit bewegten Worten.
Foto: LyrAg

Spende über 300.000 Euro für das Gräberfeld

Der Abschied von Harald Möller von dessen Vorstandsfunktion wurde durch die freudige Mitteilung aufgehellt, das ein großzügiger Spender und Sohn eines der Toten von Bautzen ganze 300.000 Euro gespendet hat, um dem Verein die würdige Herstellung des Gräberfeldes auf dem Karnickelberg zu ermöglichen. Möller zeigte sich beglückt über dieses Geschenk, welches seinesgleichen in der trostlosen Landschaft der fehlenden Unterstützung berechtigter Anliegen der Verfolgten der Diktatur suche. Harald Möller kündigte die Grundsteinlegung für den 20. Juni an. Bereits imNovember soll die Anlage „für Jahrzehnte präpariert“ (Möller) der Öffentlichkeit übergeben werden.

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Tel.: 030-30207778

Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V.

Hohenecker Bote

             Nr.017                          Förderverein – Info                15. Mai 2013

"Dem Leben entrissen - Dem ewigen Gedenken geweiht" - Vor der Spaltung gemeinsame Ehrung der Toten - Foto:LyrAg

„Dem Leben entrissen – Dem ewigen Gedenken geweiht“ – Vor der Auflösung gemeinsame Ehrung der Toten – Foto:LyrAg

Geben die Frauen von Hoheneck auf?

24 Jahre nach der Wiedervereinigung tief gespalten

Stollberg, 6. Mai 2013/cw – Am vergangenen Wochenende spielte sich im Erzgebirge ein  mittleres Drama ab. Wenige Kilometer von ihrem einstigen Leidensort, dem ehemaligen  Frauenzuchthaus Hoheneck entfernt,  führte der Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen seine jährliche Mitgliederversammlung durch.

Zur Bestürzung vieler Teilnehmerinnen war von der jahrzehntelangen Harmonie und Freude am Wiedersehen ehemaliger Leidensgefährtinnen kaum  etwas zu spüren.

Gemeins am Gedenkstein vorder Burg: Ehem. Hoheneckerinnen Foto: LyrAg

Gemeinsam am Gedenkstein vor der Burg:
Ehem. Hoheneckerinnen
Foto: LyrAg

Nach der Vorsitzenden trat der Vorstand zurück

Obwohl nach fast einjährigen  Auseinandersetzungen die Wahl eines neuen Vorstandes nach einem Beschluss des zuständigen Registergerichtes auf die Tagesordnung gesetzt worden war, wurde die Mitgliederversammlung, die ohne die wegen „gesundheitlicher Probleme“ entschuldigte amtierende Vorsitzende stattfand, am vergangenen Freitag ohne Wahlen beendet.

Am folgenden Samstag wurde die Versammlung zwar fortgesetzt, allerdings in Abwesenheit fast der Hälfte der angereisten Mitglieder. Diese waren wegen einer Monate vor der Versammlung angesetzten Stollberger Buchpremiere von Ellen Thiemann („Wo sind die Toten  von  Hoheneck?“) zur gleichen Zeit im Veranstaltungshaus der Stadt  Stollberg „Das Dürer“ anwesend.

Zu Beginn der so geschrumpften Mitgliederversammlung wurde ein Schreiben mit dem Rücktritt der bisherigen  Vorsitzenden Anita Goßler verlesen. Der restliche Vorstand schloss sich nach der Mitteilung diesem Rücktritt an.

Auch BStU-Chef Roland Jahn war zum Treffen angereist und hörte aufmerksam zu Foto. LyrAg

Auch BStU-Chef Roland Jahn war zum Treffen angereist und hörte aufmerksam zu.
Foto. LyrAg

Der neue Vorstand votierte für die Auflösung

Nachdem ein  neuer Vorstand gewählt worden war, wurde die (fortgesetzte) Mitgliederversammlung für beendet erklärt. Kurios: Nach einer kurzen Pause berief der neugewählte Vorstand eine außerordentliche Versammlung ein, auf der dann  die Auflösung des Vereins beschlossen wurde. Obwohl die Satzung zu diesem Zweck eine fünfundsiebzigprozentige Mehrheit aller Mitglieder vorsieht, beschlossen die anwesenden Mitglieder einschließlich des sieben Mitglieder umfassenden neugewählten Vorstandes mit 17 JA-Stimmen bei zwei Enthaltungen und einer NEIN-Stimme die Auflösung des Vereins.

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Kritik, Fassungslosigkeit und Tränen

Die wegen der angesetzten Buchlesung von Ellen Thiemann  abwesenden Frauen kritisierten am Abend die „nicht nachvollziehbare Auflösung des Vereins“ ohne die Mehrheit der Mitglieder einzubeziehen. Sie wollen sich nicht mit der Auflösung abfinden. „An diesem Wochenende wurde mutwillig das Lebenswerk von Maria Stein und Margot Jann zerstört,“ sagte  verstört eine ehemalige Hoheneckerin. Sie und andere Frauen schämten sich ihrer Tränen nicht.

Wegen der Stollberger Buchpremiere waren fast die Hälfte der angereisten Mitglieder an der MV-Teilnahme gehindert - Foto: LyrAg

Wegen der Stollberger Buchpremiere waren fast die Hälfte der angereisten Mitglieder an der MV-Teilnahme gehindert – Foto: LyrAg

Die offenbar noch nicht rechtskräftige Entscheidung der außerordentlichen Mitgliederversammlung kommt nach Ansicht vieler ehemaliger Hoheneckerinnen zur Unzeit. „Während sich diverse Institutionen seit dem Besuch des Bundespräsidenten um  eine Gedenkstätte im ehemaligen DDR-Frauengefängnis bemühen, stellen die Verantwortlichen des Vereins diesen ins Abseits und entziehen damit den ehemaligen politischen Gefangenen von Hoheneck jede Möglichkeit der Mitsprache,“ sagte eine ehemalige Hoheneckerin gegenüber der Redaktion.

24 Jahre nach der Überwindung der Teilung Deutschlands zeigen sich die ehemaligen Frauen von Hoheneck tief gespalten.

 

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Alexander Latotzky schwer verunglückt

Stollberg/Berlin, 3.05.2013/cw – Am Rande der Mitgliederversammlung des Vereins „Frauenkreis der ehem. Hoheneckerinnen“ wurde bekannt, dass der Administrator der Homepage des Vereins, Alexander Latotzky, kurz vor seiner beabsichtigten Teilnahme  schwer verunglückt ist. Nach übereinstimmenden Berichte  soll er mit seinem Motorrad in einen  Unfall mit einem Pkw verwickelt worden sein und derzeit mit schweren Verletzungen auf der Intensivstation eines Krankenhauses liegen.

Latotzky, der auch zweiter stellvertretender Vorsitzender des Bautzen-Komitees ist, war nach seiner Geburt im Zuchthaus Bautzen als Kleinkind auch kurze Zeit in Hoheneck. Neben seinem Engagement für die ehemaligen Kinder von Hoheneck ist er  wegen seiner kontroversen Vorgehensweisen in Opferverbänden umstritten. Im November 2008 wurde er als stellvertretender Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) abgewählt.

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Hinweis: Die bisherigen  Ausgaben des Hohenecker Boten können unter www.17juni1953.de (>Förderverein und/oder > Hohenecker Bote) abgerufen oder direkt bei der Redaktion  gegen Kostenbeitrag bestellt werden. Die Vereinigung hat uns einstweilen Gastrecht bis zur Einrichtung einer eigenen Homepage auf ihrer Seite eingeräumt. Fotos/Dokumente dieser Ausgabe nur im Internet.

© 2013 Redaktion: Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte (BuG) Hoheneck e.V., verantwortlich: C.W. Holzapfel, Kaiserdamm 9, 14057 Berlin

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