Berlin, 29.01.2022/cw – Gustav Rust (*1940), vielen Menschen im In- und Ausland bekannt als (nicht unumstrittener) Wächter der Mauerkreuze zwischen Reichstag und Brandenburger Tor bekannt, liegt seit mehreren Wochen in einem Berliner Krankenhaus. Der ehemalige politische Häftling der DDR (insgesamt 10 Jahre Zuchthaus) wurde nach mehreren Stürzen in seiner Wohnung in Berlin-Steglitz von der Feuerwehr ins Krankenhaus eingeliefert.

Nach einer Woche Aufenthalt wurde zusätzlich CORONA diagnostiziert und Rust auf die Intensivstation verlegt. Nach nahezu vier Wochen wurde klar, dass eine Rückehr in seine Wohnung für den am 18. Januar 82 Jahre alt gewordenen „Dauer-Protestler“ gegen staatlich diktiertes Unrecht nicht mehr möglich sein würde. Sein Sohn Olaf sucht derzeit in engem Zusammenwirken mit dem Krankenhaus ein geeignetes Seniorenheim.
Die Berliner VEREINIGUNG 17. Juni reagierte bestürzt über das Schicksal ihre Mitgliedes. „Wir werden das Anliegen von Gustav Rust fortführen und die Erinnerungsstätten an die Mauertoten am und um den Reichstag weiter hüten und pflegen,“ erklärte aktuell der Vorstand. Die VEREINIGUNG hatte sich bereits seit zwei Jahrzehnten der Erinnerungsstätte angenommen, die ursprünglich vom einstigen „Berliner Bürgerverein“ Anfang der 70er Jahre errichtet worden war. Erst kürzlich hatte der Verein, dessen Gründung auf den Volksaufstand von 1953 in der DDR zurück geht, unter der Devise „Den Opfern ein Gesicht geben“ die Mauerkreuze zwischen Brandenburger Tor und Reichstag sowei wenig später am Spreebogen auf eigene Initiative erneuert. Seither werden die Mauerkreuze, ausgestattet mit Protrait-Foto und Biografie-Text, von den täglichen Besuchern mit großem Interesse wahrgenommen.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.699).
2 Kommentare
31. Januar 2022 um 21:29
Brigitte
Gute Besserung lieber Gustav
30. Januar 2022 um 13:25
Wolfgang Graetz
Ein Mensch, der sich nicht „Bürgerrechtler“ nennen mußte; ein Mensch, der seinen Protest aktiv zeigte und dies jeden Tag aufs neue. Meine große Hochachtung Dir, lieber Gustav, und ich wünsche Dir, das Dein Körper bald wieder „aufrecht“ stehen kann- alles Gute wünscht Dir Wolfgang Graetz