Berlin, 19.03.2020/cw – Die Älteren erinnern sich sicherlich gern an die hellen Seiten dunkler Tage: Wie hätten wir das Drama der Spaltung, den kalten Krieg ohne die kabarettistischen Sendungen des legendären Günter Neumann „und seine(r) Insulaner“ überlebt (1948 – 1964 im RIAS)? Auch Wolfgang Neuss gehörte zu den unvergessenen Persönlichkeiten der Szene, die uns Tränen lachen ließen. Der sogen. politische Witz erlebte seine Blütezeit im Schatten der Diktatur. Und während wir „im Westen“ darüber lachen konnten, musste manch ein Witz-Erzähler in der Diktatur sein bisheriges Wohnzimmer mit der Pritsche einer Gefängniszelle tauschen. Wir dürfen heute ohne „Drohung von Oben“ lachen, auch wenn wir dies manchmal verlernt zu haben scheinen.
Auch die Corona-Krise produziert neben der beschriebenen Hysterie erstaunlichen Humor, der sich in den sozialen Netzwerken tummelt und teilweise kaum zu bewältigende Lachsalven auslöst. Ein Lichtblick in diesen wenig erfreulichen Tagen.
So erreichte uns die Schilderung eines Quarantäne-Ausflugs, die wir hier gerne ungekürzt in der übermittelten faszinierenden Kürze zur Kenntnis geben. Uta* schreibt:
Morgen Corona-Ausflug
– 08:30 Uhr Abfahrt ab Badezimmer.
– Ankunft in der Küche, wo wir frühstücken werden.
– Nach dem Frühstück besuchen wir die verschiedenen Zimmer.
– Anschließend Reinigungs-Workshop.
– 13:00 Uhr Mittagessen in der Küche.
– 14:30 Uhr Siesta auf dem Sofa.
– Danach Besuch des Wohnzimmers, wo Tee und Kekse auf uns warten.
– Freie Zeit zur Verfügung, um die Korridore der Wohnung zu besichtigen.
– Rückkehr um 18:00 Uhr.
Abschließend wünscht Uta „Gute Reise und viel Vergnügen!“ Wir schließen uns mit der Bitte an, den Humor nicht zu verlieren. Dann haben wir gute Aussichten, auch diese Zeit zu überleben.
* Uta ist der Redaktion namentlich und persönlich bekannt. Ihre Nachricht ereichte uns heute über unser Mobil-Telefon.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.521).
2 Kommentare
25. März 2020 um 12:37
cayhner
cayhner dankt der um Aufklärung bemühten Frau Sterneberg.
cayhner fragt, WO – HIN diese Frage zu richten ist !
Die Wissenschaftler forschen um zu wissen + sie informieren.
Frage: WEN ?
Und die Politiker im Bundestag: Beachten diese das gewonnene wissenschaftliches Wissen –
ODER etwa nicht?
24. März 2020 um 11:12
Tatjana Sterneberg
Ich habe folgendes Schreiben versandt:
Sehr geehrter Prof. Drosten,
lt. Bundestagsdrucksache 17/12051 vom 03.01.2013 waren der Politik die Brisanz der Coronaviren schon 2013 bekannt. Anders ist das in der BT Drs. detailiiert beschrieben „Szenario“ beginnend in China nicht zu erklären.
Welche Institutionen lieferten dem Bundestag die in der Drs. beschriebenen Informationen und das Szenario?
Wie veröffentlicht haben Sie sich über Jahre mit den Coronaviren befasst.
Welche Maßnahmen und Vorsorge trafen Sie hinsichtlich Forschung und Vorsorge, was zumindest die Schutzmittel für die Bevölkerung betrifft?
Haben Sie der Politik und den Gremien entsprechende Maßnahmenvorschläge unterbreitet?
Quelle: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf
Zitat:
„Das Szenario beschreibt ein außergewöhnliches Seuchengeschehen, dass auf der Verbreitung eines neuartigen Erregers basiert. Hierfür wurde der zwar hypothetische, jedoch mit realistischen Eigenschaften versehene Erreger ,,Modi-SARS“ zugrunde gelegt.
Die Wahl eines SARS-ähnlichen Virus erfolgte u. a. vor dem Hintergrund, dass die natürliche Variante 2003 sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat.
Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass Erreger mit neuartigen Eigenschaften, die ein schwerwiegendes Seuchenereignis auslösen, plötzlich auftreten können
(2. B. SARS-Coronavirus (CoV)“…
Frage: Warum hat nach Ihrer Meinung trotz dieses Wissens die Politik, der Bundestag, die Bundesregierung keine Maßnahmen und Vorsorge für die Bevölkerung ergriffen?
Tatjana Sterneberg, Berlin