Berlin, 08.März 2020/cw – Dank meiner/unserer Mutter, das sie uns unter schwierigsten Bedingungen zur Welt gebracht hat. Ich danke unserer Großmutter, ohne deren Beistand und Hilfe wir wohl nicht überlebt hätten. Ich danke der Kindergärtnerin, die mich in jungen Jahren in den Arm genommen und getröstet hat. Ich danke der Lebensgefährtin meines Vaters, sie trug den schönen Namen Liebe, für die stete und ruhige Begleitung in schwierigen Jahren der Pubertät.

An dieser Stelle DANK allen Frauen, die ihren Weg gegen alle Widerstände gegangen sind. Wie Petra Koch (Foto), eine ehemalige Hoheneckerin – Foto: LyrAg
Ich danke meiner Schwester, die im Alter von sechs Jahren darauf bestand, bei mir im Kinderheim zu bleiben und die vier tolle Söhne groß gezogen hat. Ich danke den Frauen, die unvergesslich mein Leben begleitet haben, voran der Mutter unserer Kinder. Und ich danke der Frau, die den Mut hat, mit mir die letzten Jahre unseres Lebens zu gestalten und mich auch in meinen schwierigen Seiten zu ertragen.
Aber ich empfinde es als eine Beleidigung dieser und anderer Frauen, dass ausgerechnet die Stadt, die so fürchterlich unter der trennenden Mauer und dem blutigen Stacheldraht gelitten hat, das diese Stadt als erstes Bundesland einen sozialistischen, von der SED normierten Feiertag zum arbeitsfreien Staatsfeiertag erhoben hat. In der DDR hatte der Frauentag den Charakter einer sozialistischen Veranstaltung. Geschichte des Frauentages her oder hin, die genannten und ungenannten Frauen benötigen kein sozialistisches Kleiderethos als Anerkennung ihrer Leistungen, schon gar nicht einen (erneuten) Staatsfeiertag. Sie benötigen und verdienen Anerkennung, die diesen Namen verdienen. Hier nur ein Stichwort: Mütterrente. Von der Politik als Jahrhundertwerk gefeiert, führt sie in der Praxis zu neuen Ungerechtigkeiten – gegen die vorgeblich geförderten Mütter. Ich schäme mich für diesen geheuchelten „Polit-Feiertag“, ich schäme mich für Berlin.
V.i.S.d.P: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.516).
4 Kommentare
8. März 2020 um 16:31
Zum sozialistischen Frauentag – Ampelmaennchen und Todesschuesse
[…] aus: Vereinigung 17. Juni 1953 e. V. […]
8. März 2020 um 13:03
Matthias Herms
Ein Sohn oder eine Tochter schulden der Mutter keinen Dank. Auch nicht dem Vater. Denn Mutter und Vater haben sich entschieden, sich Kinder zuzulegen und die Mutter gebar sie. Ab diesem Zeitpunkt schuldeten die Eltern dem Kind alles, was in ihren Kräften stand, das Kind zu versorgen, zu beköstigen und zu erziehen und zu bilden. Sie schulden dem Kind bis zur wirtschaftlichen Selbständigkeit die Vorbereitung auf das Leben, einschließlich der Wechselfälle des Lebens und anderer Widrigkeiten.
Alles dies schulden die Eltern dem Kind, denn sie brachten es auf die Welt.
Erzieherinnen, Lehrerinnen werden für ihren Job bezahlt. Da ist also nichts, wofür das Kind ihnen danken muß. Eine Patentante, die freiwillig dem Kind Unterstützung gibt, da kann sich Dank durch das Kind einstellen.
Insofern ist Ihr Text „verkehrte Welt“.
Es gibt einen Spruch: Ein Kind zu erziehen bedarf eines ganzen Dorfes.
Den Frauentag in der DDR verdankten wir Clara Zetkin, der ehemaligen Reichstagsabgeordneten, die an der Kremlmauer beerdigt wurde.Er war Teil des Internationalen Frauentages. Genau wie heute.
Es ist doch sehr suspekt, wenn man die Anerkennung der Frauen in der DDR heute diskreditiert, zumal die Kollektive der Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und zu Hause die Familienagehörigen den Frauen Anerkennung und Respekt zollten.
10. März 2020 um 12:24
Vereinigung (AK) 17juni1953 e.V. - Redaktion Hoheneck
Ach je, Matthias Herms: Hier geht es doch gar nicht um eine Negierung der Anerkennung von Frauen. Diese erfolgt allenfalls durch Ihre denkwürdige „Selbstverständlichkeit“, mit der Sie jeden Dank an Mütter, Erzieherinnen etc. auschließen wollen.
Die Kritik richtet sich nicht gegen die Anerkennung der Frauen, sondern gegen die Tatsache, dass ausgerechnet Berlin einen „kommunistischen Feiertag“ wieder zu neuen Ehren verhilft. Sie unterstreichen dies ja auch noch mit Ihrem ehrfurchtvollen Kotau vor einer an der Kremlmauer beigesetzten deutschen Kommunistin. Haben Sie sich nie gefragt, warum die Sozialisten von links und rechts die gleichen blutroten Farben für ihre Selbstdarstellung benutzt haben? Darüber zu debattieren würde erheblich mehr zur Kenntnis historischer Abläufe beitragen, als der behauptete vermeintliche Gegensatz zwischen den „Internationalen Sozialisten“ und den „Nationalen Sozialisten“. Jedenfalls haben beide Millionen von Toten zu verantworten, die in keinster Form je zu rechtfertigen oder gar zu verteidigen waren und sind. Wir sollten nicht totalitäre Feiertage gedankenlos übernehmen, sondern uns mit den (leider wieder) aktuellen und gefährlichen Auseinandersetzungen zwischen diesen „Sozialisten“ befassen. Auch das ist diesen gemein: Es geht nicht um Ideologien (die nie weit auseinander lagen), es geht einzig um die Meinungshoheit und Macht über jene, die sich diesen totalitären Machtansprüchen, auch unter Einsatz ihres Lebens, entgegen gestellt haben und entgegen stellen. Das Ringen um die ethischen Grundsätze von Freiheit und Menschenrechten ist weit mehr als die Monotonie eines behaupteten Kampfes gegen vermeintliche oder tatsächliche Faschisten oder/und Neo-Nazis. Dieses Ringen ist nur dann glaubwürdig, wenn es sich
a u c h mit der gleichen Intensität gegen jegliche Wiederkehr des Kommunismus oder vergleichbarer Formen des Totalitarismus wendet. Erst jüngst hat die SED wieder öffentlich von „Erschiessungen“ und „Zwangsarbeit“ gesprochen, immerhin 30 Jahre nach dem Zusammenbruch. Der Bauch, aus dem das Unheil kroch, ist noch lange nicht tot… Und das blutige Rot ihrer Opfer verbindet noch immer beide Seiten in ihrer „Tod-Feindschaft“, die sich historisch auch im „Hitler-Stalin-Pakt“ (Braucht es an dieser Stelle dazu noch Ausführungen?) wiederspiegelten.
8. März 2020 um 12:38
Heinz Kuttnik
Im hiesigen „Sozialismus“ haben Dank keine Bedeutung, ausser das sie unwillkommen sind. Hier gelten nur Befehle, und wer nicht gehorcht, bekommt, was ihm sozialistisch zusteht, und das heisst „Beköstigung“ nach sozialistischer Art in bestimmten Gebäuden, die durch Gitter an den Fenstern gesichert sind, das man durch diese nicht gestohlen wird. Hier hat man sich den Befehlen zu fügen oder „Sonderurlaub“ mit sozialistischen Regeln. Basta. Hi Hi Hi …