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Leipzig/Berlin, 16.10.2019/cw – Lediglich ein Verband wurde zu der bemerkenswerten Veranstaltung in Leipzig eingeladen. Unter dem Titel: „Geschichte und Zukunft der Verfolgtenverbände“ hatte das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. zu einer Podiumsdiskussion am 15.10.2019 um 19:00 Uhr in die Alte Börse Leipzig eingeladen. Ein einziger Verband war offensichtlich von den Veranstaltern informiert worden, die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), deren Vertreter Hugo Diederich als „Bundesvorsitzender“ (Einladung), obgleich nur Beisitzer im Vorstand, sogar auf das Podium durfte. Der Dachverband, die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) noch andere Verbände oder deren Vertreter waren offenbar nicht informiert geschweige denn eingeladen worden.
Unter der Moderation von Reinhard Bohse, stellv. Vorsitzender der Freien Wähler Leipzig und 1989 Mitbegründer des Neuen Forums, diskutierten Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig, Lehrstuhl Politische Theorie und Ideengeschichte Universität Passau, Hugo Diederich, hier als „Geschäftsführer“ der VOS vermerkt, Lutz Rathenow, Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Jörg Siegmund, wissenschaftlicher Assistent und persönlicher Referent der Direktorin der Akademie in Tutzing. Über die Ergebnisse der Veranstaltung lagen bei Redaktionsschluss allerdings keine Verlautbarungen vor.
Mit der offenbaren Ausgrenzung der Verbände von Opfern der Zweiten Deutschen Diktatur von einer weiteren Themen-bezogenen Veranstaltung scheint sich eine bedenkliche Entwicklung der Verdrängung kommunistischen Unrechtes fortzusetzen. Erst kürzlich hatte der Dachverband UOKG in einem Offenen Brief die Nichtberücksichtigung von Diktatur-Opfern in der Vorbereitung der Feiern zum 30. Jahrestag des Mauerfalls beklagt.
Kommentar:
Die Erinnerung an die Verdrängung des NS-Unrechtes nach dem Krieg hat offenbar keine Erfahrungswerte hinterlassen. Und ein korrigierender Aufstand, wie durch die 1968er-Protestanten, steht vergleichbar nicht an. An der historischen Lernfähigkeit in Deutschland darf nach wie vor gezweifelt werden.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.486).
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