Berlin, 12.08.2019/ts – Viele Freunde und Weggefährten waren gekommen, um die letzte Aktion des Mauerdemonstranten Carl-Wolfgang Holzapfel heute am Checkpoint Charlie zu begleiten. Holzapfel hatte seit 1961 bis 1989 kontinuierlich gewaltlos gegen die Mauer, gegen die Teilung Deutschlands demonstriert. Mit seinem letzten Hungerstreik vor dem DDR-Justizministerium im August 1990 zwang er durch seine Beharrlichkeit den Justizminister Prof. Kurt Wünsche (*1929) sechs Wochen vor dem Ende der DDR (2.Oktober 1990, 24:00 Uhr) zum Rücktritt. Wünsche hatte in dieser Funktion bereits den SED-Diktatoren Walter Ulbricht (*30.06.1893; † 01.08.1973) und Erich Honenecker (*25.08.1912 ; † 29.05.1994) gedient.
Die Abendschau des rbb berichtete am 12.08.2019, 19:30 Uhr, über diese letzte Aktion Holzapfels:
Der Aktivist stellte seine heutige Aktion unter das Motto. „Lebendige Brücke – WIR statt IHR“. Er wolle damit an die jüngere Genration appellieren, die im beharrlichen WIR errungene Freiheit und Einheit unseres Landes nicht durch ein trennendes IHR (seid schuld) zu verspielen. Das WIR habe uns zum Erfolg über die Teilung und die Diktatur getragen. Die Betonung des IHR, aus vordergründigen Motiven möglicher politischer Vorteile wegen in die aktuelle Debatte eingeführt, gefährde diese Einheit und damit unseren inneren Frieden und die errungene Freiheit. „Wir können nur noch raten,“ betonte Holzapfel zum Abschluß, „handeln im WIR müßt (jetzt) IHR.“
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Mobil: 0176-48061953 (1.460).
2 Kommentare
12. August 2019 um 21:28
cayhner
Vielen Dank und große Anerkennung für Deine Aktion – en,
Carl-Wolfgang, in der Friedrichstraße, vor 30 Jahren und heute !
Aber:
Sag bitte etwas zu „Kontakte zu rechten Kreisen “ !
Die Vereinigung 17. Juni + “ rechte Kreise “
– so der Kommentar des rbbSprechers –
wie geht das zusammen ?
15. August 2019 um 09:22
Vereinigung (AK) 17juni1953 e.V. - Redaktion Hoheneck
Der rbb-Sprecher, Ulli Zelle, sagte aber auch: Holzapfel bestreitet das.
Zur Bezeichnung „Rechten Rand“ in diesem Zusammenhang muss man
grundsätzlich feststellen, dass der Widerstand gegen die Mauer schon
relativ wenige Jahre nach dem 13. August 1961 als „extremistisch“,
„rechts“, „nazistisch“ und schließlich auch als „faschistisch“ diffamiert
wurde. Folglich waren alle Kontakte und Verbindungen zu „Gleich-
gesinnten“, nämlich Gruppierungen, die gegen die Mauer und gegen die
Teilung unseres Landes waren, „rechts orientiert.“ Man muss also diese
„Pflichtbemerkungen“ von Moderatoren im öffentlich-rechtlichen Medien-
bereich richtig zuordnen.
Was anderes ist der offene Diskurs über Sachverhalte, z.B. die Mitgliedschaft
von Mitgliedern in „rechten“ Organisationen. Dazu gehört dann aber auch
die unüberprüfte Veröffentlichung aus Stasi-Akten mit der Behauptung, ich
sei (z.B.) Mitglied der NPD gewesen. Das musste korrigiert werden, weil es
schlicht und nachweisbar falsch war.
Die vorher angeführte Ausgrenzung von Widerständlern durch etablierte
Parteien und deren Politik hatte zweifellos zu Kontakten auch in den rechten
Rand geführt, das ist historisch aber nachvollziehbar und kann keineswegs
als eine „permanenten Rechtslastigkeit“ diffamiert werden. Wir, unsere
Vereinigung, hat immer auf dem Boden des Aufstandes vom 17. Juni 1953
Gestanden: Einigkeit u n d Recht u n d Freiheit für das deutsche Vaterland.
Carl-Wolfgang Holzapfel, seit 1963 Mitglied