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Von Leander von Hüth
Berlin, 5.Juni 2019 – Ich wende mich heute an Euch zum Thema Umweltschutz … Klima etc. Es ist richtig, es muss ein Umdenken stattfinden aber…
Ich bin Jahrgang 1959 und muss mir heute anhören, wir ruinieren der Jugend das Leben, weil wir mit Ressourcen nicht nachhaltig umgehen und uns damit auch gegen das Klima vergehen. Ich muss Euch enttäuschen, denn in meiner Jugend wurde nachhaltig gelebt.
Strümpfe und Strumpfhosen wurden gestopft. An Pullovern wurden längere Bündchen gestrickt. Hosen wurden mit bunten Borten verlängert. Und sowieso: Alles von den älteren Geschwistern (10) auftragen, wenn sie aus den Sachen rausgewachsen waren. Zum Einkaufen und zur Schule musste ich zu Fuß laufen, 1,5 Std. Transportiert wurden die Einkäufe in einem Netz (die sehr selten waren, wir lebten auf einem Bergbauernhof).
Warmes Wasser war Luxus. Wenn ich im Winter ein warmes Zimmer haben wollte, musste ich einen Ofen anfeuern, mit dem Beil „Schieferchen“ schlagen und das Holz von draußen holen. Wenn Kleidung nicht mehr brauchbar war, wurden alle noch verwertbaren Dinge wie Knöpfe oder Reißverschlüsse abgetrennt und der Rest für Flicken oder als Putzlappen genutzt. Geschenkpapier wurde vorsichtig geöffnet, um es wieder zu verwenden. Es wurden Pilze und Beeren gesammelt und diese haltbar für den Winter gemacht … etc., etc. … Wir hatten keine elektronischen Spiele, unser WhatsApp waren Zettel, unter der Bank in der Schule verteilt. Wir verabredeten uns mündlich, Telefon? Gab es nicht – und wenn, dann war das ausschließlich für Notfälle gedacht.
Ich könnte noch mehr über diese „Nachhaltigkeit“ aufzählen, aber dafür müsste ich einen Roman schreiben. Auch darüber, dass es kein Kindergeld und keine Unterstützung der Eltern für uns gab.
Trotzdem müssen wir uns von Euch, die sich mit dem SUV zur Schule kutschieren lassen, alleine wahrscheinlich einen 20 mal höheren Stromverbrauch haben, als wir damals in unserer gesamten Jugend, sagen lassen, wir ruinieren Euer Leben, Eure Zukunft.
Und Ihr wollt uns, mir etwas über Umweltschutz erzählen? Ihr werft Eure Kleidung nach zweimal tragen weg, produziert selbst Müll ohne Ende und müsst immer die neuesten Geräte, Smart-Phons etc. besitzen.
Auf euren Demos lasst ihr EUREN Müll von euren erwachsenen Sklaven wegräumen und am Wochenende geht es zum nächsten Open Air Konzert, vielfach zum Koma-Saufen. Auch Euer Koma-Saufen gab es früher nicht. Wenn ihr wenigstens so nachhaltig leben würdet. wie meine Generation gelebt hat, dann dürft IHR auch gerne streiken: Für Eure Gegenwart, für Eure Zukunft und die Eurer Kinder. Übrigens: „Gestreikt“ wird in Betrieben, in denen GEARBEITET wird, Ihr „schwänzt“ die Schule!
Dies nur als Anmerkung, um die Begriffe zu sortieren. Und wenn ich Euch mit meiner Kritik zu nahe getreten sein sollte: Sorry. Ich unterstelle, Ihr könnt mit Kritik als Dauerkritiker gut umgehen.
* Der Beitrag wurde redaktionell bearbeitet. Die Redaktion ist gerne bereit, auch eine Replik zu veröffentlichen; diese sollte aus dem angesprochenen Kreis von Jugendlichen kommen.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-85607937 (1.416).
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