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Hans Sohn 1954 – Foto: Privat

Am 10. April 2019 verstarb Hans Sohn im Alter von 90 Jahren in Stuttgart.

Berlin/Stuttgart, 22./25.4.2019/ LgW – Ein Nachruf von Peer Lange mit Peter Eberle, Werner Gumpel, Gerald Joram und Horst Wöhe – als den noch lebenden „9/10ern“

Unser „Guter Kamerad“ „Hänschen“, Hans Sohn, ist mit 90 Jahren am 10. April 2019 nach längerem Siechtum letztlich friedlich „na etap“ von uns und in die andere Welt gegangen. Ihn kenne ich, seit wir uns nach unserer jeweiligen Begnadigung zu 25 Jahren in einer Zelle der Moskauer „Butyrka“ kennen und in der Distanzierung von unwürdigem Verhalten Anderer schätzen lernten. Das hat über die Zeiten und schwierigsten Lebenslagen gehalten.

Hans hatte seine Skepsis gegenüber dem „Dank des Vaterlands“ früh gewonnen: als er im April 1945 als begeisterter Flieger-HJ´ler in Pilotenbekleidung zum Häuser-„Endkampf“ um Berlin eingeflogen wurde – und am Flugplatzrand die braune Bonzenschaft auf ihren Abflug harren sah. Russland lernte er in seiner kurzen sowjetischen Gefangenschaft zunächst positiv als Hilfeleistung einer russ. Ärztin für den jugendlichen verwundeten Gefangenen kennen. In der SBZ eröffnete sich ihm als jungem Nachwuchskader eine vermeintliche Karriere bei der Reichsbahn. Seine sportliche Begeisterung führte ihn beim Handball in Berlin-Hermsdorf mit seiner jetzigen Witwe Inge zusammen – aber auch mit dem Sportjournalismus im damals noch zugänglichen Westberlin.

1952 gab dann eine von KGB und StaSi angeworbene Angestellte des Bundesbeauftragten für Berlin seine Karteikarte und seinen Namen an diese Dienste weiter. Hans wurde an seinem Hochzeitstag verhaftet. Die Nachfrage der verzweifelten Braut nach seinem Verbleib wurde so zynisch wie typisch mit dem verletzenden Worten abgetan: „er habe sich ja doch wohl eine Andere gesucht!“ Seine Verhörer nutzten gezielte Schläge für Nierenblutung – und liessen ihn andere russische Seiten, als die Ärztin 1945 erkennen. Ein Wachmann in Brest, Zwischenstation auf dem Transport zur Urteilsvollstreckung in Moskau, riet ihm nächstenliebend von jeglichem Versuch ab, sich am möglichen Ende gegen den Vollzug des Todesurteils körperlich noch wehren zu wollen – das verschlimmere das Unausweichliche nur.

Dann, unter Workutas weitem Himmel, seinem Sternenmeer und seinen Nordlichtflammen, liess er mir seine Liebe für und seine Sorge um seine Frau Inge lebendig werden – und hat mir zudem (bis heute lebendig) seine tiefe und ihn lebenslang tragende Begeisterung fürs Fliegen verständlich gemacht.

Hans hat dann in unserem „Schacht 9/10“ den Rat eines erfahrenen Mitgefangenen zu nutzen verstanden und sich gezielt Respekt verschafft: wohldurchdacht wurde er zum Schein gegen seine Antreiber gewaltsam. Das brachte ihm in der Lagerobigkeit den Ruf eines „Unverbesserlichen“, in der untergründigen Lagerhierarchie Respekt und später die Absonderung im Lagerkomplex „Suchobeswodnoje“ ein – wo Hans zum festen Kern der Streikenden gehörte. Er begegnete auch hier – so wie dann auch lebenslang unter besseren Bedingungen – selbst schwierigsten Belastungen mit unverbrüchlicher Lebensfreude und -mut. Damit vermochte er auch uns, seine Gefährten, zu stärken und unseren Durchhaltewillen zu festigen. Beispielgebend wurde nun an seinem Lebensende seine Willensstärke gegenüber dem schließlichen Siechtum und im Sterben. Dann aber besiegte der Tod seinen Körper noch vor seinem sich beugenden Willen.

Nach unserer Heimkehr 1955 war ihm neuerlich der enttäuschende sogenannte „Dank des Vaterlands“ widerfahren, als die seinerzeit mit dem Bundesbeauftragten für Berlin geschlossenen Vereinbarungen für eine berufliche Gleichstellung im Notfall einer beruflichen Positionierung im Westen dann doch nichts mehr galten. Umso entschlossener hat „Hänschen“ Sohn sein Eheverprechen eingehalten, das er im Januar 1956 alsbald eingelöst hat, und das seither für ihn zum tragenden Element seines Lebens wurde.

Hans Sohn hat beispielhaft Kameradschaft bezeugt: insbesondere im Kreis der Schicksalsgefährten – unter den organisierten wie unter denen, die ihm dann auch zu freundschaftlichen Lebensbegleitern wurden. Und er hat in wiederholten Vorträgen vor seinen Eisenbahner-Berufskollegen und an Schulen dem Vergessen, Verharmlosen und Hintanstellen der Sowjet-Repression und deren Opfergängen entgegengewirkt. In seiner Funktion als Sprecher und Vertrauensmann der Seniorenvereinigung ehemaliger Eisenbahner-Gewerkschafter ist er überzeugt und erfolgreich seinem Leitspruch gefolgt: „Gemeinsam sind wir stark“!

Im Kreis der Lagergemeinschaft war er ein von allen uneingeschränkt angesehener und wegen seiner natürlichen Kameradschaftlichkeit beliebter Gefährte. Klar und schnörkellos wenn es um Beschlussfassungen ging und hilfsbereit, wenn es um Mitgefühl und Zutun ging.

Vor allem aber hat er seiner persönlichen „Wiedergutmachung“ gelebt: für seine Frau, seine Familie, seine Nächsten. Sie waren ihm das Zentrum seiner Lebenskreise.
Es gibt keinen besseren Nachruf auf ihn, als das Lied vom „Guten Kameraden“!

©2019 / Veröffentlicht unter http://www.workuta.de/aktuelles/index.html

Berlin, 25.04.2019/cw – Stefan K. ist ein besonnener und geduldiger Mensch und sehr engagiert. Der Vorsitzende der Lagergemeinschaft Workuta, beruflich in der Sozialarbeit tätig, bekümmerte sich von Beginn an auch um das Gedenken an die Opfer des fürchterlichen Terror-Anschlages vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am 19.12.2017 in Berlin. Mit seiner Frau stellte er regelmäßig Kerzen auf, legte Blumen nieder und beschaffte auch Fotos von den Ermordeten. Bereits mehrfach stellte der engagierte Berliner fest, dass diese Fotos von der Gedenkstätte beseitigt oder offenbar mutwillig beschädigt, Kerzen oder Blumen entfernt wurden. Auch aufgestellte Wimpel, wie der vom Staat Israel, wurden mehrmals offenbar mutwillig entfernt.

Vor Ostern 2019: Noch sind die Utensilien des Gedenkens zu sehen – Foto: Stefan K./RH

Als Stefan K. mit seiner Frau nach Ostern wieder die Gedenkstätte inspizierte, stockte ihm der Atem: „Was ist dort los am Breitscheidplatz?“ fragte er betroffen bei seinen zahlreichen Freunden nach. „Am Gründonnerstag lagen noch viele Blumen, Kerzen und vor allem umrahmte Fotos der Opfer an der Gedenkstätte am Breitscheidplatz. Gestern war es dort wüst und leergefegt,“ berichtet er fassungslos. „Die Fotos von Klaus Jacob, Christoph Herrlich, Peter Völker, Dorit Krebs und von Nada Cizmarova sind entfernt oder gar gestohlen worden.

Auch das Foto von Dalia Elyakim und zwei Kerzen erinnern an den Terroranschlag – Foto Stefan K./RH

Und denkwürdig findet nicht nur Stefan K. die Tatsache, „dass die Fotos von Angelika Klösters, Sebastian Berlin und vor allem das von Dalia Elyakim noch neben ihren eingravierten Namen stehen.“ Er hatte zusammen mit seiner Frau den beim Terror-Anschlag in Berlin schwer verletzten Ehemann von Dalia Elyakim bereits mehrfach in Israel besucht und diesem zuvor eingesammelte Spenden überreicht. Insbesondere das israelische Opfer wurde bereits öfter entweder durch Fahnen- oder Fotodiebstahl geschändet. Diesmal waren nur die Kerzen für Dalia und allen anderen elf Namen der Terror-Opfer entfernt worden.

Der Anblick nach Ostern: Ehrende Symbolik weggeräumt – Foto: Stefan K./RH

Stationierung eines mobilen Reviers nur plakativ?

Stefans ebenso engagierte Frau Margreet hatte neue rote Kerzen mühevoll mit Nationalflagge und Gesicht noch vor Ostern neben den 12 eingravierten Namen der Opfer aufgestellt. „Heute (nach Ostern) sind alle verschwunden,“ klagt Stefan. „Ist dieser Gedenkort am Breitscheidplatz ein verfluchter Ort?“ Und verzweifelt klingt die Frage: „Wer räumt fünf eingerahmte Fotos von Terroropfern weg? Und wer lässt dann drei Fotos liegen? Warum?

Nicht nur die Eheleute K. können diese Vorgänge nicht mehr verstehen und empfinden an diesem Mittwoch den auf diese schändliche Weise leergefegten Gedenkort als schrecklichen Anblick…

Bleibt die Frage an diverse Verantwortliche nach der offensichtlich erforderlichen wachsamen Kontrolle des Geschehens an diesem Ort der Erinnerung an den bisher schlimmsten Terroranschlag im Zentrum der Hauptstadt. Sicherlich reichen die bombastisch wirkenden Barrieren um die KWG nicht aus, um dieser Verantwortung für eine stete und ehrende Erinnerung gerecht zu werden. Auch die demonstrative Stationierung eines mobilen Standort-Reviers erscheint unter diesen Umständen allzu plakativ.

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 0176-48061953 (1.398).

Berlin/Buschhoven, 23.04.2019/cw – Während der ehemalige Vorsitzende der UOKG, Horst Schüler, am 17.04. in Hamburg zu Grabe getragen wurde, erfuhren die Trauergäste vom Ableben des Mitbegründers und einstigen Vorsitzenden der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Roland Bude. Er starb am 17.04.2019 in Buschhoven bei Bonn.  Der am 22.03.1926 in Freiwaldau (Sudeten-Schlesien/ČSR) geborene Bude leitete die UOKG in den Gründungsjahren nach Lothar Brauer von 1992-1994. *

Gleich dem Kameraden Horst Schüler verbrachte auch Bude Jahre in Sibirien, was ihn nachhaltig prägte. Nach dem Notabitur 1944 in Gablonz (Neiße) wurde der 18jährige zum Wehrdienst in der Infanterie in Polen und der Slowakei eingezogen,  1945 in der CSSR interniert gelang dem Zwanzigjährigen 1946 die Flucht nach Arnstadt (Thüringen), wo er das Abitur wiederholte. Ein Studium wurde ihm von der Uni Jena zunächst verweigert, da er als Kind eines Angestellten nicht ein „Arbeiter- oder Bauernkind“ war. Nach einer entsprechenden Ausbildung war er schließlich als Russisch-Lehrer tätig und wurde im Wintersemester 1947/48 zum Studium Slawistik und Russisch zugelassen. Nachdem Bude 1948 geheiratet hatte, wechselte er zum folgenden Wintersemester an die Uni in Rostock. Dort war er Mitglied der FDJ, des FDGB und Referent für Kultur im Studentenrat.

Am 13.Juli 1950 erfolgte die Verhaftung durch die Staatssicherheit. Der Vorwurf: Verbindung zu geflohenen Kommilitonen in West-Berlin. Nachdem Bude eine Verpflichtung, für die Stasi zu arbeiten, abgelehnt hatte, wurde er an den sowjetische NKWD überstellt. Von einem Sowjetischen Militär-Tribunal zu 2 x 25 Jahren Arbeits-Besserungslager verurteilt, wurde der junge Mann nach Workuta zur Arbeit in den dortigen Kohlegruben verschleppt. Am 3.11.1954 wurde das verhängte Strafmaß um vier Jahre wegen hoher Arbeitsleistungen und guter Führung reduziert.

Erst im Oktober 1955 wurde er nach den bekannten Bemühungen des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer aufgrund des Erlasses des Präsidiums der Obersten Sowjets vom 28.9.1955 entlassen und konnte zu seiner Frau und seinem Kind nach München heimkehren. Erst 1993 wurde Roland Bude rehabilitiert.

In der Folge war er als Werkstudent zunächst wissenschaftl. Mitarbeiter im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Bonn, danach arbeitete er in der wissenschaftlichen Kommission für die „Dokumentation Kriegsgefangenschaft“. Ab 1959 war Bude Leiter des Info-Zentrums „Einheit in Freiheit“ im Verein zur Förderung der Wiedervereinigung Deutschlands in Bonn, ehe er ab 1962 im Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen in der Öffentlichkeitsarbeit und politischen Bildung arbeitete; ab 1991 war er Abteilungsleiter „Kultur, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zur Deutschen Einheit“.

Maßgeblich an der Gründung der UOKG beteiligt wurde er 1992 deren erster Vorsitzender (bis 1995), ab 1998 war Bude Vizepräsident der Internationalen Assoziation ehemals politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus (Inter-Asso).

Der Verstorbene wurde für sein Engagement 1987 mit dem Bundesver-dienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Mit Roland Bude verliert die Aufarbeitungs-Community einen weiteren engagierten Vertreter ihrer Intereressen. „Die uns allein in diesem Monat erreichten traurigen Nachrichten wiegen schwer, die Verluste gewohnter treuer Weggefährten sind unersetzlich. Auch Roland Bude wird uns fehlen,!“ erklärte die Vereinigung 17. Juni 1953 am heutigen Dienstag  nach Bekanntwerden der Nachricht. Deren ggw. Vorsitzender hatte 1992 an der Gründungsver-sammlung der UOKG in Berlin teilgenommen.

* Redaktionelle Korrektur 24.04.2019/cw:

Die Vorsitzenden der UOKG waren:

1. Lothar Brauer (Oktober 1991- März 1992)

2. Roland Bude (März 1992-November 1994)

3. Gerhard Finn (November 1994-Dezember 2001)

4. Horst Schüler (Januar 2002-Juli 2007)

5. Rainer Wagner (Juli 2007-April 2015)

6. Dieter Dombrowski (seit Oktober 2015)

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-85607953 (1.397).

Berlin, 18.04.2019/cw – Allen unseren Lesern, Usern, Kritikern und Freunden wünschen wir fröhliche und sonnige Ostern. Einmal abschalten, Zeit für die Familie und für uns wirklich wichtige Themen finden. Und die Politik da lassen, wo sie sich zur Zeit befindet: Im Wahlkampfmodus.

Nach Ostern können wir uns dann – zum Beispiel – den Europa-Wahlen widmen:

EUROPA – JA oder NEIN?

Obwohl aus meiner Sicht diese Fragestellung typisch politisch ist. Es geht nicht um die Abschaffung von EUROPA, dazu haben wir ein zu inniges Verhältnis zu einem Leben in Frieden und ohne Grenzen in Europa entwickelt. Es geht um ein Europa, zu dem wir auch morgen noch JA sagen können. Dazu sind Reformen dringend notwendig, als erstes aber die Abschaffung des unseligen ZK in Brüssel. Zentralkommitees haben
einer demokratischen Struktur stets nur geschadet. Und wir haben das ZK im fernen Moskau nicht erfolgreich historisch bekämpft und zu dessen Abschaffung beigetragen – nicht zletzt durch die Ereignisse am legendär gewordenen 9. November 1989 – um uns ein neues ZK in Brüssel vor die Nase setzen zu lassen. Wir brauchen eine neue Legitimation für Europa, in dem wir um unsere (weitere) Zukunft kämpfen und nicht unsere Zeit verplempern mit der Verabschiedung von „Schnullerkettenverordnungen“ oder „KONDOM-Richtlinien“. Für solches Schnickedöns werden unsere Abgeordneten im EU-Parlament nicht fürstlich entlohnt. Da wären zwei Drittel dieser Aufwendungen besser im sozialen Sektor verankert.

Ich gehe zur EUROPA-Wahl, weil mir die Zukunft unseres Kontinents am Herzen liegt.
In diesem Sinn nochmals: Österliche Grüße!

Carl-Wolfgang Holzapfel

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-85607953 (1.396).

Berlin, 16.04.2019/cw – Im Gegensatz zum berühmt berüchtigten Flughafen Schönefeld, dessen Inbetriebnahme seit Jahren immer wieder hinausgeschoben wird, hat die beauftragte Firma EUROVIA die Erneuerung der Autobahnbrücke über dem Zehlendorfer Kleeblatt überpünktlich fertiggestellt. Heute, um 13:30 Uhr, fand in Anwesenheit zahlreicher Prominenz im Schatten der extra aufgezogenen Bundes- und Berlin-Flagge die feierliche Übergabe und anschließende Freigabe der Fahrspuren statt.

Vorbereitung der feierlichen Brücken-Freigabe am 16. April 2019 – Foto: LyrAg/RH

Nach jahrelangen Bemühungen neues Kreuz

Mit der Fertigstellung der Brücken- und Straßenarbeiten stellt der Bezirk das inzwischen neu erstellte Holzkreuz an der einzigen originären Gedenkstätte, die an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert, auf. Dies teilte jüngst die Bezirksstadträtin Maren Schellenberg (GRÜNE) der Vereinigung 17. Juni auf Anfrage mit. Der Verein setzte sich seit Jahren für eine inzwischen teilweise erfolgte Renovierung der Gedenkstätte ein. Dazu gehörte die Forderung auf Erneuerung des marode gewordenen Kreuzes.

„Wir sind froh, daß unsere jahrelangen Bemühungen endlich Früchte tragen,“ stellte Vereinssprecher Carl-Wolfgang Holzapfel (75) erleichtert heute vor Ort fest. Somit könne „rechtzeitig vor dem 30. Jahrestag der Maueröffnung“ auch die Erinnerung an den 17. Juni 1953 den ihr zustehenden Platz erhalten.

Das marode gewordene Holzkreuz soll demnächst erneuert werden – Foto: LyrAg/RH

Aufständische und Berliner Jugendliche hatten 1953 ein Holzkreuz durch die Berliner Bezirke getragen und gegenüber einem in der Potsdamer Chaussee aufgebockten sowjetischen Panzer aufgestellt. Es war die erste Mahnstätte an den Volksaufstand. Der Panzer wurde auf Drängen der Westalliierten 1955 entfernt, weil es vor Ort immer wieder zu Aggressionen kam. Ein Jahr nach der Errichtung des Mahnkreuzes wurde in Anwesenheit des einstigen demokratisch gewählten russischen Ministerpräsidenten Alexander Fjodorowitsch Kerenski (1881 – 1970), der eigens aus New York eingeflogen worden war, gegenüber dem Mahnkreuz ein Gedenkstein an die russischen Soldaten errichtet, die sich nach der Legende geweigert haben sollen, auf deutsche Arbeiter zu schießen. Der sogen. „Russenstein“ ist seit den neunziger Jahren umstritten. Der Verein hatte aber erfolgreich dafür plädiert, diesen zumindest solange stehen zu lassen, bis sich die seinerzeitigen Vorgänge um die „standrechtlich erschossenen Soldaten der Roten Armee“ einwandfrei klären lassen würden. Anfragen des Vereins in dieser Sache an die Russische Militärstaatsanwaltschaft in Moskau seien „bisher unbefriedigend verlaufen,“ stellte der Verein klar.

Allerdings sind mit der Erneuerung des Holzkreuzes nicht alle Anregungen und Forderungen umgesetzt worden. So mahnt der Verein mittlerweile seit Jahrzehnten Hinweisschilder auf die Gedenkstätte „zumindest am Bahnhof Wannsee und im Zentrum von Zehlendorf (Clayallee/Teltower Damm)“ an (Holzapfel). Zuletzt seien diese auch durch die BVV Steglitz-Zehlendorf Ende 2015 beschlossen worden: „Zu sehen ist davon bisher nichts,“ kritisiert der Verein.

Auch die Informationstafeln an der Gedenkstätte selbst, die „bereits vor vielen Jahren mit der Senatskulturverwaltung besprochen worden sind“ harren der Umsetzung. Die amtierende Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) hatte bereits vor längerer Zeit einer solchen Aufstellung zugestimmt, allerdings dies zu einer „Bezirksangelegenheit“ erklärt. Man wolle keine Einmischung der Senatskulturverwaltung, weil diese „andere Schilder aufstelle, als diese im Bezirk üblich seien.“

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, berlimn – Tel.: 030-85607953 (1.395).

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