Berlin, 24.02.2019/cw – „Die Ereignisse um die Entlassung des Direktors der Stasi-Opfergedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, haben Wellen geschlagen. Aber viele Fragen bleiben offen.“ So beginnt der Einladungstext zu einer Veranstaltung der CDU-Charlottenburg am kommenden Mittwoch, 27. Februar, 19:00 Uhr im Bürgerbüro von Andreas Statzkowski, MdA, Fredericiastr. 9a in 14050 Berlin-Charlottenburg.
Zu dem Gespräch hat Statzkowski seinen Brandenburger Parteifreund Dieter Dombrowski (MdL Brandenburg) eingeladen, der als Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft (UOKG) und Mitglied im Stiftungsrat der Gedenkstätte der Entlassung von Hubertus Knabe nicht widersprochen sondern ausdrücklich zugestimmt hat. Dombrowski sah sich in der Folge heftiger Kritik auch aus den Reihen der UOKG ausgesetzt. Selbst sein Stellvertreter in der UOKG, Roland Lange, hatte ihm auf der aus diesem Grund eigens einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung im vergangenen November vorgeworfen, sein Votum ohne Rücksprache mit dem Vorstand abgegeben zu haben. Lange hatte vorgetragen, daß Dombrowski „auch ein eigenes Votum“ hätte abgeben können.
Zusammenarbeit CDU/LINKE
Dombrowski, bekannt für seine kontroversen politischen Kapriolen, hatte überdies fast zeitgleich mit den Auseinandersetzungen in Hohenschönhausen in Interviews eine Zusammenarbeit der CDU mit der SED-Partei, die jetzt als DIE LINKE firmiert, nach der nächsten Wahl in Brandenburg nicht ausgeschlossen.
Auch die CDU in Berlin hat gegenwärtig heftige Probleme in Sachen Hohenschönhausen. So hatte die amtierende Landesvorsitzende und Staatsministerin im Kanzleramt, Monika Grütters, im engen Schulterschluss mit dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) der Entlassung des verdienten Historikers als Gedenkstättenleiter ohne Wenn und Aber zugestimmt. Diese Haltung brachte die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus jüngst in die Bredouille, weil Mitglieder der Fraktion dem FDP-Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Klärung der Vorgänge in HSH zustimmen wollten, während Fraktionschef Burkard Dregger mit Rücksicht auf die Landeschefin ein solches Votum vermeiden wollte. Dregger, Sohn des berühmten konservativen CDU-Politikers Alfred Dregger (Hessen), zögert zum Bedauern vieler Sympathisanten, seinem Vater durch das Aufzeigen „klarer Kanten“ nachzueifern und so ein eigenes unnachahmliches Profil zu entwickeln.
Die angekündigte Veranstaltung dürfte also einigen politischen Sprengstoff bergen, wenn sich vor allem Dieter Dombrowski den zu erwartenden unangenehmen Fragen stellen wird. Andreas Statzkowski hingegen verdient schon jetzt ein Lob für seine Initiative, unangenehme Themen auch in der CDU öffentlich diskutieren zu lassen.
Anmeldungen zu der Veranstaltung unter info@andreas-statzkowski.de oder unter der Rufnummer 644 407 00.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-85607966 (1.382).
4 Kommentare
26. Februar 2019 um 11:30
Dirk Jungnickel
Leserbrief zu Artikel BM :https://www.morgenpost.de/berlin/article216486897/Opposition-findet-keine-einheitliche-Linie-im-Fall-Knabe.html?service=amp
Diffamierungen, Unterstellungen und Intrigantentum, das waren noch die relativ harmlosen Instrumentarien
der Stasi von SEDs Gnaden. Auch diese hat Dr. Knabe dankenswerterweise wissenschaftlich dokumentiert, nicht mit Schaum vor dem Mund, wie sein Gegner es behaupten. Es ist ein übler Treppenwitz der DDR – Geschichte, dass er am eigenem Leibe erfahren musste wie derartiges 30 Jahre nach dem Untergang dieses Staates immer noch funktioniert.
Wenn man den Beitrag der Morgenpost (18.2.19) gründlich studiert und davon ausgeht, dass er verantwortungsvoll recherchiert ist, dann kann man nur zu einem Schluss kommen: Diese neuen Tatsachen rehabilitieren Dr. Knabe vollkommen.
Allein schon indem Herr Lederer mit anonymen Beschuldigung einiger Frauen argumentierte, begab er sich auf hauchdünnes Eis. Wenn die Betroffenen nicht den Mut hatten, in die Öffentlichkeit zu gehen, dann hätte es zur Klärung eben eines Gerichtsverfahrens bedurft. Vermutlich hat es sich nur um Anzüglichkeiten gehandelt, die niemals das Halali gerechtfertigt hätten, mit dem Dr. Knabes Lebenswerk zerstört werden sollte. Man kann all jenen nur Durchhaltevermögen wünschen, die einen Untersuchungsausschuss anstreben. Diejenigen, die einen solchen ablehnen, fallen nachträglich Dr. Knabe in den Rücken und ignorieren die Forderungen der
SED / Stasi – Opfer. Sollte die Berliner CDU – Chefin M. Grütters dabei beschädigt werden, dann hat sie sich das selbst zuzuschreiben. Die Wähler werden ihr ohnehin – hoffentlich – die Mittäterschaft in der Causa Knabe nicht verzeihen.
Dirk Jungnickel
25. Februar 2019 um 08:03
Bernd Stichler
Ich denke, wir sollten erstmal das Ergebnis dieser Veranstaltung abwarten.
Vermutlich wird es sich dann erst recht lohnen, zu kommentieren.
24. Februar 2019 um 12:16
Matthias Herms
Es geht um das Verteilen neuer Gelder, denn die Aufarbeitung des SED-Staates ist nach 30 Jahren abgeschlossen. Deshalb wird ein „Paradigmenwechsel“ vorgenommen und „neue Erkenntnisräume“ erschlossen. Dahinter verbirgt sich nicht mehr und nicht weniger als die Rehabilitierung von Staatssicherheit und DDR-Staat. Erinnert ihr euch? Das begann schon mit der Frau Birthler, die eingestand, das die Stasi nicht so agiert hat, wie man lange annahm. Natürlich hat man dann der Stasi für die jahrelange Dämonisierung des MfS auch noch die Schuld zugeschoben, denn sie hätte ja in der DDR „den Eindruck erweckt, allmächtig zu sein“.
Dann kam die Komödie „Kundschafter des Friedens“, wo Stasileute dem BND zeigen, wie man es „richtig macht“. Gesponsert aus der Filmförderung der Bundesregierung. Es geht darum, neues Geld für sich zu erschließen. Man will nun die dämonisierten Stasileute mit einbeziehen, sie endlich anhören nach 30 Jahren und natürlich wird es dann Studien dazu geben und eine Wahrheitskommission. Man staune und horche! Außerdem hat man Angst vor den Ossis, die man zwar haßt wie die DDR, aber deren Stimmen man braucht und die sollen nicht die AfD wählen, sondern wieder „eingefangen werden.“ Deshalb auch die Täuschung mit dem Bürgergeld und der Grundrente. Aber man wird sehen, das der Ossi kreativ politisch denken gelernt hat.Er läßt sich nicht mehr hinters Licht führen.Leider müssen dann die Opfer von Stacheldraht und SED unter die Räder kommen. Man will sie nicht mehr, man braucht sie nicht mehr. Die SED-Opfer sind nun lästig geworden, sie nerven und quängeln immer noch rum. Dombrowski ist nur schlau, denn er weiß, aus welcher Ecke der Geldsegen kommt. Es geht wie immer um Kohle. Politik ist Macht ums Geld – nicht mehr und nicht weniger.
24. Februar 2019 um 11:44
HSH: UOKG-Chef-Dombrowski stellt sich der Diskussion: Umgang mit den Opferverbänden – nachtgespraechblog
[…] https://17juni1953.wordpress.com/2019/02/24/hsh-uokg-chef-dombrowski-stellt-sich-der-diskussion-umga… […]