Berlin/Hannover, 03.08.2018/cw – AfD-Bundessprecher Prof. Dr. Jörg Meuthen hat sich unmissverständlich deutlich von den Äußerungen des AfD-Jungpolitikers Lars Steinke distanziert:
„Die Äußerungen des Herr Steinke sind komplett inakzeptabel, offenbaren ein absurdes Geschichtsverständnis und haben in der AfD absolut nichts zu suchen. Der Bundesvorstand wird sich zu Beginn der kommenden Woche mit der Angelegenheit befassen.“
Steinke hatte In einem nicht öffentlich einsehbaren Facebook-Eintrag Stauffenberg als „Verräter“ und „Feigling“ bezeichnet und geschrieben: „Stauffenberg war ein Verräter“, das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 sei „der beschämende Versuch eines Feiglings“ gewesen, „die eigene Haut vor dem kommenden Sieger zu retten“.
Die niedersächsische AfD will den Landeschef der Jugendorganisation Junge Alternative (JA) wegen dieser Verunglimpfung aus der Partei ausschließen. Die Landes- und Fraktionschefin Dana Guth betonte, Steinke habe „nun endlich etwas geliefert, was so greifbar ist, dass es die Messlatte für einen Parteiausschluss erfüllt“. Auch die Junge Alternative will Anfang kommender Woche den Konvent einberufen, um dort den gleichen Antrag zu stellen.
Steinke hatte mit seinem Beitrag parteiintern harsche Kritik ausgelöst. Auch Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland hatte sich für einen Parteiausschluss ausgesprochen und den Facebook-Eintrag als „Schwachsinn“ bezeichnet.
Ob Steinke die „vorsichtige Distanz“ ggüb. der „Braunschweiger Zeitung“ gegen den beabsichtigten Ausschluss helfen wird, bezweifeln Kenner der politische Szene: Mit seiner Formulierung „Ich kann den Heldenkult um Stauffenberg nicht verstehen,“ habe Steinke seine Haltung unmissverständlich unterstrichen. Dass er jetzt „von der Formulierung Abstand“ nehme, sei absolut unglaubwürdig. Als einzige Begründung seiner Distanzierung hatte Steinke angeführt, dass er der Partei „nicht habe schaden wollen.“ Dies sei keine glaubwürdige Korrektur einer unerträglichen und nicht hinnehmbaren Äußerung.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-30207785 (1.416).
2 Kommentare
6. August 2018 um 08:29
Klaus Hoffmann
4. August 2018 um 08:13
Klaus Hoffmann
Ich lebte schon, als 1944 das Attentat auf Adolf Hitler stattfand. Demzufolge gehöre ich zu der Generation, die mit Frontsoldaten aller Waffengattungen quer durch die Dienstgrade über die durchgestandenen Kriegszeiten gesprochen hat. Ich habe nicht einen Mann getroffen, der unter Waffen stand, als die v. Stauffenberg-Gruppe den Mann zu Tode zu bringen wollte, dem sie alle den Eid geschworen haben, gutgeheißen hat.
Als es noch viele Zeitzeugen gab, nicht einmal 10 Jahre her, hätte man es wohl zumindest unterlassen, parteipolitisches Kapital aus ehrlicher Erinnerung gegenüber gewollter Deutung zu ziehen.
Graf v. Stauffeberg einen „Feigling“ zu nennen, halte ich allerdings für unangebracht!
3. August 2018 um 22:56
Felix Heinz Holtschke
Wieder ein trauriger, ja erschreckender Beweis, dass der Geschichtsunterricht an unseren Gymnasien nicht nachhaltig ausgeprägt zu sein scheint, obwohl das 3. Reich eigentlich eine bevorzugte Sonderstellung im Unterricht einnehmen dürfte. Schlimmer, ja ahnungsloser geht es wohl bei der Behandlung der 2. deutschen Diktatur an unseren Schulen zu: Teils aus Ahnungslosigkeit, teils aus linkslastigen ideologischen Gründen. Hier müsste die didaktische Brechstange erst recht einsetzen!
F. H. Holtschke
VOS- Landesvorsitzender NRW