Berlin, 1.März 2018/cw – Sie ist keine Unbekannte mehr in der Aufarbeitung des DDR-Unrechtes: Tatjana Sterneberg. In zahlreichen Vorträgen in ganz Deutschland referierte und referiert sie über die tiefen Schattenseiten der einstigen „Deutschen Demokratischen Republik“, die ihre Bürger mittels einer straff geführten Staatspartei und deren „Schild und Schwert“, dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Griff zu halten suchte. Bereits vor 14 Jahren trat die an Körpergröße kleine Frau auf einer Veranstaltung in Hohenschönhausen mutig einstigen Stasigrößen entgegen, konfrontierte diese mit deren Verbrechen „im Namen des Sozialismus.“
Heute spricht die ehemalige Hoheneckerin im Zentrum der SED-Nachfolgepartei im Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstr. 28 über ihre persönlichen Erfahrungen in und mit der DDR-Diktatur (18:30 Uhr). Eingeladen hat sie DIE LINKE. In der im Netz verbreiteten Einladung des Berliner Landesverbandes und des Bezirksverbandes Pankow heißt es:
„Tatjana Sterneberg wurde in der DDR wegen »staatsfeindlicher Verbindungsaufnahme und Vorbereitung zum ungesetzlichen Grenzübertritt« 1974 zu drei Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Als 20-jährige hatte sie sich in den Westberliner Gastarbeiter, Antonio Borzachiello, verliebt und einen Ausreiseantrag gestellt, der abgelehnt wurde. Ihre Pläne, zu ihrem Freund und späteren Ehemann nach Westberlin zu fliehen, wurden durch einen Lockvogel des MfS, der vorgab, Kontakte zu Fluchthelfern zu vermitteln, verraten.
Tatjana Sterneberg wurde in ihrer Wohnung in Friedrichsfelde, Antonio nach Einreise am Checkpoint Charlie verhaftet. Fast ein Jahr verbrachten beide in Untersuchungshaft im Stasi-Gefängnis in der Kissingenstraße. Beide wurden zu mehrjährigen , insgesamt zu 8 Jahren und 8 Monate Freiheitsstrafe verurteilt. Während ihrer Haftzeit im berüchtigten DDR-Frauengefängnis Hoheneck musste Frau Sterneberg Zwangsarbeit, u.a. für Westkonzerne wie Quelle, Neckermann u.a. verrichten.
Ohne ihr Wissen wurden ihr Psychopharmaka verabreicht. 1976 wurde sie freigekauft und in die BRD abgeschoben, wo sie Antonio Borzachiello schließlich heiratete. Tatjana Sterneberg erzählt ihre Lebensgeschichte anhand von Originalquellen und Auszügen aus Stasiakten.“
Tatjana Sterneberg ist ehemalige Vorsitzende des »Fördervereins Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V.« und gehörte bis 2006 auch dem Vorstand des Vereins »Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen« an. Aktuell ist die gebürtige (Ost-)Berlinerin Mitglied im Vorstand der Vereinigung 17. Juni 1953 e.V.
DIE LINKE bittet um Anmeldung: per Telefon 030/24009-301 oder E-Mail an felix.lederle@die-linke-berlin.de .
© 2018 Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-30207785 (1.361).
5 Kommentare
15. März 2018 um 18:50
Fritz Schüler
Liebe Kameradin Sterneberg,
ich wollte eigentlich das obige Thema nicht ausweiten, aber angesichts der unbedarften, fast schon naiven Grundeinstellung zu dem Thema juckt es mich in den Fingern. Eben gerade diese Pluralität der Meinungen in der Demokratie wird von Linken missbraucht, um von der verbrecherischen Klassenkampfideologie als Waffe im Kampf für die Beseitigung eben dieser freiheitlich demokratischen Ordnung abzulenken.
Hier gilt es endlich Flagge zu zeigen:
Leuchtendes Beispiel hierfür sollte der denkwürdige Auftritt des Liedermachers Wolf Biermann im Deutschen Bundestag zum 25. Jahrestag des Mauerfalls im Herbst 2014 sein.
Es gilt, entschlossen und ohne faule Kompromisse an jedem Ort und zu jeder Zeit die demokratische Ordnung als einzig solidarische Menschengemeinschaft gegen unsere marxistischen Totfeinde zu verteidigen.
Auch unsere osteuropäischen Nachbarn (mit Ausnahme Russlands ! ?) haben uns da einiges voraus.
Tun wir es ihnen gleich ! ! !
12. März 2018 um 16:59
Fritz Schüler
Die linke Verbrecherbande lässt nichts unversucht, um die pervertierte Klassenhassideologie der Marx, Engels, Liebknecht, Luxemburg & Komplizen reinzuwaschen; die Megaverbrechen ROTEN TERRORS zu verharmlosen.
Die Kameradin Sterneberg wäre gut beraten, sich mit ihrer Leidensgeschichte nicht vor diesen Karren spannen zu lassen.
Es könnte ein weiteres Mal der falsche Eindruck entstehen, diese „Wölfe im Schafspelz“ hätten sich zu ehrlichen, loyalen Bürgern gemausert.
Blockupy 2015 in Frankfurt und Roter Straßenkampf beim G 20-Gipfel in Hamburg 2016 lassen grüßen.
12. März 2018 um 19:30
Vereinigung (AK) 17juni1953 e.V.
Lieber Fritz Schüler,
ich halte grundsätzlich nichts vom Klassenkampf, also auch nichts von gewohnten schwarz-weiss oder rot-roten Feindbildern. Für mich stehen Menschen im Vordergrund undnicht Ideologien. In diesem Sinn habe ich die Einladung von Menschen angenommen die, für mich, glaubhaft an den seinerzeitigen Verbrechen wirkliches Interesse zeigen und sich entsprechend nicht nur distanzieren, sondern diese auch verurteilen. Ich kenne keine Partei oder politische Gruppierung, wo alle Meinungen übereinstimmen. Abe rmacht das nicht auch die Faszination unserer Demokratie aus? Tatjana Sterneberg
1. März 2018 um 13:39
A.K.
Na das ist doch toll, da lachen sich diese“Linken“ ins Fäustchen, wie toll ihre Väter es den unbeliebten Menschen gegeben haben. Wenn sie könnten würden sie die Lager wieder aufbauen. Viel Spaß!
2. März 2018 um 04:46
Edith Fiedler
Ups, wer kauft uns dann frei?