Berlin, 10.11.2017/cw – Eine interessante Veranstaltung zum 28. Jahrestag des Mauerfalls bietet das „Bürgerkomitee 15. Januar“ am 14. November, 18:00 Uhr, in der ehemaligen Stasi-Zentrale (Ruschestraße 103, 10365 Berlin-Lichtenberg) an. Im Haus 1, Raum 614, referiert Peter Erler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen, über die Entstehungsgeschichte der „Zentrale des Bösen“, dem ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit in Lichtenberg.
Peter Erler (* 1961) ist Historiker. Schwerpunkte seiner bisherigen Forschung sind die Geschichte deutscher Emigranten in der Sowjetunion sowie sowjetische Speziallager und politische Prozesse in der SbZ/DDR. Er studierte von 1980 bis 1985 Geschichtswissenschaft und Pädagogik an der Staatlichen Kubanuniversität in Krasnodar (Südrussland). Seit 1992 ist er Mitarbeiter im Forschungsverbund SED-Staat. Zudem ist Erler Redaktionsmitglied der Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat.
Vor der Stasi war der sowjetischen Geheimdienst NKWD in Berlin-Lichtenberg. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Gefängnis an der Magdalenenstraße als zentrales Militärtribunal für die gesamte sowjetische Besatzungszone (SbZ). Auch Hinrichtungen fanden an diesem Ort statt. Von hier wurden einst tausende politische Häftlinge in die Sowjetunion deportiert. Diese Geschichte ist weitgehend vergessen, kaum etwas erinnert in Lichtenberg noch an dieses Geschehen.
Ab 1950, als die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit seinen Sitz in Berlin-Lichtenberg nahm, wurde das Gefängnis zur Untersuchungshaftanstalt des MfS. Ergänzend zum Untersuchungskomplex in Hohenschönhausen wurde die Einrichtung als UHA II genutzt. Viele, auch prominente DDR-Häftlinge saßen hier in U- oder Auslieferungshaft.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-30207785 (1.305).
2 Kommentare
12. November 2017 um 17:57
Felix Heinz Holtschke, VOS-Landesvorsitzender NRW
Eine Nacht, und zwar vom 21. zum 22. November 1984, wurde auch ich dort nach meiner Verhaftung am Morgen dieses grauen Tages „untergebracht“. Bevor ich in eine Einzelzelle eingeschlossen wurde, musste ich mich komplett entkleiden, damit die Häscher ungehindert nach Kassibern an und in meinem Körper „nachsuchen“ konnten. Unvergessen, obwohl nun schon fast 33 Jahre her…Und: Die Täter sind noch unter uns!
10. November 2017 um 09:30
Dr. Günther Dilling
Drei Jahre Lager in der Sowjetunion begannen in meinem 11.Lebensjahr im September 1945 in Hohenschönhausen!
Eine russische Familie hat mich nach dem 2.Lagerjahr am Leben erhalten.