Berlin, 20.06.2017/cw – Demo 22.06.2017 „Wir, das sind 300.000 Bundesbürger, die rechtswidrig durch das sogen. Rentenüberleitungsgesetz (RÜG) betroffen sind.“ So beginnt der jüngste Aufruf zur mittlerweile vierten Demo gegen den Rentenbetrug der damaligen CDU/CSU-FDP-Koalition, die zu Beginn der 90er Jahre einstige DDR-Flüchtlinge durch einen Federstrich rückwirkend wieder zu DDR-Bürgern erklärt hatte. Das bis dahin gültige Fremdrentengesetz (FRG), durch das Flüchtlingen u.a. durch den seinerzeitigen Innenminister Wolfgang Schäuble zugesichert worden war, die in der DDR erbrachten Arbeitsleistungen rentenrechtlich so zu behandeln, als seien diese in der (alten) Bunderepublik erbracht worden, wurde quasi handstreichartig durch das RÜG nivelliert. Die betroffenen Bürger wurden nicht einmal informiert, sondern erfuhren erst durch den später folgenden Rentenbescheid von dem staatlich sanktionierten Betrugsmanöver.
Was interessiert uns unser Geschwätz von gestern?
Die seinerzeitige SPD-Opposition forderte 2011 durch ihren inzwischen verstorbenen sozialpolitischen Sprecher vehement eine Berichtigung. Den in dieser (nächtlichen) Debatte anwesenden SED-Opfern versprach die SPD, diese Korrektur unabhängig von einer möglichen Regierungsbeteiligung weiterhin zu fordern. Heute wissen die Betroffenen, daß die im Bundestagwahlkampf „Gerechtigkeit“ postulierende SPD gelogen hat und nicht (mehr) bereit ist, Ottmar Schreiners Forderung umzusetzen: Was interessiert uns unser Geschwätz von Gestern?
Aktuell wird die Forderung nach Korrektur im Bundestag nur noch von Bündnis90/Grüne und der Partei DIE LINKE unterstützt, gegen CDU/CSU und SPD. Ob die gegenwärtigen Oppositionsparteien zu diesen Aussagen auch bei einer Regierungsbeteiligung stehen, wagen selbst Optimisten nicht mehr zu glauben, auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt. Zumindest wollen Vertreter beider Fraktionen auch diesmal auf der Demo das Wort ergreifen.
Dr. Wolfgang Mayer, der Initiator der bisherigen und neuerlichen Renten-Demo sowie die IEDF (Interessengemeinschaft ehemaliger DDR-Flüchtlinge) haben im Vorfeld der bevorstehenden Bundestagswahl erneut zu einer Demo geben den Rentenbetrug in Berlin aufgerufen. Diese beginnt am kommenden Donnerstag, 22.Juni, um 14:00 Uhr wie (inzwischen gewohnt) vor dem Ministerium für Arbeit und Soziales und führt – bis etwa 17:00 Uhr – durch das Regierungsviertel bis vor das Bundeskanzleramt. Die Organisatoren: „Bringt auch diesmal auf Transparenten Eure berechtigten Forderungen vor. Lasst die ignoranten Politiker im Bundeskanzleramt und im Sozialministerium spüren, dass wir nach wie vor nicht gewillt sind, uns dem Unrecht zu beugen.“
Anmeldungen werden erbeten unter: wol.mayer@web.de und v.hilgert@iedf.de .
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (1.259).
2 Kommentare
22. Juni 2017 um 07:48
Anke Jauch
Unser Dank an alle teilnehmenden Demonstranten, die sich unermüdlich für Gerechtigkeit in Deutschland einsetzen. Nur durch Aktivität, Mut und Einsatz verschaffen wir uns Gehör. Dulder, Mitläufer und Feiglinge haben in der Geschichte schon immer verloren. Den mutigen Kämpfern um wahrhafte Gerechtigkeit gehört das Leben.
Leider können wir aus NRW nicht zur Demo anreisen, dafür sind unsere Gedanken und unser Herz bei allen Kameraden welche ein sichtbares Zeichen setzen.
DANKESCHÖN!
21. Juni 2017 um 09:35
wreinerschoene
Hat dies auf nachtgespraechblog rebloggt und kommentierte:
Es wird auch so bleiben. Man hat kein Interesse daran, was sind schon Rentner. Die braucht man nur zur Wahl, ansonsten sind sie nutzlos, und das man dabei wie hier auch noch Geld spart, hat doppelten Vorteil.