Stollberg/Hoheneck/Berlin, 22.02.2017/ts – Nach den langwierigen juristischen Auseinandersetzungen um die Gültigkeit von Neuwahlen kann der Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen unter der (neuen) Führung von Regina Labahn und Catharina Mäge wieder durchstarten.
Nach der Veröffentlichung von Zuwendungen für das laufende Jahr 2017 durch die Bundesstiftung Aufarbeitung erhält der Frauenkreis wieder eine Förderung in Höhe von 3.800 Euro. Damit kann der Verein geplante Veranstaltungen vor Ort mit Zeitzeugen durchführen.

Probleme mit der Statik – Die einstige Burg Hoheneck (re.) aus der Sicht vom Bürgergarten – Foto: LyrAg
Im letzten Jahr wurde der Frauenkreis für seinen Aktionstag in Hoheneck von der Großen Kreisstadt Stollberg – trotz eigener hoher finanzieller Haushaltsbelastungen (Bauarbeiten/ Denkmalsschutz – Gedenkstätte Hoheneck) mit immerhin 1.000,00 Euro unterstützt. Für den Verein nach der langen Durststrecke ein wichtiges Signal, da bei der Stiftung aus den bekannten Gründen keine Mittel rechtzeitig beantragt werden konnten. Es fehlte schlicht ein handlungsfähiger Vorstand.
Eröffnung der Gedenkstätte verzögert sich
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung gibt es für die ehemaligen Hoheneckerinnen auch einen Wermutstropfen: Wegen statischer Probleme verzögert sich voraussichtlich die für dieses Jahr vorgesehene Eröffnung der Gedenkstätte auf Hoheneck bis in das nächste Jahr. Erst durch die umfänglichen und von der Stadt Stollberg nachdrücklich geförderten Umbaumaßnahmen kommen bauliche Schäden in der jahrhundertealten Bausubstanz der vormaligen Burg und des späteren berüchtigten Weiber- und Frauenzuchthauses zum Vorschein, die so vorher nicht planbar und absehbar waren.
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3 Kommentare
24. Februar 2017 um 00:11
Edith Fiedler
Lieber “ Hohenecker Bote“,
seit Jahren ist eine “ Gedenkstätte “ gefordert und geplant? Aber wo soll sie denn eingerichtet werden? Wo wurden die bereits ausgekehrten Gelder für die Gedenkstätte verbaut?
Mir ist nicht bekannt wo die „Gedenkstätte“ eingerichtet werden soll und vielen, vielen anderen auch nicht. Jetzt lese ich heraus, sie soll unter dem ehemaligen Kirchensaal, dem neuen Kindertheater, eingerichtet werden. Das war allerdings voraus zu sehen, dass mit diesem Theaterprojekt erhebliche Aufwendungen entstehen werden. Die Deckenverstärkung für die Bühne und den Saal war sehr wohl bei der Konzeption des
Theaterprojektes vorhersehbar. Für Theaterbauten gibt es viele Vorschriften, die Laien und auch Ingenieure nicht überblicken können. Es werden noch weit andere Probleme auftauchen und nicht der letzte Baustopp für die „Gedenkstätte“ sein. Siehe Bauverzögerungen „Leipziger Oper“ und “ Komische Oper“ in Berlin in der DDR (aber da spielte Geld des Volkes keine Rolle, es mußte willenlos alles schlucken, bei Widerworten kam man im schlimmsten Fall in’s Gefängnis, wie ich).
Letztes Beispiel für Bauverzögerungen beim Theaterbau ist die „Elbphilharmonie“ in Hamburg. Ende gut, alles Gut. Aber zu welchem Preis?
Mich stört nicht, dass in Hoheneck ein Theater eingebaut wird. Es verwundert mich, dass man dies auf Kosten der „Gedenkstätte“ macht, aber so tut, als gäbe es dort bereits eine. Hier sollte der „Hohenecker Bote“ den Finger darauf legen. Wo und womit werden die öffentlichen Gelder für die „Gedenkstätte“, die es nicht gibt und vorläufig nicht geben wird, verballert? Das zu erfahren, haben die ehemaligen Hoheneckerinnen, ein Bruchteil der Steuerzahler, ein legitimes Recht. Das sollte sehr bald offen gelegt werden.
22. Februar 2017 um 16:08
Edith Fiedler
Erst einmal frage ich mal neugierig an, wo sollte denn da eine „Gedenkstätte“ eröffnet werden und an was sollte sie dann gedenken? Und wie will man gedenken? An wen möchte man gedenken und welche Zeiträume soll es umfassen? Es gibt wohl eine Reihe von Vor-Vor Vor-Vor – Konzepten, aber die stützten sich alle nur auf Raumbereiche, die mal frei waren, es aber nicht mehr sind.. Inzwischen ist an dem Gesamtkomplex des ehemaligen Gefängnisses so viel herumgewerkelt worden, dass es für nachfolgende Generationen nicht mehr nachvollziehbar sein wird, warum der Aufenthalt dort, „Hölle Hoheneck“, genannt wurde.
Und nun zur Überraschungsmeldung. „Eröffnung einer Gedenkstätte“ ein Jahr später !
Meldet der „Hohenecker Bote“ hier einen Bauskandal an? Ist dort etwa auf ein bausachverständiges Vorgutachten verzichtet worden? Jeder seriöse, auch gerade in der DDR und besonders an der TU Dresden ausgebildete Baungenieur, konnte auch nur mit einem „schiefen“ Blick auf das Gemäuer vor wahnwitzigen Ideen warnen. Mit „nicht planbar und nicht vorhersehbar“ zu argumentieren, können nur faule Ausreden sein.
Bauingeniere und Architekten sind auch keine Hellseher und keine Zauberer, aber man muß ihnen zuhören und ihr Fachwissen respektieren.
Wird das „Zuchthaus Hoheneck“ zur neuen ewigen Baustelle?
Es wird spannend.
23. Februar 2017 um 22:33
Vereinigung (AK) 17juni1953 e.V.
Liebe Edith Fiedler,
warum ausgerechnet eine ehemalige Hoheneckerin danach fragt, wo und für wen im ehem. Frauenzuchthaus eine Gedenkstätte eröffnet werden soll, erschließt sich der Redaktion nicht, die diese Planunge seit Jahren verfolgt und kritisch begleitet hat.
Was die Verzögerung der für dieses Jahr eingeplanten Eröffnung anbelangt: Da für Räume über der geplanten Gedenkstätte eine vorher nicht absehbare Umplanung stattgefunden hat, haben sich nicht vorhersehbare statische Probleme ergeben, die jetzt berücksichtigt werden müssen. Das hat also nichts mit etwaigen Unfähigkeiten von Architekten oder Statikern vor Ort zu tun. Es spricht eher für deren Kompetenz, wenn die jetzt geplanten Änderungen auch statisch gewissenhaft eingearbeitet werden.
Die Redaktion