Berlin/Leipzig, 29.11.2016/cw – Der Antifaschismus in der DDR war sozusagen staatstragende Ideologie. Nazis? Die waren alle nach „Nazi-Deutschland“, sprich nach Westdeutschland gegangen, von wo aus sie die „Bonner Ultras und Neo-Nazis“ im Kampf gegen den „friedlichen Sozialismus“ und besonders die „friedliebenden Arbeiter und Bauern in der Deutschen Demokratischen Republik“ unterstützten.

Christian Schulz und Claudia Gründer beleuchten in ihrer Doku (Heute, 22:05 Uhr im MDR) den „einzigen antifaschistischen deutschen Staat“ und dem Umgang der DDR-Kommunisten mit Alt-Nazis, ehemaligen NSdAP-Mitgliedern , Mitläufern und Kriegsverbrechern.

Dabei leistete die Stasi als „Schild und Schwert der Partei“ die notwendige logistische Unterstützung. In einer Villa in Hohenschönhausen saß eine Sonderabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit, die über zehn Kilometer Aktenregale mit Informationen über die eigenen (in der DDR lebenden) Alt-Nazis und weiteres Propaganda-Material für den Kampf „gegen den Westen verfügte.

Die Autoren der Doku gehen u.a. auch der Frage nach, warum einige Alt-Nazis in der DDR öffentlichkeitswirksam verfolgt wurden, andere aber absichtlich nicht und kommen zu dem Schluss, dass ausgerechnet der staatlich verordnete Antifaschismus sich „in der Nachschau als ein wesentliches Hemmnis der Aufarbeitung und Strafverfolgung“ entpuppte.

Im Schatten der jüngsten BGH-Entscheidung zum Auschwitz-Prozess ein brennend aktueller Beitrag zur Aufarbeitung bisheriger Grauzonen in der Wahrnehmung deutscher Nachkriegsgeschichte.

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