Budapest/Berlin, 4.11.2016/cw – Heute vor 60 Jahren endete der Freiheitskampf der Ungarn mit der Invasion der  übermächtigen Sowjetarmee, die am 4. November 1956 eine pro-sowjetische Regierung unter János Kádár installierte. Die Kämpfe dauerten allein in Budapest eine Woche, an einzelnen Orten mehrere Wochen lang, im Gebirge sogar bis Anfang 1957.

Der Westen unterstützte die Aufständischen verbal, war aber selbst mit der Suez-Krise beschäftigt. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes wurden hunderte Aufständische – unter ihnen Revolutions-Ministerpräsident Imre Nagy und sein Verteidigungsminister Pál Maléter – durch die kommunistischen Machthaber hingerichtet. Zehntausende wurden eingekerkert oder interniert. Hunderttausende Ungarn flüchteten vor der Diktatur in den Westen. Der Aufstand wurde vom Kádár-Regime stets als „Konterrevolution“ bezeichnet, die öffentliche Nennung als Revolution wurde geahndet. Seit 1989 ist der 23. Oktober ein Nationalfeiertag in Ungarn.

In Deutschland fand der 60. Jahrestag kaum Beachtung. Von politischer Seite äußerte sich in Bayern nur die CSU (wofür diese heftig kritisiert wurde) und die FDP. Deren Generalsekretärin Nicola Beer: „Es war dieser Schrei nach Freiheit, der 1953 aus Berlin, 1956 aus Budapest, 1968 aus Prag, 1981 aus Danzig ertönte und der friedlichen Revolution 1989 den Weg bereitete, den Fall der Mauer, ein einiges und demokratisches Deutschland und Europa ermöglichte. Bei unserer Erinnerung an die Mutigen, an den Volksaufstand in Ungarn darf es nicht bleiben. Carl Friedrich von Weizsäcker haben wir die Einsicht zu verdanken, dass Freiheit ein Gut ist, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch jedoch schwindet. Unsere Pflicht ist das Bewahren der gewonnenen Freiheit, wir haben sie zu nutzen, von ihr Gebrauch zu machen.“

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