Dresden/Berlin, 3.11.2016/cw – „Klatsche für AfD-Politiker Spangenberg vor Gericht“, twittert BILD-Chefreporter Hans-Wilhelm Saure. Grund: Das Landgericht Dresden wies eine Klage des sächsischen AfD-Politikers gegen BILD ab.
Deutschlands bekanntestes und nach wie vor größtes Boulevard-Blatt hatte im April d.J. berichtet, dass Detlev Spangenberg (72) am 1.10.64 in Meißen eine Verpflichtungserklärung für die Stasi unterschrieben hatte. Sein selbstgewählter IM-Name. „Bruno“.
Gegen diese Veröffentlichung strengte der AfD-Politiker eine Klage auf Unterlassung an, die er jetzt – zunächst – verlor. Das Landgericht formulierte in seiner Entscheidung grundsätzliche Feststellungen. Danach hätten die Wähler und Bürger „im Fall des Klägers einen Anspruch darauf zu wissen, wer sie im Landtag vertritt.“ Die Bevölkerung muss sich eine eigene Meinung bilden können und könne nicht auf „gefilterte“ Informationen“ über die Medien beschränkt werden.
Absurd: Lügenpresse und Verbot der Wahrheit
Bereits im April hatte BILD den Leiter der Stasi-Gedenkstätte „Runde Ecke“ in Leipzig, Tobias Hollitzer, zum Fall des Landtagsabgeordneten zitiert: „Lügenpresse schreien und dann der Presse verbieten wollen, die Wahrheit zu schreiben – das ist absurd.“ Es sei ein Fakt, dass Spangenberg eine Verpflichtungserklärung für die Stasi unterschrieben und andere bespitzelt habe. Hollitzer mahnte gleichwohl an, dass man bei der Bewertung Spangenbergs berücksichtigen müsse, dass dieser „später nach einem Fluchtversuch im Stasi-Knast inhaftiert war“. Aber: „Ein Abgeordneter, der öffentlich im Landtag über seine Stasi-Akte spricht und sich als Opfer darstellt,“ dürfe seine inoffizielle Tätigkeit für die DDR-Geheimpolizei nicht unterschlagen.
In der Tat hatte Spangenberg vor der BILD-Veröffentlichung (April 2016) im Sächsischen Parlament im März sein Entsetzen angesichts des Blicks in seine Stasi-Akte geäußert: „Ich war fassungslos, was man alles zusammengeschrieben hatte“, zitierte BILD.
Eine ALTERNATIVE sieht anders aus
Nun dürfte die AfD erneut und diesmal ein ernstes personelles Problem haben: Kann eine „Alternative für Deutschland“ in einer ihrer Fraktionen ein Mitglied tolerieren, der seine einstige Stasi-Verpflichtung verschwieg? Die sich anbietende Bemerkung, in anderen Fraktionen seien ebenfalls einstige Stasi-Zuträger vertreten, verfängt hier nicht oder könnte allenfalls an jene gerichtet werden, die jetzt mit Eifer und unter Verschweigen dieses anhaltenden parlamentarischen Skandals auf die neue Partei mit dem Finger zeigen. Eine ALTERNATIVE sieht anders aus. Gerade diese könnte und dürfte sich nicht auf skandalöse Praktiken anderer Gruppierungen berufen, wenn sie den Anspruch auf eine Alternative sogar im Titel trägt.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin – Tel.: 030-30207785 (1.164)
3 Kommentare
4. November 2016 um 10:05
Klaus Hoffmann
AfD – Detlev Spangenberg (72) wird benutzt, um ein Süppchen für die Altparteien zu kochen.
3. November 2016 um 21:29
Tobias Leipold
Ach, Carl Wolfgang,
Detlef Spangenberg ist vor 51 (!!!!) Jahren auf seiner Soldatenstube in der NVA-Kaserne angesprochen worden. Von der Stasi. Ja. Sein Onkel im Westen, von dem er Post bekommen habe und dem er sogar geantwortet habe, sei Offizier der Wehrmacht gewesen.
Nazi.
Spionage.
In Uniform.
10 Jahre Knast.
Und Detlef Spangenberg ist umgekippt und hat gesagt:
„Ja, verschont mich bitte, ich diene Euch.“
Und hat sogar 2 Berichte geschrieben. Oder vier.
Hat Bild-Journalist Saure doch alles berichtet im vergangenen Jahr.
http://www.bild.de/regional/dresden/stasi/landtagsabgeordneter-spitzelte-fuer-stasi-44070648.bild.html
Und ?
Spangenberg ist ein Haftkamerad, im Gegensatz zu all diesen DDR-Dauerbürgerrechtlern. Er saß wegen „Republikflucht“ später tatsächlich in Cottbus.
Spangenberg ist doch keiner, der sich fälschlicherweise
„… als Opfer DARSTELLT.“
Spangenberg saß doch tatsächlich ein.
Jeder zehnte unserer Haftkameraden hat auch eine Spitzel-Akte. Und ?
Sind doch trotzdem unserer Haftkameraden, die etwas erlebt und etwas zu berichten haben.
3. November 2016 um 21:04
Matze
Anbei eine Stellungsnahme von Vertretern der Afd in Chemnitz vom 18.08.2016. Ich hatte nachweislich angefragt, ob ich den Schriftverkehr veröffentlichten darf. Bisher gab es zum heutigen Datum keine Einwände (mein Name wird in Folge mit xxx gekennzeichnet). Karl Marx – Chemnitz mit Köpfchen – so war ein Flyer der AfD mit Karl Max Kopf überschrieben – eine außerordentliche Provokation für SED Verfolgte.
Im Übrigen – Auf meine Fragen habe ich bisher keine sinnige Antwort erhalten.
Jeder möge sich daher sein eigenes Bild von der AfD machen:
Sehr geehrter Herr xxx, danke für Ihre Nachricht. Das das Karl
Marx Monument mit Chemnitz in Verbindung gebracht wird, ob man es
akzeptiert oder nicht, dürfte feststehen. Ich selbst habe schon ganze
Busladungen mit Touristen dort beobachtet, die sich mit dem Denkmal
fotografieren ließen. Im Büro der Touristeninformation sind kleine,
verschiedenfarbige Marxbüsten käuflich zu erwerben (ohne Hinweis auf
linksfaschistische Theorien). Das Stadtmarketing basiert, unter
anderem, zu einem Teil eben auch auf der Person Karl Marx. Da Chemnitz
nicht über bekannte Bauwerke wie die Frauenkirche, den Zwinger oder
das Völkerschlachtdenkmal verfügt, schien uns eine symbolische
Abbildung des neuen CFC-Stadions, dem Gebäude der Wandererwerke oder
der Burg Rabenstein als Symbole für unsere Stadt auf den Flyern aber
eher abwegig. Dies war der einzige Grund, stattdessen das Marx
Monument sinnbildlich zu verwenden. Bitte haben Sie Verständnis dafür,
dass eine Auseinandersetzung mit Marx`Theorien auf einer
E-Mail-Plattform nicht praktikabel ist. Abschließend lade ich sie
herzlich ein, unser Bürgerbüro, eine unserer Bürgerveranstaltungen
oder demnächst unseren Stand am Tag der Sachsen in Limbach-Oberfrohna
zu besuchen, um die AfD etwas näher kennenzulernen.
Mit freundlichen Grüßen!
T.Schneegass
Zitat von MPS :
Sehr geehrter Herr Schneegass,
ich bitte um eine Versachlichung der Angelegenheit. Bitte nennen Sie mir die Fakten zu Ihrer Darlegung, dass Karl Marx vor der Umbenennung auf diktatorischer Ebene zu Karl-Marx Stadt „Wahrzeichen“ gedient haben soll. Bitte nennen Sie mir ferner Fakten auf sachlicher Ebene, dass die Ideen von Karl Marx durch Stalinismus und Gewaltherrschaft im ehemaligen Ostblock missbraucht worden sein sollen. Haben Sie denn überhaupt vollumfänglich die Schriften von
Karl Marx gelesen, einschließlich der privaten Briefe welche seinen menschenverachtenden Charakter und seine eigentliche Zielsetzung deutlich herausstellen? Gehören Sie (einschließlich der Partei welche Sie vertreten) auch zu den Personenkreis, welche Marx mit verächtlichen Worten bedachte (den Personenkreis welchen er angeblich vertrat) – wenn Sie die Schriften gelesen haben kennen Sie die Aussprüche (soweit lasse ich mich geistig nicht hinab um diese zu zitieren).
Schon sehr oft habe ich ähnliche Argumentationen vernommen. Bei näherer Betrachtung hat sich immer herausgestellt, dass die Leute vom Hörensagen leichtfertig irgend etwas behaupten ohne sich die Mühe zu machen sich mit der Faktenlage auseinander zu setzen, geschweige denn die Inhalte zu kennen. Soweit ich aus öffentlichen Quellen keine angemessene Distanzierung zu den Theorien zu Marx (und der menschenverachtenden linksfaschistischen Theorien) vernehme, darf ich die AfD als wirres Absurdum bezeichnen welche Wählertäuschung betreibt und sehr bald genauso wie die Grünen den Linken die Bälle zuspielt.
Im Übrigen: Wie gedenkt Ihre Partei die von linken Terrorismus geschädigten Bürger zu rehabilitieren und zu entschädigen? Habe dazu noch nichts vernommen (bitte sachlich – nicht das sinnlose Gensülze ohne Inhalt von anderen Parteien kopieren).