
In dem Film „Es ist nicht vorbei“ (ARD) durchlebten Monika Schneider (2.v.li.) u. Tatjana Sternberg (4.v.li.) als Komparsen noch einmal den Alltag von Hoheneck – Foto: LyrAg
Stollberg (Hoheneck)/Berlin, 20.04.2016/cw – Die ARD zeigt am 26. April um 22:45 Uhr in einer Wiederholung den dramatischen Spielfilm „Es ist nicht vorbei“ (Erstsendung: 11. November 2011). Regie: Franziska Meletzky; Drehbuch: Kristin Derfler und Clemens Murath.
Die schlimmste Zeit ihres Leben hat Carola Weber (Anja Kling) tief in sich vergraben: Ihre Haftzeit nach der gescheiterten Flucht aus der DDR. Bis sie glaubt, einem ihrer Peiniger aus dem Frauengefängnis Hoheneck gegenüberzustehen … Von nun an setzt sie alles daran, dem Arzt seine Verstrickung nachzuweisen.
Jochen Weber (Tobias Oertel), der Personalreferent des Karden-Klinikums in Koblenz, gewinnt Professor Wolfgang Limberg (Ulrich Noethen) aus Chemnitz als neuen Chefarzt für die neurologische Abteilung.
Nachdem sich Limberg und seine Ehefrau Monika (Melika Foroutan) in Koblenz eingerichtet haben, laden sie das Ehepaar Weber und zwei weitere Gäste zum Essen ein. Carola bringt kaum einen Bissen hinunter und bittet ihren Mann nach kurzer Zeit, sie nach Hause zu bringen.
Am nächsten Tag sucht sie Limberg in der Klinik auf und beschuldigt ihn, der anonyme Arzt gewesen zu sein, der sie während ihrer Haftzeit im Frauengefängnis Hoheneck in Stollberg mit verschiedenen Psychopharmaka traktierte. Limberg leugnet, jemals in Hoheneck gewesen zu sein.
Jochen, der nicht wusste, dass Carola Ende der Achtzigerjahre drei Jahre und zwei Monate wegen versuchter Republikflucht im Gefängnis gewesen war, stellt sie am Abend aufgebracht zur Rede. Sie habe ihn an der Stimme wiedererkannt, behauptet die Musikerin, ohne ihren Mann überzeugen zu können.
Carola fährt nach Chemnitz und sucht Helga Gramski (Kirsten Block) in der Dienststelle des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) auf. Der externe Arzt, der im Frauengefängnis Hoheneck die Psychopharmaka verabreichte, heißt in den Stasi-Unterlagen „IM Tim“, sein Führungsoffiziers ist bekannt: Horst Weihe (Ernst-Georg Schwill).

Am Set in Adlershof: Anja Kling, Tatjana Sterneberg und Drehbuchautorin Kristin Derfler (v.li.) im Gespräch – Foto: LyrAg
Von Helga Gramski hat Carola auch noch den Namen einer Frau, die ebenfalls in Hoheneck eingesperrt war und inzwischen Führungen im ehemaligen Gefängnis durchführt. Renate Förster (Marie Gruber) zeigt ihrer Besucherin eine Reihe von Fotos. Auf einem davon erkennt Carola Wolfgang Limberg. Die Aufnahme sei 1988 in Hoheneck gemacht worden, erklärt Renate Förster. Carola zeigt Limberg bei der Ärztekammer an.
Sie fährt nochmals nach Chemnitz. Anhand der Originalakte prüft Helga Gramski, was in den gestohlenen Unterlagen steht und stößt dabei auf einen Hinweis, demzufolge ein Gespräch des IM Tim mit seinem Führungsoffizier am 15. März 1988 mitgeschnitten wurde. Sie lässt die Aufnahme auf eine CD kopieren, um sie Carola mitgeben zu können.
Limberg, der ihr folgte, wartet vor dem Gebäude im Auto. Bei der Heimfahrt im Dunkeln bedrängt Limberg Carola kurz vor Koblenz mit aufgeblendetem Fernlicht. Sie verliert die Kontrolle über ihren Wagen und kracht gegen einen Baum. Carola wird ins Karden-Klinikum gebracht.
Limberg kommt zu ihr ins Einzelzimmer und gibt zu, sie sofort erkannt zu haben, als sie mit ihrem Mann zum Essen kam. Er hat eine Spritze dabei, aber bevor er sie setzen kann, reißt Jochen die Türe auf. Limberg wird verhaftet. Die Spritze enthält Kaliumchlorid. Die Injektion wäre tödlich gewesen.
Realer Hintergrund
Kristin Derfler verarbeitete tatsächliche Geschehnisse in und um das einstige DDR-Frauengefängnis Hoheneck. Der Film-Story liegt die Aufdeckung der Rolle des leitenden Anstaltsarztes Peter Janata (1972 – 1982) als Stasi-IM „Pit“ durch die ehemalige Hoheneckerin Tatjana Sterneberg (1973 – 1976) zugrunde. Sterneberg, die in dem Film zusammen mit Monika Schneider, ebenfalls ehemalige Hoheneckerin, als Statistin zu sehen ist, hatte auch die Verabreichung von Psychopharmaka an Gefangene durch Janata aufgedeckt. Ihre Anzeige bei der Ärztekammer blieb jedoch ohne Erfolg. Janata durfte weiter in seiner Praxis in Ahrensfelde bei Berlin praktizieren.
Janata setzte seine DDR-Karriere nach 1982 als Medizinischer Leiter aller DDR-Haftanstalten im Innenministerium fort. Zusammen mit dem einstigen leitenden Arzt in der DDR-Haftanstalt Rummelsburg, Erhard Jürgen Zels (IM „Nagel“) durfte er nach dem Mauerfall Erich Mielke und Erich Honecker auf ihre Haft- und Verhandlungsfähigkeit begutachten.
Wiederholung: 27.04.2016, 02:00 Uhr.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (1.107)
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