
Vollzählig: Inzwischen wurde die Ausstellung mit dem 25. Portrait ergänzt. Tatjana Sterneberg brachte zum Gedenken an Petra Koch an der Tafel eine Rose und Tauerflor an – Foto: LyrAg
Potsdam, 21.02.2016/cw – Noch bis Ende dieses Monats ist die Ausstellung „DER DUNKLE ORT – 25 Portraits ehem. Hoheneckerinnen“ im Foyer des Landtages Brandenburg zu sehen. Die seit 12.01. diesen Jahres zu sehenden Schicksale von Frauen, die telweise Jahre ihres Lebens aus politischen Gründen im einstigen Frauenzuchthaus Hoheneck/Stollberg (Erzgebirge) verbringen mußten, ist nach Angaben vor Ort eine der bestbesuchtesten Ausstellungen im neuen Domizil des Landtages. Sie wurde nach dem gleichnamigen Buch (bebra, Berlin) von Dirk von Nayhauss (Fotos) und Maggie Riepl (Text) von der Heinrich-Böll-Stiftung konzipert und ist auch von dort auf Anfrage auszuleihen (Achtung, wegen starker Frequentierung ist eine rechtzeitige Terminvereinbarung zu empfehlen).
Als Begleitveranstaltung findet am 26.Feburar (17:00 Uhr) eine Buchlesung statt. Barbara Boy alias Gerlinde Steube liest aus ihrem jüngsten Roman „Liebe in Zeiten der Wende„. Boy hat im Vorfeld zwei ehemalige Hoheneckerinnen interviewt und deren Erkenntnisse in dem Buch verarbeitet, in dem eine Romanfigur nach einer gescheiterten Flucht ihre Haft im Frauenzuchthaus Hoheneck verbüßen muss.
Demo gegen Rentenbetrug der Bundesregierung
Berlin, 21.02.2016/cw – Am 13. April führen SED-Opfer und -Verfolgte in der Berliner Innenstadt eine Protestdemo gegen den Rentenbetrug der Bundesregierung durch. Diese hatte ohne vorherige Abstimmung mit dem Bundestag quasi auf dem Verwaltungsweg einstige DDR-Flüchtlinge, die vor 1990 den „Ersten Arbeiter- und Bauernstaat“ verlassen hatten, im Nachhinein – also rückwirkend – wieder zu DDR-Bürgern erklärt. Dadurch verlor dieser Personenkreis seine bis dahin garantierte Gleichsetzung mit Bürgern der (alten) Bundesrepublik (FRG – Fremdrentengesetz) und deren Ansprüchen aus der Rentenversicherung. Diese wurden mit den oft viel niedrigeren Renten-Ansprüchen von (nicht geflüchteten) DDR-Bürgern gleichgesetzt (RÜG – Rentenüberleitungsgesetz), wodurch sich die Renten dieser ehemaligen Flüchtlinge um bis zu 600 Euro im Monat verringerten. Inzwischen haben sich auch einige Verfolgtenorganisationen der zunächst privaten Initiative von Wolfgang Graetz angeschlossen und ihre Teilnahme zugesagt.
Der verstorbene ehemalige Bundestagsabgeordnete Ottmar Schreiner (SPD), seinerzeit auch als soziales Gewissen seiner Partei bezeichnet, geißelte am 26.01.2012 zu nächtlicher Stunde im Bundestag das unmoralische Verhalten der Bundesregierung (zu dieser Zeit noch Koalition CDU/CSU mit der FDP), die in einer „Nacht- und Nebelaktion“ diese unmoralische Vorgehensweise am Parlament vorbei durchgesetzt habe. Nicht nur Schreiner versprach, dass die SPD im Falle einer Regierungsbeteiligung „dieses Unrecht“ korrigieren werde. Seit 2013 steht die SPD wieder in Regierungsverantwortung, bislang ist aber von einem Engagement der SPD im Sinne der Schreinerschen Äußerung nichts bekannt. Betroffene sprechen inzwischen von „einer späten Rache“ an einstigen DDR-Flüchtlingen. Diese seien dadurch ein weiteres Mal wegen ihres Votums gegen die zweite deutsche Diktatur bestraft worden (1.078).
Aktualisiert: 22.02.2016/cw
Siehe auch:
http://www.tagesspiegel.de/politik/rente-versprochen-und-spaeter-gebrochen/4186182.html
www.mdr.de/fakt/renten100-download.pdf
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785
3 Kommentare
1. März 2016 um 12:31
Felix Heinz Holtschke
Die unsägliche, diskriminierende, wortbrüchige, gedankenlose, ungerechte und schikanöse Beschluss des weit unterbesetzten Deutschen Bundestages Mitte der 90iger Jahre, freigekaufte politische Häftlinge aus dem DDR-Strafvollzug sowie Flüchtlinge, die vor dem Fall der Mauer 1989 in die Bundesrepublik Deutschland gelangt sind – gemäß dem Grundgesetz zweifelsfrei deutsche Staatsbürger – nach vorheriger schriftlicher Zusage seitens der BfA den Rentenstatus entsprechend dem Fremdrentengesetz wieder abzuerkennen und rentenrechtlich wieder als „DDR-Bürger nach 1989“ zu positionieren, muss als eines der größten Fehlentscheidungen des vom Volke gewählten Parlaments in seiner Geschichte gewertet werden.
22. Februar 2016 um 15:26
Springer
Es können nicht alle Abgeordnete so ehrlich sein wie Otmar Schreiner. Mit dem Schamgefühl ist es nun einmal so eine Sache.
21. Februar 2016 um 17:01
text030
Zum FRG für DDR-Flüchtlinge und Übersiedler siehe auch:
https://text030.wordpress.com/2014/11/05/veranstaltung-der-cdu-25-jahre-nach-dem-mauerfall-wie-erinnern-wir-berlin-04-november-2014-heiligenschein-uber-und-freude-im-adenauer-haus-in-berlin-nur-nicht-bei-den-ddr-fluchtlingen/