Von Henryk M. Broder
Berlin, 16.09.2015/ Achgut*/8.10.2015 – Angela Merkel ist ungehalten. „Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land“, sagte sie gestern im Laufe einer Pressekonferenz. Es klang, als würde sie mit dem Gedanken spielen, ihre Koffer zu packen und sich ein anderes Land suchen, eines, in dem man sich nicht dafür entschuldigen muss, dass man in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigt.
Nun wird, gelobt sei der Herr, niemand gezwungen, irgendwo zu leben, wo er nicht leben möchte, wo er sich nicht wohlfühlt, wo ihm Undankbarkeit entgegenschlägt, wo schon ein freundliches Gesicht ein Vergehen ist, für das man sich entschuldigen muss. Conny Reimann ist nach Texas gezogen, Boris Becker residiert in London, Thomas Gottschalk hat sich ein Häuschen in Malibu gekauft. Millionen von Deutschen leben und arbeiten im Ausland, umgekehrt leben und arbeiten Millionen von Ausländern in Deutschland: Amerikaner wie Gayle Tufts, Israelis wie Daniel Barenboim, Italiener wie Giovanni di Lorenzo, Polen wie Lukas Podolski. Dazu zahllose Russen, Türken, Griechen, Spanier und Österreicher.
Die lange übliche Unterscheidung zwischen dem „Volk“ und der „Bevölkerung“ ist praktisch aufgehoben. Man muss keinen Schäferhund im Stammbaum oder einen Schrank voller Lodenkleider haben, um als Deutscher zu gelten; um einen Integrationstest zu bestehen, muss man weder den „Erlkönig“ noch das „Lied von der Glocke“ kennen.
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Henryk M. Broder „Was Merkel treibt, grenzt an Untreue im Amt“
http://www.welt.de/politik/article147257996/Was-Merkel-treibt-grenzt-an-Untreue-im-Amt.html
Die Presseschau zum Tage 8.10.2015 http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0038931
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Es reicht, dass man ein Bitburger von einem Jever unterscheiden kann. Anders als in den USA, wo in öffentlichen Schulen der Tag mit einer „Pledge of Allegiance“ beginnt, einem Treuegelöbnis zu der amerikanischen Nation, wird in Deutschland kein Bürger angehalten oder genötigt, der Regierung oder dem Staat gegenüber „freundlich“ zu sein. Es gibt kein Gesetz, das „unfreundliches“ Verhalten mit Strafe bedroht.
Diejenigen aber, die Regierungsverantwortung tragen, haben einen Eid abgelegt**, dem deutschen Volk zu dienen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden von ihm zu wenden. Sie sind zur Loyalität verpflichtet. Angela Merkel ist die Kanzlerin aller Deutschen, auch derjenigen, die sie nicht mögen. Genau genommen ist sie die Kanzlerin aller Menschen, die in Deutschland leben, der Bio-Deutschen, der Beute-Deutschen und aller anderen Mehr-Oder-Weniger-Deutschen. Und wenn der Islam zu Deutschland gehört, dann gehören auch Kanzlerkritiker zu Deutschland. Zu sagen, wenn Ihr mich unfreundlich anmacht, dann ist das nicht mein Land, gehört sich nicht in einem politischen System, in dem die Macht nicht vererbt, sondern nur treuhänderisch verwaltet wird.
Es ist noch nicht lange her, da hat der damalige Bundespräsident Christian Wulff erklärt: „Ich möchte nicht Präsident in einem Land sein, wo man sich von Freunden kein Geld leihen kann.“ Bald darauf musste er von seinem Amt zurücktreten. Nun kann er sich Geld leihen, vom wem er will. Und wie man hört, soll er inzwischen sehr glücklich sein.
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* Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_kanzlerin_bewegt_sich1
** Anmerkung: Nach seinerzeitiger Auskunft der Staatsanwaltschaft Bonn wie des wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages zu Beginn der 90er Jahre hat der hier von Broder zitierte Amtseid lediglich „rein deklamatorische“ Bedeutung und entfaltet keine rechtliche Bindung. Auch hier existieren offenbar Sonderrechte für Politiker im Vergleich z.B. zu Beamten, die bei Verstößen gegen den sogen. Beamteneid zur Verantwortung gezogen werden können. (1.038)
Redaktion Hoheneck
3 Kommentare
14. Oktober 2015 um 21:53
Gustav Rust
Angelika,
recht herzlichen Dank für Deine Zeilen, die mir aus der Seele sprechen! Das müßte der nicht nur von mir als Zersetzer empfundene Ralf Kotowski lesen, der in seinen Seiten laufend gegen mich hetzt und sich aufregte, daß ich in der Commerzbank-Zentrale Herrn Sarrazin das Flugblatt vom Mahnmal am Reichstag gab sowie das Cottbus-Flugblatt… Zu derartigen Typen sollte man Dr. Knabes „Die unterwanderte Republik – Stasi im Westen“ lesen… Diese Typen hatten und haben alle ihre Legende!
„Rügen für den Staatsanwalt“ sendete mir Herr Selenz zu, ich lese dann hier nur noch die Stimmen dazu.
Kameradschaftliche Grüße,
Gustav Rust
10. Oktober 2015 um 12:14
angelika
VERFASSUNGSSCHMUTZ
Auch die halten die Bürger für blöde. Was zu erwarten war:
„Es sei besorgniserregend, dass Rechtsextremisten mit ihren „Hasskampagnen“ zusehends zu bislang unbescholtenen Bürgern durchdrängen, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz dem SPIEGEL.“
Hallo Ihr Schlapphüte. Eine Unverfrorenheit. Ihr sprecht mir die Fähigkeit ab, aus der aktuellen politischen Situation selbst Schlüsse ziehen zu können. Macht Euch keine Gedanken. Einen Schulterschluß mit „Rechtsextremisten“ wird es mit mir nicht geben. Ich kann Nazis nicht ausstehen.
„Die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern warnen deshalb vor einem Schulterschluss zwischen rechtsextremistischen Parteien und aufgepeitschten Bürgern.“
Mich muß niemand aufpeitschen. Mein Blut gerät auch ohne fremde Hilfe in Wallungen. Das Problem ist doch eher, und deshalb scheucht Euch Lahmärsche die Nomenklatur aus Euren verfurzten Sesseln:
Es wird jeder in den Topf „Hass/Rechts“ sortiert der sich kritisch zu der Flutung durch Invasoren und der Zukunft Deutschlands äußert oder Gedanken macht. Der die Rechtsbrüche durch die Politik wahrnimmt und zur Sprache bringt.
Wenn 51 Prozent erklären, Deutschland könne den Zustrom nicht verkraften, sind das nicht plötzlich Rechtsextremisten sondern tatsächlich besorgte Bürger:
Kümmert Euch mal lieber um die steinewerfenden Linksextremisten. Da seit ihr genug beschäftigt und es kommt keine Langeweile auf.
9. Oktober 2015 um 17:21
Bernd Stichler
Man lernt nie aus !
Wenn unsere Kanzlerette eine Absichtserklärung abgibt , die sie real nie einhalten würde, dann ist das konstruktive Polititk, die sogar mit einem Nobel-Preis honoriert werden könnte.
Wenn ein frustrierter Bürger etwas sagt, was er real nie einhalten würde, dann ist das Volksverhetzung, die mit einer Haftstrafe geahndet werden könnte. Das Ganze nennt sich dann Demokratie.