Berlin/New York, 27.09.2015/cw – Am morgigen Montag beginnen in zahlreichen Städten der Welt Demonstrationen für die Freilassung der seit über 16 Monaten in russischer Gefangenschaft gehaltenen Ukrainerin Nadiya Sawtschenko: Inernational-Free-Sawtschenko-Day.
Menschenrechtsorganisationen und –gruppen haben angekündigt, zeitgleich zur Sitzung der UN-Vollversammlung in New York, Wien, Los Angeles, Berlin, London, Paris und zahlreichen anderen Metropolen zu demonstrieren. In Moskau wurde bereits heute demonstriert; nach letzten Meldungen soll es bereits zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen sein (unbestätigt).

Der Ukrainische Botschafter im Gespräch mit der Mutter von Nadiya Sawtschenko während einer Demo am 18.06.2015 vor dem Brandenburger Tor – Foto: LyrAg
Gegenwärtig wird der Ukrainerin in Russland der Prozess gemacht. Es wird eine Freiheitsstrafe von 25 Jahren Arbeitslager befürchtet, was nach Ansicht von Beobachtern einem Rückfall in die finstersten Zeiten der Stalin-Ära entsprechen würde.
Die am 11. Mai 1981 in Kiew geborene Sawtschenko war Berufssoldatin im Range eines Oberleutnants der Ukrainischen Streitkräfte und aktuell die einzige ukrainische Frau, die ausgebildet wurde, als Pilotin einen Su-24-Bomber und einen Mi-24-Hubschrauber zu steuern. Auf bisher ungeklärte Ursache verschwand die Pilotin bei einem Einsatz in der Krisenregion der Ostukraine Mitte Juni 2014. Sie wurde danach zunächst bei den pro-russischen Milizen in der Ukraine und am 8.Juli in einer Haftanstalt im russischen Woronesch wieder gesehen.
Nach Angaben der russischen Justiz-Behörden wird gegen die Ukrainerin wegen des Verdachtes der Beteiligung am mehrfachen Mord ermittelt, da diese am 17. Juni einen Mörserangriff im Krisengebiet koordiniert haben soll, bei dem u.a. zwei russische Journalisten getötet worden sein sollen. Sawtschenko ihrerseits beteuert, zum angegebenen Zeitpunkt bereits „im Gewahrsam regierungsfeindlicher Kräfte“ gewesen zu sein.
Zwischenzeitlich ist die 34jährige zur „Heldin der Ukraine“ ernannt worden. Sie befindet sich nach Angaben ihrer Familie nach einem wochenlangen Hungerstreik von Dezember 2014 – Februar 2015 (rund 90 Tage) in einem gesundheitlich sehr labilem Zustand. In Berlin finden bereits seit dem letzen Jahr regelmäßige Demonstrationen vor der Russische Botschaft Unter den Linden statt (jeweils Donnerstags von 13:00 – 16:00 Uhr. Am internationalen Free-Sawtschenko-Day (28.09.) demonstrieren Menschenrechtler an dieser Stelle zwischen 15:00 und 19:00 Uhr. Für diesen Tag ist auch der Auftritt des russischen Präsidenten Putin vor der UN-Vollversammlung vorgesehen. (1.035).
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785
2 Kommentare
28. September 2015 um 22:21
Gustav Rust
Genau so ist es! Herzlichen Dank, Kamerad Hoffmann!
Ich hätte sowieso nicht teilnehmen können. Carola aus Wernigerode, die sich im vorigen Jahr meine Biographie hat signieren lassen, wohnt zeitweilig bei mir. Ihre jüngste Tochter lernt im Bundeswehr-Krankenhaus. Carola fuhr mich heute zum Häftlingstreffen in Bützow. Wegen des Programms vom 27. bis 29.09.15 eingeben „Politische Memoriale Mecklenburg-Vorpommern“ oder „Bützow“ und dort unter „Veranstaltungen“ nachlesen. Auf zwei Hochzeiten kann bekanntlich niemand tanzen… Hätte ich die morgige Knastbesichtigung um 09:00 mitmachen wollen, hätten wir schon heute um 24:00 oder 01:00 losfahren müssen. Ich kann nicht (mehr) mit Ex-Polit-Knastern unter einem Dach im Hotel am Markt schlafen, von denen einer oder zwei 2010 beide Biographien vom Büchertisch im Hotel stahlen (siehe in meiner neuen Homepage unter „Flugblätter“ das Bützow-Flugblatt mit dem Dr.-Kittan-Artikel über mich vom Mahnmal am Reichstag):
http://www.gustav-rust-berlin.de
Dr. Martin Just von der Friedrich-Ebert-Stiftung Schwerin, dessen Vater unter Ulbricht mit anderen in Ungnade gefallenen SED-Genossen im Knast landete, stahl mir einen Stapel des „Eichmanns von Kattowitz“ sowie u.a. die DVD „Alliierte Kriegsverbrechen“! Sie enthielt u.a. die sowjetischen Kriegsverbrechen von Feodossija und Nemmersdorf, Bombardierungen von Rot-Kreuz-Schiffen durch die Alliierten und „Die französische Armee in Stuttgart“. Freudenstadt z.B. plünderten sie genauso, vergewaltigten viele Frauen und steckten die Stadt in Brand – kein Unterschied zu der „russisch-asiatischen Barbarei“ (der Terminus stammt von Friedrich Engels! Nicht, daß „CWH“ wieder löscht weil nicht sein kann was nicht sein darf).
Alle Chefs aus dem VEB Aufarbeitung zittern vor Medienschelte, weshalb ich (fast) nirgends mehr gern gesehen bin. Selbst in Hohenschönhausen durfte ich meinen Klapptisch nur vor dem Eingang aufstellen – der „Dank“ dafür, daß ich mehrere Jahre immer ein Plakat am Mahnmal zeigte zur „Langen Nacht der Museen“… Ich war zwar zweimal in Cottbus inhaftiert, aber „Kamerad“ Faust schrieb schon vor Jahren, ich werde dort niemals aufgenommen (hatte auch nie einen Antrag gestellt!). Er (Faust) machte mich und Carl-Wolfgang Holzapfel im Weltnetz politisch schlecht. Da muß man auch mal bei Googl die 2. oder 5. Seite unten anklicken, nicht nur die erste. Dann findet man solche Sachen. Es liegt alles schon Jahre zurück, basierte wohl noch auf dem Gästebuch oder dem Forum von dem pferdebschwanzten Zersetzer aus dem Vogtland. Ich kann mich aber auch irren. Jedenfalls hatte jemand bei ihm angefragt und Faust schrieb, ich werde niemals im Verein aufgenommen! Und Frau Wähling gestatte mir zu signieren, ich durfte sogar einen der Tische unten benutzen. Dann aber verbot sie mir das Signieren. Wer hatte daran gedreht? Kamerad Dombrowski als „Großer Vorsitzender“? Oder Siegmar Faust? Oder wer noch alles aus dem Vorstand? Ich wollte nie beitreten! Das hätte ich schon bei der Gründungsversammlung in der „Alten Brauerei“ tun können, wohin Hugo Diederich mich damals im PKW mitnahm. Auf Dombrowski hielt ich 1992 große Stücke, las etwas in der Zeitung. Er verlangte wirklich in scharfem Ton, die Verdoppelung der Haftentschädigung von 300,-DM auf 600,-DM oder Ähnliches. Da kannte ich ihn noch nicht persönlich. Ja, ja, das sind (fast) alles Erbpfründe. Fehlt nur noch ein Fetzen Land mit Gutshaus, eine „Klitsche“ und wir haben den reinsten Feudalismus. Wie bei den Staatsjagten des Dachdeckers und Schalmeien-Bläsers aus dem Saarland. Wer einmal in den Parlamenten sitzt, fliegt kaum wieder raus. Weil es nach dem Listenplatz geht. Wer da am besten dem Vorstand gegenüber politisch schleimen kann und alles brav abnickt, sitzt bis zur Rente im jeweiligen Parlament – wie in der Volkskammer unseligen Angedenkens. Vielleicht wäre ich 2007 tatsächlich eingetreten. Davon sah ich aber ab, als ich wieder einmal den Saal betrat und Herrn Dombrowski zuhörte. Er stellte sich vor, erzählte aus seiner Kindheit (kinderreiche Familie, Vater soff etc. – Wer soff damals nicht Alkolat und später Wodka, als alles in Trümmern lag?). Ich fragte ihn dann, woher seine Vorfahren stammen und ihm rutschte heraus „Aus Polen“!!! Er meinte Polen in den JETZIGEN Grenzen. Die Ahnen stammten wohl aus dem Warthe- oder Netzebruch. Als er merkte, daß ihm das Falsche über die Lippen gerutscht war, behauptete er allen Ernstes, er wisse nicht den Ortsnamen. Ja, nicht einmal den Kreis konnte er nennen oder wenigstens die Provinz. Wie z.B. Posen-Westpreußen o.ä. Ich gab auf, winkte im Geiste ab und ging wieder zu meinen Auslagen im Vorraum. Hier hatte ich meine Ruhe, konnte vor der Tür qualmen und mich abregen etc.
Für heute reicht es. „CWH“, ich kopiere den Eintrag in mein Tagebuch, sicher ist sicher. Für den Fall der Löschung…
Mit kameradschaftlichen Grüßen,
Gustav Rust
28. September 2015 um 11:51
Klaus Hoffmann
Sich für Gefangene einzusetzen ist an und für sich etwas Ehrenvolles. Jedem Individuum ist nur ein Leben gegeben und jeder Tag Unfreiheit nimmt etwas von der Lebensuhr.
Es sitzen, Gott sei Dank, nicht nur Unschuldige hinter Gittern.
Vorangehende Gerichtverhandlungen, wie sie es erfreulicherweise ja anders als die Schauprozesse in der ehemaligen Sowjetunion heute in Russland gibt, sollten erst einmal beobachtet werden…
Bei den Vorwürfen, wie sie der Ex-Pilotin und engagierten Kämpferin gegen die um die Autonomie der Ostukraine stehenden Widerständler angelastet werden – Mord und Verrat mit Todesfolge zu Lasten von zwei russischen Journalisten – sollte erst einmal abgewartet werden, wie die Beweislage der Anklage aussieht.
Der Moment für öffentliche Kampagnen wäre nach einem Unrechtsurteil angebracht.
Momentan sind die Protestaktionen nur Propaganda, um Russlands Justiz der ehemals sowjetischen gleichzusetzen!
So gesehen ist die vorgegebene Solidarität mit Frau Sawtschenko auch nur
Mittel zum Zweck!