Berlin, 22.07.2015/cw – Die Citoyens* Margreet und Stefan Krikowski gehören zu den kreativen Protestlern der Berliner Szene. Stummer Protest habe nur Sinn, wenn er den Menschen Inhalte vermittelt, wenn wir Proteste sichtbar machen, sagt das engagierte Ehepaar.
Am Freitag vergangener Woche erinnerten Margreet und Stefan mit Freunden vor der Russischen Botschaft unter den Linden an den Abschuss von FLUG MH17 über der Ostukraine am 17. Juli 2014, der weltweites Entsetzen auslöste. 193 Niederländer, 43 Malaysier, 27 Australier, 12 Indonesier, 10 Briten, 4 Deutsche, 4 Belgier, 3 Philippine, 1 Kanadier und ein Neuseeländer fanden durch diesen völkerrechtswidrigen Akt den Tod.
Die Protestanten hatten gegenüber der Botschaft Listen mit den Namen der Ermordeten ausgehängt. Zahlreiche Fotos und Dokumente ermöglichten den visuellen Einblick in diese Tragödie. Auf Transparenten wurde der russische Präsident Putin für dieses Verbrechen verantwortlich gemacht und die Bestrafung der Verantwortlichen gefordert. Ebenso wurde bei dieser Gelegenheit die Okkupation der Krim durch Russland verurteilt und die Rückgabe an die Ukraine gefordert.

„Hände weg von der Ukraine!“ – Aus gegebenem Anlass auch Proteste gegen die Besetzung der Krim – Foto: StK
Wie schnell indes die Menschen über diese Verbrechen zur Tagesordnung übergehen, zeigte sich auch am vergangenen Freitag. Nur relativ wenige Menschen unterbrachen ihren Gang durch die weltberühmte Berliner Allee, um sich an das Geschehen vor einem Jahr zu erinnern oder einfach nur kurz innezuhalten. Die Protestanten ficht das nicht an: „Wichtig ist die Erinnerung und das Signal, daß wir über diese Verbrechen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen,“ sagt Stefan. (1.014)
* Der Citoyen (französisch citoyen zu altfranzösisch citeain, einer Ableitungsform von cité ‚Stadt‘, dies aus lateinisch civitas ‚Bürgerschaft‘, ‚Staat‘) bezeichnet den Bürger bzw. Staatsbürger, der in der Tradition und im Geist der Aufklärung aktiv und eigenverantwortlich am Gemeinwesen teilnimmt und dieses mitgestaltet (WIKIPEDIA).
Siehe auch: http://www.berlin-visual.com/ru/godovshchina-tragedii-reysa-MH17–Berlin-pomnit
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1 Kommentar
23. Juli 2015 um 21:54
Gustav Rust
Ich kam um 15:30 vom Mahnmal „Weiße Kreuze“ Nähe Reichstag, das ich ehrenamtlich pflege und einen kleinen Bücherstand betreibe mit meinen Büchern und einigen Titeln von NKWD-und Stasi-Opfern (soweit Platz auf der Auslegetafel ist) und wollte bei Euch eine kurze Gastrolle geben. Aber ich war zu früh dort, hätte mir den Beginn Euerer Mahnwache notieren müssen. Ihr könnt Euch ja einmal bei mir am Mahnmal Scheidemann/Ecke Ebertstraße sehen lassen. Ich bin täglich von etwa 11:30 bis ca. 15:00 dort.
Freundliche Grüße, Gustav Rust. http://www.gustav-rust.de und
http://www.gustav-rust-berlin.de