Von Christoph Becke**
Vorbemerkung der Redaktion: Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer* hat in einem Interview mit der Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau und dem Kölner Stadtanzeiger am 15.7.2015 die Bundesregierung wegen deren Haltung zu Griechenland scharf attackiert und einen Vergleich zur Invasion der Warschauer Pakt-Staaten in die CSSR (Prager Frühling 1968) gezogen, nachzulesen unter:
http://www.ksta.de/politik/gruenen-politikerin-antje-vollmer–griechenland-wird-zum-protektorat-der-eurozone-,15187246,31223176.html
Das Interview führte Markus Decker.
Berlin, 15.07.2015/Cbe – Europas Bemühungen, nicht weitere 80 Milliarden ohne Gegenleistungen in ein völlig marodes System zu pumpen mit dem militärischen 1968-Einmarsch der Sowjetunion in die damalige CSSR gleich zu setzen, ist eine bodenlose Frechheit, eine Verharmlosung kommunistischer Verbrechen und ohne jeglichen Realitätsbezug.
Kein Wort von Ihr, dass die eigentliche Schuld der Finanzmisere bei den Griechen selbst zu suchen ist; nur andere sind Schuld. Kein konstruktives Wort von ihr, wie sie und ihre Partei die Grünen zusammen mit den LINKEN Griechenland unter welchen Rahmenbedingungen helfen würden, wer das bezahlen soll und ob man das Geld überhaupt wann wieder sehen will. Kein Wort davon, dass auch andere Euro-Länder es satt haben, für Griechenland immer wieder neues Geld auf Nimmerwiedersehen mit weiteren Schuldenschnitten aufbringen zu müssen. Kein Wort davon, dass die Steuerprivilegien der Oberschicht und die vielen Schwarzgeldmilliarden im Ausland immer noch nicht angetastet werden.
Kein Wort über Schlendrian, Filz und Vetternwirtschaft im griechischen Staatswesen – das trotz großer Versprechen auch unter Tsipras munter fortgesetzt wird. Kein Wort über die arrogant verbalen Entgleisungen der Freibiersozialisten gegen zahlreiche europäische, insbesondere gegen deutsche Politiker (Nazis, Blutlecker, Strangulierer). Kein Wort über das beleidigende Verhalten, respektlose Benehmen, keine Verlässlichkeit, keine Ehrlichkeit, keine Achtung von Verträgen und Regeln. Sogar Ratschläge und Hilfe von Außen ist für die stolzen Griechen und deren Konsorten eine Demütigung. Da hilft nur eines: Lasst die Griechen endlich in Ruhe, verabschiedet sie in die Drachme – denn sie wissen alles besser. Nur so werden sie von ganz allein begreifen, letztendlich nur soviel ausgeben zu können wie man einnimmt. Ich jedenfalls bin froh, dass wir einen Finanzminister Schäuble haben, der nicht nur das Geld zusammenhält, sondern im Interesse Europas und einen starken Euro auf die Einhaltung der Regeln des Maastrichter Vertrages pocht.
* Dr. Antje Vollmer ist Bundestagsvizepräsidentin a.D. und eine der prominentesten Grünen-Politikerinnen. Jetzt ist sie Publizistin und Autorin, so die eigene Mitteilung.
** Der Autor ist Vorstandsmitglied der VOS (Vereinigung der Opfer des Stalinismus), dem ältesten deutschen Verband von Opfern der zweiten Diktatur.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 (Namentlich gezeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder).
3 Kommentare
18. Juli 2015 um 20:27
Edith Fiedler
Jan Zajik
* 30.07.1950, + 25.02.1969, Student in Prag, zündete sich als Fackel Nr. 2 aus Protest selbst an, Sein Abschiedsbrief auf deutdch:
„Liebe Mutti, lieber Vati, lieber Bruder, liebe Schwester!
Wenn Ihr diesen Brief lest bin ich schon tot oder fast tot.Ich weiß was ich Euch mit meiner Tat verursache. Nehmt es mir aber nicht übel. Wir sind in der Welt leider nicht allein. Ich tue es nicht deswegen weil ich lebensmüde bin. Ich tue es deswegen, weil ich das Leben schätze. Ich hoffe ich werde das Leben mit meiner Tat besser machen. Ich kenne den Preis des Lebens. Ich weiß, dass es das Teuerste ist. Ich verlange viel, also muß ich auch viel geben. Verfallt nicht in Trauer nach meiner Tat, sagt Jacek und Marta, sie sollen fleißiger lernen. Akzeptiert niemals Ungerechtigkeit, sei es in irgendeiner Form. Mein Tod soll Euch daran binden. Es tut mir leid, dass ich niemals das sehen werde, was ich so liebte, Bitte verzeiht mir, dass ich so hart in’s Gericht mit Euch gehe. Und lasst sie aus mir keinen Verrückten machen. Grüßt mir die Jungen, den Fluss und den Wald.
16. Juli 2015 um 08:30
Klaus Hoffmann
Antje Vollmer, geboren 1969 in der BRD.
An der Technischen Hochschule Darmstadt hat sie Informatik studiert und das Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium für Geschichte und Geowissenschaften abgelegt. Erfreulich, das sie nie ins Lehramt eingetreten ist, denn mit so einer verqueren Geschichtskenntnis, wie sie es in dem Interview durchblicken läßt, wäre sie der Supergau an der Schule geworden.
Geboren wurde sie also, als der Einmarsch der Warschauer Paktstaaten in der Tschechoslowakai schon ein Jahr zurück lag. Sie hat nicht erlebt, wie das freie Europa hoffnungsvoll auf die Reformbestrebungen des Parteichefs DUBCEK blickte, wie wir alle auf das Tiefste erschüttert waren, als sowjetische Panzer diese Hoffnungen im Blut erstickten, wie z. B. der Student Pallach sich aus Protest auf dem Wenzelsplatz verbrannte und die kommunistische Tscheka Rache nahm, indem sie mordete, verhaftete und verfolgte. In Berlin fuhren Autos mit der Mittagsausgabe des “Berliner Abend” an den Fenstern, die in großen Lettern “Panzer in Prag” von dem Einmarsch als erste berichteten, durch die Stadt. Auch Verbände der ostzonalen NVA waren am Einmarsch beteiligt, den man in kommunistischen Sprachgebrauch als “brüderliche Hilfe im Kampf gegen die Konterrevolution” betitelte. Mein Studienfreund Dr. Frenzel fuhr nach Prag und half einem jungen Paar, in seinem PKW in den Westen zu fliehen – ohne Rückksicht auf die Gefahr, der er sich damit aussetzte.
Diese A. VOLLMER, eine Grünen-Politikerin, erblödet sich nicht, mit ihrem Vegleich die Bundesregierung wegen deren Haltung zu Griechenland zu beleidigen. M. E. ist dieser Vergleich justiztiabel, aber wie ich unseren Rechtsstaat einschätze, wird das unter dem Terminus “journalistische Freiheit” abgehandelt…. “Welpenschutz” für unzurechenbare Politiker!
15. Juli 2015 um 21:54
Felix Heinz Holtschke
Frau Vollmers Diskussionskultur ist beschämend. Die verbliebenen Demokraten im Parlament sollten ihren Rücktritt einfordern. Als Bundestagsvizepräsidentin ist sie nicht mehr tragbar, denn ihre politische Einstellung ist antinational, aber auch nicht europäisch!
Denn ich weiß, wovon ich rede. am 21. August 1968 stand ich auf dem Wenzelsplatz und habe den Untergang des Prager Frühlings noch heute vor Augen!